Sehe ich anders @Hellboy. Zumal er nichts schön geredet hat. Dass grade Reese weit weg von 100% ist, auch andere merkwürdig neben sich standen, das war schon klar zu sehen.
Andere Vereine switchen auch mal gerne im Pokal. Kann gut gehen, muss aber nicht. Hürzeler hat ebenso getauscht. Ging nicht gut. Haben früher bei uns auch so manche Trainer so gemacht im Landespokal. Ging gut. Ihm das als Fehler auszulegen - naja, Gersbeck konnte an keinem Tor wirklich was ausrichten.
Ist mir letztlich auch wurscht. Selbst wenn das, was er sagt, nur ein paar Prozent dazu beigetragen haben sollte - wir haben eine entschlossene und gute Leistung gezeigt. Der Spielverlauf war gut für uns. Ohne so ein frühes Tor hätten wir uns schwerer getan. Danach war es ein grundgutes Spiel von uns. Und das werte ich als großen Fortschritt, ganz unzweifelhaft. Das gilt es aber nun auch in den Ligaalltag so weiter zu transportieren.
Andere Vereine switchen auch mal gerne im Pokal. Kann gut gehen, muss aber nicht. Hürzeler hat ebenso getauscht. Ging nicht gut. Haben früher bei uns auch so manche Trainer so gemacht im Landespokal. Ging gut. Ihm das als Fehler auszulegen - naja, Gersbeck konnte an keinem Tor wirklich was ausrichten.
Ist mir letztlich auch wurscht. Selbst wenn das, was er sagt, nur ein paar Prozent dazu beigetragen haben sollte - wir haben eine entschlossene und gute Leistung gezeigt. Der Spielverlauf war gut für uns. Ohne so ein frühes Tor hätten wir uns schwerer getan. Danach war es ein grundgutes Spiel von uns. Und das werte ich als großen Fortschritt, ganz unzweifelhaft. Das gilt es aber nun auch in den Ligaalltag so weiter zu transportieren.
Cogito, ergo sum!
Hier kommt unsere ausführliche Nachlese zum gestrigen Spiel der Roten Teufel:
Foto: Eibner/Neis
Taktik-Nachlese zum Spiel SVE-FCK
DBB-Analyse: Steffens Ideen trugen die reiferen Früchte
Auf zwei rauschende Flutlichtnächte folgt eine trübe Nachmittagsvorstellung. Mit einem 1:2 bei der SV Elversberg endet erneut eine Englische Woche mit einer Niederlage. Typisch 1. FC Kaiserslautern? Nicht unbedingt.
Na, da haben sich ja wieder mal alle Vorurteile unserer notorischen Skeptiker bestätigt. Nach den Kaviar-Häppchen bei der Pokal-Gala am Mittwoch wollten die Herrschaften am Sonntag kein Liga-Graubrot kauen. Eine Stadionkulisse von 11.150 Zuschauern im Stadion an der Kaiserlinde vermag eben nicht so befeuern wie 74.245 Zuschauer im Berliner Olympiastadion. Last but not least, war's das dritte Spiel in einer Englischen Woche, und wieder haben sie verloren, weil sie nicht am Personalkarussell drehen wollten. Sie haben also nichts gelernt seit dem vergangenen November, als sie, ebenfalls nach einem Pokalerfolg in der Wochenmitte, mit unveränderter Startelf zuhause ein trauriges 0:2 gegen die SpVgg Fürth ablieferten. Alles wie gehabt also. Typisch FCK.
Zumal ja auch die Schelte von Geschäftsführer Thomas Hengen nach dem Spiel - "Wir sind mit die schwächste Auswärtsmannschaft und heute hat man auch gesehen warum" - bestätigt, dass man diesem Team und seinem Trainer einfach nicht genug Vorwürfe machen kann.
Tatsächlich?
Auch wenn's nach Ostalgie klingt: Es war nicht alles schlecht
Wie immer wollen wir an dieser Stelle ein wenig differenzierter hinschauen. Und da kommen wir zu der gleichen Einschätzung, mit der viele ältere Ostdeutsche auf die eigentlich wenig selige DDR-Zeit zurückblicken: "Es war nicht alles schlecht." Und das, ohne unseren Rückblick romantisch zu verklären. Oder dass wir uns, wie Thomas Hengen anmahnt, "in die Tasche lügen" wollen.
Denn gerade im Vergleich zur Heimniederlage gegen Fürth lässt sich feststellen: An diesem November-Samstag war schon von Anfang an zu spüren, dass bei Lautern nicht viel ging. In Elversberg dagegen wirkte das Team von Dimitrios Grammozis in der Anfangsviertelstunde durchaus entschlossen, weiter an dem neuen Stil zu feilen, den ihr im Dezember eingesetzter Coach sehen will: Hohes Pressing und, noch wichtiger, unmittelbares Gegenpressing bei Ballverlust.
Diese "Wyscout"-Visualisierung der Balloberungen über die gesamten Spielverlauf zeigt, dass die Gäste diesen Anspruch in der Anfangsphase durchaus verwirklichten:
Gleiches gilt für die erste Viertelstunde nach der Pause, auch wenn es dabei nicht zu nennenswerten Toraktionen kam. Stattdessen durften die Gastgeber in der 56. Minute treffen. Mit einem von Thore Jacobsen verwandelten Handelfmeter, den Lauterns Innenverteidiger Almamy Touré verursachte. Eine weitere unglückliche Tat der November-Verpflichtung, die einfach nicht mehr ihre volle Wirkung erreicht, seit der Trainer ihn auf die linke Seite gestellt hat.
Der ordentliche Start wiederum fand sein Ende in der 19. Minute, als der 18-Jährige Paul Wanner, eine Leihgabe vom FC Bayern, zum 1:0 für die Gastgeber traf. Vorausgegangen war ein Flankenlauf des linken Schienenspielers Maurice Neubauer, der sich energisch gegen Jan Elvedi durchsetzte.
Der Gegner netzte also in einem bis dahin ausgeglichenen Spiel zuerst. Das ist ärgerlich, kommt aber immer mal vor. Und sollte eine mental gefestigte Mannschaft eigentlich nicht aus dem Konzept bringen, angesichts von über 70 Minuten noch verbleibender Spielzeit.
Richtig fahrig wurde es erst zwischen der 70. und 80. Minute
Dass das FCK-Spiel nun an der zu Beginn präsentierten Schärfe verlor, lag aber nicht an mangelndem Willen und fehlendem Kampfgeist. Eher schon an nachlassendem Konzentrationsvermögen, das insbesondere zwischen der 70. und der 80. Minute zu einigen Fahrigkeiten und damit zu Kontergelegenheiten für die "Elv" führte, mit denen sie gut und gerne auf 3:1 hätte stellen können. Die dickste davon bot sich Robin Fellhauer, der aus kurzer Distanz an FCK-Keeper Julian Krahl scheiterte.
Diese Schwächephase könnte mit dem dritten Spiel innerhalb einer Woche in Zusammenhang stehen. Denn als Grammozis in der 79. Minute mit einem Dreifachwechsel die unverbrauchten Kräfte Kenny Redondo, Dickson Abiama und Chance Simakala für Frank Ronstadt, Tobias Raschl und Tymo Puchacz brachte, ebbte die Chancenflut der SVE direkt ein wenig ab. 13 Minuten zuvor hatte der Trainer bereits Filip Stojilkovic und Aaron Opoku für Ragnar Ache und Richmond Tachie eingewechselt. Also genug frisches Blut, um einem Nachlassen der körperlichen Kräfte entgegenzuwirken. Mental mag das anders aussehen.
Steffen stellt um wie Dardai, macht's aber besser
Den Vorwurf, dass die Elversberger Kulisse die Roten Teufel nicht so stimulierte wie die 75.000 in Berlin oder die 50.000 gegen Schalke, lassen wir ebenfalls so nicht gelten. Es waren vielmehr die Ideen von Horst Steffen. Nachdem Lautrer Fans aus Protest gegen die DFL mit Zitronen geworfen hatten, begannen die Eingebungen des Elversberger Trainers, Früchte zu tragen. Und wie waren viel reifer als die, die sich sein Kollege Pal Dardai vergangenen Mittwoch ziehen wollte. Auch wenn beider Ideen sich auf dem Papier erstmal ähnelten: Beide bevorzugen sonst eher Formationen mit Viererkette, stellten gegen die Pfälzer aber auf Dreierkette um. Doch dem einen sin Uhl ist bekanntlich dem andern sin Nachtigall: Dem Hertha-Trainer wurde diese Entscheidung hinterher um die Ohren gehauen, Steffen durfte sich dafür feiern lassen.
Und das, obwohl seine personellen Voraussetzungen dafür denkbar schlecht waren. Wie berichtet, fehlten der SVE drei Innenverteidiger. So dass Steffen die Plätze links und rechts neben Carlo Sickinger von Last-Minute-Neuzugang Florian Le Joncour und dem etatmäßigen Mittelfeldspieler Fellhauer besetzt wurden. Und das Trio machte seine Sache gut, obwohl es so noch nie zusammengespielt hatte.
Vor allem beim Abpflücken der langen Bälle, die in der Regel von den Lauterns Abwehrspielern oder Keeper Krahl geschlagen wurden, ließ das Trio kaum was zu. Außer natürlich dieses eine Mal in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als Tachie und Ache im Zusammenspiel ein solches Stück Langholz gemeinsam behaupteten und Ache mit einem fulminanten Drehschuss in den Winkel des langen Ecks traf.
SVE punktet mit Flexibilität, starken Flügeln und tief gestaffelt
Weitere Feinheiten des SVE-Spiels: Der sehr variabel auftretende Dreiersturm, in dem der junge Wanner, eigentlich offensiver Mittelfeldspieler, bisweilen öfter im Sturmzentrum zu finden war als seine Nebenleute Luca Schnellbacher und Jannik Rochelt. Dazu die beiden enorm kampfstarken Schienenspieler Neubauer und Hugo Vandermersch, die gegen ihre Gegenspieler Ronstadt und Puchacz Punktsieger blieben. Wobei Vandermersch ein wenig mehr Mühe hatte.
Und natürlich die Staffelung. Obwohl Aufsteiger, stellt sich die "Elv" normalerweise nie hinten rein. Gegen diesen Gegner machte sie mal eine Ausnahme, wie diese Visualisierung verdeutlicht.
Dies geschah wahrscheinlich aus der Überlegung heraus, dass der FCK überfordert sein würde, wenn er gezwungen wird, einen tiefstehenden Gegner zu bespielen. Und auch diese Rechnung ging auf. Vor allem zeigte sich, dass dem Team ein Zehner fehlt, der sich geschmeidig zwischen den Linien anbieten, Bälle annehmen und kurze, präzise Pässe in die Spitze spielen kann.
Marlon Ritter ist mehr Dampfmacher und Marschierer, und er bevorzugt den weiten Diagonalball. Dass er in dieser Partie nicht seine gewohnte Wirkung erreichte, dürfte also weniger daran gelegen haben, dass er am Ende dieser Englischen Woche einfach nur müde war, sondern daran, dass die Spielanlage des Gegners ihm nicht gestattete, seine Stärken auszuspielen.
Raschl: fleißig, aber zu viele Ballverluste - Kaloc: abermals gut
Neben und hinter ihm kam diesmal Tobias Raschl zum Einsatz. Der einzige Neue in der Startformation, er ersetzte den gelbgesperrten Julian Niehues. Der 23-Jährige gab sich eifrig und lauffreudig. Zeigte, dass er durchaus gewillt war, den schwachen Eindruck, den er bei seinem 45-Minuten-Einsatz auf St. Pauli hinterließ, korrigieren wollte. Leistete sich unterm Strich aber zu viele Ballverluste.
Hinter den beiden musste Filip Kaloc diesmal defensiver agieren, als es mit einem Nebenmann wie Niehues der Fall gewesen wäre. Der Last-Minute-Einkauf machte seine Sache erneut ordentlich, und zeigte schon Mitte der ersten Hälfte, als eine SVE-Konter über Schnellbacher ablief, dass er die "Holding Six" werden könnte, die dem FCK schon lange fehlt.
So, wie eben nicht alles schlecht war im Spiel des FCK. Was die strengen Worte von Geschäftsführer Hengen aber keinesfalls verwässern soll. Auf Rang 15 stehend, nur ein Punkt von Abstiegsrang 17 entfernt, darf Kritik gerne auch mal ein bisschen dicker aufgetragen werden, damit die Sinne geschärft bleiben. Denn so vielversprechend der neue Grammozis-Style zumindest phasenweise anmutet - am Ende zählen halt doch nur die Punkte. Und von denen der FCK weiterhin zu wenige.
Passmap zeigt: Für Ache kommt zu wenig aus der Zentrale
Zu den Grafiken. Die xG-Timeline belegt: Ja, doch, der Sieg für Elversberg ist "verdient". Auch wenn es ohne den Ausschlag, den der Elfer verursachte, schon ein bisschen freundlicher für den FCK aussähe. Für den Rest an xG-Hüpfern sorgt die fahrige Lautrer Phase zwischen der 70. und 80. Minute.
Die Positions- und Passgrafik: Hier lohnt es sich, mal ein bisschen genauer hinzuschauen. Weder von Ritter (7), noch von Raschl (20) und Kaloc (26) laufen Linien zu Ache. Der bekam mehr als drei Bälle nur von Tachie, Puchacz sowie, auf den ganz weiten Wegen, von Touré und Krahl. Das ist nicht gut.
Die Passmap der Elversberger: Okay, die haben diesmal "Schusterball" gespielt. Aber auch in ihrem Fall gilt: Wer gewinnt, hat recht.
Und zum Abschluss die Überkreuztabelle der geführten Duelle. Wie oben schon ausgeführt: Die Elversberger behaupteten sich vor allem auf den Außenbahnen. Wie gewohnt gibt es an den Zweikampfbilanzen von Elvedi und Tomiak nicht viel auszusetzen, und auch Kaloc steht wieder gut da.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer
Weitere Links zum Thema:
- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage
Foto: Eibner/Neis
Taktik-Nachlese zum Spiel SVE-FCK
DBB-Analyse: Steffens Ideen trugen die reiferen Früchte
Auf zwei rauschende Flutlichtnächte folgt eine trübe Nachmittagsvorstellung. Mit einem 1:2 bei der SV Elversberg endet erneut eine Englische Woche mit einer Niederlage. Typisch 1. FC Kaiserslautern? Nicht unbedingt.
Na, da haben sich ja wieder mal alle Vorurteile unserer notorischen Skeptiker bestätigt. Nach den Kaviar-Häppchen bei der Pokal-Gala am Mittwoch wollten die Herrschaften am Sonntag kein Liga-Graubrot kauen. Eine Stadionkulisse von 11.150 Zuschauern im Stadion an der Kaiserlinde vermag eben nicht so befeuern wie 74.245 Zuschauer im Berliner Olympiastadion. Last but not least, war's das dritte Spiel in einer Englischen Woche, und wieder haben sie verloren, weil sie nicht am Personalkarussell drehen wollten. Sie haben also nichts gelernt seit dem vergangenen November, als sie, ebenfalls nach einem Pokalerfolg in der Wochenmitte, mit unveränderter Startelf zuhause ein trauriges 0:2 gegen die SpVgg Fürth ablieferten. Alles wie gehabt also. Typisch FCK.
Zumal ja auch die Schelte von Geschäftsführer Thomas Hengen nach dem Spiel - "Wir sind mit die schwächste Auswärtsmannschaft und heute hat man auch gesehen warum" - bestätigt, dass man diesem Team und seinem Trainer einfach nicht genug Vorwürfe machen kann.
Tatsächlich?
Auch wenn's nach Ostalgie klingt: Es war nicht alles schlecht
Wie immer wollen wir an dieser Stelle ein wenig differenzierter hinschauen. Und da kommen wir zu der gleichen Einschätzung, mit der viele ältere Ostdeutsche auf die eigentlich wenig selige DDR-Zeit zurückblicken: "Es war nicht alles schlecht." Und das, ohne unseren Rückblick romantisch zu verklären. Oder dass wir uns, wie Thomas Hengen anmahnt, "in die Tasche lügen" wollen.
Denn gerade im Vergleich zur Heimniederlage gegen Fürth lässt sich feststellen: An diesem November-Samstag war schon von Anfang an zu spüren, dass bei Lautern nicht viel ging. In Elversberg dagegen wirkte das Team von Dimitrios Grammozis in der Anfangsviertelstunde durchaus entschlossen, weiter an dem neuen Stil zu feilen, den ihr im Dezember eingesetzter Coach sehen will: Hohes Pressing und, noch wichtiger, unmittelbares Gegenpressing bei Ballverlust.
Diese "Wyscout"-Visualisierung der Balloberungen über die gesamten Spielverlauf zeigt, dass die Gäste diesen Anspruch in der Anfangsphase durchaus verwirklichten:
Gleiches gilt für die erste Viertelstunde nach der Pause, auch wenn es dabei nicht zu nennenswerten Toraktionen kam. Stattdessen durften die Gastgeber in der 56. Minute treffen. Mit einem von Thore Jacobsen verwandelten Handelfmeter, den Lauterns Innenverteidiger Almamy Touré verursachte. Eine weitere unglückliche Tat der November-Verpflichtung, die einfach nicht mehr ihre volle Wirkung erreicht, seit der Trainer ihn auf die linke Seite gestellt hat.
Der ordentliche Start wiederum fand sein Ende in der 19. Minute, als der 18-Jährige Paul Wanner, eine Leihgabe vom FC Bayern, zum 1:0 für die Gastgeber traf. Vorausgegangen war ein Flankenlauf des linken Schienenspielers Maurice Neubauer, der sich energisch gegen Jan Elvedi durchsetzte.
Der Gegner netzte also in einem bis dahin ausgeglichenen Spiel zuerst. Das ist ärgerlich, kommt aber immer mal vor. Und sollte eine mental gefestigte Mannschaft eigentlich nicht aus dem Konzept bringen, angesichts von über 70 Minuten noch verbleibender Spielzeit.
Richtig fahrig wurde es erst zwischen der 70. und 80. Minute
Dass das FCK-Spiel nun an der zu Beginn präsentierten Schärfe verlor, lag aber nicht an mangelndem Willen und fehlendem Kampfgeist. Eher schon an nachlassendem Konzentrationsvermögen, das insbesondere zwischen der 70. und der 80. Minute zu einigen Fahrigkeiten und damit zu Kontergelegenheiten für die "Elv" führte, mit denen sie gut und gerne auf 3:1 hätte stellen können. Die dickste davon bot sich Robin Fellhauer, der aus kurzer Distanz an FCK-Keeper Julian Krahl scheiterte.
Diese Schwächephase könnte mit dem dritten Spiel innerhalb einer Woche in Zusammenhang stehen. Denn als Grammozis in der 79. Minute mit einem Dreifachwechsel die unverbrauchten Kräfte Kenny Redondo, Dickson Abiama und Chance Simakala für Frank Ronstadt, Tobias Raschl und Tymo Puchacz brachte, ebbte die Chancenflut der SVE direkt ein wenig ab. 13 Minuten zuvor hatte der Trainer bereits Filip Stojilkovic und Aaron Opoku für Ragnar Ache und Richmond Tachie eingewechselt. Also genug frisches Blut, um einem Nachlassen der körperlichen Kräfte entgegenzuwirken. Mental mag das anders aussehen.
Steffen stellt um wie Dardai, macht's aber besser
Den Vorwurf, dass die Elversberger Kulisse die Roten Teufel nicht so stimulierte wie die 75.000 in Berlin oder die 50.000 gegen Schalke, lassen wir ebenfalls so nicht gelten. Es waren vielmehr die Ideen von Horst Steffen. Nachdem Lautrer Fans aus Protest gegen die DFL mit Zitronen geworfen hatten, begannen die Eingebungen des Elversberger Trainers, Früchte zu tragen. Und wie waren viel reifer als die, die sich sein Kollege Pal Dardai vergangenen Mittwoch ziehen wollte. Auch wenn beider Ideen sich auf dem Papier erstmal ähnelten: Beide bevorzugen sonst eher Formationen mit Viererkette, stellten gegen die Pfälzer aber auf Dreierkette um. Doch dem einen sin Uhl ist bekanntlich dem andern sin Nachtigall: Dem Hertha-Trainer wurde diese Entscheidung hinterher um die Ohren gehauen, Steffen durfte sich dafür feiern lassen.
Und das, obwohl seine personellen Voraussetzungen dafür denkbar schlecht waren. Wie berichtet, fehlten der SVE drei Innenverteidiger. So dass Steffen die Plätze links und rechts neben Carlo Sickinger von Last-Minute-Neuzugang Florian Le Joncour und dem etatmäßigen Mittelfeldspieler Fellhauer besetzt wurden. Und das Trio machte seine Sache gut, obwohl es so noch nie zusammengespielt hatte.
Vor allem beim Abpflücken der langen Bälle, die in der Regel von den Lauterns Abwehrspielern oder Keeper Krahl geschlagen wurden, ließ das Trio kaum was zu. Außer natürlich dieses eine Mal in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als Tachie und Ache im Zusammenspiel ein solches Stück Langholz gemeinsam behaupteten und Ache mit einem fulminanten Drehschuss in den Winkel des langen Ecks traf.
SVE punktet mit Flexibilität, starken Flügeln und tief gestaffelt
Weitere Feinheiten des SVE-Spiels: Der sehr variabel auftretende Dreiersturm, in dem der junge Wanner, eigentlich offensiver Mittelfeldspieler, bisweilen öfter im Sturmzentrum zu finden war als seine Nebenleute Luca Schnellbacher und Jannik Rochelt. Dazu die beiden enorm kampfstarken Schienenspieler Neubauer und Hugo Vandermersch, die gegen ihre Gegenspieler Ronstadt und Puchacz Punktsieger blieben. Wobei Vandermersch ein wenig mehr Mühe hatte.
Und natürlich die Staffelung. Obwohl Aufsteiger, stellt sich die "Elv" normalerweise nie hinten rein. Gegen diesen Gegner machte sie mal eine Ausnahme, wie diese Visualisierung verdeutlicht.
Dies geschah wahrscheinlich aus der Überlegung heraus, dass der FCK überfordert sein würde, wenn er gezwungen wird, einen tiefstehenden Gegner zu bespielen. Und auch diese Rechnung ging auf. Vor allem zeigte sich, dass dem Team ein Zehner fehlt, der sich geschmeidig zwischen den Linien anbieten, Bälle annehmen und kurze, präzise Pässe in die Spitze spielen kann.
Marlon Ritter ist mehr Dampfmacher und Marschierer, und er bevorzugt den weiten Diagonalball. Dass er in dieser Partie nicht seine gewohnte Wirkung erreichte, dürfte also weniger daran gelegen haben, dass er am Ende dieser Englischen Woche einfach nur müde war, sondern daran, dass die Spielanlage des Gegners ihm nicht gestattete, seine Stärken auszuspielen.
Raschl: fleißig, aber zu viele Ballverluste - Kaloc: abermals gut
Neben und hinter ihm kam diesmal Tobias Raschl zum Einsatz. Der einzige Neue in der Startformation, er ersetzte den gelbgesperrten Julian Niehues. Der 23-Jährige gab sich eifrig und lauffreudig. Zeigte, dass er durchaus gewillt war, den schwachen Eindruck, den er bei seinem 45-Minuten-Einsatz auf St. Pauli hinterließ, korrigieren wollte. Leistete sich unterm Strich aber zu viele Ballverluste.
Hinter den beiden musste Filip Kaloc diesmal defensiver agieren, als es mit einem Nebenmann wie Niehues der Fall gewesen wäre. Der Last-Minute-Einkauf machte seine Sache erneut ordentlich, und zeigte schon Mitte der ersten Hälfte, als eine SVE-Konter über Schnellbacher ablief, dass er die "Holding Six" werden könnte, die dem FCK schon lange fehlt.
So, wie eben nicht alles schlecht war im Spiel des FCK. Was die strengen Worte von Geschäftsführer Hengen aber keinesfalls verwässern soll. Auf Rang 15 stehend, nur ein Punkt von Abstiegsrang 17 entfernt, darf Kritik gerne auch mal ein bisschen dicker aufgetragen werden, damit die Sinne geschärft bleiben. Denn so vielversprechend der neue Grammozis-Style zumindest phasenweise anmutet - am Ende zählen halt doch nur die Punkte. Und von denen der FCK weiterhin zu wenige.
Passmap zeigt: Für Ache kommt zu wenig aus der Zentrale
Zu den Grafiken. Die xG-Timeline belegt: Ja, doch, der Sieg für Elversberg ist "verdient". Auch wenn es ohne den Ausschlag, den der Elfer verursachte, schon ein bisschen freundlicher für den FCK aussähe. Für den Rest an xG-Hüpfern sorgt die fahrige Lautrer Phase zwischen der 70. und 80. Minute.
Die Positions- und Passgrafik: Hier lohnt es sich, mal ein bisschen genauer hinzuschauen. Weder von Ritter (7), noch von Raschl (20) und Kaloc (26) laufen Linien zu Ache. Der bekam mehr als drei Bälle nur von Tachie, Puchacz sowie, auf den ganz weiten Wegen, von Touré und Krahl. Das ist nicht gut.
Die Passmap der Elversberger: Okay, die haben diesmal "Schusterball" gespielt. Aber auch in ihrem Fall gilt: Wer gewinnt, hat recht.
Und zum Abschluss die Überkreuztabelle der geführten Duelle. Wie oben schon ausgeführt: Die Elversberger behaupteten sich vor allem auf den Außenbahnen. Wie gewohnt gibt es an den Zweikampfbilanzen von Elvedi und Tomiak nicht viel auszusetzen, und auch Kaloc steht wieder gut da.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer
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- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage
Kohlmeyer hat geschrieben:Vor allem zeigte sich, dass dem Team ein Zehner fehlt, der sich geschmeidig zwischen den Linien anbieten, Bälle annehmen und kurze, präzise Pässe in die Spitze spielen kann.
Ich habs ja schon im Spieltagsthread gestern recht ausführlich beschrieben, aber wiederhole es hiernochmal, weil die Diskussion gerade glaub ich auch nötig ist zur Einordnung wo wir mit dem FCK stehen:
Im Rahmen unserer Möglichkeiten und der vorgegeben Spielidee fand ich, dass wir das grundsätzlich nicht schlecht gemacht haben. Bis auf wenige Durchbrüche über Außen haben wir Elversberg über weite Strecken des Spiels offensiv kaum zur Entfaltung kommen lassen - auch im Vergleich zum Hinspiel konnte man hier durchaus eine Steigerung wahrnehmen. Dass Elvedi eine Flanke nicht verteidigt bekommt und Tomiak die mit dem Kopf dann noch unglücklich abfäscht, kann halt mal passieren. Das zweite Tor ist dann wieder der übliche Toure-Puchacz Slapstick wie wir ihn auch in den letzten beiden Spielen zig mal hatten.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass wir Fortschritte in der neuen taktischen Ausrichtung machen und im großen und ganzen stimmt für mich auch die Einstellung der Spieler (Toure seh ich persönlich etwas kritisch in der Hinsicht aktuell).
Aber: Es ist eben nach wie vor so, dass der Kader eigentlich auf andere Spielideen ausgelegt ist. Mit Ritter, Raschl und nun auch Kaloc haben wir gleich drei zentrale Mittelfeldspieler, die allesamt schon gezeigt haben, dass sie mir weiten, präzisen Bällen das SPiel sehr schnell machen können. Mit Opoku, Redondo, Puchacz, Tachie, Ache und Zimmer haben wir gleich ein halbes Dutzend Spieler, die schon diese Saison mit 35kmh+ geblitzt wurden.
Wo unsere Offensivspieler hingegen nach wie vor Probleme haben ist, wenn der Raum eng wird. Entweder treffen sie dann reihenweise falsche Entscheidungen zur Spielfortsetzung wie Puchacz oder Opoku oder ihnen fehlen die technischen Fähigkeiten um sich auf engem Raum zu behaupten. Gerade auf der rechten Seite war das gegen Elversberg extrem auffällig wie man dort in kaum einer Szene irgendeinen Raumgewinn erzielen konnte - auch Ronstadt konnte sich hier nicht als Upgrade zu Zimmer im offensivspiel präsentieren.
Nun kann man darüber philosophieren, ob unserere zurückgezogene Spielart gegen Hertha und Schalke Teil des Matchplans war oder schlichtweg den jeweilig frühen Führungen geschuldet war - aber man merkt sehr deutlich, dass das unseren Offensivspieler massiv entgegen kommt.
Deswegen tu ich mich heute auch extrem schwer damit Hengens Generalkritik an der Einstellung der Mannschaft zu teilen oder auch nur unwidersprochen so stehen zu lassen. Mannschaft und Trainer machen halt genau das was Hengen fordert: Sie stehen höher und aktiver, sie laufen mehr, sie sprinten mehr. Damit schafft man es auch immer mal wieder den Gegner stark unter Druck zu setzen - aber weder kann man das in voller Intensität 90 Minuten durchhalten noch haben wir die spielerischen Mittel um mit dieser Spielweise mal länger den Ball zu halten und uns Raumgewinne zu erspielen.
Es ist alles der völlig normale Prozess, wenn man die Spielweise radikal ändert. Das ganze braucht Zeit und es braucht eben auch teilweise andere Spielertypen. Dass sollte aber auch Hengen wissen, der eben jenen Schritt mitten im Abstiegskampf trotzdem gefordert hat.
Unabhängig davon haben wir aber nunmal gravierende Kaderprobleme, die Hengen im Winter wiederholt ignoriert hat. Auch im 2. Jahr haben wir keinen defensiv stabilen Linksverteidiger und auch im 2. Jahr ist die linke Position in der 3er Kette sehr suboptimal besetzt - aktuell spielt hier Toure, der sich selber sogar durchaus als Rechtsverteidiger sieht...
Diese Schwachpunkte schränken unsere taktischen Handlungsmöglichkeiten massiv ein. Wir sind aktuell eigentlich kaum in der Lage auf die 4er Kette zu wechseln. Was gestern in der Halbzeitpause sicherlich eine Option gewesen wäre, wenn wir einen anderen Linksverteidiger im Kader hätten. Auch ein Klement, der komplett außen vor ist, weil er eben die Pressing-intensität nicht hat, hätte meiner Meinung nach gestern durchaus eine interessante Wahl für den glücklosen Ritter in einem 4-2-3-1 sein können. Die Flexibilität, die wir unter Schuster noch hatte, verschwindet immer weiter - auch weil nach und nach die entsprechenden Spieler ausgemustert werden - Verzeihung: Auf der Leistungsliste nicht weit oben genug stehen.
Hengen hat einen sehr ungewöhnlichen und radikalen Weg eingeschlagen. Wir machen auf diesem Weg auch durchaus Fortschritte. Aber wenn Hengen selber nun schon mit dem Nerven am Ende ist und eine gewöhnliche Niederlage zu einer öffentlichen fast schon Generalabrechnung nutzt, dann zeigt das eben sehr deutlich als welcher Irrweg sich das rausstellen könnte.
Ich hoffe aktuell tatsächlich primär darauf, dass die Erkenntnisse aus den Spielen gegen Schalke und Hertha, dass wir durchaus auch tieferstehend noch gegen individuell starke mannschaft Erfolg haben können, sich bei uns durchsetzt. Das wäre dann eben wieder Schuster 2.0 Fußball gegen die besseren Mannschaften, aber chancenlos seh ich uns da auch nicht. Und gegen die Mannschaften unten drinnen muss man darauf hoffen, dass wir uns taktisch weiter verssern und letztlich dann die individuelle Klasse von Ache sich durchsetzen wird...
Was hilft das ganze Taktikgeschwafel,in einer solch miserablen Tabellensituation darf man in Elversberg nicht verlieren.Der FCK hat die meisten Auswärtsspielzuschauer und bald die allerschlechteste Bilanz.Aufwand und Ertrag passen keinesfalls zusammen,mir schwant schlimmes.Die Spieler sind wahre Meister in billigen Ausreden und Trainer in endloser Reihe beschönigen so lange es geht.Von gut bezahlten Profispielern kann man mehr verlangen !!,das kleine Elversberg machts vor.
Die Jugendmannschaften und bald auch die Amateurmannschaft kleben ebenso am Tabellenende fest!Wo bleiben die jungen talentierten Nachwuchsspieler??,die ankern überall,nur nicht beim FCK.Wann kommt ein Trainer,der zu diesem FCK will und eine junge,hungrige Mannschaft aufbaut? Die nicht allzu lauf-und auch nicht allzu trainingsfleißige Mannschaft ist gut für Tageserfolge,für eine ganze Saison reicht das nicht !!
Selbstzufriedenheit macht sich schnell allzu breit,bis hinauf in die gut dotierten Führungsämter.Quo vadis FCK ??!
Ein Mittelfeldspieler ,der nach 60 Min. stets ausgewechselt werden will und muß ist zu wenig und dann verliert man auch gegen Drittligisten !!
Die Jugendmannschaften und bald auch die Amateurmannschaft kleben ebenso am Tabellenende fest!Wo bleiben die jungen talentierten Nachwuchsspieler??,die ankern überall,nur nicht beim FCK.Wann kommt ein Trainer,der zu diesem FCK will und eine junge,hungrige Mannschaft aufbaut? Die nicht allzu lauf-und auch nicht allzu trainingsfleißige Mannschaft ist gut für Tageserfolge,für eine ganze Saison reicht das nicht !!
Selbstzufriedenheit macht sich schnell allzu breit,bis hinauf in die gut dotierten Führungsämter.Quo vadis FCK ??!
Ein Mittelfeldspieler ,der nach 60 Min. stets ausgewechselt werden will und muß ist zu wenig und dann verliert man auch gegen Drittligisten !!
Guck mal wie der Thread hier heißt
Bin sehr nah an den Ausführungen von @MRG. Weitgehend wird da geliefert wie bestellt.
Das Problem ist halt, dass in Lautern ab einem gewissen Emotionslevel nicht passieren darf was nicht passieren soll, selbst wenn’s durchaus passieren kann (s. der Kollege oben).
Von daher hoffe ich a) dass Dimi ne schnelle Lernkurve bzw. etwas Flexibilität (und von den Vorgaben her Spielraum) hat wenn die Gegner uns nicht den Gefallen tun aktiv am Spiel teilzuhaben, b) dass wir schnell auf einen Punkteschnitt kommen der uns über‘m Steich hält und dass c) bis dahin bei allen die Nerven mitspielen.
Dass Hengen mal rhetorisch einen Reizpunkt gegen „weiter so“ setzt kann ich verstehen, hoffe nur das wird jetzt nicht die Regel. Ner Mannschaft die will immer wieder mit „ist zu wenig“ zu kommen kann schnell jede positive Ausfahrt dicht machen.
Positiv ist, dass wir in den drei Spielen vor Rostock Mannschaften haben die durchaus spielen wollen oder müssen. Und wenn wir da was holen muss halt bis Rostock auch ein Plan für tiefe Gegner da sein, selbst wenn der erstmal bedeutet dass ein hässliches 0:0 in Kauf genommen wird.
Bin sehr nah an den Ausführungen von @MRG. Weitgehend wird da geliefert wie bestellt.
Das Problem ist halt, dass in Lautern ab einem gewissen Emotionslevel nicht passieren darf was nicht passieren soll, selbst wenn’s durchaus passieren kann (s. der Kollege oben).
Von daher hoffe ich a) dass Dimi ne schnelle Lernkurve bzw. etwas Flexibilität (und von den Vorgaben her Spielraum) hat wenn die Gegner uns nicht den Gefallen tun aktiv am Spiel teilzuhaben, b) dass wir schnell auf einen Punkteschnitt kommen der uns über‘m Steich hält und dass c) bis dahin bei allen die Nerven mitspielen.
Dass Hengen mal rhetorisch einen Reizpunkt gegen „weiter so“ setzt kann ich verstehen, hoffe nur das wird jetzt nicht die Regel. Ner Mannschaft die will immer wieder mit „ist zu wenig“ zu kommen kann schnell jede positive Ausfahrt dicht machen.
Positiv ist, dass wir in den drei Spielen vor Rostock Mannschaften haben die durchaus spielen wollen oder müssen. Und wenn wir da was holen muss halt bis Rostock auch ein Plan für tiefe Gegner da sein, selbst wenn der erstmal bedeutet dass ein hässliches 0:0 in Kauf genommen wird.
Dass Elvedi eine Flanke nicht verteidigt bekommt und Tomiak die mit dem Kopf dann noch unglücklich abfäscht, kann halt mal passieren.
Richtig. Nur, dass der Rückraum nicht besetzt war, weil Raschl den Rückwärtsgang nicht fand, sollte eben nicht passieren.
Und so zieht sich das leider durch die ganze Saison. Hier wird gepennt, da wird nicht energisch attackiert, dort ein Stellungsfehler usw. usw.
Kann alles mal passieren, nur uns passiert es viel zu oft.
Veränderte Spielidee, früheres Pressen, höhere Laufbereitschaft, intensiveres und aktiveres Spiel. Alles nichts wert, wenn es trotzdem jede Woche zweimal hinten klingelt.
Aus meiner Sicht gibt es für Grammozis 2 Möglichkeiten. Entweder er behält den Kurs bei und wir spielen ein Spiel für das wir keine Leute haben oder er macht den Alois Schwartz und entscheidet sich für maximalen Pragmatismus.
Ich persönlich bin in Anbetracht der Situation klar für Variante 2.
Stagnation ist Rückschritt.
Nicht wahr, Thomas Hengen?
Nicht wahr, Thomas Hengen?
Betzegeist hat geschrieben:Aus meiner Sicht gibt es für Grammozis 2 Möglichkeiten. Entweder er behält den Kurs bei und wir spielen ein Spiel für das wir keine Leute haben oder er macht den Alois Schwartz und entscheidet sich für maximalen Pragmatismus.
Ich persönlich bin in Anbetracht der Situation klar für Variante 2.
Ich finde er macht das bisher recht pragmatisch. Er spielt das schnelle umschalten dort wo es möglich ist. Gegen tiefstehende Gegner tun wir uns schwer, weil wir 18 Monate lang wenig bis nichts getan haben, um ein Konzept zu entwickeln, dass zu ändern. Jetzt - wo es brenzlig wird - fällt auf einmal allen auf wie kurzsichtig das war. Wir haben letztes Jahr zuhause gegen Bielefeld 1:2 verloren, gegen Braunschweig 1:1 gespielt, gegen Magdeburg 4:4, gegen Regensburg 0:3, gegen Hansa 0:1 und gegen Sandhausen 2:2. Das heißt wir haben gegen die letzten sechs der Liga ganz pragmatische 2 Punkte geholt. Denn pragmatischer als Dirk Schuster konnte man wohl kaum spielen.
Naja, bei 2 dieser 6 Spiele hat Schuster mitnichten einen pragmatischen Ansatz gewählt und Magdeburg macht alles, nur nicht tief stehen. Und auswärts hat Schuster gegen die gleichen Gegner 8 Punkte geholt. Nicht überragend aber einigermaßen pragmatisch.
Probleme gegen tiefstehende Gegner haben wir doch nicht exklusiv, das haben 2/3 der 2. Liga. Die Frage, die sich mir stellt. Warum muss ich dann in Braunschweig oder Elversberg zwingend so hoch stehen, wenn ich um die spielerischen Mängel weiß? Warum immer in diese Fallen tappen? Lasst uns doch selbst auch tief stehen mit vernünftiger Absicherung, dann spielt man halt mal dreckig 0:0 oder kriegt hintenraus noch die Chance auf einen lucky punch.
Probleme gegen tiefstehende Gegner haben wir doch nicht exklusiv, das haben 2/3 der 2. Liga. Die Frage, die sich mir stellt. Warum muss ich dann in Braunschweig oder Elversberg zwingend so hoch stehen, wenn ich um die spielerischen Mängel weiß? Warum immer in diese Fallen tappen? Lasst uns doch selbst auch tief stehen mit vernünftiger Absicherung, dann spielt man halt mal dreckig 0:0 oder kriegt hintenraus noch die Chance auf einen lucky punch.
Stagnation ist Rückschritt.
Nicht wahr, Thomas Hengen?
Nicht wahr, Thomas Hengen?
MRG hat geschrieben:Im Rahmen unserer Möglichkeiten und der vorgegeben Spielidee fand ich, dass wir das grundsätzlich nicht schlecht gemacht haben. Bis auf wenige Durchbrüche über Außen haben wir Elversberg über weite Strecken des Spiels offensiv kaum zur Entfaltung kommen lassen - auch im Vergleich zum Hinspiel konnte man hier durchaus eine Steigerung wahrnehmen. Dass Elvedi eine Flanke nicht verteidigt bekommt und Tomiak die mit dem Kopf dann noch unglücklich abfäscht, kann halt mal passieren. Das zweite Tor ist dann wieder der übliche Toure-Puchacz Slapstick wie wir ihn auch in den letzten beiden Spielen zig mal hatten.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass wir Fortschritte in der neuen taktischen Ausrichtung machen und im großen und ganzen stimmt für mich auch die Einstellung der Spieler (Toure seh ich persönlich etwas kritisch in der Hinsicht aktuell).
Moin. Sowohl du als auch der tiefzynische Ken haben Recht. Oder um den User Gazza inhaltlich zu zitieren: "Wir spielen seit der RR offensiv [Einschub von mir] nur Scheißdreck zusammen". Mittlerweile können wir eine zeit lang gefällig verteidigen und auch mal situativ pressen. Das wurde jetzt durchaus besser. Zumindest kann der Gegner nicht mehr widerstandslos durch die Mitte laufen.
Aber unsere Offensividee besteht derzeit aus
1)Prügelt den Ball auf Ache (nach dem letztjährigen "prügelt den Ball auf Boyd, der legt ihn ab")
2)Gebt dem Außen den Ball, der soll sich durchdribbeln.
Das nimmt man aber locker durch simples Doppeln aus dem Spiel. Da änderte Aches überragender Sonntagsschuss auch nix dran. Wenn sich der Gegner hinten reinstellt und uns mit unseren eigenen Mitteln kleinkriegen will, sehen wir derzeit alt aus. Elversberg hatte daheim zwar weniger Ballbesitz, aber wusste, was sie damit anfangen wollen.
2 Spielzüge:
a)
Man konnte oft sehen, wie wir uns in der 5er Kette mit 3 MF vornedran positionierten. Elversbergs 10er läuft mit dem Ball zentral an, passt auf den Außen, der spielt zurück zu 10ner. Und unsere 3 MF rücken alle raus. 10 Meter Platz zwischen den Ketten. 10ner spielt auf den Außen, Hereingabe- Tor. Oder es brannte.
b)
Ball war bei Pucharcz. Der dribbelt, scheitert an 2 Elversbergern, und die kombinieren sich als Team nach vorne.
Das sind simple Spielzüge, wie wir sie unter Antwerpen hatten und unter Schuster abgebaut wurden. Unser Hauptproblem ist: derzeit spielt jeder für sich. Nicht im Sinne von Söldnermentalität, sondern einfach planlos. Krahl hat schon Recht: die zerreißen sich. Nur haben wir eine Hektik drin, die uns den Hals brechen wird.
Betzegeist hat geschrieben:Probleme gegen tiefstehende Gegner haben wir doch nicht exklusiv, das haben 2/3 der 2. Liga. Die Frage, die sich mir stellt. Warum muss ich dann in Braunschweig oder Elversberg zwingend so hoch stehen, wenn ich um die spielerischen Mängel weiß? Warum immer in diese Fallen tappen? Lasst uns doch selbst auch tief stehen mit vernünftiger Absicherung, dann spielt man halt mal dreckig 0:0 oder kriegt hintenraus noch die Chance auf einen lucky punch.
Gegen taktische Blindgängertruppen wie Schalke, Hertha und den HSV ist das weiterhin kein Problem. Die rennen aufgrund von Panik (Schalke) oder Erfolgssdruck(BSE/HSV) freiwillig ins Messer.
Wir haben nur ein Problem mit dem Hintenreinstellen: wir sind mittlerweile diejenigen, die den Erfolgsdruck haben. Darum funktioniert das gegen die Mittelfeldmannschaften nicht. Du hast recht: in Braunschweig hätten wir den Ball noch herrlich zu den Löwen geben können. Waren ein paar Punkte vornedran, der BTSV brauchte zwingend den Sieg- warum also nicht?
Jetzt spielen wir gegen SCP, KSC und FCN. Alles Mannschaften, die im gesicherten Mittelfeld stehen. Und wir haben den Druck. Wir brauchen die Punkte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die uns sehr gerne den Ball überlassen werden um uns auszukontern. Jetzt müssen wir Lösungen finden.
Persönlich sehe ich es wie Hengen: wie unter Antwerpen wieder öfter Freistöße ziehen. Diese "Dreckspatzigkeit" geht uns mehr und mehr flöten. Mit Klement und Raschl haben wir exzellente/gute Freistoßschützen. Ritters Schüsse sehen gut aus, sind aber nur Warnschüsse. Verstehe zudem nicht, warum man nicht die rote Karte für die Elversberger Sechser erzwang.
Das ist die Cleverness, die man im Abstiegskrampf braucht. Derzeit sind wir eher ein Bulle, der permanent einem roten Tuch nachhechelt.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."
"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"
José Mourinho
"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"
José Mourinho
beim VFB kann man sehen, was ein guter Trainer ausmacht.
Zuerst die Relegation geschafft, und in der Bundesliga geblieben, dann innerhalb eines halben Jahres zu einer Spitzenmannschaft geformt.
Spitzenmannschaft muss ja nicht direkt sein. Aber mit den Spielermaterial das wir haben, sollten wir in der oberen Tabellenhälfte mitspielen.
Was ich schon öfter bemängelt habe: von einem guten Trainer mit solchen Veranlagungen sind wir meilenweit entfernt. Stattdessen Floskeln, die uns nicht weiter bringen. Ein Trainer im unteren Niveau, der er schon bei den anderen Vereinen war, und auch nichts dazugelernt hat. Ein guter entwickelt eigene Spielideen, stellt die Mannschaft auf den Gegner vor und wenn nötig während des Spiels neu ein. Nichts davon ist zu sehen. immer das gleiche Schema.
So wird das nichts, außer das wir nächste Saison gegen Saarbrücken, anstatt gegen Elversberg spielen, um im Saarland zu bleiben.
Zuerst die Relegation geschafft, und in der Bundesliga geblieben, dann innerhalb eines halben Jahres zu einer Spitzenmannschaft geformt.
Spitzenmannschaft muss ja nicht direkt sein. Aber mit den Spielermaterial das wir haben, sollten wir in der oberen Tabellenhälfte mitspielen.
Was ich schon öfter bemängelt habe: von einem guten Trainer mit solchen Veranlagungen sind wir meilenweit entfernt. Stattdessen Floskeln, die uns nicht weiter bringen. Ein Trainer im unteren Niveau, der er schon bei den anderen Vereinen war, und auch nichts dazugelernt hat. Ein guter entwickelt eigene Spielideen, stellt die Mannschaft auf den Gegner vor und wenn nötig während des Spiels neu ein. Nichts davon ist zu sehen. immer das gleiche Schema.
So wird das nichts, außer das wir nächste Saison gegen Saarbrücken, anstatt gegen Elversberg spielen, um im Saarland zu bleiben.
Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-SCP
DBB-Analyse: Der Flutlichtzauber ist erloschen
So stark die erste Halbzeit war, so niederschmetternd war die zweite: Mit dieser 1:2-HeimÂniederÂlage gegen den SC Paderborn haben für den 1. FC Kaiserslautern die SchickÂsalsÂwochÂen begonnen. Analysen tun not, Konsequenzen wohl auch.
Ja, die erste Hälfte war richtig stark. Scharfes Angriffspressing der offensiven Dreierreihe. Selbst Paderborn-Keeper Pelle Boevink wird immer wieder unter Druck gesetzt, und zunehmend nervöser. Ein starkes zentrales Mittelfeldduo Julian Niehues/Filip Kaloc, das viele Bälle noch in der gegnerischen Hälfte zurückerobert und gleichsam ein ordentliches Passspiel zelebriert. Richmond Tachie gelingt sogar ein Ballgewinn im gegnerischen Strafraum.
Dazu eine Abwehrreihe, der beinahe zuzutrauen ist, dass sie es endlich schafft, dem 1. FC Kaiserslautern das erste "zu null" in dieser Zweitliga-Saison zu bescheren. Ohne den kurzfristig erkrankten Almamy Touré, für den Nikola Soldo ins Team gerückt ist. Als zentraler Innenverteidiger. Jan Elvedi hat die linke, Boris Tomiak die rechte Seite übernommen.
Sogar eine kleine Anpassung der Grundordnung ist zu beobachten: Der rechte Schienenspieler Frank Ronstadt, der sich mit dem jungen Ilyas Ansah starke Duelle liefert und fast alle gewinnt, rückt weiter nach hinten ein, so dass Elvedi mehr zum linken Verteidiger wird und so Tymo Puchacz besser absichern kann. Der macht auf seiner Seite mal wieder so richtig stark Druck nach vorne.
Puchacz ist es auch, der bereits in der dritten Minute das 1:0 durch Elvedi einleitet. Allerdings durch einen Eckball von der rechten Seite, den er mit seinem linken Fuß scharf hinters kurze Eck zirkelt.
Dunkle Vorzeichen gab’s auch schon in Hälfte 1
Natürlich: Nach 13 Minuten offenbarte sich Paderborn plötzlich eine Riesenchance nach einer Freistoßflanke durch Raphael Obermair, in die Innenverteidiger Visar Musliu einfach hineinlaufen durfte - das drei seiner Mitspieler "passiv" abseits standen, juckt heutzutage nun mal keinen Schiedsrichter mehr. Und der starke Ronstadt musste nach 34 Minuten verletzt raus, für ihn kam Jean Zimmer. Wer gerne nach Omen sucht, könnte an dieser Stelle also bereits fündig werden: Es würde eben doch nicht so gut enden, wie es angefangen hatte. Und auch wieder nichts werden mit einem "zu null".
Ja, und die zweite Hälfte war dann richtig schwach. Nichts mehr mit scharfem Angriffspressing. Die Gäste schufen sich nun mehr Anspielstationen hinter der ersten Pressinglinie und kamen so besser ins Aufbauspiel. Nichts mehr mit Zugriff im zentralen Mittelfeld. Die Gäste sicherten sich zunehmend die zweiten Bälle, gewannen in dem Maß die Kontrolle, in dem der FCK diese in der ersten Hälfte ausgeübt hatte. Und setzten sich auch auf den Flügeln immer besser durch.
Und plötzlich sind auch die Fehlerteufel wieder unterwegs
Vor dem Elfmeter, der zum 1:1 führte, düpierte Filip Bilbija den bis dato so starken Kaloc. Eingeleitet worden war der Angriff durch eine ungewollte Kopfballverlängerung der bis dahin ebenfalls tadellos agierenden Soldo, der eigentlich einen langen Abschlag Boevinks direkt an der Mittellinie wieder abpflücken wollte - Aktionen, wie sie in Hälfte 1 noch geglückt waren.
Vor dem zweiten Treffer war es dann erneut Soldo, der nach einer Ecke dem erneut aufgerückten Musliu zu viel Raum ließ. Elvedi, der ebenfalls nah dran war, hatte noch einen Gegenspieler hinter sich. Überhaupt: Eckbälle hatte die Lautrer Hintermannschaft in dieser Saison bislang meist gut verteidigt. Diesmal brach ihr ein Eckstoß das Genick.
Dieser zweite Gegentreffer fiel in der 72. Minute. An so einem Abendspiel auf dem Betzenberg, vor über 36.000 Zuschauern, geht da doch normalerweise noch was. Oder?
Diesmal nicht. Kein Aufbäumen mehr, keine Schlussoffensive mehr. Auch der Flutlichtzauber, der vor dem Spiel heraufbeschworen worden war, ist nunmehr erloschen.
"Leider nicht mehr die Energie gehabt" - Tja ...
Und was macht man nun in der Analyse mit diesen beiden sehr unterschiedlichen Halbzeiten, an deren Ende doch nur eine weitere Niederlage steht? Die sechste im siebten Liga-Spiel mit Dimitrios Grammozis auf der Trainerbank? "Wir haben leider nicht mehr diese Energie der ersten Halbzeit gehabt", kommentierte der Coach hinterher den Einbruch nach 45 Minuten.
Soll man nun weiter darauf hoffen, dass es dem FCK irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft mal gelingt, zwei Halbzeiten so zu spielen wie diese erste? Phasenweise hat die Mannschaft auch schon in den vorangegangenen Partien dieses aggressive, anspruchsvolle und durchaus beeindruckende Angriffspressing gezeigt, selbst zuletzt beim enttäuschenden 1:2 in Elversberg, für ein paar Minuten wenigstens. Über die volle Spielzeit hat sie es allerdings noch nie durchgezogen. Dafür bräuchte es allerdings verdammt viel Energie. Möglicherweise hat die Mannschaft ja nicht genug davon, wie die Endergebnisse regelmäßig zu belegen scheinen. Wäre da nicht eine Strategie angezeigt, die es erlaubt, sich die vorhandene Energie so einzuteilen, dass sie für ein ganzes Spiel reicht?
"Ich bin keiner, der einfach nur vom Klassenverbleib ausgehen möchte. Ich will den maximalen Erfolg, in jedem Spiel", erklärte der Trainer im DBB-Interview im Dezember. Mit nunmehr 21 Punkten nach 21 Spielen, auf einem 16. Tabellenplatz, der im Laufe des Sonntags noch ein 17. werden könnte, dürfte da ein Umdenken dringend angezeigt sein.
Knackpunkt 1: Elfer war’s nicht, aber Schiedsrichterball?
Doch zurück zum Spiel. Viel diskutiert wurde hinterher über mögliche "Knackpunkte" dieser Partie. Dimitrios Grammozis haderte mit einem "zurückgenommenen Elfmeter", der "das 2:0 hätte sein können." Gemeint war die Szene in der 40. Minute, als Keeper Boevink mit dem durchgebrochenen Puchacz zusammenrasselte.
Der VAR vermochte die Szene einigermaßen aufzuklären: Ein Elfmeter war’s auf keinen Fall, weil sich der Zusammenprall vor dem Sechzehner ereignete. Rot für Poevink wär auch übertrieben gewesen, er erwischte außer Puchacz durchaus auch den Ball. Dass es anschließend "Schiedsrichterball" gab, war, zugegeben, schon ein wenig kurios. Es hätte ein Freistoß in aussichtsreicher Position sein können. Mehr nicht.
Knackpunkt 2: Der Dreierwechsel nach 52 Minuten
Knackpunkt zwei: Die Auswechslung des kompletten Offensivtriangels Tachie-Ache-Ritter nach nur 55 Minuten, als es noch 1:0 für den FCK stand. Viele sahen das Spiel der Roten Teufel daraufhin seiner Seele beraubt, wofür nicht zuletzt auch das Endresultat spricht.
Geschäftsführer Thomas Hengen übte sich dazu nach dem Spiel in wenig überzeugendem Whataboutism: Vor zwei Wochen gegen Schalke habe der Trainer den gleichen Dreierwechsel vorgenommen, und aus einem 2:1 sei noch ein 4:1 geworden: "Wenn du gewinnst, war’s richtig, und wenn du verlierst, war’s falsch", gab der FCK-Boss den Fatalisten.
Dazu sei mit dem großen Humoristen Heinz Ehrhardt gekontert: "Nicht alles, was hinkt, muss ein Vergleich sein."
Der Dreierwechsel gegen Schalke erfolgte nach 61 Minuten. Kurz zuvor hatte Ache gerade das 2:1 gemacht und sein Team nochmal hochgepusht, so dass es sich anschließend mental aufgefrischt auf die Konterlauer legen konnte. Diesmal stammte die Führung aus der 3. Minute, und als das Trio ging, war die Partie schon seit Minuten am Kippen, so dass gerade ein "Aggressive Leader" wie Ritter seinem Team dringend weiter Not getan hätte.
Dass Ache nach seiner Auswechslung ziemlich angefressen war, war ebenfalls deutlich zu erkennen. Kaderplaner Enis Hajri versuchte nach dem Spiel zwar, diese plausibler zu machen, indem er auf Verletzungsbeschwerden Aches während der Woche hinwies, aber - nach 55 Minuten? Für zehn, 15 Minuten mehr hätte es bestimmt noch gereicht.
Die Spekulationen sind eröffnet
Der Kollege von der "Rheinpfalz" will via Lippenlesen erkannt haben, dass Dimitrios Grammozis nach der Partie im Spielerkreis diese Niederlage "auf seine Kappe" genommen habe. Dies mochte der Trainer in der darauffolgenden Pressekonferenz nicht bestätigen. Dafür haben Hengen und Hajri nun weiterführende Analysen angekündigt. Zu denen bestimmt auch der Trainer befragt wird. Mal sehen, was die beiden ihm von den Lippen lesen.
Zu welchem Resultat diese Recherchen führen könnten, dazu möchten wir uns an dieser Stelle zu keinen Spekulationen hinreißen lassen. Dies sind auch so schon entbrannt.
Um unserer Chronistenpflicht willen hier unsere üblichen Grafiken. Kommentieren möchten wir sie diesmal nicht. Wir bräuchten ohnehin von jeder Visualisierung zwei Ausführungen: Eine für die erste, eine für die zweite Hälfte.
Hier die xG-Timeline:
Die Positions- und Passgrafik des 1. FC Kaiserslautern:
Zum Vergleich die Positions- und Passgrafik des SC Paderborn:
Und die Überkreuzübersicht über die geführten Duelle:
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer
Weitere Links zum Thema:
- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage
nach Käse kommt selten Butter. Schuster rauszuwerfen, war so unnötig wie ein Kropf, da mit DG jemand geholt wurde, der in der Vergangenheit nichts aufzuweisen hatte, und m.E. auch nichts wird können. Bei ihm kann man mit Fug und Recht sagen, das" ein blindes Huhn auch mal ein Korn findet". So gute Arbeit Hengen gemacht hat, so schlecht agiert er jetzt. Man hat den Eindruck, dass er beratungsresistent geworden ist.
Es bewahrheitet sich, das zu viel Macht zu lange in einer Hand nicht gut ist, denn dann geht der Realitätssinn verloren.
Die unsägliche Vergangenheit holt uns schon wieder ein. Evtl. 3 Trainer zu bezahlen. Nur m.E. ist es besser, ohne DG in der 2 Liga zu bleiben, als mit ihm in die Dritte zu gehen. Denn dessen Kompetenz muss zu Recht angezweifelt werden.
Ich hoffe im Sinne aller Fans vom FCK, das jetzt die richtige Entscheidung getroffen wird.
Es bewahrheitet sich, das zu viel Macht zu lange in einer Hand nicht gut ist, denn dann geht der Realitätssinn verloren.
Die unsägliche Vergangenheit holt uns schon wieder ein. Evtl. 3 Trainer zu bezahlen. Nur m.E. ist es besser, ohne DG in der 2 Liga zu bleiben, als mit ihm in die Dritte zu gehen. Denn dessen Kompetenz muss zu Recht angezweifelt werden.
Ich hoffe im Sinne aller Fans vom FCK, das jetzt die richtige Entscheidung getroffen wird.
Wie lief das Debüt vom neuen Coach? Hier ist unsere ausführliche Taktik-Nachlese:
Taktik-Nachlese zum Spiel FCN-FCK
DBB-Analyse: Die Finessen eines Trainer-Oldies
Zu seinem Trainerdebüt beim 1. FC Kaiserslautern wartet Friedhelm Funkel mit guten Ideen auf, doch auch unter ihm zeigt das Team in zwei Halbzeiten zwei verschiedene Gesichter. Ansätze zur Besserung sind immerhin erkennbar.
Seien wir ehrlich: Für einen eher objektiven Betrachter war's kein sehr unterhaltsames Spiel. Eine knappe Viertelstunde, in denen sich eine "Ballbesitzmannschaft" gegen ein "Konterteam" mühte, ohne dass für eine Seite Vorteile erkennbar wurden. 15 Minuten Unterbrechung wegen einer Protest-Aktion der Nürnberger Fans. Danach eine Phase, in denen die Gastgeber vollkommen von der Rolle waren, so dass einmal mehr gerätselt werden darf, ob es nun deren Versagen war oder die Ge- und Entschlossenheit des FCK, die ihn die Kontrolle übernehmen und den Führungstreffer erzielen ließ.
Nach der Pause eine Viertelstunde, in der der 1. FC Nürnberg aufrückte, ohne wirklich gefährlich zu werden. Bis "ein Tor aus dem Nichts" dennoch für Gleichstand sorgte. Und ein langweiliges Schlussdrittel, in dem die "Ballbesitzmannschaft" über weite Strecken dem "Konterteam" das Leder überließ. Und diesem auf diese Weise Gelegenheit gab zu zeigen, was es nicht kann.
Gott sei dank: Die Schlusspointe blieb dem FCK-Anhang erspart
Ums Haar hätte die Partie dem FCK-Anhang noch eine bittere Schlusspointe bereitgehalten. Ein gewisser Sebastian Andersson scheiterte in der 89. Minute mit einem Kopfball aus kurzer Distanz an Keeper Julian Krahl. Ausgerechnet ein Ex-Lautrer, der seit Januar beim "Glubb" darum ringt, einstige Mittelstürmer-Qualitäten zurückzuerlangen, bislang aber nur Fahrkarten schoss. Es wäre aus Sicht der Berufspessimisten sicher wieder mal "typisch FCK" gewesen, hätte ausgerechnet Andersson ihn als Verlierer nach Hause geschickt. Andererseits: Dass es so weit dann doch nicht kam, können Optimisten nun als Omen werten, dass sich das Matchglück in dieser Saison nun zugunsten des FCK wendet.
Doch welcher unserer Leser betrachtet die Roten Teufel schon "objektiv"? Außerdem gab's das Debüt einer Trainerlegende zu begutachten, und da kann es ja wohl kaum sein, dass es da nichts Neues zu sehen gab. Auch wenn das Endergebnis von 1:1 nicht elektrisiert - und dem FCK tabellarisch nicht viel weiterhilft. Wenigstens rangiert er dadurch nicht auf Abstiegsrang 17, sondern weiterhin auf dem Relegationsplatz.
Funkel, das Schlitzohr - auch mit 70 Jahren noch
Einige Neuerungen, für die Friedhelm Funkel verantwortlich zeichnete, haben ja bereits in unserer Zitate-Sammlung Erwähnung gefunden. Mit Jean Zimmer, Kenny Redondo und Kevin Kraus setzte der neue Coach wieder auf mehr Erfahrung in der Startelf. Und er formierte - nach diversen Äußerungen im Vorfeld wenig überraschend - hinten wieder eine Viererkette. Im Ganzen ergab sich auf dem Papier ein 4-2-3-1, mit Marlon Ritter auf der Zehn, Redondo und Richmond Tachie auf den Flügeln.
Was von vielen als eine Art "Rückkehr zur Einfachheit" interpretiert wurde. Und zum klassischem "Umschaltspiel" - tief stehen und dann schnell und vertikal nach vorne, so sollte der Lautrer Matchplan wohl aussehen. Taktische Finessen im Stil der neuen Zeit seien von einem Trainer-Oldie wie Funkel ja auch nicht zu erwarten, war selbst von professionellen Fußballbetrachtern zu hören.
Tatsächlich nicht? Da wollen wir doch mal genauer hinschauen. Schließlich galt Friedhelm Funkel, die Älteren werden sich erinnern, schon zu seinen aktiven Zeiten als Schlitzohr.
Welcome back, Redondo: Torvorbereiter und Puchacz-Supporter
Die Entscheidung für Redondo beispielsweise. Klar steht die erstmal für Routine. Damit einher kann - muss aber nicht - ein klügeres taktisches Verhalten gehen, als es gegebenenfalls bei jüngeren Alternativen wie Aaron Opoku, Chance Simakala oder Dickson Abiama zu erwarten gewesen wäre.
Was in Redondos Fall voll zutraf. Der 29-Jährige leitete in der starken Phase nicht nur die meisten FCK-Angriffe ein und bereitete mit einem überlegten Pass Tachies Führungstreffer vor. Er unterstützte vor allem auch seinen Hintermann Tymo Puchacz in der Defensivarbeit. Der gilt in dieser Disziplin bekanntlich als Risikofaktor. Mit Redondos Unterstützung aber fiel er diesmal kaum negativ auf. Obwohl gerade in der ersten Halbzeit mit dem "seitenverkehrt" aufgestellten Ex-Lautrer und Linksfuß Erik Wekesser einer der FCN-Aktivposten auf diesem Flügel spielte.
Ganz schön tricky: Die asymmetrischen Flügel
Durch Redondos defensive Orientierung ergab sich zudem eine interessante Asymmetrie im Flügelspiel. "Rechtsaußen" Tachie nämlich tat das exakte Gegenteil - und rückte permanent zu Ragnar Ache in die Spitze auf. Woraus nicht nur der Treffer zum 1:0 resultierte. Deutlich wird der unterschiedliche Auftritt der beiden Außen beim Vergleich dieser bei "Sofascore" entlehnten Heatmaps.
Hier die Heatmap Redondos:
Und hier die Heatmap Tachies:
Tachie blieb auch länger auf dem Platz als in den vergangenen Wochen. 84 Minuten. Wobei es zehn weniger schon hätten sein dürfen, denn in der Schlussphase wurde er doch sehr ungenau in seinen Aktionen.
Ache spielt durch, Klement darf mal wieder
Ache durfte sogar komplett durchspielen, zum ersten Mal seit dem 9. Spieltag. Was zeigt: Auch, was Prioritäten bei Auswechslungen angeht, scheint sich unter Funkel was zu ändern. Diesmal gab's keinen Dreifachwechsel wie zuletzt unter Dimitrios Grammozis. Den ersten Austausch nahm der neue Coach nach 65 Minuten vor.
Und am Ende durfte, für rund elf Minuten, sogar wieder einmal Philipp Klement ran. Der stand in den sechs Liga-Spielen unter Grammozis grade mal 20 Minuten auf dem Platz, zuletzt durfte er nichtmal mehr vollständig am Mannschaftstraining teilnehmen. Groß was reißen vermochte der Edeltechniker während seiner kurzen Einsatzzeit nicht mehr, doch wird es auf jeden Fall spannend zu sehen, wie Funkel mit dieser Personalie weiter verfährt. Abgeschrieben ist Klement auf jeden Fall nicht.
Sieh an, sieh an: Tomiak wieder auf der Sechs
Eine wichtige Änderung ging sogar ein wenig unter. Vermutlich, weil die Variante nicht so ganz neu war. Doch dass der neue Trainer sie wiederentdeckte, überraschte schon: Boris Tomiak tauchte wieder im defensiven Mittelfeld auf. Nach der Verpflichtung von Filip Kaloc und der Rückkehr Afeez Aremus schienen diese Zeiten eigentlich vorbei. Doch siehe da: Aremu stand nicht einmal Kader, und Kaloc musste sich seinen Arbeitsplatz mit Julian Niehues teilen. So dass Niehues, einer der wenigen, die in den vergangenen Wochen gute Kritiken erhalten hatten, erstmal auf die Bank musste.
Die Überlegung dahinter mag gewesen sein, dass Funkel mit Tomiak seine beste Defensivkraft gegen Nürnbergs torgefährlichsten Offensiven stellen wollte: Can Uzun ist bekanntlich Mittelfeldspieler. Die Rechnung ging insofern nicht so ganz auf, als dass es dann doch Uzun war, der den Ausgleich für den FCN erzielte. In der Tat stand Tomiak in dieser Szene zwei Meter zu weit weg von dem Toptalent. Der raffinierte Schlenzer, mit dem Uzun Krahl überwand, könnte dem Senior auf Lautrer Bank einen nostalgischen Flashback beschert haben: Exakt solche Schlitzohrigkeiten waren vor langer Zeit mal sein Markenzeichen.
Ansonsten aber zeigte Tomiak eine bockstarke Leistung auf der Sechs. Behielt nicht nur in nahezu allen Zweikämpfen die Oberhand, sondern erzeugte auch Passspiel-Werte, wie sie noch kein anderer zentraler Mittelfeldspieler seines Teams in dieser Saison erreichte. 95 Prozent Passquote insgesamt. Erfolgsquote bei Rück- und Seitwärtspässen sowie bei kurzen und mittellangen Pässen: 100 Prozent (!). Bei Pässen ins gegnerische Drittel: Ebenfalls noch starke 83 Prozent. Wir wissen natürlich nicht, auf welcher Position Funkel künftig mit Tomiak plant. Diese Zahlen aber sprechen auf jeden Fall dafür, ihn auch künftig auf dieser zu belassen.
Lautern stand tief? Stimmt doch gar nicht
Dass der FCK, wenn kein schnelles Umschaltspiel möglich war, den langen Ball auf Ache suchte - das war in der Tat abzusehen und wenig überraschend. Nicht so ganz stimmt freilich, dass er ausschließlich tief stand. Hier die Visualisierung der durchschnittlichen Aufstellungslinie über 90 Minuten.
Auffallend die forsche Gangart in der Phase, in der auch das 1:0 fiel. Und über die volle Spielzeit gesehen, präsentierte sich der FCK nicht weniger risikofreudig als unter Grammozis, presste allerdings nur über kurze Zeiträume wirklich hoch und dementsprechend kraftraubend. Mit 121,3 Kilometern lag die Gesamtlaufleistung am Ende dennoch deutlich über dem, was noch zu Zeiten Dirk Schusters üblich war.
Augenscheinlich (noch) nichts geändert hat sich an den beiden unterschiedlichen Halbzeiten, die die Roten Teufel in dieser Saison regelmäßig zu spielen pflegen. Auch diesmal wurde wieder eine Pausenführung abgegeben, auch diesmal erreichte das Team in Hälfte zwei nicht mehr die Intensität der ersten. Mit ein wenig Wohlwollen lässt sich aber festhalten: Diesmal verlor der FCK die Kontrolle mit zunehmender Spieldauer nicht vollkommen, und unterm Strich ließ er so wenig Tor-Aktionen des Gegners zu wie wohl noch nie zuvor in dieser Saison.
Auch die xG-Timeline spricht klar zugunsten des FCK. Dass Funkel nach der Partie mit dem Remis zufrieden war, wirkt da sogar ein wenig tief gegriffen, kann aber auch als Ausdruck positiven Denkens interpretiert werden.
Die Postions- und Passgrafik des FCK: Bestätigt abermals, wie hoch Tachie stand, aber auch, dass er gut mit Ritter und Ache im Spiel war. Aus dem zentralen Mittelfeld dürften es gerne ein paar Pässe mehr sein.
Die Passmap Nürnbergs: Ja, dass der FCN versucht, sehr passintensiv aufzutreten, ist hinreichend bekannt. Nur sieht das "in echt" längst nicht so gut aus, wie man es diesem Abbild zufolge vermuten könnte.
Und zu guter letzt die Übersicht über die geführten Duelle. Hervorgehoben sei diesmal lediglich die gute Figur, die Tymo Puchacz abgibt. Vielleicht wird aus ihm ja doch nochmal ein Linksverteidiger, der sich auch defensiv keine Blöße gibt. Wenn er weiter von einem Redondo so gut unterstützt wird, stehen die Chancen sogar richtig gut.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer
Weitere Links zum Thema:
- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage
Taktik-Nachlese zum Spiel FCN-FCK
DBB-Analyse: Die Finessen eines Trainer-Oldies
Zu seinem Trainerdebüt beim 1. FC Kaiserslautern wartet Friedhelm Funkel mit guten Ideen auf, doch auch unter ihm zeigt das Team in zwei Halbzeiten zwei verschiedene Gesichter. Ansätze zur Besserung sind immerhin erkennbar.
Seien wir ehrlich: Für einen eher objektiven Betrachter war's kein sehr unterhaltsames Spiel. Eine knappe Viertelstunde, in denen sich eine "Ballbesitzmannschaft" gegen ein "Konterteam" mühte, ohne dass für eine Seite Vorteile erkennbar wurden. 15 Minuten Unterbrechung wegen einer Protest-Aktion der Nürnberger Fans. Danach eine Phase, in denen die Gastgeber vollkommen von der Rolle waren, so dass einmal mehr gerätselt werden darf, ob es nun deren Versagen war oder die Ge- und Entschlossenheit des FCK, die ihn die Kontrolle übernehmen und den Führungstreffer erzielen ließ.
Nach der Pause eine Viertelstunde, in der der 1. FC Nürnberg aufrückte, ohne wirklich gefährlich zu werden. Bis "ein Tor aus dem Nichts" dennoch für Gleichstand sorgte. Und ein langweiliges Schlussdrittel, in dem die "Ballbesitzmannschaft" über weite Strecken dem "Konterteam" das Leder überließ. Und diesem auf diese Weise Gelegenheit gab zu zeigen, was es nicht kann.
Gott sei dank: Die Schlusspointe blieb dem FCK-Anhang erspart
Ums Haar hätte die Partie dem FCK-Anhang noch eine bittere Schlusspointe bereitgehalten. Ein gewisser Sebastian Andersson scheiterte in der 89. Minute mit einem Kopfball aus kurzer Distanz an Keeper Julian Krahl. Ausgerechnet ein Ex-Lautrer, der seit Januar beim "Glubb" darum ringt, einstige Mittelstürmer-Qualitäten zurückzuerlangen, bislang aber nur Fahrkarten schoss. Es wäre aus Sicht der Berufspessimisten sicher wieder mal "typisch FCK" gewesen, hätte ausgerechnet Andersson ihn als Verlierer nach Hause geschickt. Andererseits: Dass es so weit dann doch nicht kam, können Optimisten nun als Omen werten, dass sich das Matchglück in dieser Saison nun zugunsten des FCK wendet.
Doch welcher unserer Leser betrachtet die Roten Teufel schon "objektiv"? Außerdem gab's das Debüt einer Trainerlegende zu begutachten, und da kann es ja wohl kaum sein, dass es da nichts Neues zu sehen gab. Auch wenn das Endergebnis von 1:1 nicht elektrisiert - und dem FCK tabellarisch nicht viel weiterhilft. Wenigstens rangiert er dadurch nicht auf Abstiegsrang 17, sondern weiterhin auf dem Relegationsplatz.
Funkel, das Schlitzohr - auch mit 70 Jahren noch
Einige Neuerungen, für die Friedhelm Funkel verantwortlich zeichnete, haben ja bereits in unserer Zitate-Sammlung Erwähnung gefunden. Mit Jean Zimmer, Kenny Redondo und Kevin Kraus setzte der neue Coach wieder auf mehr Erfahrung in der Startelf. Und er formierte - nach diversen Äußerungen im Vorfeld wenig überraschend - hinten wieder eine Viererkette. Im Ganzen ergab sich auf dem Papier ein 4-2-3-1, mit Marlon Ritter auf der Zehn, Redondo und Richmond Tachie auf den Flügeln.
Was von vielen als eine Art "Rückkehr zur Einfachheit" interpretiert wurde. Und zum klassischem "Umschaltspiel" - tief stehen und dann schnell und vertikal nach vorne, so sollte der Lautrer Matchplan wohl aussehen. Taktische Finessen im Stil der neuen Zeit seien von einem Trainer-Oldie wie Funkel ja auch nicht zu erwarten, war selbst von professionellen Fußballbetrachtern zu hören.
Tatsächlich nicht? Da wollen wir doch mal genauer hinschauen. Schließlich galt Friedhelm Funkel, die Älteren werden sich erinnern, schon zu seinen aktiven Zeiten als Schlitzohr.
Welcome back, Redondo: Torvorbereiter und Puchacz-Supporter
Die Entscheidung für Redondo beispielsweise. Klar steht die erstmal für Routine. Damit einher kann - muss aber nicht - ein klügeres taktisches Verhalten gehen, als es gegebenenfalls bei jüngeren Alternativen wie Aaron Opoku, Chance Simakala oder Dickson Abiama zu erwarten gewesen wäre.
Was in Redondos Fall voll zutraf. Der 29-Jährige leitete in der starken Phase nicht nur die meisten FCK-Angriffe ein und bereitete mit einem überlegten Pass Tachies Führungstreffer vor. Er unterstützte vor allem auch seinen Hintermann Tymo Puchacz in der Defensivarbeit. Der gilt in dieser Disziplin bekanntlich als Risikofaktor. Mit Redondos Unterstützung aber fiel er diesmal kaum negativ auf. Obwohl gerade in der ersten Halbzeit mit dem "seitenverkehrt" aufgestellten Ex-Lautrer und Linksfuß Erik Wekesser einer der FCN-Aktivposten auf diesem Flügel spielte.
Ganz schön tricky: Die asymmetrischen Flügel
Durch Redondos defensive Orientierung ergab sich zudem eine interessante Asymmetrie im Flügelspiel. "Rechtsaußen" Tachie nämlich tat das exakte Gegenteil - und rückte permanent zu Ragnar Ache in die Spitze auf. Woraus nicht nur der Treffer zum 1:0 resultierte. Deutlich wird der unterschiedliche Auftritt der beiden Außen beim Vergleich dieser bei "Sofascore" entlehnten Heatmaps.
Hier die Heatmap Redondos:
Und hier die Heatmap Tachies:
Tachie blieb auch länger auf dem Platz als in den vergangenen Wochen. 84 Minuten. Wobei es zehn weniger schon hätten sein dürfen, denn in der Schlussphase wurde er doch sehr ungenau in seinen Aktionen.
Ache spielt durch, Klement darf mal wieder
Ache durfte sogar komplett durchspielen, zum ersten Mal seit dem 9. Spieltag. Was zeigt: Auch, was Prioritäten bei Auswechslungen angeht, scheint sich unter Funkel was zu ändern. Diesmal gab's keinen Dreifachwechsel wie zuletzt unter Dimitrios Grammozis. Den ersten Austausch nahm der neue Coach nach 65 Minuten vor.
Und am Ende durfte, für rund elf Minuten, sogar wieder einmal Philipp Klement ran. Der stand in den sechs Liga-Spielen unter Grammozis grade mal 20 Minuten auf dem Platz, zuletzt durfte er nichtmal mehr vollständig am Mannschaftstraining teilnehmen. Groß was reißen vermochte der Edeltechniker während seiner kurzen Einsatzzeit nicht mehr, doch wird es auf jeden Fall spannend zu sehen, wie Funkel mit dieser Personalie weiter verfährt. Abgeschrieben ist Klement auf jeden Fall nicht.
Sieh an, sieh an: Tomiak wieder auf der Sechs
Eine wichtige Änderung ging sogar ein wenig unter. Vermutlich, weil die Variante nicht so ganz neu war. Doch dass der neue Trainer sie wiederentdeckte, überraschte schon: Boris Tomiak tauchte wieder im defensiven Mittelfeld auf. Nach der Verpflichtung von Filip Kaloc und der Rückkehr Afeez Aremus schienen diese Zeiten eigentlich vorbei. Doch siehe da: Aremu stand nicht einmal Kader, und Kaloc musste sich seinen Arbeitsplatz mit Julian Niehues teilen. So dass Niehues, einer der wenigen, die in den vergangenen Wochen gute Kritiken erhalten hatten, erstmal auf die Bank musste.
Die Überlegung dahinter mag gewesen sein, dass Funkel mit Tomiak seine beste Defensivkraft gegen Nürnbergs torgefährlichsten Offensiven stellen wollte: Can Uzun ist bekanntlich Mittelfeldspieler. Die Rechnung ging insofern nicht so ganz auf, als dass es dann doch Uzun war, der den Ausgleich für den FCN erzielte. In der Tat stand Tomiak in dieser Szene zwei Meter zu weit weg von dem Toptalent. Der raffinierte Schlenzer, mit dem Uzun Krahl überwand, könnte dem Senior auf Lautrer Bank einen nostalgischen Flashback beschert haben: Exakt solche Schlitzohrigkeiten waren vor langer Zeit mal sein Markenzeichen.
Ansonsten aber zeigte Tomiak eine bockstarke Leistung auf der Sechs. Behielt nicht nur in nahezu allen Zweikämpfen die Oberhand, sondern erzeugte auch Passspiel-Werte, wie sie noch kein anderer zentraler Mittelfeldspieler seines Teams in dieser Saison erreichte. 95 Prozent Passquote insgesamt. Erfolgsquote bei Rück- und Seitwärtspässen sowie bei kurzen und mittellangen Pässen: 100 Prozent (!). Bei Pässen ins gegnerische Drittel: Ebenfalls noch starke 83 Prozent. Wir wissen natürlich nicht, auf welcher Position Funkel künftig mit Tomiak plant. Diese Zahlen aber sprechen auf jeden Fall dafür, ihn auch künftig auf dieser zu belassen.
Lautern stand tief? Stimmt doch gar nicht
Dass der FCK, wenn kein schnelles Umschaltspiel möglich war, den langen Ball auf Ache suchte - das war in der Tat abzusehen und wenig überraschend. Nicht so ganz stimmt freilich, dass er ausschließlich tief stand. Hier die Visualisierung der durchschnittlichen Aufstellungslinie über 90 Minuten.
Auffallend die forsche Gangart in der Phase, in der auch das 1:0 fiel. Und über die volle Spielzeit gesehen, präsentierte sich der FCK nicht weniger risikofreudig als unter Grammozis, presste allerdings nur über kurze Zeiträume wirklich hoch und dementsprechend kraftraubend. Mit 121,3 Kilometern lag die Gesamtlaufleistung am Ende dennoch deutlich über dem, was noch zu Zeiten Dirk Schusters üblich war.
Augenscheinlich (noch) nichts geändert hat sich an den beiden unterschiedlichen Halbzeiten, die die Roten Teufel in dieser Saison regelmäßig zu spielen pflegen. Auch diesmal wurde wieder eine Pausenführung abgegeben, auch diesmal erreichte das Team in Hälfte zwei nicht mehr die Intensität der ersten. Mit ein wenig Wohlwollen lässt sich aber festhalten: Diesmal verlor der FCK die Kontrolle mit zunehmender Spieldauer nicht vollkommen, und unterm Strich ließ er so wenig Tor-Aktionen des Gegners zu wie wohl noch nie zuvor in dieser Saison.
Auch die xG-Timeline spricht klar zugunsten des FCK. Dass Funkel nach der Partie mit dem Remis zufrieden war, wirkt da sogar ein wenig tief gegriffen, kann aber auch als Ausdruck positiven Denkens interpretiert werden.
Die Postions- und Passgrafik des FCK: Bestätigt abermals, wie hoch Tachie stand, aber auch, dass er gut mit Ritter und Ache im Spiel war. Aus dem zentralen Mittelfeld dürften es gerne ein paar Pässe mehr sein.
Die Passmap Nürnbergs: Ja, dass der FCN versucht, sehr passintensiv aufzutreten, ist hinreichend bekannt. Nur sieht das "in echt" längst nicht so gut aus, wie man es diesem Abbild zufolge vermuten könnte.
Und zu guter letzt die Übersicht über die geführten Duelle. Hervorgehoben sei diesmal lediglich die gute Figur, die Tymo Puchacz abgibt. Vielleicht wird aus ihm ja doch nochmal ein Linksverteidiger, der sich auch defensiv keine Blöße gibt. Wenn er weiter von einem Redondo so gut unterstützt wird, stehen die Chancen sogar richtig gut.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer
Weitere Links zum Thema:
- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage
Ich kann der Analyse diesesmal nicht wirklich zustimmen.
Man sieht bei den Heatmaps bei Sofascore sehr eindeutig unsere Ausrichtung: Kaum einer unserer Spieler hat sich sonderlich weit in die gegnerische Hälfte getraut. Kraus als IV hat z.B. abgesehen von Ecken gar nicht die Mittellinie überschritten. Wir erinenrn uns da an Spiele wie gegen Braunschweig zurück, wo unsere IVs fast durchgängig an der Mittelinie rumstanden. Auch für Kaloc und Tomiak war meist kurz hinter der Mittelinie schon Schluss - eine Boxbesetzung durch die beiden fand kaum statt.
Das was Funkel da gespielt hat, war über weite Strecken Beton-Anrühren in Reinkultur und nicht nur im Vergleich zum Grammozis Fußball, sondern auch im Vergleich zum "Schusterball" deutlich weniger Risiko. Entsprechend hatte auch Puchacz defensiv einen leichteren Job als sonst - hatte er schließlich nicht nur Hilfe von Redondo, sondern auch von Kaloc.
Ich will das auch überhaupt nicht großartig kritisieren. Der FCK hat den Abstiegskampf nun angenommen und spielt eben so wie man im Abstiegskampf gegen spielstärkere Mannschaften als man selber spielt: Man rührt Beton an und wartet auf Umschaltsituation. Gleichzeitig sind wir bei diesen Umschaltsituation kaum Risiko eingegangen, sondern blieben in der gegnerischen Hälfte fast permanent mit 6 Feldspielern hinterm Ball. Entsprechend ergaben sich dann zwar auch sehr viele Möglichkeiten, aber nur wenig Hochkarätige: Die Boxbesetzung war schlichtweg nicht ausreichend um die Chancen ausspielen zu können. Stattdessen kamen dann oftmals Verlegensabschlüsse bei rum, bei denen in der Summe dann natürlich auch mal einer durchrutschen kann, aber im Normalfall eben auch wenig passiert.
Einzige Ausnahme war lediglich die Zeit nach der Unterbrechung als Nürnberg wirklich völlig von der Rolle war. Auch beim Tor kann man nicht wirklich von engagierten pressing sprechen, schließlich hat Nürnberg mehrere Ansoielstationen auf den Außen frei. Aber Tomiak rückt dort eben nach dem schwachen Pass überraschend weit raus und geht auch anschließend den Weg noch in die Box mit.
Auch nach dem Spiel hat Funkel aber nunmal die Schuster-Denkweise wieder aufleben lassen: Wenn ich nunmal gegen den Abstieg spiele, dann ist bei einem Punkt das Glas eben eher halbvoll als halbleer. Ich bin mir da beim gestrigen Spiel aber tatsächlich nicht sicher. Wir werden wohl kaum so schwache Gegner nochmal haben, die gleichzeitig auch nicht bereit sind die letzten Prozentpunkte abzurufen. So einfache mögliche 3 Punkte wie gestern werden wir nicht mehr bekommen. In den restlichen Spielen warten entweder deutlich störkere Mannschaften oder solche, die gegen uns bis zum Ende alles reinhauen werden. Für mich haben wir daher gestern vor allem eine große Chance verpasst.
Man sieht bei den Heatmaps bei Sofascore sehr eindeutig unsere Ausrichtung: Kaum einer unserer Spieler hat sich sonderlich weit in die gegnerische Hälfte getraut. Kraus als IV hat z.B. abgesehen von Ecken gar nicht die Mittellinie überschritten. Wir erinenrn uns da an Spiele wie gegen Braunschweig zurück, wo unsere IVs fast durchgängig an der Mittelinie rumstanden. Auch für Kaloc und Tomiak war meist kurz hinter der Mittelinie schon Schluss - eine Boxbesetzung durch die beiden fand kaum statt.
Das was Funkel da gespielt hat, war über weite Strecken Beton-Anrühren in Reinkultur und nicht nur im Vergleich zum Grammozis Fußball, sondern auch im Vergleich zum "Schusterball" deutlich weniger Risiko. Entsprechend hatte auch Puchacz defensiv einen leichteren Job als sonst - hatte er schließlich nicht nur Hilfe von Redondo, sondern auch von Kaloc.
Ich will das auch überhaupt nicht großartig kritisieren. Der FCK hat den Abstiegskampf nun angenommen und spielt eben so wie man im Abstiegskampf gegen spielstärkere Mannschaften als man selber spielt: Man rührt Beton an und wartet auf Umschaltsituation. Gleichzeitig sind wir bei diesen Umschaltsituation kaum Risiko eingegangen, sondern blieben in der gegnerischen Hälfte fast permanent mit 6 Feldspielern hinterm Ball. Entsprechend ergaben sich dann zwar auch sehr viele Möglichkeiten, aber nur wenig Hochkarätige: Die Boxbesetzung war schlichtweg nicht ausreichend um die Chancen ausspielen zu können. Stattdessen kamen dann oftmals Verlegensabschlüsse bei rum, bei denen in der Summe dann natürlich auch mal einer durchrutschen kann, aber im Normalfall eben auch wenig passiert.
Einzige Ausnahme war lediglich die Zeit nach der Unterbrechung als Nürnberg wirklich völlig von der Rolle war. Auch beim Tor kann man nicht wirklich von engagierten pressing sprechen, schließlich hat Nürnberg mehrere Ansoielstationen auf den Außen frei. Aber Tomiak rückt dort eben nach dem schwachen Pass überraschend weit raus und geht auch anschließend den Weg noch in die Box mit.
Auch nach dem Spiel hat Funkel aber nunmal die Schuster-Denkweise wieder aufleben lassen: Wenn ich nunmal gegen den Abstieg spiele, dann ist bei einem Punkt das Glas eben eher halbvoll als halbleer. Ich bin mir da beim gestrigen Spiel aber tatsächlich nicht sicher. Wir werden wohl kaum so schwache Gegner nochmal haben, die gleichzeitig auch nicht bereit sind die letzten Prozentpunkte abzurufen. So einfache mögliche 3 Punkte wie gestern werden wir nicht mehr bekommen. In den restlichen Spielen warten entweder deutlich störkere Mannschaften oder solche, die gegen uns bis zum Ende alles reinhauen werden. Für mich haben wir daher gestern vor allem eine große Chance verpasst.
Die beste Analyse taug nichts wenn man daraus keine wesentliche Besserung ziehen kann. Was auffällt schon lange bis zum ersten Spiel unter Funkel. Überspitzt gesagt Hurra nach vorne 55min danach war Ende mit Hurra da 2 Dinge nicht mehr ausreichend waren Kondition und die damit verbundene Konzentration. Friedhelm Funkel muss nun den Spagat für das Team finden, 90+ Min Spieler auf dem Feld zuhaben, der Physis hoch genug ist für 90+min und deren Konzentration dann auch noch für gute Pässe reicht. Diesen Ansatz hat er in Nürnberg schon gebracht. Nur sind die Spieler welche man haben muß eben nicht alle auf dem Level Kondition und somit Konzentration für ihre komplette Spielzeit zu haben. Jetzt im Saisonendspurt kann man auch schlecht Kondition bolzen, also brauch es eine Spielweise welche das kompensieren kann. Wenn wir am ende absteigen sollten war es nicht die Qualität des Kaders sondern die nicht vorhandene Kondition und hier begann alles mit der Vorbereitung auf die Runde/Rückrunde 22/23 und setzte sich bis zu dieser Pause in der Rückrunde 23/24 fort. Daß das vor der Verpflichtung von FF keiner gemerkt hat/haben will.... Zu allem kam (kommt) noch Herr Hajri der die Mannschaft noch zusätzlich "Kopflos" machte, was man so hört. Ich bete dafür daß der FCK in der Liga bleibt und wünsche mir, daß in Sache Hajri ein Schlussstrich gezogen wird. Er hat so meine Meinung einen zu großen Anteil am Zustand des Teams. Trainer mußten gehen, da kann der Mitverantwortliche nicht bleiben.
Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-KSC
Die DBB-Analyse: Erst kompakt, dann knüppeldick
0:4 gegen den Karlsruher SC, zuhause, und das vor den entscheidenden Saisonspielen - härter konnte es den 1. FC Kaiserslautern kaum treffen. Da macht nur noch die Versicherung des Trainers Mut, schon "bitterere" Lagen gemeistert zu haben.
In der einstigen "Festung Betzenberg" Niederlagen der Roten Teufel miterleben zu müssen, ist ja nichts Neues mehr. Aber wann hat ein vergeigter Auftritt vor heimischer Kulisse den eigenen Anhang schon einmal derart brutal in die Hoffnungslosigkeit verabschiedet?
Wir hätten da einen Vorschlag: Am 22. Spieltag der Saison 2021/22. Da verlor der FCK zuhause 0:1 gegen Wehen Wiesbaden, sackte auf Platz 18 der 3. Liga ab und am Horizont zeichnete die Zukunft in der Regionalliga bereits als 3D-Animation in "4k"-Auflösung ab. Wobei das Corona-bedingt ein Geisterspiel war, dass wenigstens niemand im Stadion ertragen musste - dieses Mal waren fast 50.000 live dabei. Damals wurde noch am gleichen Abend Jeff Saibene entlassen. Ihm folgte Marco Antwerpen, dem in den ersten sechs Partien nur ein Sieg gelang, ehe er sein Team zu einem einigermaßen funktionierenden Ganzen zusammengefriemelt hatte, das gut genug punktete, um den Klassenverbleib zu sichern.
Personelle Änderungen? Mit wem denn, bitte?
Heuer aber hat der 1. FC Kaiserslautern den Trainer gewechselt, zum zweiten Mal schon in dieser Spielzeit. Friedhelm Funkel kam erst vor wenigen Tagen, feierte am Samstag Heimpremiere. Und seine Erfahrung ist so ziemlich das einzige, war nach dieser Darbietung noch als Hoffnung bleibt. Er habe schon "andere Situationen mit Mannschaften gehabt, die teilweise noch bitterer waren", erklärte der 70-jährige Trainerveteran nach der Partie. Da muss er wirklich Schreckliches erlebt haben.
21 Punkte hatte der FCK seinerzeit nach dem 0:1 gegen Wehen, in der 3. Liga aber waren da noch 17 Runden zu spielen. Diesmal sind's 22 Punkte und nur noch elf Partien. Und sowieso keine Zeit, noch lange an einem ineinander passenden Mannschaftsgefüge herumzudoktern: Die beiden nächsten Gegner heißen Rostock und Osnabrück, zwei unmittelbare Tabellennachbarn, die die Lautrer unbedingt hinter sich lassen müssen, wenn sie nächstes Jahr noch Zweite Liga spielen wollen.
Sein Trainerteam und er würden nun in der kommenden Woche schauen, "wie und welche Spieler wir dahin kriegen, dass sie in Rostock selbstbewusst auftreten", versprach Funkel. Kurz darauf deutete er an, dass "ein oder andere personell" zu verändern. Fragt sich nur, mit wem. Trotz der Transferoffensive im Winter sind im Kader gegenwärtig keine Alternativen auszumachen, die zündende neue Impulse versprechen.
Die ersten fünf Minuten nach der Pause stellen die Weichen
Ja, es gab diesen einen Moment, in der gegebenenfalls sogar in dieser Partie "alles gut" hätte werden können. In der 46. Minute, als Marlon Ritter nach Zusammenspiel mit Ragnar Ache halbrechts von der Strafraumgrenze abzog und KSC-Keeper Patrick Drewes das Leder gerade noch über Latte lenkte.
Nicht einmal fünf Minuten später erzielte Karlsruhe den ersten Treffer. Hätten die Betze-Buben die Führung gemacht, hätten sie sich in die Seile hängen und auf Konterchancen lauern dürfen. So aber kam's genau umgekehrt. Und knüppeldick.
Wie das 0:1 fiel? Marvin Wanitzek lief sich im Rücken Jean Zimmers frei, nahm einen Diagonalpass seines Kapitäns Jerome Gondorf auf und schob das Spielgerät unbedrängt an Schlussmann Julian Krahl vorbei. Womit die "Anti-Zimmer-Fraktion" im FCK-Anhang ihren bevorzugten Sündenbock direkt schon wieder gefunden hatte.
Es wäre aber unfair, nach dieser Partie einzelne Spieler besonders negativ herauszuheben. Und zu Zimmers Ehrenrettung sei gesagt: Er war's auch gewesen, der die Ritter-Chance zuvor mit einer Balleroberung an der Mittellinie eingeleitet hatte. Und wenige Minuten später, noch beim Stande von 0:1, beschwor er mit einem schnell ausgeführten Einwurf eine der seltenen Gefahrensituationen vor dem KSC-Tor herauf. Der von ihm halbrechts in den Strafraum geschickte Richmond Tachie spielte anschließend einen Pass in den Rückraum, der aber keinen Abnehmer fand.
Die erste Hälfte: "Kompakt", und zum Sterben langweilig
Den Aufregern direkt nach Wiederanpfiff war eine erste Halbzeit vorausgegangen, die an Ereignislosigkeit kaum zu überbieten war. Womit zumindest der Gästetrainer kein Problem hatte. "Ein Auswärtsspiel des KSC darf auch mal langweilig sein", resümierte ein verständlicherweise blendend gelaunter Christian Eichner hinterher.
Sein Kollege Funkel wiederum attestierte seinem Team, in den öden ersten 45 Minute wenigstens "kompakt" gestanden zu haben. Sein Boss, Geschäftsführer Thomas Hengen, bemängelte dagegen, dass auch da schon "die Körpersprache" nicht "voll da" gewesen sei. Und: "Wir haben vier, fünf Spieler, die nicht annähernd an ihre normale Leistung herankommen." Wen er konkret damit meinte, darüber lässt sich munter Rätselraten. Noch spannender wäre die Frage, welche sechs, sieben Spieler er demzufolge von seiner Kritik ausgenommen sehen will. Julian Krahl, Boris Tomiak, vielleicht noch Jan Elvedi, aber sonst?
Ragnar Ache zum Beispiel kann im Grunde ja gar nicht bewertet werden. Wie soll sich ein Mittelstürmer positiv in Szene setzen, der in 71 Minuten nicht einmal vernünftig angespielt wird? Dazu ein bezeichnendes Detail: Der FCK-Spieler, der die meisten Flanken in den gegnerischen Strafraum schlug, hieß Aaron Opoku. Obwohl der erst nach 62 Minuten auf dem Rasen stand. Und von diesen vier Flanken fanden einen Mitspieler: exakt null.
Ideen gegen formierte Hintermannschaften? Fehlanzeige
Und auch schon in der "kompakt" geführten ersten Hälfte wurde offenbar: Wenn ein Gegner sich gegen einen im Ballbesitz befindlichen FCK erst einmal formiert hat, hat dieser gegenwärtig überhaupt keine Idee, wie er den Weg zum Tor finden soll. Er versuchte es wiederholt über die Flügelstürmer Tachie und Kenny Redondo, doch die Versuche von Filip Kaloc und Co., diese einzusetzen, waren so durchsichtig und uninspiriert angelegt, dass die Karlsruher Außenverteidiger stets Herr der Lage blieben. Hinzu kam, dass Sebastian Jung und David Herold sehr marschierfreudig waren, so dass Redondo und Tachie häufig mit nach hinten wieseln mussten. Womit sie in einem "Umschaltmoment", so er sich denn ergeben hätte, für schnelle, steile Pässe auch nicht empfänglich gewesen wären.
Durch die Mitte ging erst recht nichts. Zum einen, weil Christian Eichner vorm KSC-Strafraum mit Gondorf und Ex-Lautrer Nicolai Rapp eine Doppelsechs formiert hatte, die in ihrem Wirkungsbereich kaum etwas zuließ. Zum anderen, weil Marlon Ritter auch nicht der Typ "Zehner" ist, der sich gegen eine bereits geordnete Hintermannschaft in dieser Zone durchzusetzen weiß.
"Ritter-Schläge" als einzige Offensiv-Highlights
Denn auch "MR7" ist in erster Linie "Umschaltspieler", der am liebsten die ersten Sekunden nach einer Balleroberung nutzt. Dies zeigte sich nicht zuletzt bei seiner Schusschance in der 46. Minute, diese blitzte auch Minute auf auf, als er einen Ball, der KSC-Innenverteidiger Marcel Franke versprungen war, direkt auf Gegners Tor jagte, fast von Höhe der Mittellinie, um Schlussmann Drewes zu übertölpeln.
Ja, im Juli 2022 hatte Ritter in einem denkwürdigen DFB-Pokal-Spiel gegen Bundesligist SC Freiburg sein Team auf diese Weise mal in Führung geschossen. Diesmal aber verlor das Leder zu schnell an Fahrt, so dass Drewes es rechtzeitig vor der Torlinie einkassieren konnte. Was irgendwie auch charakteristisch war für das Spiel des FCK an diesem Samstag.
Startelf-Nominierungen, die überraschten: Burnic und Zolinski
Und noch ein weiterer Schachzug Eichners ging auf: Rechts offensiv in seinem 4-2-3-1 hatte er Dzenis Burnic aufgeboten. Der ist von Haus aus eigentlich "Sechser", stand in dieser Saison erst fünf Mal in der Startelf - und sollte nach den Vorstellungen des Trainers am rechten Flügel auch gar nicht zaubern, sondern die Zweikampfquote erhöhen. Hat geklappt, wie das Endergebnis zeigt.
Kollege Funkel überraschte ebenfalls mit einer Startelf-Nominierung. Wer Linksverteidiger Tymo Puchacz ersetzen sollte, nachdem alle naheliegenden Optionen ebenfalls wegfielen, war die meist diskutierte Frage im Vorfeld dieser Partie. Und auf diese Antwort war außer dem Trainer niemand ernsthaft gekommen: Ben Zolinski.
Beim SC Paderborn einst geschätzte Allzweckwaffe, am Betzenberg seit seinem Wechsel im Sommer 2022 glücklos, bei den Fans schon lange unten durch. In dieser Saison verzeichnete er erst zwei Pflichtspieleinsätze über kaum 40 Minuten. Aber: Der Ungeliebte machte seine Sache ordentlich. Fand im Spiel nach vorne zwar keine Bindung, doch hielt er gemeinsam mit Redondo seine Seite einigermaßen dicht. Und war obendrein einzige, der mit einer Flanke mal den Kopf Ragnar Aches traf. Allerdings zu weit vom KSC-Tor entfernt, so dass der Stürmer den Ball nicht mit Schmackes platzieren konnte.
Okay, beim 0:2 war auch Pech dabei
Da wir's wirklich gut mit dem FCK meinen, wollen wir noch drauf hinweisen, dass das Team beim zweiten Treffer des KSC auch ein wenig Pech hatte. Jan Elvedi bedrängte den durchgebrochenen Igor Matanovic mit allen erlaubten Mitteln, auch Krahl warf sich dem Stürmer beherzt entgegen, aber irgendwie schaffte der's halt doch, die Kugel über die Linie zu knoddeln.
Und mit diesem 0:2 in der 58. Minute waren die Roten Teufel, man kann's nicht anders sagen, gebrochen. "Mentalitätsmonster" haben sie kaum noch welche, nachdem auch Terrence Boyd den Verein im Winter verlassen hat, Ideen, um eine von nun an massiert stehende Deckung zu überwinden, hatten sie ebenso wenig. Die Treffer zum 0:3 und zum 0:4 zu analysieren, ersparen wir uns.
Die xG-Timeline spricht schließlich für sich. In der ersten Halbzeit gar nichts, in der zweiten so gut wie nichts.
Die Positions- und Passgrafik des FCK: Die einzigen Mitspieler, die Ache wiederholt anspielten, waren Innenverteidiger Kraus und Linksverteidiger Zolinski. Der Stürmer selbst vermochte nur ein paar Bälle auf Ritter abzulegen.
Die Positions- und Passgrafik der Karlsruher: Da war die Offensiven Nebel und Matanovic um einiges besser im Spiel. Ansonsten ziemlich linkslastig. Daran dürfte sich angesichts des Endergebnis wohl aber niemand gestört haben.
Die Überkreuztabelle der geführten Duelle. Boris Tomiak war anscheinend der Einzige, der sich gegen diese Klatsche wehren wollte.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer
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- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage
Da wird es auf den Punkt gebracht, einer wollte sich wehren. Nun sind aber noch 10 andere auf dem Platz. Ich bin sicher, daß man aussortieren muß, schnell und gnadenlos. Die einen trainieren für die Spiele die anderen in einer Trainingsgruppe 2 gab es schon öfter bei Clubs. Meine Namen für die 17 Spieler welche für die Spiele noch zur Verfügung stehen sollten: Krahl/Himmelmann, Thomiak, Kraus, Soldo, Zollinski, Puchacz, Elvedi, Ronstadt, Ritter, Klement, Raschl, Niehues, Redondo, Kaloc, Opoku, Stojilkovic. Aus meiner Sicht die welche noch genug Willen und Biss mitbringen. Der Rest ist aus meiner Sicht nicht mehr in der Lage und Willens den Abstieg zu verhindern. Und evtl. mit einem System 3-5-2 Nur mauern bringt nichts wir müßen Punkten, gelingt das nicht gehts abwärts. Und noch eins man sollte zügig den Trainer für die neue Saison finden der auch bereit ist Liga 3 mitzumachen.
Bei aller nicht Leistung unserer eigenen muss man aber auch zugeben, dass der KSC es verstanden hat unsere Aussen zu überlasten. Das doppelte anrennen und somit zurückdrängen von Redondo und Tachie hat gewirkt.
Diese Baustelle bekommen wir schon seit über mehr als 2 Jahren nicht geschlossen. Zimmer und auf der andern Seite Zuck oder wer auch immer, sind teilweise komplett überfordert, sobald es schnell geht.
Daher bin ich auch absolut kein Freund von 3-5-2, wo es zwar keine nominelle Aussenverteidiger gibt, dafür die IV umso mehr gefordert werden mitzudenken.
Denn genau da ist schon das nächste Problem. Einzig Elveldi und Tomiak trau ich sowas begrenzt zu. Soldo kannst komplett vergessen und Krauss ist ebenfalls (falls im Kopf anwesend) auf den Beinen wie ein Bagger beim Wenden. Toure spielt, nur wenn er bock hat, gut.
Ich möchte ja nicht schwarz malen aber es fehlt mir ehrlich an Fantasie, wie diese Geschichte am Ende gut gehen soll. Falls wir irgendwie drin bleiben, muss sich gewaltig was ändern an der Abwehrstruktur und dem gesamten Defensivverbund.
Diese Baustelle bekommen wir schon seit über mehr als 2 Jahren nicht geschlossen. Zimmer und auf der andern Seite Zuck oder wer auch immer, sind teilweise komplett überfordert, sobald es schnell geht.
Daher bin ich auch absolut kein Freund von 3-5-2, wo es zwar keine nominelle Aussenverteidiger gibt, dafür die IV umso mehr gefordert werden mitzudenken.
Denn genau da ist schon das nächste Problem. Einzig Elveldi und Tomiak trau ich sowas begrenzt zu. Soldo kannst komplett vergessen und Krauss ist ebenfalls (falls im Kopf anwesend) auf den Beinen wie ein Bagger beim Wenden. Toure spielt, nur wenn er bock hat, gut.
Ich möchte ja nicht schwarz malen aber es fehlt mir ehrlich an Fantasie, wie diese Geschichte am Ende gut gehen soll. Falls wir irgendwie drin bleiben, muss sich gewaltig was ändern an der Abwehrstruktur und dem gesamten Defensivverbund.
Funkel hat es jetzt zweimal mit den Standard-Maßnahmen des Trainerroutiniers probiert um den Laden dicht zu kriegen. In der Defensive 2 Viererreihen und kompletter Rückzug in die eigene Hälfte.
Gegen Nürnberg hat das noch halbwegs funktioniert, da haben wir noch ein paar Umschaltmomente bekommen und eine genutzt.
Eichner hat das aber komplett durchschaut und der KSC hat uns überhaupt keine Umschaltsituationen angeboten bzw. die Ballgewinne waren so weit hinten, dass daraus nichts entstehen konnte.
Und sobald wir nur ein kleines bisschen offener stehen, rappelts hinten.
Mir fehlt leider auch jegliche Fantasie wie Funkel dem begegnen will. Wir müssen Spiele gewinnen, dazu müssen wir Tore schießen. Die schießen wir aber nicht, wenn wir uns dermaßen hinten einmauern. Sobald wir aber aktiver werden, höher angreifen und etwas versuchen, knallt's hinten.
Funkel muss hier eine Lösung finden, wie auch immer die aussieht.
Gegen Nürnberg hat das noch halbwegs funktioniert, da haben wir noch ein paar Umschaltmomente bekommen und eine genutzt.
Eichner hat das aber komplett durchschaut und der KSC hat uns überhaupt keine Umschaltsituationen angeboten bzw. die Ballgewinne waren so weit hinten, dass daraus nichts entstehen konnte.
Und sobald wir nur ein kleines bisschen offener stehen, rappelts hinten.
Mir fehlt leider auch jegliche Fantasie wie Funkel dem begegnen will. Wir müssen Spiele gewinnen, dazu müssen wir Tore schießen. Die schießen wir aber nicht, wenn wir uns dermaßen hinten einmauern. Sobald wir aber aktiver werden, höher angreifen und etwas versuchen, knallt's hinten.
Funkel muss hier eine Lösung finden, wie auch immer die aussieht.
Stagnation ist Rückschritt.
Nicht wahr, Thomas Hengen?
Nicht wahr, Thomas Hengen?
Tja - vielleicht müssen wir uns eingestehen, dass Schuster bereits die optimale Lösungen gefunden hatte:
Tiefstehende Abwehrreihe und hochstehende Sturmreihe. Genau das worüber auch ich selber oft genug geflucht habe, war nun mal das einzige Erfolgsrezeopt bislang.
Man bietet dem Gegner jedemenge Platz im Zentrum, den dieser auch gefährlich nutzen kann. Gleichzeitig hat mit der hochstehenden 3er Reihe Ritter, Ache und Tachie sehr kurze Wege zum gegnerischen Tor - unterstützt von Puchacz, der im Sprint nach vorne eilt.
Tiefstehende Abwehrreihe und hochstehende Sturmreihe. Genau das worüber auch ich selber oft genug geflucht habe, war nun mal das einzige Erfolgsrezeopt bislang.
Man bietet dem Gegner jedemenge Platz im Zentrum, den dieser auch gefährlich nutzen kann. Gleichzeitig hat mit der hochstehenden 3er Reihe Ritter, Ache und Tachie sehr kurze Wege zum gegnerischen Tor - unterstützt von Puchacz, der im Sprint nach vorne eilt.
wernerg1958 hat geschrieben:Da wird es auf den Punkt gebracht, einer wollte sich wehren. Nun sind aber noch 10 andere auf dem Platz. Ich bin sicher, daß man aussortieren muß, schnell und gnadenlos. Die einen trainieren für die Spiele die anderen in einer Trainingsgruppe 2 gab es schon öfter bei Clubs. Meine Namen für die 17 Spieler welche für die Spiele noch zur Verfügung stehen sollten: Krahl/Himmelmann, Thomiak, Kraus, Soldo, Zollinski, Puchacz, Elvedi, Ronstadt, Ritter, Klement, Raschl, Niehues, Redondo, Kaloc, Opoku, Stojilkovic. Aus meiner Sicht die welche noch genug Willen und Biss mitbringen. Der Rest ist aus meiner Sicht nicht mehr in der Lage und Willens den Abstieg zu verhindern. Und evtl. mit einem System 3-5-2 Nur mauern bringt nichts wir müßen Punkten, gelingt das nicht gehts abwärts. Und noch eins man sollte zügig den Trainer für die neue Saison finden der auch bereit ist Liga 3 mitzumachen.
Durchaus mögliche und richtige Maßnahme, verstehe aber definitiv nicht , wie Du Zimmer und Ache unberücksichtigt lässt und Klement hier drin siehst. Ich mag ihn auch, aber er verkörpert zu wenig Wille und Power. Ich hoffe FF findet den oder vielmehr alle Hebel, die er bewegen muss, um das Ruder rumzureißen. Und unabhängig, was er verändert, der vergangene Samstag MUSS der Tiefpunkt gewesen sein, und es kann nur aufwärts gehen. Wenn nicht am Samstag gepunktet wird, ist die Saison nicht mehr zu retten.
Hier kommt unsere Taktik-Nachlese zur erfolgreichen FCK-Reaktion an der Ostsee:
Foto: Imago Images
Taktik-Nachlese zum Spiel FCH-FCK
Die DBB-Analyse: Ache lässt es krache
Ein Tag wie Gold: Mit einem 3:0 in Rostock reagiert der FCK eindrucksvoll auf die 0:4-Klatsche gegen Karlsruhe. Ein früher Treffer und ein Platzverweis relativieren den Erfolg allerdings ein wenig.
780 Kilometer lang ist die Strecke zwischen Kaiserslautern und Rostock. Sie hätte am späten Samstagnachmittag locker neu gepflastert werden können - mit den Steinen, die den Anhängern des 1. FC Kaiserslautern vom Herzen gefallen waren. Die Roten Teufel hatten auf das niederschmetternde 0:4 am vergangenen Wochen zuhause gegen Karlsruhe eine beeindruckende Reaktion gezeigt. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, gegen den richtigen Gegner. Gastgeber Hansa Rostock wäre bei einem Heimsieg in der Tabelle an den Betze-Buben vorbeigezogen und hätte sie auf Abstiegsrang 17 rutschen lassen.
Das waren also absolute "Big Points", die die Pfälzer mit nach Hause nahmen. Wir wissen nicht, mit welcher Musik der zuständige Team-DJ die Heimreise beschallte. Wir hätten empfohlen: "Ein Tag wie Gold", den Song, den Max Raabe in der jüngsten Staffel von "Babylon Berlin" populär machte. Denn nicht mehr und nicht weniger wert war dieses 3:0 für den FCK.
Drei Umstellungen - eine davon war eine "Bauchentscheidung"
Ja, wir könnten in diesem Stil noch 200 Zeilen weitermachen. Etwa in Gedenken an Tina Turner eine Hymne auf den dreifachen Torschützen Ragnar Ache anstimmen - "We don't need another hero". Oder auf Coach Friedhelm Funkel - "He's simply the best" -, der nach der Klatsche gegen den KSC offenbar die richtigen Worte fand und auch mit seinen drei Umstellungen richtig lag.
Dass Tymo Puchacz nach seiner Gelb-Sperre für Ben Zolinski in die Mannschaft zurückkehrte, war keine Überraschung. Doch auch Julian Niehues fand sich in der Startelf wieder. Er bildete im zentralen Mittelfeld erneut ein gut funktionierendes Duo mit Filip Kaloc. Dergleichen hatten die beiden in der kurzen Ära von Trainer Dimitrios Grammozis in den Partien gegen Schalke und Paderborn auch schon gut hinbekommen.
Boris Tomiak konnte dadurch in die Abwehrreihe zurückgezogen werden und Kevin Kraus ersetzen. Wo er der Viererkette den nötigen Speed in der Rückwärtsbewegung gab, der bei drei der vier Gegentreffer gegen Karlsruhe schmerzlich vermisst worden war. Das war auch notwendig, denn die Gäste positionierten sich schon von Beginn an sehr hoch, wie diese "Wscout"-Visualisierung zeigt:
Außerdem nominierte Funkel Aaron Opoku für Richmond Tachie in die Startelf. Vor dem Spiel sprach der Coach davon, dass eine seiner Neubesetzungen eine "Bauchentscheidung" war. Es dürfte sich um diese gehandelt haben. Tachie ist mit drei Treffern und sechs Assists immerhin zweitbester Scorer des Teams, wirkte zuletzt aber zunehmend überspielt, je länger eine Partie dauerte.
Dennoch: Der Chancenwucher macht Sorge
Angesichts von immer noch erst 25 Punkten, gerade mal Platz 15 und noch zehn ausstehenden Spielen muss aber auch mal auf die Euphoriebremse getreten werden. So deutlich das Ergebnis am Ende für den FCK ausfiel, es kam durch einige Umstände zustande, die sich nicht jedes Wochenende ergeben.
Gerade in solchen Nervenschlachten ist es nun einmal eine Gnade, ein frühes erstes Tor erzielen zu dürfen. Ragnar Ache glückte dies bereits nach fünf Minuten. Marlon Ritter leitete ein flaches Zuspiel von Opoku auf den Torjäger weiter, so dass dieser keine Mühe hatte, aus sechs Metern einzuschieben.
Die Lautrer waren von Beginn an und erst recht nach dem Führungstreffer gut im Spiel, vor allem über die rechte Seite mit Opoku und Jean Zimmer. Doch der Chancenwucher, den sie betrieben, war ein wenig beängstigend, da sich ein solcher oft genug rächt, gerade im Abstiegskampf. Der schlechte Tabellenplatz der Roten Teufel mag vielen Schwächen geschuldet sein, bei der Verwertung von Torgelegenheiten belegten sie bislang immerhin Platz 5 im entsprechenden "Kicker"-Ranking. Diesmal aber scheiterte beispielsweise ein Kenny Redondo nach 14 Minuten völlig freistehend an Hansa-Keeper Markus Kolke.
Zur Ehrenrettung der Nummer 11 gesagt werden muss: Diesen Ball hatte er Sekunden zuvor in Pitbullmanier Rostocks zentralem Innenverteidiger Oliver Hüsing abgejagt. Und diesen traumatisierte dieses Erlebnis offenbar so sehr, dass er sich in den folgenden 25 Minuten zwei gelbwürdige Fouls leistete. Danach durfte Hüsing seinen Arbeitstag frühzeitig beenden. Und Lautern durfte daraufhin über 50 Minuten in Überzahl spielen. Womit einige Zahlen, Daten und Fakten aus dieser Partie nur sehr relativiert zu betrachten sind. Etwa der vollkommen FCK-untypische Ballbesitzwert von 56 Prozent. Oder, dass diesmal kein Nachlassen der Elf in der zweiten Hälfte zu erkennen war. Ist beim Spiel Elf gegen Zehn ja wohl nicht allzu schwer.
Gar nicht gut: Die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit
Ausgenommen werden muss allerdings die erste Viertelstunde nach der Pause. Die war gar nicht gut, was auch Trainer Funkel nach dem Spiel mit deutlichen Worten bemängelte. Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic hatte sein Team mittlerweile in einem 4-4-1 formiert. Als Keilspitze brachte er zunächst Junior Brumado für den Isländer Sveinn-Aron Gudjohnsen, kurz darauf den Techniker Sarpreet Singh für Juan-José Perea, was zu einigen vielversprechenden Aktionen nach vorne führte. Auf der Gegenseite scheiterte Ache aus kurzer Distanz an Kolke. Abermals hatte Opoku dem Goalgetter aufgelegt.
Es wäre nicht das erste Mal gewesen, wenn das Spiel in dieser Phase zuungunsten des FCK gekippt wäre. Erlösung brachte erst Aches zweiter Treffer in der 66. Minute. Dabei wurde endlich mal ein Einschlag gegen einen hinten bereits formierten Gegner herausgespielt. Tomiak stoppte einen Befreiungsversuch der Gastgeber noch in deren Hälfte, passte auf Kaloc ins Zentrum, der spielte Doppelpass mit Ache, zog aus 16 Metern ab. Kolke parierte, Ache staubte ab - dergleichen darf gerne auch mal gegen vollzählig agierende Teams versucht werden.
Seinen Dreierpack perfekt machte der 25-jährige Ex-Frankfurter in der 76. Minute. Erneut aus kurzer Distanz, nach einer Ecke Ritters. Niehues hatte verlängert, der eingewechselte Tachie den Schützen freigeblockt. Klar, dass Ache anschließend der gefeierte Mann war und allerorten Bestnoten einheimste. Aber auch in seinem Fall erlauben wir uns die nüchterne Feststellung: Bei allen Treffern bewies der Torjäger ohne Frage Instinkt und Geistesgegenwart. Wirklich schwer zu erzielen - so, wie etwa sein furioses Kopfballtor unlängst zum 2:1 gegen Schalke - war davon allerdings keiner.
Helden in Aches Schatten: Opoku, Elvedi, Zimmer
Drum feiern wir zum Abschluss lieber ein paar FCK-Spieler, auf die andere Beschreiber dieser Partie vielleicht keinen so großen Wert legen. Aaron Opoku zum Beispiel, der erst seinen zweiten Startelf-Einsatz seit dem Saisonauftakt gegen den FC St. Pauli verzeichnete und sich unbedingt für weitere empfahl. Jan Elvedi, bei dem so langsam mal Abbitte geleistet werden muss. Er ist eben nicht nur zweikampfstark, sondern weist mittlerweile auch eine hohe Passsicherheit auf: 92 Prozent Präzision meldet "Wyscout", bei Vorwärtspässen ebenfalls starke 85 Prozent. Kurz vor Schluss hätte Elvedi beinahe noch eine Ecke eingenickt, doch Kolke lenkte seinen Kopfball gerade noch an die Latte.
Beste Balleroberer war er obendrein. Gefolgt von Jean Zimmer, der so oft als erster kritisiert wird, wenn's nicht läuft. Diesmal überzeugte der Capitano mit einer Passquote von 89 Prozent insgesamt, 81 Prozent bei Vorwärtspässen. Sicherte Vordermann Opoku ab, hatte aber auch selbst drei Ballkontakte im gegnerischen Strafraum. Mehr als sein marschierfreudiger Kollege Puchacz gegenüber. Der hätte dafür umso Haar noch ein Traumtor zum 4:0 erzielt. Doch sein mit dem Außenspann gezirkeltes Kunstgeschoss krachte lediglich gegen die Torlatte.
Mit dem VfL Osnabrück wartet kommenden Sonntag nun das nächste Kellerkind auf den FCK. Das hat bislang zwar nicht so viele Punkte auf dem Konto, pflegt aber nahezu jedem Kontrahenten heftige Gegenwehr zu leisten, bevor es sich geschlagen gibt. Ein Gast, der unter Umständen niedergerungen werden muss, ohne dass ein frühes Erfolgserlebnis und ein Platzverweis Hilfestellung leisten. Gelingt das nicht, wäre dieser Sieg an der Ostsee nur noch die Hälfte wert.
Nicht zu vergessen: Niehues' starke Vorstellung auf der Sechs
Zu den Grafiken. Klarer Sieg für Lautern auch in der xG-Timeline. "bundesliga.de" hat sogar ein Ergebnis von 0.37 : 3.83 errechnet.
Die Positions- und Passmap des FCK: Viel Passkommunikation in der vorderen Reihe, so soll das sein. Und wiederholt fällt auf, wie hoch Filip Kaloc (26) positioniert ist. Funkels in der Regel als 4-2-3-1 dargestellte Grundordnung könnte daher auch als 4-1-4-1 gelesen werden.
Die Passmap der Rostocker: Wird wohl weder Freund noch Feind interessieren.
Die Überkreuztabelle der geführten Duelle (wie immer: anklicken zum vergrößern): Neben den bereits erwähnten Helden im Schatten Aches darf auch noch Niehues herausgehoben werden. Starke Vorstellung auf der Sechs.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer
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- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage
Foto: Imago Images
Taktik-Nachlese zum Spiel FCH-FCK
Die DBB-Analyse: Ache lässt es krache
Ein Tag wie Gold: Mit einem 3:0 in Rostock reagiert der FCK eindrucksvoll auf die 0:4-Klatsche gegen Karlsruhe. Ein früher Treffer und ein Platzverweis relativieren den Erfolg allerdings ein wenig.
780 Kilometer lang ist die Strecke zwischen Kaiserslautern und Rostock. Sie hätte am späten Samstagnachmittag locker neu gepflastert werden können - mit den Steinen, die den Anhängern des 1. FC Kaiserslautern vom Herzen gefallen waren. Die Roten Teufel hatten auf das niederschmetternde 0:4 am vergangenen Wochen zuhause gegen Karlsruhe eine beeindruckende Reaktion gezeigt. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, gegen den richtigen Gegner. Gastgeber Hansa Rostock wäre bei einem Heimsieg in der Tabelle an den Betze-Buben vorbeigezogen und hätte sie auf Abstiegsrang 17 rutschen lassen.
Das waren also absolute "Big Points", die die Pfälzer mit nach Hause nahmen. Wir wissen nicht, mit welcher Musik der zuständige Team-DJ die Heimreise beschallte. Wir hätten empfohlen: "Ein Tag wie Gold", den Song, den Max Raabe in der jüngsten Staffel von "Babylon Berlin" populär machte. Denn nicht mehr und nicht weniger wert war dieses 3:0 für den FCK.
Drei Umstellungen - eine davon war eine "Bauchentscheidung"
Ja, wir könnten in diesem Stil noch 200 Zeilen weitermachen. Etwa in Gedenken an Tina Turner eine Hymne auf den dreifachen Torschützen Ragnar Ache anstimmen - "We don't need another hero". Oder auf Coach Friedhelm Funkel - "He's simply the best" -, der nach der Klatsche gegen den KSC offenbar die richtigen Worte fand und auch mit seinen drei Umstellungen richtig lag.
Dass Tymo Puchacz nach seiner Gelb-Sperre für Ben Zolinski in die Mannschaft zurückkehrte, war keine Überraschung. Doch auch Julian Niehues fand sich in der Startelf wieder. Er bildete im zentralen Mittelfeld erneut ein gut funktionierendes Duo mit Filip Kaloc. Dergleichen hatten die beiden in der kurzen Ära von Trainer Dimitrios Grammozis in den Partien gegen Schalke und Paderborn auch schon gut hinbekommen.
Boris Tomiak konnte dadurch in die Abwehrreihe zurückgezogen werden und Kevin Kraus ersetzen. Wo er der Viererkette den nötigen Speed in der Rückwärtsbewegung gab, der bei drei der vier Gegentreffer gegen Karlsruhe schmerzlich vermisst worden war. Das war auch notwendig, denn die Gäste positionierten sich schon von Beginn an sehr hoch, wie diese "Wscout"-Visualisierung zeigt:
Außerdem nominierte Funkel Aaron Opoku für Richmond Tachie in die Startelf. Vor dem Spiel sprach der Coach davon, dass eine seiner Neubesetzungen eine "Bauchentscheidung" war. Es dürfte sich um diese gehandelt haben. Tachie ist mit drei Treffern und sechs Assists immerhin zweitbester Scorer des Teams, wirkte zuletzt aber zunehmend überspielt, je länger eine Partie dauerte.
Dennoch: Der Chancenwucher macht Sorge
Angesichts von immer noch erst 25 Punkten, gerade mal Platz 15 und noch zehn ausstehenden Spielen muss aber auch mal auf die Euphoriebremse getreten werden. So deutlich das Ergebnis am Ende für den FCK ausfiel, es kam durch einige Umstände zustande, die sich nicht jedes Wochenende ergeben.
Gerade in solchen Nervenschlachten ist es nun einmal eine Gnade, ein frühes erstes Tor erzielen zu dürfen. Ragnar Ache glückte dies bereits nach fünf Minuten. Marlon Ritter leitete ein flaches Zuspiel von Opoku auf den Torjäger weiter, so dass dieser keine Mühe hatte, aus sechs Metern einzuschieben.
Die Lautrer waren von Beginn an und erst recht nach dem Führungstreffer gut im Spiel, vor allem über die rechte Seite mit Opoku und Jean Zimmer. Doch der Chancenwucher, den sie betrieben, war ein wenig beängstigend, da sich ein solcher oft genug rächt, gerade im Abstiegskampf. Der schlechte Tabellenplatz der Roten Teufel mag vielen Schwächen geschuldet sein, bei der Verwertung von Torgelegenheiten belegten sie bislang immerhin Platz 5 im entsprechenden "Kicker"-Ranking. Diesmal aber scheiterte beispielsweise ein Kenny Redondo nach 14 Minuten völlig freistehend an Hansa-Keeper Markus Kolke.
Zur Ehrenrettung der Nummer 11 gesagt werden muss: Diesen Ball hatte er Sekunden zuvor in Pitbullmanier Rostocks zentralem Innenverteidiger Oliver Hüsing abgejagt. Und diesen traumatisierte dieses Erlebnis offenbar so sehr, dass er sich in den folgenden 25 Minuten zwei gelbwürdige Fouls leistete. Danach durfte Hüsing seinen Arbeitstag frühzeitig beenden. Und Lautern durfte daraufhin über 50 Minuten in Überzahl spielen. Womit einige Zahlen, Daten und Fakten aus dieser Partie nur sehr relativiert zu betrachten sind. Etwa der vollkommen FCK-untypische Ballbesitzwert von 56 Prozent. Oder, dass diesmal kein Nachlassen der Elf in der zweiten Hälfte zu erkennen war. Ist beim Spiel Elf gegen Zehn ja wohl nicht allzu schwer.
Gar nicht gut: Die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit
Ausgenommen werden muss allerdings die erste Viertelstunde nach der Pause. Die war gar nicht gut, was auch Trainer Funkel nach dem Spiel mit deutlichen Worten bemängelte. Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic hatte sein Team mittlerweile in einem 4-4-1 formiert. Als Keilspitze brachte er zunächst Junior Brumado für den Isländer Sveinn-Aron Gudjohnsen, kurz darauf den Techniker Sarpreet Singh für Juan-José Perea, was zu einigen vielversprechenden Aktionen nach vorne führte. Auf der Gegenseite scheiterte Ache aus kurzer Distanz an Kolke. Abermals hatte Opoku dem Goalgetter aufgelegt.
Es wäre nicht das erste Mal gewesen, wenn das Spiel in dieser Phase zuungunsten des FCK gekippt wäre. Erlösung brachte erst Aches zweiter Treffer in der 66. Minute. Dabei wurde endlich mal ein Einschlag gegen einen hinten bereits formierten Gegner herausgespielt. Tomiak stoppte einen Befreiungsversuch der Gastgeber noch in deren Hälfte, passte auf Kaloc ins Zentrum, der spielte Doppelpass mit Ache, zog aus 16 Metern ab. Kolke parierte, Ache staubte ab - dergleichen darf gerne auch mal gegen vollzählig agierende Teams versucht werden.
Seinen Dreierpack perfekt machte der 25-jährige Ex-Frankfurter in der 76. Minute. Erneut aus kurzer Distanz, nach einer Ecke Ritters. Niehues hatte verlängert, der eingewechselte Tachie den Schützen freigeblockt. Klar, dass Ache anschließend der gefeierte Mann war und allerorten Bestnoten einheimste. Aber auch in seinem Fall erlauben wir uns die nüchterne Feststellung: Bei allen Treffern bewies der Torjäger ohne Frage Instinkt und Geistesgegenwart. Wirklich schwer zu erzielen - so, wie etwa sein furioses Kopfballtor unlängst zum 2:1 gegen Schalke - war davon allerdings keiner.
Helden in Aches Schatten: Opoku, Elvedi, Zimmer
Drum feiern wir zum Abschluss lieber ein paar FCK-Spieler, auf die andere Beschreiber dieser Partie vielleicht keinen so großen Wert legen. Aaron Opoku zum Beispiel, der erst seinen zweiten Startelf-Einsatz seit dem Saisonauftakt gegen den FC St. Pauli verzeichnete und sich unbedingt für weitere empfahl. Jan Elvedi, bei dem so langsam mal Abbitte geleistet werden muss. Er ist eben nicht nur zweikampfstark, sondern weist mittlerweile auch eine hohe Passsicherheit auf: 92 Prozent Präzision meldet "Wyscout", bei Vorwärtspässen ebenfalls starke 85 Prozent. Kurz vor Schluss hätte Elvedi beinahe noch eine Ecke eingenickt, doch Kolke lenkte seinen Kopfball gerade noch an die Latte.
Beste Balleroberer war er obendrein. Gefolgt von Jean Zimmer, der so oft als erster kritisiert wird, wenn's nicht läuft. Diesmal überzeugte der Capitano mit einer Passquote von 89 Prozent insgesamt, 81 Prozent bei Vorwärtspässen. Sicherte Vordermann Opoku ab, hatte aber auch selbst drei Ballkontakte im gegnerischen Strafraum. Mehr als sein marschierfreudiger Kollege Puchacz gegenüber. Der hätte dafür umso Haar noch ein Traumtor zum 4:0 erzielt. Doch sein mit dem Außenspann gezirkeltes Kunstgeschoss krachte lediglich gegen die Torlatte.
Mit dem VfL Osnabrück wartet kommenden Sonntag nun das nächste Kellerkind auf den FCK. Das hat bislang zwar nicht so viele Punkte auf dem Konto, pflegt aber nahezu jedem Kontrahenten heftige Gegenwehr zu leisten, bevor es sich geschlagen gibt. Ein Gast, der unter Umständen niedergerungen werden muss, ohne dass ein frühes Erfolgserlebnis und ein Platzverweis Hilfestellung leisten. Gelingt das nicht, wäre dieser Sieg an der Ostsee nur noch die Hälfte wert.
Nicht zu vergessen: Niehues' starke Vorstellung auf der Sechs
Zu den Grafiken. Klarer Sieg für Lautern auch in der xG-Timeline. "bundesliga.de" hat sogar ein Ergebnis von 0.37 : 3.83 errechnet.
Die Positions- und Passmap des FCK: Viel Passkommunikation in der vorderen Reihe, so soll das sein. Und wiederholt fällt auf, wie hoch Filip Kaloc (26) positioniert ist. Funkels in der Regel als 4-2-3-1 dargestellte Grundordnung könnte daher auch als 4-1-4-1 gelesen werden.
Die Passmap der Rostocker: Wird wohl weder Freund noch Feind interessieren.
Die Überkreuztabelle der geführten Duelle (wie immer: anklicken zum vergrößern): Neben den bereits erwähnten Helden im Schatten Aches darf auch noch Niehues herausgehoben werden. Starke Vorstellung auf der Sechs.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer
Weitere Links zum Thema:
- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage
War ein ordentliches Spiel unsererseits. Das macht Hoffnung. Funkel hat den Jungs diese Woche Beine gemacht, wenn ich die PK richtig deutete. Richtig so!
Die Rückbesinnung auf Viererkette macht es der Abwehr wesentlich einfacher. Redondo gibt Pucharcz die Hilfe, die dieser braucht und ist ein Terrier im Pressing. Geht immer mal wieder im Vollsprint auf den Gegner drauf.
Elvedi profitiert massiv davon, dass er wie in Regensburg einen kleineren Raum deckt. In den Zweikämpfen ist er ein Tier. Ich glaube man unterschätzt, wie sehr man da umdenken muss. Für die Runde bekommen wir die Bude gegen die schlechteren Außen der Liga dicht. Trotzdem muss nach Saisonende der Hammer durch die Abwehr gehen. Man merkt schon, dass das keine gute Besetzung hinten ist.
Kaloc und Niehues ist das Team auf der 6, was wir seit 2 Jahren suchen. Hoffe, dass wir den Tschechen halten. Offensiv blieben wir bis zur gelb-roten unserem Stil treu und rennten mit dem Kopf durch die Wand. Was im Bericht bisschen kurz kommt ist, wie viel der Opoku nach hinten rackert. Auch hier ist Zimmer die Hilfe definitiv willkommen.
Nächste Woche dann ein mögliches Endspiel gegen den VfL, der heute den HSV geknackt hat. Wird schwierig. Im Hinspiel kamen wir kaum durch deren Abwehr.
Die Rückbesinnung auf Viererkette macht es der Abwehr wesentlich einfacher. Redondo gibt Pucharcz die Hilfe, die dieser braucht und ist ein Terrier im Pressing. Geht immer mal wieder im Vollsprint auf den Gegner drauf.
Elvedi profitiert massiv davon, dass er wie in Regensburg einen kleineren Raum deckt. In den Zweikämpfen ist er ein Tier. Ich glaube man unterschätzt, wie sehr man da umdenken muss. Für die Runde bekommen wir die Bude gegen die schlechteren Außen der Liga dicht. Trotzdem muss nach Saisonende der Hammer durch die Abwehr gehen. Man merkt schon, dass das keine gute Besetzung hinten ist.
Kaloc und Niehues ist das Team auf der 6, was wir seit 2 Jahren suchen. Hoffe, dass wir den Tschechen halten. Offensiv blieben wir bis zur gelb-roten unserem Stil treu und rennten mit dem Kopf durch die Wand. Was im Bericht bisschen kurz kommt ist, wie viel der Opoku nach hinten rackert. Auch hier ist Zimmer die Hilfe definitiv willkommen.
Nächste Woche dann ein mögliches Endspiel gegen den VfL, der heute den HSV geknackt hat. Wird schwierig. Im Hinspiel kamen wir kaum durch deren Abwehr.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."
"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"
José Mourinho
"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"
José Mourinho
Vielen Dank für die Analyse, - einmal mehr!
Allerdings sehr ich keinerlei Veranlassung zu den euphorischen Tönen am Anfang des Textes. Wer die Ansicht teilt, dass Auftritte wie gegen den KSC inakzeptabel sind, sollte auch hier kritisch bleiben!
Insgesamt zeigt das Spiel in Rostock wohl eher gar nichts. Hier ist uns gegen eine derzeit wirklich schwache oder zumindest neben sich stehende Mannschaft der Spielverlauf total entgegengekommen. Ich teile, dass die Aufstellung und vor allem die beiden Jungs, auf der sechs wohl das Optimum abgeben und dass die Vierer-Kette wohl das Mittel der Wahl für den Klassenerhalt sind. Ich habe auch schon länger den Eindruck, dass Redondo derzeit ins Team gehört - zumal der mittlerweile sehr genau weis, worum es hier geht und inzwischen auch eine gewisse Persönlichkeit mit aufs Feld bringt.
Aber selbst bei allem Spielglück, was ich für das Rostockspiel für entscheidend halte - und das, obwohl die Mannschaft eine gute Grundordnung mitbekommen und über weite Strecken praktiziert hat - hätte ich nicht sehen wollen, was passiert wäre, wenn wir in den schon oft besagten Minuten bis zum 2:0 nach der Halbzeit den Ausgleich kassiert hätten. Ich traue dem Team leider zu, dass es dann hätte auch gegen 10 Rostocker einbrechen können! Bevor nicht geklärt ist, wie es zu dieser schon notorischen Schwäche in der zweiten Halbzeit kommen konnte - geht es sportlich nicht voran. Und das ist wohl leider ein Urteil bis zum Saisonende.
Allerdings sehr ich keinerlei Veranlassung zu den euphorischen Tönen am Anfang des Textes. Wer die Ansicht teilt, dass Auftritte wie gegen den KSC inakzeptabel sind, sollte auch hier kritisch bleiben!
Insgesamt zeigt das Spiel in Rostock wohl eher gar nichts. Hier ist uns gegen eine derzeit wirklich schwache oder zumindest neben sich stehende Mannschaft der Spielverlauf total entgegengekommen. Ich teile, dass die Aufstellung und vor allem die beiden Jungs, auf der sechs wohl das Optimum abgeben und dass die Vierer-Kette wohl das Mittel der Wahl für den Klassenerhalt sind. Ich habe auch schon länger den Eindruck, dass Redondo derzeit ins Team gehört - zumal der mittlerweile sehr genau weis, worum es hier geht und inzwischen auch eine gewisse Persönlichkeit mit aufs Feld bringt.
Aber selbst bei allem Spielglück, was ich für das Rostockspiel für entscheidend halte - und das, obwohl die Mannschaft eine gute Grundordnung mitbekommen und über weite Strecken praktiziert hat - hätte ich nicht sehen wollen, was passiert wäre, wenn wir in den schon oft besagten Minuten bis zum 2:0 nach der Halbzeit den Ausgleich kassiert hätten. Ich traue dem Team leider zu, dass es dann hätte auch gegen 10 Rostocker einbrechen können! Bevor nicht geklärt ist, wie es zu dieser schon notorischen Schwäche in der zweiten Halbzeit kommen konnte - geht es sportlich nicht voran. Und das ist wohl leider ein Urteil bis zum Saisonende.
Im Vergleich zu Nürnberg und Karlsruhe standen wir diesmal von Anfang an deutlich höher und wir haben bei Ballgewinn viel konsequenter umgeschaltet als letzte Woche. Das war einer der Hauptgründe weswegen wir die erste Hälfte so klar dominiert hatten.
Da half natürlich der deutlich schnellere Tomiak in der IV anstelle von Kraus und mit Puchacz war links auch deutlich mehr Betrieb nach vorne als mit Zolinski. Wobei das ihm gegenüber nicht negativ gemeint ist, der hat seinen Job als Notnagel gegen den KSC ordentlich gemacht.
Überhaupt würde ich sagen, dass die Rädchen im taktischen Bereich so bisher ganz selten gegriffen haben, vielleicht noch in Berlin beim Pokalspiel.
Die Basis ist gelegt, darauf wird nun hoffentlich aufgebaut und sich nicht wieder ausgeruht in den kommenden Wochen.
Da half natürlich der deutlich schnellere Tomiak in der IV anstelle von Kraus und mit Puchacz war links auch deutlich mehr Betrieb nach vorne als mit Zolinski. Wobei das ihm gegenüber nicht negativ gemeint ist, der hat seinen Job als Notnagel gegen den KSC ordentlich gemacht.
Überhaupt würde ich sagen, dass die Rädchen im taktischen Bereich so bisher ganz selten gegriffen haben, vielleicht noch in Berlin beim Pokalspiel.
Die Basis ist gelegt, darauf wird nun hoffentlich aufgebaut und sich nicht wieder ausgeruht in den kommenden Wochen.
Stagnation ist Rückschritt.
Nicht wahr, Thomas Hengen?
Nicht wahr, Thomas Hengen?
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