Neues vom Betzenberg
Ex-FCK-Investor Paul Conway sitzt in Spanien im Gefängnis

Foto: Imago Images
Das zur "New York Times" gehörende Sport-Portal "The Athletic" berichtet heute über die Verhaftung von Conway, die sich schon vor fünf Wochen in Spanien ereignet haben soll. Seither sitzt der 55-jährige Manager und Investor in einem Gefängnis in Barcelona und wehrt sich mit seinen Anwälten gegen eine Auslieferung nach Belgien. Es geht um Betrugsvorwürfe rund um den 2024 pleite gegangenen belgischen Zweitligisten KV Oostende. In Oostende war die "Pacific Media Group" (PMG) ebenso zwischenzeitlich Anteilseigner wie beim FC Barnsley (England) - wo es 2023 ebenfalls Vorwürfe wegen Regelverstößen gab -, AS Nancy (Frankreich), FC Den Bosch (Niederlande), FC Thun (Schweiz), GKS Tychy (Polen) und seit 2022 mit einem Aktienbesitz von knapp unter zehn Prozent beim 1. FC Kaiserslautern.
Gegenseitige Vorwürfe über Multi-Club-Ownership und "Brotdiebstahl"
Die belgische Justiz hatte wegen der Vorfälle in Oostende im März 2025 einen Europäischen Haftbefehl gegen Conway erlassen. "The Athtetic" berichtet von sechs Straftaten, die dem US-Amerikaner im Rahmen seiner Fußball-Arbeit vorgeworfen werden. Unter anderem geht es um einen dubiosen Fünf-Millionen-Euro-Transfer des Spielers Mickael Biron von Nancy nach Oostende, mit dem Nancy die Lizenz finanziert wurde, während Oostende ins Straucheln geriet. Biron wurde nach dem Kauf in der Saison 2021/22 sofort von Oostende nach Nancy zurück verliehen und ein Jahr später für nur noch die halbe Ablösesumme an einen anderen Klub transferiert. Man sei zu diesem Deal gedrängt worden, um "Geld von KVO unter dem Deckmantel des 'Multi-Club-Ownership' an Nancy weiterzuleiten", kritisierte 2024 der Insolvenzverwalter von Oostende in einer mit zig weiteren harten Vorwürfen gespickten Stellungnahme.
Conways Ehefrau Louisa sieht die Sache ganz anders und erhebt heute bei "The Athletic" ihrerseits harte Vorwürfe gegen die europäische Justiz: "Es ist, als würde man in Victor Hugos 'Les Misérables' aufwachen, wo jemand wegen Brotdiebstahls ins Gefängnis geworfen wird. Keine Fakten, nur emotionale Anschuldigungen." Der Ausgang des jetzigen Verfahrens für den weiter in Spanien in Untersuchungshaft sitzenden Conway: offen.
Conway war auch beim FCK aktiv, musste dann aber gehen
Der 1. FC Kaiserslautern ist von alldem nur am Rande betroffen. Laut der letzten vom Verein offiziell bekanntgegebenen Aktionärsstruktur von Dezember 2023 hält die "Platin 2180 GmbH", von der wiederum PMG ein Anteilseigner ist, 9,94 Prozent der Aktien an der ausgegliederten FCK-Fußball-Kapitalgesellschaft. Die größten Aktionäre mit deutlich mehr Einfluss und Macht sind der Mutterverein FCK e.V. und die regionalen Investoren um die "Saar-Pfalz-Invest GmbH" (SPI) mit jeweils rund 45 Prozent. Diese Anteilszahlen könnten sich im Rahmen einer bereits genehmigten Kapitalerhöhung demnächst verändern, bisher ist dies laut FCK-Angaben aber noch nicht geschehen. Auch die schon länger angekündigte Öffnung der sogenannten "Fan-Säule", in der sich die Fans und Mitglieder am FCK beteiligen können, würde die Anteilszahlen verschieben.
Paul Conway war nach dem 2022 erfolgten Einstieg von "Platin 2180" mehrfach in Kaiserslautern und als deren Geschäftsführer auch für die Zusammenarbeit mit dem FCK zuständig. Nachdem sich die Skandale bei den anderen europäischen PMG-Vereinen häuften, musste er diese Funktion jedoch abgeben. Nach DBB-Informationen geschah dies schon vor dem Ende der Saison 2023/24. Chien Lee von der ebenfalls an "Platin 2180" beteiligten "NewCity Capital Group" schaut seither ab und zu in Kaiserslautern vorbei. "Der Dialog ist gut, findet aber ohne große Einflussnahme statt", erklärte der FCK-Beiratsvorsitzende Rainer Keßler in einem DBB-Interview im Oktober 2024. Ansonsten gibt es von Seiten des FCK kaum detailliertere öffentliche Informationen über die Zusammenarbeit mit der "Platin 2180 GmbH" inklusive "Pacific Media Group" und "New City Capital Group". Nichtmal die Namen der Teilhaber dieser Gesellschaft wurden im Rahmen des Anteilsverkaufs bekanntgegeben.
Weitere Informationen und Meldungen zum Thema "PMG" finden sich in der Chronologie im DBB-Forum von 2022 bis heute: Investorengruppe Pacific Media Group aus USA/China kauft knapp 10 Prozent der FCK-Anteile.
Quelle: Der Betze brennt
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