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Spielbericht: FC Ingolstadt - 1. FC Kaiserslautern 1:0
Zum Teufel mit der Chancenverwertung
Dass die Aufgabe beim FC Ingolstadt schwer werden würde, das war wohl jedem beim 1. FC Kaiserslautern vorher klar. Dass sich die Roten Teufel aber erneut selbst um verdiente Punkte bringen, das lässt Fans und Mannschaft langsam verzweifeln.
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Es hätte ein perfekter Fußball-Nachmittag werden können. Sonnenschein und frühlingshafte 14 Grad begleiten die Roten Teufel zum Auswärtsspiel nach Ingolstadt, wo Trainer Marco Antwerpen heute erstmals in seiner Amtszeit eine personelle und taktische Änderung vornimmt. Für den leicht angeschlagenen Marius Kleinsorge, der mit seiner Leiste zu kämpfen hat und zudem letzte Woche gegen Bayern II zwei gute Chancen auf den Siegtreffer vergeben hatte, darf sich Marlon Ritter von Anfang an beweisen. Taktisch formiert sich der FCK in einem variablen 4-4-2-System mit Raute und mit Hikmet Ciftci als einzigem Sechser und Ritter auf der Zehn. Carlo Sickinger und Anas Ouahim spielen auf den offensiven Achter-Positionen und Kenny Prince Redondo unterstützt Stoßstürmer Marvin Pourié, lässt sich aber auch immer wieder tiefer zurückfallen. Die Vierer-Abwehrkette bleibt unverändert. Bei den Gastgebern fehlt überraschend Topscorer und Kapitän Stefan Kutschke aufgrund einer Muskelverletzung im Oberschenkel. Für den FCK sicher kein Nachteil, ist der 1,94 Meter große Hüne gerade in der Luft doch immer für ein Tor gut.
Ritter und Caiuby verpassen, Sickinger muss früh vom Feld
Doch das Verletzungspech sollte schnell auch die Pfälzer heimsuchen. Bereits nach 18 Minuten humpelt Carlo Sickinger vom Feld, eine Diagnose steht noch aus. Für ihn kommt Anas Bakhat in die Partie. Zu diesem Zeitpunkt steht die Partie noch torlos 0:0 - was an dieser Stelle eigentlich keine Erwähnung wert wäre, hätten kurz zuvor nicht sowohl der FCI als auch der FCK zwei Großchancen vergeben. Erst ist es in der 7. Minute der Ingolstädter Caiuby, der nach einer Ecke nahezu unbedrängt zum Volley ansetzen kann und den Kasten von Avdo Spahic dabei nur knapp verfehlt. Sieben Minuten später hat dann Marlon Ritter für den FCK die große Gelegenheit auf dem Schlappen. Zunächst macht der 26-Jährige nahezu alles richtig, nimmt eine Hereingabe stilvoll mit der Hacke an und steht auf einmal frei vor Ingolstadts Torwart Fabijan Buntic. Doch wieder versagen Ritter und dem FCK die Nerven, Buntic kann Ritters Linksschuss zur Ecke klären. Zum Teufel mit dieser Chancenverwertung! Wo könnten die Männer in Rot (heute allerdings wieder im augenschmerzenden Türkis) in der Tabelle stehen, würden sie auch nur die Hälfte ihrer Torchancen nutzen? Hätte, wenn und aber ...
Ecken-Festival ohne Ertrag: Der "faire Elva" verhindert zunächst Schlimmeres
Und so geht es torlos in die Pause. Schon zum 13. Mal in dieser Drittliga-Spielzeit. Dennoch ist es ein - wie man so schön sagt - 0:0 der besseren Sorte. Achtet man in Durchgang eins allerdings auf die Zwischenrufe der Lautrer Bank, konnte man freilich einen anderen Eindruck gewinnen. Vor allem Co-Trainer Frank Döpper ist immer wieder zu hören: "Marlon, wach!", "Kenny, wach!", "Druck drauf, wach! Wir müssen arbeiten!", um nur einige wenige Anweisungen zu zitieren. Arbeiten tun die Teufel an diesem Nachmittag. Im Vergleich zu manch blutleerem Auftritt in dieser Saison tun sie es sogar aufopferungsvoll. Doch sie belohnen sich eben nicht. Insgesamt zehn Ecken soll sich der FCK herausspielen - richtig gefährlich wird jedoch keine einzige. Ein Problem, dass sich nun schon durch Generationen von FCK-Kadern zieht, mehr als eine handvoll Übungsleiter haben es nicht in den Griff bekommen. Es wird auch eine zentrale Aufgabe von Marco Antwerpen bleiben.
Insgesamt flacht das Spiel im zweiten Durchgang aber ab. Die Lautrer ziehen sich etwas weiter zurück, büßen an Tempo im Aufbauspiel ein. Symptomatisch: In der 53. Minute spielt Ouahim einen Sahne-Pass auf Ritter, der auf der rechten Seite gleich mehrere Möglichkeiten zur Verwertung hat, nach innen kreuzen, es möglicherweise auch einmal direkt probieren könnte. Doch Ritter verstolpert die Annahme, die Chance ist dahin.
Stattdessen wird der FCI aktiver. Vor allem der eingewechselte Caniggia Elva rückt zunächst in den Mittelpunkt. In der 67. Minute kommt es zum Duell mit FCK-Keeper Spahic, der aus seinem Kasten auf Elva zustürmt. Der will vorbei, kommt ins Straucheln. Doch der 24-Jährige hakt weder ein, noch reklamiert er auf Elfmeter. So geht fairer Sport! Drei Minuten später hätte es Elva aber beinahe nicht mehr gut mit dem FCK gemeint. Am linken Pfosten wird er von der FCK-Hintermannschaft sträflich alleine gelassen und kann das Kopfballduell gegen Jean Zimmer gewinnen - doch der Ball streicht Zentimeter am Pfosten vorbei. Da sage nochmal jemand, der FCK habe kein Glück.
Butler liefert die Niederlage: Gute Ansätze alleine reichen nicht
In der 73. Minute kommt mit Daniel Hanslik ein neuer Stürmer in der Partie - einer, der offensichtlich Selbstvertrauen besitzt. Nicht nur, weil er vergangene Woche gegen Bayern II den 1:1-Ausgleichstreffer erzielt hatte und gestern erst in letzter Minute nach einem grippalen Infekt doch noch die Reise nach Ingolstadt hatte mit antreten können. Beim Warmlaufen ruft der 24-Jährige schelmisch in die Außen-Mikrofone, sodass es die erneut vor den Fernseher verbannten FCK-Fans zuhause auf der Couch hören können: "Hallo, hallo, Lautern gewinnt heute!"
Schön wäre es gewesen. Denn am Ende sticht ein anderer Joker. Beim FCI wird in der 84. Minute Justin Butler eingewechselt. Und der serviert nur knapp 45 Sekunden nach seiner Hereinnahme den Roten Teufeln die achte Saisonniederlage. Wieder ist es Elva, der mit hohem Tempo die FCK-Abwehr ausspielt, auf der rechten Seite Butler sieht und ihn mustergültig bedient. Der nimmt den Ball direkt. Zack, 1:0. So einfach kann Toreschießen sein, wenn man in der Tabelle oben steht. Für den FCK ist es der Knock-out, er kommt nicht mehr zurück. Nach der Partie versucht Antwerpen seine Mannschaft im Kreis wieder aufzurichten, Co-Trainer Döpper richtet ein paar emotionale Worte an Hendrick Zuck und Marius Kleinsorge, der die letzte Viertelstunde der Partie doch noch ran durfte.
Die Situation der Roten Teufel bleibt prekär. Die Fortschritte unter Antwerpen sind erkennbar, doch die Ergebnisse stimmen weiterhin nicht. Die Abstiegsränge sind - nicht nur wegen der vielen Nachholspiele - gefährlich nahe und den Lautrern geht jedwede Effizienz in der Offensive ab. Aussicht auf Besserung? Vielleicht ja kommende Woche im Heimspiel gegen Meppen - dann auf frisch verlegtem Grün im Fritz-Walter-Stadion.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Gerrit Schnabel
Vorherige Meldungen ab 15:54 Uhr:

Später Knock-out: FCK verliert mit 0:1 in Ingolstadt
Der 1. FC Kaiserslautern hat sich für einen starken Auswärtsauftritt nicht belohnt und kurz vor Ende mit 0:1 beim FC Ingolstadt verloren. Am Ende hapert es gegen den Tabellenzweiten wieder einmal an der Chancenverwertung.
Marco Antwerpen veränderte seine Elf auf einer Position, der an Leistenproblemen laborierende Marius Kleinsorge wurde von Marlon Ritter ersetzt, die Roten Teufel formierten sich somit auch taktisch verändert, liefen in einem 4-4-2-System mit Raute auf. Und Ritter hatte in der 1. Halbzeit die größte FCK-Chance, scheiterte in der 14. Minute an Ingolstadts Torwart Fabijan Buntic. Marco Antwerpen musste einen frühen verletzungsbedingten Wechsel vornehmen, Carlo Sickinger musste schon nach knapp 20 Minuten den Platz verlassen, für ihn kam Anas Bakhat in die Partie.
Im zweiten Durchgang wurde die Partie zunehmend zerfahrener, klare Chancen waren Mangelware. Die beste Chance für die Ingolstädter vergab in der 70. Minute der eingewechselte Caniggia Elva, der frei zum Kopfball kam, den Kasten aber knapp verfehlte. Die Roten Teufel erspielten sich vor allem viele Standardsituationen, konnten diese aber nicht in Tore ummünzen. Fünf Minuten vor dem Ende bestrafte der erst wenige Sekunden zuvor eingewechselte Justin Butler die Gäste und traf zum späten und glücklichen 1:0-Siegtreffer für die Schanzer.
Nach der 0:1-Niederlage hat der FCK 25 Punkte auf dem Konto und steht damit weiter vor den Abstiegsrängen. Am kommenden Samstag (14:00 Uhr) ist dann der SV Meppen zu Gast im Fritz-Walter-Stadion.
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Quelle: Der Betze brennt
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Ergänzung, 17:02 Uhr:

Marlon Ritter (l.) hätte das Spiel für den FCK entscheiden können; Foto: Imago Images
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"Schlag in die Fresse": Lautern hadert mit sich selbst
Guter Auftritt, aber keine Punkte: Der 1. FC Kaiserslautern verzweifelt beim 0:1 gegen den FC Ingolstadt vor allem an der eigenen Chancenverwertung - wie schon so oft zuvor.
"Die Effektivität von Ingolstadt hat dieses Spiel entschieden", konstatierte Marco Antwerpen nach dem Schlusspfiff bei "Magenta Sport". Nachdem die Roten Teufel 85 Minuten lang absolut ebenbürtig mit dem Tabellenzweiten waren, über weite Phasen des Spiels sogar besser, fiel doch noch der Treffer zur Niederlage durch den eingewechselten Justin Butler. Die entscheidende Szene analysierte der neue FCK-Trainer wie folgt: "Wir gehen nach dem Wechsel kurz vor Schluss in das Kopfballduell rein, obwohl wir genau solche Situationen eigentlich schon im Vorfeld vermeiden wollten, und dann schlucken wir das 1:0."
"Wir wären heute mit Sicherheit in der Lage gewesen, ein Tor zu erzielen. Aber Ingolstadt hat hinten auch richtig gute Jungs stehen, die das sehr gut verteidigt haben. Ich glaube, gegen jeden anderen Gegner hätten wir heute getroffen", führte Antwerpen weiter aus, dass er mit dem Auftritt seiner Mannschaft eigentlich nicht unzufrieden war. "Die Leistung war gut. Aber leider haben wir hier nichts mitgenommen."
Torwart und Ballannahme: Ritter erklärt seine vergebenen Chancen
"Es ist schwer in Worte zu fassen", zeigte sich auch Marlon Ritter niedergeschlagen. "Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, haben versucht, Fußball zu spielen, haben schnell mit ein, zwei Kontakten gespielt, viel über die Außen ins Zentrum verlagert und uns auch zwei, drei gute Möglichkeiten erspielt - aber leider kein Tor gemacht. Ohne Ingolstadt zu nahe treten zu wollen, aber die haben vor allem lange Bälle gespielt, hauptsache von hinten weg. Und ja, so machen sie dann das Tor. Das wussten wir auch vorher und waren eigentlich darauf eingestellt. Aber Fehler passieren."
Ritter war es auch, der die Partie schon vor dem Gegentreffer in Richtung der Roten Teufel hätte lenken können. Der für Marius Kleinsorge nach dessen vergegeben Chancen am letzten Wochenende neu ins Team gerückte Offensivspezialist vergab aber seinerseits zwei gute Gelegenheiten. Ritter dazu: "Bei der ersten Chance muss ich leider mit links abschließen und der Torwart hält dann auch sehr gut. Und beim zweiten nehme ich den Ball schlecht mit, da ist es dann einfach für den Gegenspieler."
Winkler: "Wir kriegen gefühlt jede Woche einen Schlag in die Fresse"
Besonders frustriert ob des späten Knock-outs zeigte sich Abwehrchef Alex Winkler: "Es ist sehr, sehr bitter. Wir kriegen gefühlt annähernd jede Woche einen Schlag in Fresse. Ich glaube, dass wir ein gutes Auswärtsspiel gemacht haben, wovon wir uns aber nichts kaufen können, weil am Ende nur die Punkte zählen. Genau so, wie wir letzte Woche in Überzahl gegen Bayern II gewinnen müssen, so müssen wir auch heute mindestens den einen Punkt mitnehmen. Aber wir bleiben trotzdem positiv."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 21.02.2021:

Foto: Imago Images
Spielernoten FCI-FCK
Kein Sieg beim FCI: Mäßige Noten für torlose Teufel
Trotz eines couragierten Auftritts verliert der 1. FC Kaiserslautern sein Gastspiel beim FC Ingolstadt. Die schlechte Chancenverwertung schlägt sich dabei auch auf die Spielernoten nieder.
Es scheint eine "neverending Story" zu werden: Der FCK belohnt sich einfach nicht für seine guten Auftritte, erzielt zu wenige Tore und lässt so wichtige Punkte im Abstiegskampf liegen. In Ingolstadt wird dies vor allem an Marlon Ritter deutlich, der in der 14. Minute eine hundertprozentige Torchance ausließ und kurz nach Beginn der zweiten Hälfte aus einem passgenauen Zuspiel von Anas Ouahim ebenfalls nichts zu machen vermochte. Immerhin hat er sich die Chancen erarbeitet, könnte man sagen - aber eben ohne Ertrag. Für diese "stets bemühte" Leistung erhält Ritter von den FCK-Fans auf Der Betze brennt erwartungsgemäß nur eine Durchschnittsnote von 3,9. Von den Journalisten der "Rheinpfalz" wird er wie schon im Heimspiel gegen Bayern II um fast eine ganze Note besser bewertet (3,0).
Unterschiedliche Meinungen bei Zimmer und Ritter
Auseinander gehen die Meinungen auch bei FCK-Kapitän Jean Zimmer. Während ihm die Tageszeitung nur eine "ausreichende" Leistung attestiert, bewerten ihn die FCK-Fans um eine ganze Note besser (3,0). Wohlwollend sehen diese auch die Leistung von Hendrick Zuck, der gestern erneut als Linksverteidiger auflief und nach hinten und vorne ein solides Spiel ablieferte (2,9). In einem Leistungstief scheint dagegen der seit fünf Partien torlose Marvin Pourié zu stecken. Der bisher beste Saison-Torschütze des FCK erhält von den Fans gestern erneut die schlechteste Bewertung (4,4), auch die "Rheinpfalz" sieht das ähnlich (4,0). Im Gegensatz zu Ritter war Pourié auch an keiner größeren Torchance beteiligt, schaffte aber immer wieder Räume für seine Mitspieler.
» Zur kompletten Notenübersicht: FC Ingolstadt - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Ingolstadt können noch bis heute, 15:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCI-FCK. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz