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FCK-Investoren lassen belgischen Zweitligist pleitegehen

FCK-Investoren lassen belgischen Zweitligist pleitegehen

Foto: Imago Images

Die auch am 1. FC Kaiserslautern beteiligten Investoren der "Pacific Media Group" (PMG) haben den belgischen Zweitligisten KV Oostende in die Insolvenz geschickt. Der Klub erhebt vernichtende Vorwürfe gegen PMG-Geschäftsführer Paul Conway.

Vorausgegangen war ein geplatzter Verkauf der Anteile von PMG an dem Klub, der vor drei Jahren noch kurz vorm Einzug in die Europa League stand. Deshalb wurde dem aktuell auf dem letzten Platz der Zweiten Liga stehenden KVO vom belgischen Fußballverband die Lizenz verweigert. "Ohne Lizenz werden wir in die zweite Amateurklasse absteigen. Dort können wir unsere große Schuldenlast jedoch nicht abtragen. Wir können also nichts anderes tun, als am 3. Juni die Insolvenz zu beantragen", erläutert der Verein in einer offiziellen Stellungnahme die weiteren Konsequenzen. Schon im Winter hatte Oostende wegen Verstößen gegen die Lizenzauflagen unter anderem ein Transferverbot und einen Punktabzug auferlegt bekommen.

"Conway spielt mit Klubs, als wären sie nichts, jede Emotion ist ihm fremd"

Der jetzt als Insolvenzverwalter tätige Werner Van Oosterwyck macht vor allem PMG-Geschäftsführer Paul Conway für das mögliche Ende des Fußballvereins KV Oostende verantwortlich. Conway habe hartnäckig jede Zusammenarbeit abgelehnt und Verhandlungen sogar blockiert, außerdem ständig wechselnde Forderungen mit Blick auf die Klub-Anteile der amerikanisch-chinesischen PMG-Gruppe gestellt. Finanzielle Zusagen zur Sicherung der Lizenz 2023/24 seien nicht eingehalten, für Kredite Wucherzinsen verlangt und die Buchhaltung mehrere Monate lang nicht geführt worden.

Auch das sogenannte "Multi-Club-Ownership", also der Anteilsbesitz an mehreren Fußballvereinen weltweit, das vor allem von Fans kritisch beäugt wird, ist in dem aktuellen Statement ein Thema. Demnach sei KV Oostende gedrängt worden, einen Spieler des AS Nancy für fünf Millionen Euro zu kaufen, um dem französischen PMG-Klub die Lizenz zu retten: "Mit anderen Worten, Geld von KVO unter dem Deckmantel des 'Multi-Club-Ownership' an Nancy weiterzuleiten."

Die Pressemitteilung von Oostende ist eine einzigartige Abrechnung mit Paul Conway und der "Pacific Media Group". Unter anderem heißt es darin weiter: "Dieser Mann wurde auch in Esbjerg, Den Bosch, Barnsley und Nancy verspottet. In Esbjerg wurden sogar seine Aktien entzogen, was hier leider nicht möglich war. Leider ist KVO derzeit das größte Opfer seiner Praktiken. (...) Die Frage ist, ob dieser Mann nicht vom internationalen Fußball ausgeschlossen werden sollte. Er spielt mit Klubs, als wären sie nichts, und jede Emotion ist ihm fremd. (…) Wir haben daher mehrere Klagen gegen ihn und seine Unternehmen eingereicht. Hoffentlich können diese zu Schadenersatz-Zahlungen führen. (...) Hinter diesem drohenden Bankrott steckten eine Reihe jahrelanger angehäufter Schulden, Kredite, fragwürdiger Transaktionen und Kosten sowie ein völliger Mangel an gutem Management. KV Oostende leidet jetzt darunter, und das ist sehr bedauerlich."

PMG beim FCK: Knapp 10 Prozent der Anteile, aber bisher wenig Einfluss

Die "Pacific Media Group", die letztes als Anteilseigner des FC Barnsley auch vom englischen Verband zum Rapport bestellt wurde, ist am 1. FC Kaiserslautern als "Platin 2180 GmbH" beteiligt. Weil der Gruppe vor zwei Jahren "nur" ein Anteil von 9,94 Prozent der FCK-Aktien verkauft wurde, ist der Einfluss bei den Roten Teufeln bisher aber gering bis gar nicht vorhanden. Nach dem Einstieg vor gut zwei Jahren waren Paul Conway und weitere Vertreter der Gruppe regelmäßig bei FCK-Spielen im Stadion. In der zu Ende gehenden Saison 2023/24 haben sich die PMG-Leute aber nach DBB-Informationen so gut wie gar nicht mehr auf dem Betze blicken lassen.

Zur kommenden Saison könnte der Anteil der vor allem von der aktiven Fanszene abgelehnten PMG-Gruppe auf 8,74 Prozent der FCK-Aktien sinken.

Größter Anteilseigner der ausgegliederten Lizenzspieler-Abteilung FCK GmbH & Co. KGaA ist ab Sommer 2024 voraussichtlich nicht mehr der FCK e.V. (bisher 45,85, bald wahrscheinlich nur noch 40,31 Prozent der Aktien), sondern nach der Kapitalerhöhung mit dann bis zu 42,8 Prozent die "Saar-Pfalz-Invest" (SPI). Zur SPI gehören unter anderem die regionalen Unternehmer Klaus Dienes, Giuseppe Nardi und Peter Theiss, die darüber hinaus mit ihren Firmen "Dienes Packaging" und "Dr. Theiss Naturwaren" noch weitere, kleinere Aktienpakete besitzen.

Die aktuelle und geplante künftige Aktionärsstruktur der FCK-Kapitalgesellschaft wurde zuletzt auf der Mitgliederversammlung im Dezember 2023 bekanntgegeben, siehe dazu unsere damalige DBB-Meldung: FCK plant Kapitalerhöhung von bis zu 7,5 Millionen Euro.

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Investor aus USA/China kauft 10 Prozent der FCK-Anteile (Pressemeldung FCK, 29.03.2022)
- Pacific Media Group: Wer sind die neuen FCK-Investoren? (Der Betze brennt, 29.03.2022)

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