Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Alb-Teufel » 02.11.2022, 13:22


Frage: Gehen in die Passstatistik auch Standards ein? Also z.B. die Eckbälle von Klement? Oder nur Szenen aus dem Spiel?

Auffallend: Boyd wird fast nur von Luthe und Klement angespielt. Hieran muss Schuster arbeiten. Ich glaube und hoffe nicht, dass dies in seinem Sinne ist.



Beitragvon salamander » 02.11.2022, 16:00


@Ke07111978:
Wir sind definitiv ein Aufsteiger und die Erfahrung in Erst- und Zweitligaspielen ist eben nur ein Erfolgsfaktor von vielen. Dass Schuster eher auf Stabilität in der Abwehr und Hochundweit setzt, ist angesichts unseres Kaders alternativlos, denn die pfeilschnellen, ball- und passsicheren Abwehrspieler, die einerseits den konstruktiven Spielaufbau im Griff haben und es uns andererseits erlauben, höher zu stehen und Druck auszuüben, ohne überlaufen zu werden, haben wir nicht. Gegen Regensburg haben wir es probiert und da nützte dann auch alle Erfahrung nix.



Beitragvon Ke07111978 » 03.11.2022, 08:17


Die Niederlage gegen Regensburg lag bestimmt an vielen Dingen. Am wenigsten sicherlich daran, dass wir hoch gestanden haben. Vielmehr konnte man auch dort schon ein mangelndes Passspiel in den vorderen Reihen beobachten (s. Analyse von Eric weiter oben). Und bei dem Wort alternativlos werde ich immer hellhörig. Wenn ich überlege, was alleine bei unserem FCK alles schon „alternativlos“ war, um 2 Monate später genau diese „lose“ Alternative zu verfolgen. Aber das würde zu weit führen. Hoffen wir einfach, dass uns Bielefeld den Gefallen tut und kommt (kommen muss) und wir unsere Stärken ausspielen können. Dann haben wir wieder 3 Punkte gehamstert. :teufel2:



Beitragvon Laumersheim » 03.11.2022, 09:37


Ich denke Magdeburg spielt recht attraktiv, trotdem würden die Fans bestimmt gerne unsere Punkteausbeute haben.

Unser Spiel ist teilweise schöner anzuschauen als letzte Saison und daher sehe ich eine Weiterentwicklung. Außerdem ist in der langen Pause Zeit an gewissen Dingen zu arbeiten, für die bisher wenig Zeit war. Schliesslich hatten wir die kürzeste Pause von allen Mannschaften.



Beitragvon Kohlmeyer » 03.11.2022, 09:44


@ Alb-Teufel

Interessante Frage. Ich glaube, Pässe nach ruhenden Bällen fließen da eher nicht ein, weiß es jetzt aber tatsächlich nicht genau. Ich versuch mal, es in Erfahrungen brauchen. Konkret im aktuellen FCK-Team müsste dann aber bestenfalls der Klement-Spot in einem etwas anderen Licht gesehen werden.

@ Salamander

salamander hat geschrieben:
Wir sind definitiv ein Aufsteiger und die Erfahrung in Erst- und Zweitligaspielen ist eben nur ein Erfolgsfaktor von vielen. Dass Schuster eher auf Stabilität in der Abwehr und Hochundweit setzt, ist angesichts unseres Kaders alternativlos, denn die pfeilschnellen, ball- und passsicheren Abwehrspieler, die einerseits den konstruktiven Spielaufbau im Griff haben und es uns andererseits erlauben, höher zu stehen und Druck auszuüben, ohne überlaufen zu werden, haben wir nicht. Gegen Regensburg haben wir es probiert und da nützte dann auch alle Erfahrung nix.


Genau das ist es, was man der Mannschaft oder auch die Mannschaft sich selbst nicht einreden sollte. Wie Ken und andere bereits ausgeführt haben, sind wir spielerisch so schlecht auch wieder nicht aufgestellt, wir setzen ja sogar einen Wunderlich auf die Bank. Und zuletzt mit Bormuth und Tomiak haben wir zwei Innenverteidiger aufgeboten, die auch gar nicht son langsam sind, so dass Höherstehen von daher kein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre.

Mit Hercher, Opoku und Redondo haben wir zudem gleich drei starke Optionen, mit denen ein Flügelpärchen gebildet werden kann, das mit Boyd in der Mitte einen für Zweitligaansprüche mehr als ordentlichen Dreiersturm darstellt. Mit Niehues/Ciftci auf der Sechs und Klement/Wunderlich/Ritter auf den beiden Halbpositionen käme da ein gut vorzeigbares 4-1-2-3 heraus.

Was uns hinten fehlt, ist einer mit einem feinen Füßchen für den ersten Pass. Das muss gar nicht mal unbedingt der oft geforderte spielstarke Sechser sein, dass kann auch ein Innenverteidiger sein. So einen hat Antwerpen lange Zeit mit Götze aufgeboten. Möglicherweise ist der Absturz Ende der Rückrunde auch damit zu erklären, dass Antwerpen in dieser Phase auf so einen Spieler verzichtete.

Ich bin aber gar nicht so pessimistisch, dass Schuster die Mannschaft nicht doch zu einer dominanteren Spielweise gegen schwächere Gegner weiterentwickeln will. Und durchaus zuversichtlich, dass er das auch kann und er eben nicht nur der Hochweit-Verfechter ist, als der er so oft dargestellt wird.

Gerade gegen Braunschweig hat die Elf über lange Phasen gezeigt, dass sie in der Lage ist, sich einen tiefstehenden schwächere Gegner auch mal durch längere Ballzirkulationen "zurechtzulegen", bis der Pass in die Box kommt. Auch wenn die guten Torchancen dann doch wieder nur auf die angeblich typische Schuster-Art entstanden und es am Ende nur 1:1 hieß. Gegen Regensburg und Nürnberg war davon dann aber leider kaum mehr was zu sehen.

Haarsträubend ist allerdings unser Pressingverhalten. Wir stehen auf hinteren Rängen in den Rankings der "PPDA" - also, was die Anzahl der Pässe angeht, die eine Mannschaft dem Gegner gestattet, bis sie ihn attackiert – sowie der "Herausforderungsintensität" - da werden die Attacken gegen einen ballführenden Gegner innerhalb einer Minute gezählt.

Da waren wir auch schon bei Antwerpen nicht gut, und da waren wir "Topteam" der Dritten Liga. Heuer wollen wir ja nur ein demütiger Aufsteiger sein, der nicht zu viel riskieren will. Das mag für den Moment okay sein, und ich freu mich auch, dass 47.000 im Stadion da im Großen und Ganzen mitgehen und nicht zu pfeifen anfangen. Ob man aber am Betze sehr lange so einen Fußball anbieten kann - da habe ich so meine Zweifel. Daher sollte man sich in dieser Rolle nicht zu lange wohlfühlen.

Wie auch Ken bereits geschrieben hat, ist organisiertes Pressing/Gegenpressing aber auch viel Trainingsarbeit. Möglicherweise hebt Schuster sich das ja für die Wintervorbereitung auf. Dass er im Prinzip weiß, wie das geht und das auch rüberbringen kann, ist keine Frage – das hat er nämlich schon in seiner Rolle als Erklärbär bei "Sky" gezeigt.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon MarcoReichGott » 03.11.2022, 10:29


Auch wenn ich Wunderlich schon vor der Saison ja die 2. Liga noch völlig zugetraut habe und mich dadrinnen durchaus bestätigt sah: Eine pressingresistente Passmaschine ist er auch nicht. Genausowenig übrigens wie Ritter, der ja eher von seinen genialen EInzelmomenten lebt, aber sicher mit seiner unterirdischen Passquote von 60 Prozent sicher nicht davon, dass er den Ball nur selten hergibt. Und auch wenn Boyd einer der durchsetzunsstärkste Stürmer ist. Ein mit Ball mitspielender Stürmer ist er halt nichtmals auf gehobenem Drittliga-Niveau. Änhliches gilt für großte Teile unserer Außenbahn.

Wir werden es mit der aktuellen Mannschaft einfach nicht schaffen hochstehend den Ball zu erobern und auch mal lange dann zu halten. Und da nunmal in Liga 2 die Mannschaften schon über ein gewisses Grundwerkzeutg verfügen um sich aus Pressing zu befreien, wäre eben mit unglaublichem Aufwand verbunden, wenn wir hier den Ball hochstehend erobern und dann auch noch defensiv im SPrint hinterherrennen müssten. Das halten wir nie im Leben größere Teile des Spiels durch.

Wir hatten ja vor relativ kurzer Zeit einen Trainer, der Offensiv-Fußball spielen lassen wollt und damit gescheitert ist. Das war Antwerpen. Der kam zu uns und wollte - nach eigenen Aussagen in Interviews - bei uns alles anders machen als in Braunschweig, wo die Mannschaft unter ihm eine "Geilheit" im Spiel gegen den Ball entiwckelt hat. Bei uns hingegen glaubte er erkannt zu haben, das man deutlich offensiver spielen lassen müsste und ließ die Mannschaft in der ersten Phase bei uns teilweise sehr hoch anlaufen. Nachdem er dann kurz davor stand zu einem der punktschlechtesten Trainer der FCK Geschichte zu werden, hielt er dann völlig ernüchternd fest, dass die Mannschaft noch nicht so weit sei wie er das geglaubt hatte, stellte das System um, forderte primär Defensivarbeit und führte uns damit sehr erfolgreich auf Platz 3....

Ich dachte daher eigentlich, dass damit diese Mär, dass man auf dem Betze zwingend Offensivfußball spielen müsste, Vergangenheit sei. Laut meiner Beobachtung hat es unter Antwerpen nämlich völlig ausgereicht, wenn die Mannschaft sich leidenschaftlich in jeden Zweikampf geworfen hat, der Trainer ordentlich rumbrüllte und man Erfolg hatte, damit das Publikum mitgezogen ist. Dass sich nun bei deutlich stärkeren Gegner und einer erfolgreichen Spielweise nun auf einmal Angst um die B-Note gemacht wird, finde ich da etwas seltsam.

Dass wir mittel- bis langfristig mit der aktuell tiefstehenden SPielweise sicherlich es nicht schaffen werden uns im vorderen Bereich der 2. Liga wieder stabil zu etablieren, ist da natürlich eine ganz andere Sache. Ob Schuster hierfür dann auch der richtige Trainer sein wird, um die Mannschaft langfristig weiterzuentwickelt, wird man sehen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt bin ich völlig zufrieden mit unserer grundsätzlichen Spielausrichtung.



Beitragvon Paul » 04.11.2022, 11:25


Es ist auf jeden Fall auffällig, dass wir nach dem bitteren 0-3 zweimal zu Null gespielt haben. Ich finde zwar, dass man die erste Halbzeit gegen Nürnberg "weggeworfen" hat, aber insgesamt waren das durchaus 2 reife Auftritte, wie ich es beschreiben würde.
Etwas mehr Hurra-Fußball würde ich mir zwar auf dem Betze schon wünschen (mehr Druff-un-Dewedder), aber eben, wenn dann das 0-1 fällt, ist hier aber was los.

Wenn wir die wenigen aber richtig guten Möglichkeiten einfach mal konsequent zu Ende bringen würden, dann wäre ganz schön viel möglich. Dann wären wir nicht nur zufrieden.

Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, gegen Bielefeld von unserer Grundstabilität abzuweichen. Dazu verlieren wir im vorderen Drittel einfach zu häufig die Bälle.
Bielefeld muss (!) etwas für das Spiel tun, zumindest spätestens in Halbzeit 2. Es ist doch nicht darstellbar, dass die auf 0-0 gehen.

So, wie unsere Reise momentan abläuft, riecht das nach dreckigen 3 Punkten für den FCK. Und ganz ehrlich: genauso nehme ich die!
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Beitragvon Lautern-Fahne » 04.11.2022, 14:38


Also erstmal finde ich es sehr schön, dass hier jetzt mal ein über mehrere Tage ziehender Gedankenaustausch stattfindet. Das hat Kohlmeyer mit seinen Analysen verdient- und nachdem Spielverlagerung tot ist tut es gut mal wieder was zum lesen zu haben :D

@MarcoReichGott

Weißt du, ich glaube du und ich sind garnicht so weit auseinander. Tatsächlich glaube ich, dass wir uns nur in Definitionen und der Wahrnehmung unterscheiden. Ein befreundeter Trainer von mir stimmt dir sogar zu als ich deine Beiträge zeigte- er machte unter Schuster ein Praktikum bei D98. Und meinte auch, dass wir deutlich mehr spielerische Mittel haben als unter Antwerpen. Es scheint aber nuancierter/komplizierter zu sein, als ich es wahrnehmen kann. Er konnte leider auch nicht gut erklären was er meint. Als einziges Bsp nannte er, dass wir mehr Überzahlsituationen schaffen würden. Vllt kannst du ja mal 1,2 Beispiele von spielerischen Elementen nennen.

Ich verstehe jetzt auch langsam was du meinst, dass wir unter Antwerpen keinen "Hurra Fußball" gespielt haben. Was auch immer das heutzutage ist. Wir lebten da von harter Defensivarbeit, teils aggressivem Pressing, Umschalten und Hereingaben. Gehe ich d'accord mit. Aber das war halt dynamisch und oft aufregend. Mein Vater spricht in Bezug auf die 90er immer von "Kerzegrad nach vorne und de Harry hinterher" und er kommt ins schwärmen. Für mich ist den Gegner umzutreten, den Ball schnell auf die Außen zu geben und irgendwie reinzuprügeln halt auch "offensiv"- und ich denke diese Dynamik und "Ruckartigkeit" unter Antwerpen führt dazu, dass es als "offensiv" wahrgenommen wird. Antwerpens Ausraster, die Rudelbildungen, Zimmer der die Kurve anstachelt- das Gesamtpaket machte es halt attraktiv und es wirkte, als würde man Druck auf den Gegner aufbauen. Obwohl es das nach Lehrbuchdefinition vllt. garkein Offensivfußball war- aber man hat es den anderen trotzdem gezeigt :D

Wo ich dir widerspreche ist bei der Gleichung "Wenn wir letzte Saison offensiv waren heißt das, wir hatten überragende Einzelspieler". Den Schluss kann man so nicht ziehen-sonst dürften die Unions, Mainzes und Augsburgs dieser Welt kein Erfolg haben. Fußball ist ein Teamsport, bei dem man mit dem was man hat versucht, optimale Ergebnisse zu erzielen. Das Pressing unter Antwerpen ging halt darauf zurück, dass mit Hanslik, Wunderlich, Ciftci und Zimmer Spieler da waren, die gallig und bekloppt genug waren dem Gegner oft unter Druck zu setzen und wie du erwähntest zu Fehlern zu zwingen und die Aggressivität voll mitzutragen. Viel rennen und den Gegner umhauen zu können ist aber kein Zeugnis individueller fußballerischer Qualität, sondern eine Fitnessfrage. Fußballerisch (Passspiel, Flanken, Dribblings, Ideen entwickeln) überdurchschnittlich sah ich wirklich nur Wunderlich, Ritter und Hercher. Der Rest gab Gas und hatte einzelne Dinge, die sie gut konnten- Zuck Standards oder Boyd Gegner wegdrücken z.B. Aber gerade Boyd ist z.B. kein guter "Fußballer"- aber halt eine Lok, die körperlich schwächere Verteidiger wegdrückt. Und daraus baute Antwerpen eine Truppe, die als Mannschaft funktionierte. Was du ja auch schon sagtest. Oder in kurz "Mentalität schlägt Qualität".

@Kohlmeyer
Wenn man nach Weinzierl Aussagen in der Pressekonferenz geht, ist dem Gegner die Favoritenrolle zu geben und die eigene "schlechtzureden" einfach Schusters Taktik. Das macht er wohl immer. Die Einzelaussagen machen mir schon mehr Sorgen.

Ich denke ein Grund, warum wir nicht pressen sind vllt. auch einfach konditionelle Probleme und das die Spieler dazu nicht passen. Wir gehen ja weg vom "druff und dewirrer" und es wird mehr auf die feinfüßigeren gesetzt. Gerade Klement ist vorsichtig ausgedrückt kein Marathonläufer und kam nicht voll austrainiert. Was bei der Vorstellung aber auch angekündigt wurde. Opoku machte bis jetzt auch nicht den Eindruck, dass er viel und gern rennt. Er versuchte doch eher richtig zu stehen und einen guten Pass zu spielen. Lobinger spielt, nachdem Boyd sich 60 Minuten kaputtrante, meist auch völlig körperlos. Und Redondo wird die Luft für Sprints brauchen. Diejenigen, die letztes Jahr die "Pferdelungen" und Kämpfer waren (Hanslik, Ciftci, Wunderlich, Zimmer, Hercher) spielen ja zu meist nichtmehr. Glaube auch nicht, dass sich da was ändern wird. Mit den aktuellen Spielern wird es beim eher statischen Durch-die-Mitte bleiben.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon Kohlmeyer » 06.11.2022, 15:12


Hier kommt unsere Taktik-Nachlese zum "Dreier" in Bielefeld:

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Taktik-Nachlese zum Spiel DSC-FCK
Die DBB-Analyse: Ein Dreier trotz zwei blauer Augen

Um ein Haar hätten sich die "Comebacker der Liga" Punkte von einem Gegner abknöpfen lassen, der mental mehr drauf hatte als sie. Mit Glück, Tüchtigkeit und Hanslik reichte es für den 1. FC Kaiserslautern aber doch noch für einen Auswärtssieg bei Arminia Bielefeld.

Angesichts der sich überschlagenden Ereignisse in der zweiten Hälfte könnte die erste leicht in Vergessenheit geraten. Das aber wäre schade, denn die ersten 45 Minuten gestalteten sich zwar nicht so kurios wie die zweiten, waren aber dennoch bemerkenswert. Denn die Roten Teufel zeigten in der Anfangsphase ein Auswärtsgesicht, das sein Anhang bis dato kaum kannte. Sie attackierten ihre Gastgeber früher als zuletzt in Hamburg und Rostock. Nicht nur Stürmer Terrence Boyd, auch die offensive Dreierreihe dahinter erwartete den Gegner bereits vor der Mittellinie. Wodurch sich einige frühe Ballgewinne ergaben.

Philipp Klements Kopfballchance in der 20. Minute ging sogar erfolgreiches Gegenpressing voraus, wie man es beim FCK bislang ebenfalls nur selten zu sehen bekommt. Ein von Aaron Opoku vorgetragener Konter war abgefangen, aber direkt wieder zurückerobert worden. Und nach dem ebenfalls von Opoku eingeleiteten Flankenwechsel, hatte Kenny Redondo in die Mitte geflankt, Klement aber knapp verpasst.

Opoku: Zwei starke Szenen, aber da geht noch viel mehr

Und damit ist auch schon Opokus zweitbeste Aktion während seines 66 Minuten andauernden Einsatzes aufgezählt. Der 23-Jährige deutete seine Schnelligkeit zwar mehrmals an. Wie eng er den Ball am Fuß führen kann, war ebenfalls zu sehen. Insgesamt aber fehlte ihm bei seinem ersten Spiel von Anfang an noch die Bindung zu seinen Mitspielern.
Nur 19 Ballberührungen, lediglich 58,3 Prozent Passgenauigkeit, da geht noch viel, viel mehr. Allerdings: Mit seiner besten Aktion, einer schnellen Drehung und einem anschließenden Schuss ins kurze Eck aus zwölf Metern, markierte Opoku das 2:0 für sein Team. Das dürfte ihm mental Auftrieb geben und seine Integration weiter vorantreiben.

Schad mal wieder in der Startelf - und gleich mit schwerem Job

Noch ein anderer Roter Teufel feierte auf der Alm sein Startelfdebüt: Dominik Schad. Seine Nominierung überraschte zunächst, ist aber auf den zweiten Blick nachvollziehbar. Nachdem Linksverteidiger Hendrick Zuck kurzfristig erkrankt war, wäre die erste Option gewesen, Jean Zimmer auf eine Außenverteidiger-Position zurückzuziehen. Nachdem der Kapitän aber wegen fünf Gelber Karten ausfiel, hatte Dirk Schuster die Wahl zwischen Lars Bünning, der als Linksverteidiger zwar nicht unerfahren, aber als gelernter Innenverteidiger doch defensiver orientiert ist, oder eben Schad. Der übernahm die rechte Seite, während Erik Durm auf die linke Seite wechselte.

Und Schad rechtfertigte dieses Vertrauen. Es war sein erster Startelfeinsatz seit März diesen Jahres, und sein erster über zwei Halbzeiten seit Dezember 2021. Das war ihm vor allem in der Schlussphase anzumerken, als er sich mit Krämpfen quälte, bis ihn Lex Tyger Lobinger nach 84 Minuten ablöste. Dabei hatte Schad den schwersten Job im Defensivverbund zu erledigen. Mit Robin Hack stand Bielefelds stärkste Offensivkraft gegen ihn. Dennoch verzeichnet Dominik Schad laut <a href="https://www.bundesliga.com/de/2bundesliga/spieltag/2022-2023/15/dsc-arminia-bielefeld-vs-1-fc-kaiserslautern/stats" target=_"blank">"bundesliga.de"</a> die meisten gewonnenen Zweikämpfe für die Roten Teufel.

Unterm Strich also ein starkes Comeback für den 25-Jährigen, der bereits seine fünfte Spielzeit in der Pfalz bestreitet. In den ersten beiden feste Stammkraft als Rechtsverteidiger, hat er nach einem Wadenbeinbruch im Oktober 2020 nie mehr dauerhaft ins Team zurückgefunden. Mit diesem Auftritt könnten für ihn wieder bessere Zeiten eingeläutet worden sein.

Ausgeglichene erste Hälfte, dann werden die Weichen neu gestellt

Zurück zum Spiel. Die Schuster-Elf war in der Anfangsphase also so forsch wie sonst nur selten bei Auswärtsauftritten. Und: Sie versuchte, mit Passspiel über mehrere Stationen zum Erfolg zu kommen.

Doch auch der Tabellenletzte präsentierte sich angesichts des enormen Drucks, unter dem er stand, erstaunlich unverkrampft. Formierte sich in einem mutigen 4-3-3 und nutze vor allem die zu großen Abstände, die der FCK gelegentlich zwischen erster Pressinglinie und letzter Reihe ließ. Vor allem der leichtfüßige Japaner Masaya Okugawa durfte immer wieder durchs Mittelfeld marschieren. Mit seiner Linksflanke auf Mittelstürmer Janni Serra leitete der 26-Jährige auch die größte Torchance des Anfangsdrittels ein.

So entwickelte sich eine muntere Partie, die erst nach 30 Minuten ein wenig erstarrte. Der DSC verlegte sich ein wenig zu sehr auf lange Bälle, und den Lautrern gelang ebenfalls nicht mehr allzu viel Richtung Gästetor.

Bis es in der 44. Minute zu der Szene kam, die die Weichen für die zweite Hälfte neu stellte. Beim Versuch, einen langen Ball zu erwischen, streckte Bielefelds Rechtsaußen Bryan Lasme den rechten Fuß hoch bis vors Gesicht des immerhin 1,91 Meter großen Boris Tomiak. Dafür gibt’s nunmal Gelb, und da der Franzose den Karton schon in der 30. Minute gesehen hatte - nach einem taktischen Foul an Redondo -, musste er vom Platz.

Nanu, der FCK in Ãœberzahl? Das kennt er doch gar nicht

Der FCK, der in den vergangenen anderthalb Jahren mehrmals großartige Leistungen in Unterzahl zeigte, nun also plötzlich mal in der umgekehrten Rolle. Elf gegen Zehn, das kennt er doch fast gar nicht, auch wenn es ein Vorteil sein mag. Das Spiel breit machen, den Gegner laufen lassen, auch das will gekonnt sein.

Es war zwar ansatzweise zu sehen, dass Trainer Schuster es seinen Jungs in der Pause im Prinzip zwar richtig erklärt hatte, aber so richtig umzusetzen vermochten es die Pfälzer nicht. Die Bielefelder dagegen schienen sich in der Kabine gegenseitig eine ostwestfälische Version des berühmten Rütlischwurs abgerungen zu haben. Sie fighteten nicht nur wie die Teufel, sondern spielten auch so leidenschaftlich auf, dass ihre Unterzahl fortan kaum zu spüren war.

Zwei Einzelleistungen bescheren die 2:0-Führung

Im Prinzip waren es zwei Einzelaktionen, die die Gäste innerhalb einer Viertelstunde auf die Siegerstraße brachten. Einmal Klements überlegtes Hinterhaltgeschoss ins lange Eck - Redondo hatte dem Zehner das Leder an der Strafraumgrenze aufgelegt, nachdem Boyd es mit einer frühen Attacke von Bielefelds Manuel Prietl erobert hatte. Und kurz darauf Opokus starker Drehschuss. Eingeleitet hatte ihn ein entschlossener Vorwärtsgang von Sechser Julian Niehues, auf dessen Konto der Assist aber nicht so wirklich geht. Der Ball rollte zu Opoku, weil Prietl ihn unglücklich von Niehues’ Fuß spitzelte.

Überzahl und 2:0-Führung - da sollten doch nun alle Messen gelesen sein. Sollten. Und warum waren sie es nicht? Weil alles Gebabbel über Über- oder Unterzahl, Grundordnungen oder Systeme, Mittelfeld- oder Angriffspressing, Umschaltspiel oder Ballbesitzfußball überflüssig wird, wenn sich am Ende die reine Willenskraft durchsetzt.

Bielefeld kommt zurück - dank Lautrer Arroganz

Wobei die Lautrer selbst es waren, die den Arminia-Spielern wieder die Brust aufpumpten. Kurz nach Opokus Treffer hatte Marc Rzatkowski noch die Latte getroffen, sodass sich bei den Gastgebern eigentlich endgültig das Gefühl einstellen musste, dass heute einfach gar nichts ging. Eigentlich. Denn ausgerechnet FCK-Innenverteidiger Boris Tomiak, der bislang eine bärenstarke Runde spielt, passte kurz darauf Okugawa in letzter Linie den Ball in die Füße - der schaltete schnell, flankte flach auf Hack, und schon stand es nur noch 1:2.

Und damit waren die Hausherren wieder voll drin im Spiel. Sie übernahmen trotz Unterzahl sogar die Spielkontrolle und kamen in der 74. Minute völlig verdient zum Ausgleich. Redondo hatte beim Versuch, den Ball wegzuschlagen, den heranbrausenden Rechtsverteidiger Lukas Klünter getroffen. Schiri Patrick Alt pfiff Elfmeter, Hack vollstreckte.

Auch danach bekamen die Pfälzer, von einigen wenigen kurzen Momenten abgesehen, einfach kein vernünftiges Überzahlspiel mehr hin. Dirk Schuster sprach vorm "Sky"-Mikrofon hinterher von der schlechtesten zweiten Hälfte, die seine Jungs in dieser Saison zeigten, schlechter sei nur die erste Hälfte beim 3:-1-Auswärtssieg in Fürth gewesen. Und dann attestierte der Coach den Seinen etwas, das so gar nicht zu dem Aufsteiger passt, der sich in dieser Saison doch als Underdog sieht und sich in "Demut" üben will: "Arroganz". Immerhin spricht das rasche Erkenntnisvermögen des Trainers dafür, dass sich Anfängen dieser Art schnellstmöglich gewehrt wird.

Das Siegtor fällt dennoch: Dank Arminias Mithilfe - und Hanslik

Dass es doch noch drei Auswärtspunkte wurden, hat zwei Ursachen. Zum einen halfen in der entscheidenden Szene zwei Gastgeber mit. Hack verpasste es nur ganz knapp, in den Passweg zu grätschen, den der Ball zum eingewechselten Philipp Hercher nahm. Dessen Rechtsflanke wurde von Innenverteidiger Andrés Andrade auch noch unfreiwillig verlängert, wobei ansonsten Boyd zum Einnicken zur Stelle gewesen wäre.

Und als Torschütze am langen Pfosten lauerte einer, der in den vergangenen Wochen ebenfalls ein wenig untergegangen war. Redondos starke Form, Opokus Verpflichtung, Herchers Konkurrenz und Zimmers Führungsqualitäten hatten bewirkt, dass Daniel Hanslik seit dem 8. Spieltag nur noch zu einem Kurzeinsatz kam. Gestern durfte der Aufstiegsheld, der sich zwar meist unspektakulär, aber stets mit gutem Spielverständnis über den Platz bewegt, mal wieder für 24 Minuten ran. In der 88. Minute war er dann der richtige Mann am richtigen Platz.

Lauterns breiter Kader und Bielefelds Unglück

Was die erfreulichste Erkenntnis ist, die der FCK aus diesem in der Schlussphase glücklichen, aber unterm Strich trotzdem nicht unverdienten Sieg ziehen darf: Die Einsätze von Schad und Hanslik haben gezeigt, dass der Kader auch qualitativ breit aufgestellt ist. Das könnte gerade im weiteren Verlauf dieser Englischen Woche noch wichtig werden.

Arminia Bielefeld dagegen muss jedem fairen Sportsmann im Moment einfach nur leid tun. Dass eine Mannschaft mit diesem fußballerischen Potenzial nach 15 Spieltagen gerade mal elf Punkte auf dem Konto hat, ist kaum zu glauben. Und mal ganz abgesehen davon, dass der Gang in die 3. Liga für jeden Klub einen Gau darstellt - die zahlreichen Profis im interessanten Fußballalter sind wohl eher nicht mit Verträgen für den Abstiegsfall ausgestattet. Was es für einen Werteverlust darstellen würde, Spieler wie Hack, Serra, Lasme und Okugawa ablösefrei zu verlieren - nicht auszudenken.

Zu zehnt mehr Ballbesitz und bessere Chancen - das sagt fast alles

Zu den Grafiken und Zahlen. Arminia gewinnt laut "11tegen11" 1,82 : 1,2, gemäß "bundesliga.de" sogar 2,22 : 1,14 nach xGoals. Dazu ein Ballbesitzverhältnis von 55 : 45, und das, obwohl die Gastgeber eine Hälfte lang in Unterzahl spielten. Das spricht wohl für sich.

Und da wir mittlerweile festgestellt haben, wie interessant es geworden ist, die Laufleistungen von FCK-Heimspielen mit denen von Auftritten in der Fremde zu vergleichen: Glaubt man "bundesliga.de", sind die Schuster-Jungen auf der Alm 114,6 Kilometer gewieselt. Also abermals sechs bis neun Kilometer mehr als bei den jüngsten Darbietungen zuhause gegen Braunschweig, Regensburg und Nürnberg. Darauf zwei Tage vor dem anstehenden Heimspiel gegen Karlsruhe hinzuweisen, kann nicht schaden.

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Die Positions- und Passgrafik: Bestätigt, dass Opoku auf der rechten Seite tatsächlich ein wenig isoliert war. Stark dafür die linke Seite. Als ob Zuck gar nicht gefehlt hätte.

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Zum Vergleich die Positions- und Passgrafik der Arminia: Da diese Visualisierungen immer etwa 75 Minuten einer Partie abbilden, müssen sie zwangsläufig etwas windschief aussehen. Da fließen 30 Minuten Spiel in Unterzahl ein. In dieser Zeit formierte Bielefeld ein 4-4-1, in dem Okugawa rechts vor Klünter agierte. Gegen Ende hin probierte es die Arminia sogar mit einer Mittelfeldraute.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2022/23: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon MarcoReichGott » 06.11.2022, 15:40


Man sieht in der Passmap übrigens schön, dass unsere rechte Seite oftmals von Schad und Ritter gedoppelt wurde, während Opoku weiter vorne blieb. Da Schuster keine Wutanfälle am Seitenrand dabei bekommen hat, geh ich davon aus, dass das taktisch so geplant war. Entsprechend standen wir defensiv natürlich weniger kompakt und wollten hier ganz klar bei Balleroberungen auch schnell Umschaltoptionen haben.

So richtig aufgegangen ist der Plan aber leider nicht, weshalb ich auch mit der ersten Hälfte nicht so zufrieden bin wie Schuster das äußert. Es war defensiv recht riskant wie wie wir standen und dadurch, dass Opoku überhaupt nicht ins Spiel fand - was sowohl an eigenen Schwächen als auch am Umbvermögen der Hinterleute lag ihn vernünftig in die Räume zu schicken - waren wir gleichzeitig doch eher ungefährlich nach vorne. Richtig spielerisch fanden wir Lösungen nur über die linke Seite oder wenn Ritter mal wieder eine gute Idee hatte.

Im Laufe der erste Halbzeit führte dieses recht offene Spiel auch eher dazu, dass Bielefeld Selbstvertrauen aufbaute und zunehmend dominanter wurde - wenngleich auch ohne große Torchancen herauszuspielen.

Halbzeit 2 braucht man glaub ich taktisch wenig zu sagen, das war dann irgendwann ein rein psychologisches Spielchen, an dessen Ende dann Bielefeld auch einen Tick zu viel wollte, nachdem wir uns in der letzten viertel Stunde wieder begannen im Spiel besser zurechtzufinden.



Beitragvon Paul » 07.11.2022, 10:22


Was ist Ursache und was ist Wirkung... Wer war zuerst, die Henne oder das Ei?
Hing Opoku in der Luft, weil die Bielefelder genau hier ihre starke Seite hatten?
Wir wären alle gut beraten, Opoku Zeit zu geben. Er ist noch nicht lange beim FCK, hat Potential, macht aber eben auch noch nicht alles richtig oder/und hat noch keine gute Anbindung an unser Spiel.
Überragend umso mehr, wie sehr sich alle - auch ein Klingenburg, der völlig außen vor ist zur Zeit - mit ihm über das 0:2 gefreut haben.

Was für eine präzisere Offensive mal wieder gefehlt hat: Zucks Genauigkeit bei langen Bällen kann so keiner bei uns kopieren. Der "Alte Mann" ist ein ganz wichtiger Baustein in unserem Spiel.

Zuletzt habe ich geschrieben, dass unsere Leistungen reifer wirkten (auf mich). In Bielefeld nun war es plötzlich wieder ziemlich unreif. Nach einem 0:2 in Überzahl so einzubrechen - erstaunlich. Um dann aber erneut das Herz zu finden und zurückzuschlagen. Riesen Qualität einmal mehr mental gezeigt. Und häufiger jetzt schon zu sehen, dass mit der Einwechslung von Hercher guter Druck nach vorne kommt.

Insgesamt in jeder Hinsicht ein Spiegelbild der bisherigen Saison. Wir machen Fehler, zu viele, wir kommen aber zurück, immer!
Wir sind für ganz oben zu unkonstant. Für ganz unten aber viel zu gut!

Diese Mannschaft kann auch nochmal mit Pech ein paar Niederlagen einsammeln. Wenn wir aber konstant unsere 100 % auf den Rasen bringen würden, dann könnte sogar großes Gelingen. Unfassbar.

Fazit: von Spiel zu Spiel konzentriert bleiben.
Und das nächste ist schon gleich morgen wieder! Wie schön, dass selbst dienstags um 18:30 Uhr der Betze voll wird. Und das ist die eigentliche Quintessenz der letzten Monate. Es macht so Bock, den FCK zu sehen. Und auch morgen wird es wieder Spitz auf Knopf. Das hält jung :teufel2:
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Beitragvon Mephistopheles » 07.11.2022, 13:07


Noch ein Wort zu Schad: Er mag in der Passgenauigkeit nicht der stärkste Spieler sein, finde ihn aber extrem stark im Zweikampf. Das wird ja auch in der Analyse bestätigt, empfand ich aber bereits bei der Übertragung so. Ich meine, dass hier noch Potential schlummert. Kann mich erinnern, dass er vor seiner Verletzung auf rechts auch extrem gute Läufe in der Offensive hatte (z.B. im Pokalspiel gegen Mainz). Von Opokus Potential bin ich total überzeugt.

Wichtig erscheint mir, dass wir in der Breite richtig gut aufgestellt sind. Da kommt ein Hanslik rein und macht seine Bude! Klasse! :daumen:



Beitragvon Ke07111978 » 07.11.2022, 13:22


Heutzutage werden ja fast alle Daten in einem Spiel erhoben - und danach in irgendwelche Statistiken gepreßt. Was man daraus liest muss nicht immer sinnvoll und zielführend sein - manchmal liefert es aber schon interessante Erklärungsansätze.

Zunächst zeigt die x-goals Auswertung recht anschaulich, dass es eben zwei sehr feine Einzelaktionen waren, die zu den Toren geführt haben. Man muss diese Hütten ganz sicher nicht machen... Genau dafür haben wir ja unter anderem Spieler wie Klement oder Opoku geholt.

Darüber hinaus war Klement derjenige, der die meisten Offensivpässe bekommen hat und Opoku hat - obwohl er gefühlt so aus dem Spiel war - die meisten Meter mit Ball nach vorne gemacht. Speziell zu Opoku muss man m.E. zwei Dinge festhalten: erstens wurde er nicht geholt, um sich in Defensivzweikämpfen aufzureiben und zweitens verliert einer der ins Dribbling geht, ins 1 gegen 1 und Risikobälle spielt, eben öfters den Ball. Solange die ein bis zwei Szenen herausspringen, mit denen wir dann offensiv den Unterschied machen, ist das m.E. einkalkuliert.

Was ich nicht ganz nachvollziehen konnte, dass wir Klement - in dem Zeitpunkt wo wir Ballsicherheit und Ballhalten benötigt haben - runter genommen haben. Ich hätte Mike schon ein paarmal die Saison eher gebracht, oder sogar beide aufgestellt. Aber diesmal fand ich es etwas gezwungen.

Was mir wie von Eric auch angedeutet gefallen hat, dass wir etwas mehr versucht haben selbst aktiv zu werden. Ich hoffe, dass die Winterpause genutzt wird, um situatives Pressing und offensive Ballzirkulation mehr ins Repertoire zu bekommen. Gar nicht so sehr, um es immer zu zeigen, aber um es zu spielen, wenn man es Spiel und Gegner erfordern.



Beitragvon Kohlmeyer » 09.11.2022, 14:14


Hier kommt unsere Taktik-Nachlese samt xG-Grafiken zum Derbysieg:

Bild

Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-KSC
Die DBB-Analyse: Die Meister des Minimalgroove

Der 1. FC Kaiserslautern schlägt den Karlsruher SC im Südwest-Derby mit 2:0. Ein denkwürdiges Spiel, auch, weil die Roten Teufel noch in keiner anderen Saisonpartie so viel aus so wenig machten. Da wurde manche Erinnerung wach - auch an die Neue Deutsche Welle.

In den Musikmedien wird derzeit oft an die deutsche Musikformation "Trio" erinnert, die vor 40 Jahren zur Ikone der sogenannten "Neuen Deutschen Welle" aufstieg. Was diese Info in der Einleitung einer Fußball-Analyse zu suchen hat? Nun, "Trio" wurden seinerzeit als "Meister des Minimalgroove" gefeiert. Ihre Musik war von geradezu provozierender Schlichtheit. Steh-Schlagzeuger, Gitarrist und ein Sänger, der ab und zu mal ein paar Akkorde auf einem Keyboard tastete, mehr war’s nicht. Doch ihre Melodien, die eigentlich nur Rhythmen waren, gingen einfach ins Ohr. Ihr Hit "Da da da" klingt heute noch nach.

Und als "Meister des Minimalgroove" haben sich auch die Roten Teufel in dieser Saison schon öfter präsentiert. Erinnert sei noch einmal an das 1:1 beim damaligen Tabellenführer Hamburger SV, als ihnen im Spielverlauf trotz lediglich 29 Prozent Ballbesitz genauso viele Torabschlüsse im Strafraum glückten wie den dominanten Gastgebern, nämlich neun. Gegen den KSC aber haben die Jungs von Trainer Dirk Schuster nun ihr minimalistisches Meisterstück vollbracht. Nur 30 Prozent Ballbesitz, nur sechs Tor-Aktionen innerhalb des Sechzehners, aber 2:0 gewonnen. Da da da.

Lass mich rein, lass mich raus: Schuster wechselt die Flügel

Die zweite Liedzeile des Evergreens mutet übrigens gerade in Bezug auf dieses Derby brandaktuell an: "Ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht" - wurde das Verhältnis zwischen FCK- und KSC-Fans jemals treffender beschrieben?

Der ebenfalls recht bekannte Trio-Song "Anna" wiederum enthält die Aufforderung "Lass mich rein, lass mich raus". Diesem Motto getreu besetzte Dirk Schuster im zweiten Spiel dieser Englischen Woche seine Flügel neu. Daniel Hanslik und Philipp Hercher, die eingewechselten Matchwinner beim 3:2-Sieg in Bielefeld, durften von Beginn an ran, dafür kamen die Startelfstarter vom vergangenen Samstag, Kenny Redondo und Aaron Opoku, erst von der Bank - und entschieden die Partie. Dazu später mehr.

Für den diesmal gelbgesperrten Erik Durm kehrte der zuletzt gelbgesperrte Jean Zimmer zurück und übernahm die rechte Abwehrseite. Dominik Schad wechselte auf die linken Verteidigerposition, da der erkrankte Hendrick Zuck noch nicht genesen war.

Die Anfangsphase: Minimalismus monoton

Wo Minimalisten am Werk sind, wird’s aber auch oft monoton, und so startete auch diese Partie zunächst einmal wenig ereignisreich. KSC-Trainer Christian Eichner hatte seine Startelf nach der 1:4-Heimklatsche gegen Holstein Kiel auf vier Positionen umgestellt. Sein Vierer-Mittelfeld formierte er als Raute, <a href="https://www.der-betze-brennt.de/news/14578-gegner-check-karlsruhe-obacht-vor-der-alten-garde.php">und wie in unserem Gegner-Check vermutet</a>, verdichteten die Gäste schon früh das Zentrum, um dem Gegner den ersten Aufbaupass aus der Abwehr zu erschweren. Die Lautrer reagierten darauf, indem sich der ballsichere Zehner Philipp Klement in die hintere Reihe zurückfallen ließ, um sich als Anspielstation anzubieten. Mehr als eine Kopfballchance durch Terrence Boyd gab’s in der Anfangsphase auf Seiten der Gastgeber aber nicht zu sehen, und die resultierte aus einem Eckball von Klement.

Die Badener schienen einen Tick besser im Spiel zu sein. Marvin Wanitzek prüfte Andreas Luthe zweimal, Stürmer Malik Batmaz vergab eine Riesengelegenheit, als ihm ein abgeblockter Distanzschuss seines Kapitäns Jerome Gondorf vor die Füße fiel.

Die plötzliche Brechung im Rhythmus: Boyd macht das 1:0

Meister des Minimalismus verstehen sich jedoch darin, ihre eingefahrenen Rhythmen in einem plötzlichen, unvorhergesehenen Moment zu brechen. Und so, wie sich in Trio-Konzerte damals mit "Energie" ein waschechter Calypso-Song in ihr NDW-Gedudel mischte, zelebrierte auch der FCK nach 34 Minuten völlig unvermittelt eine südländisch anmutende Aktion, die prompt die Führung bescherte.

Voraus ging ein mit überlegtem Passspiel vorbereiteter Flankenwechsel, den der abermals zurückgeeilte Klement mit einem Diagonalball auf Zimmer einleitete. Der steckte auf Hercher durch. Der wiederum flankte gar nicht mal überragend in die Mitte. Marlon Ritter nahm den Ball elegant mit der Hacke an, legte ihn sich mit Auge Richtung Grundlinie vor, flankte flach in die Mitte, wo Boyd abstaubte. 1:0.

"Schnell gesehen, schnell geschossen, gute Aktion", heißt es bei Trio in dem Song "Los Paul", der übrigens auf den ehemaligen Bayern-Spieler Paul Breitner anspielt.

Luthe stark - und viele frühe Wechsel in Hälfte zwei

Wanitzek bot sich noch vor der Pause die Chance zum Ausgleich, als er eine Gondorf-Flanke aufs Tor köpfte, Luthe diese aber mit langen Fingern über die Latte lenkte. Im weiteren Verlaufs des Spiel glänzte der Schlussmann vor allem als souveräner Abfischer von hohen Flankenbällen. Nicht von ungefähr taucht er in den datenbasierten Auswertungen von "Sofascore" und "Whoscored" heute als bester FCK-Spieler auf -womit nebenbei auch die subjektive Sicht von Fans und Journalisten in der DBB-Spielerbenotung bestätigt wird.

Die zweite Hälfte war von frühen Wechseln geprägt. Christian Eichners Absicht dürfte gewesen sein, das dominante, aber fruchtlose KSC-Angriffsspiel mit frischen Ideen zu belebe. Bei Dirk Schuster dürfte in der Mitte der Englischen Woche eher das Haushalten mit menschlichen Ressourcen die Hauptrolle gespielt haben.

Wobei manchmal auch beides zusammenkommt: Nachdem der KSC-Trainer zur Pause Paul Nebel gebracht hatte, schickte sein Kollege nach 54 Minuten Hikmet Ciftci für Julian Niehues auf den Platz. Zweitgenannter hatte sich verletzt und humpelte raus, aber auch aus taktischen Gründen dachte Schuster vermutlich, dass Ciftci mit dem kurzgewachsenen, säbelbeinigen Nebel am Boden besser zurechtkommen würde als der schlaksige Niehues. Das kam auch ungefähr hin.

Der KSC hat den Ball - und der FCK kann nicht umschalten

Und nach nur einer Stunde kamen bereits Tyger Lobinger und Kenny Redondo für Klement und Boyd. Damit war die Schuster-Elf nun ihres besten Torschützen und ihres besten Passspielers beraubt. Was sich vor allem darin niederschlug, dass etliche Umschaltgelegenheiten schon früh stockten, was die Nerven des FCK-Anhangs unter den knapp 44.000 Zuschauer strapazierte. Zur Ehrenrettung der beiden Neuen aber muss gesagt werden: Sie rackerten fleißiger gegen den Ball als ihre Vorgänger.

Die Karlsruher schraubten ihren Ballbesitzanteil nun auf 73 Prozent hoch. Dass sie und ihr Fantross angesichts dieser augenscheinlichen Überlegenheit es hinterher nicht fassen mochten, nunmehr auch das sechste Pflichtspiel in Folge verloren zu haben, mag menschlich verständlich sein. Aus nüchtern analytischer Sicht muss jedoch festgehalten werden: Trotz ihrer Dominanz verzeichneten die Gäste in der zweiten Hälfte nur drei Toraktionen innerhalb des Strafraums, die Gastgeber, trotz ihrer wahrlich nicht berauschenden Umschaltspiels, derer immerhin vier (Quelle: sofascore).

Trotz optischer Unterlegenheit: Der FCK-Sieg hat Gründe

Und dass Distanzschüsse gegen eine geordnete Abwehrreihe fast durchweg abgeblockt werden, sollte keinesfalls zu der Phrase verleiten: "Mit ein bisschen Glück könnte so einer doch auch mal durchgehen." Die Badener hatten ein solches Glück bereits in der ersten Hälfte, als ein Abpraller bei Korkmaz landete. Dass aus solchen Versuchen gar nichts wird, ist nun einmal viel wahrscheinlicher - und auch statistisch belegbar.

Und trotz ihres bescheidenen Ballbesitzanteils spulten die Männer in Rot mehr Kilometer ab als die Gäste - 115,2 Kilometer Laufleistung markieren endlich auch mal in einem Heimspiel ein ordentliches Ergebnis, die Karlsruher liefen lediglich 112,9 Kilometer. Dazu zogen die Betze-Buben mehr Sprints an: 188 gegenüber 176 der Gegner. Zudem gewannen sie mehr Zweikämpfe: 91:70 weist die Statistik aus, als besten Zweikämpfer ist übrigens Zimmer aufgeführt. Da hilft das Eckballverhältnis von 8:2 zugunsten des KSC gar nichts (Quelle: bundesliga.de)

Will sagen: Ob es ein "verdienter" oder "unverdienter" Derby-Sieg des FCK war, darüber sollen andere schwadronieren. Erklärbar ist er auf jeden Fall, auch oder gerade wegen der minimalistischen Lautrer Darbietung. Fehlt noch das Happy End aus FCK-Sicht.

Redondo setzt den Schlusspunkt - und wie

"Soso, du denkst, es ist zu spät, aha. Und du meinst, dass nichts mehr geht, aha", singen Trio in "Da da da." Sollten die Karlsruher das auch gedacht haben, wurden sie kurz vor Schluss noch eines Besseren belehrt.

In der 83. Minute kamen Aaron Opoku und Mike Wunderlich für Hercher und Hanslik. Und schon präsentierte sich das 4-2-3-1 der Gastgeber wieder klarer strukturiert. Wunderlich übernahm die Zehnerrolle, Redondo und Opoku bildeten die Flügelzange. Noch in der gleichen Minute eröffnete sich für Redondo und Lobinger eine erste Riesenchance, die vom eingewechselten Sebastian Jung aber auf der Linie geklärt werden konnte.

In der 88. Minute dann nach etlichen erfolglosen Versuchen endlich die Umschaltaktion fürs Lehrbuch: Kopfballabwehr am eigenen Strafraum, Ritter marschiert durchs zentrale Mittelfeld, passt nach rechts auf Opoku, der startet bis fast zur Grundlinie durch, flankt flach, Redondo erwischt den Ball am langen Pfosten, 2:0. Die Entscheidung.

Womit uns nur noch bleibt, den Karlsruher einen Liedvers aus der späteren Solokarriere von Trio-Sänger Stephan Remmler hinterherzusingen: "Einer ist immer der Loser, einer muss immer verlieren ..."

Lautern auch nach xGoals vorne

Zu den üblichen Visualisierungen. Mit 2,0 : 1,52 sieht Sander Ijtsma den FCK auch nach xGoals vorne, "bundesliga.de" hat 1,9 : 1,38 errechnet. Auch das an die Adresse aller, die glauben, 70 Prozent Ballbesitz insgesamt machen den KSC zu einem unglücklichen Verlierer.

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Die Positions- und Passgrafik: in der Tat minimalistisch. Der arme Hercher hängt vollkommen in der Luft, dabei hat er doch den Führungstreffer mit vorbereitet. Bitte dran denken: Passlinien werden erst ab drei Zuspielen eingezeichnet. Der Steckpass von Zimmer auf Hercher findet daher keinen Niederschlag.

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Zum Vergleich die Positions- und Passgrafik des KSC: ganz schön linklastig.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2022/23: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon Schulbu_1900 » 09.11.2022, 17:22


"Los Paul, Du musst ihm voll in die Eier haun. Das ist die Art von Gewalt die wir sehen wolln, wenn auch nicht hörn wolln."
Frei nach Trio.... :lol:



Beitragvon Kohlmeyer » 09.11.2022, 17:36


Dieses Zitat ist mir natürlich ebenfalls geläufig. Ich hab aber drauf verzichtet, es auch noch in den Text einzubauen.

Mit der Bitte um Verständnis,
Kohlmeyer



Beitragvon Wil Hegermeister » 09.11.2022, 18:38


Eine top Analyse mit viel Laune und Bildern. Man könnte meinen, Kohlmeyer groovt sich für die närrische Zeit ein :party:


Mal noch eine Frage zur Datenbank, die der xG-Goals-Auswertung zu Grunde liegt.

Wenn man sich die sehr kleinen Ausschläge der beiden Tore von Opoku und Klement in Bielefeld anschaut, sieht man, wie schwer die waren - oder wie groß das Können der beiden ist. Die Mehrzahl der ausgewerteten Spiele sind aus Ersten Ligen und Eurapokal, oder? Damit wäre die Wahrscheinlichkeit, wenn man "nur" für Zweite Liga Spiele vergleicht, noch kleiner, oder?
Wir denken nur noch von Grätsche zu Grätsche!



Beitragvon Ke07111978 » 09.11.2022, 19:07


Die x-goals Analyse ist reine Statistik. Es wird die Wahrscheinlichkeit bewertet mit der man aus dieser Position - unter Berücksichtigung der postierten Gegenspieler - ein Tor machen konnte. Die kleinen Ausschläge bei Klement und Opoku gegen Bielefeld zeigen also, dass die Tore schwer zu erzielen waren. Die hohen Ausschläge z.B. bei Boyd und Redondo gegen Karlsruhe, das der Abschluss recht "einfach" war. Was in dieser Analyse keine Rolle spielt, ist die Vorbereitung etc.

Bzgl. einer Analyse, die sich nur auf die Liga bezieht, wäre der Unterschied - zumindest in den Profiliegen - m.E. gar nicht so hoch. Natürlich machen bessere Fußballer den ein oder anderen "unmöglichen" Treffer mehr (und somit würde sich - bezogen auf die Grundgesamtheit die Wahrscheinlichkeit leicht erhöhen). Viel wichtiger ist aber, dass ein Spieler wie z.B. Lewandowski schlichtweg öfters in Positionen läuft (und dort angespielt wird) in denen er mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Tor macht. Hierzu soll es ja gerüchteweise durchaus zu Auseinandersetzungen mit Nagelsmann gekommen sein, der ihm bzgl. der Laufwege in der Box korrigieren wollte. Antwort: "ich weis schon wie ich laufen muss..."



Beitragvon Wil Hegermeister » 09.11.2022, 19:58


Danke Ke07111978 für deine Einschätzung.

Genau das meine ich, dass man unter Einbezug der Liga die Wahrscheinlichkeit bezogen auf die Grundgesamtheit verändern müsste.
Zumindest für den Schützen.
Was ich immer noch nicht so ganz verstehe, ist der Wertung des Verhaltens, Anzahl und Position der Gegenspieler inkl. Torwart.
Wobei deren Qualität ja in höheren Ligen auch besser sein sollte, was die Wahrscheinlichkeit dann ja nochmal und entgegengesetzt beeinflussen sollte/könnte.


Es erklärt auf jeden Fall, auch die hohen Werte von Wunderlichs Chance nach Sitzfussball Redondo und der Karlsruher Chance aus der ersten Halbzeit. Der Wert suggeriert ja, dass der Ball aus der Position eher rein muss als bei Redondos 2:0...
Wir denken nur noch von Grätsche zu Grätsche!



Beitragvon Schulbu_1900 » 09.11.2022, 21:12


Kohlmeyer hat geschrieben:Dieses Zitat ist mir natürlich ebenfalls geläufig. Ich hab aber drauf verzichtet, es auch noch in den Text einzubauen.
Mit der Bitte um Verständnis,
Kohlmeyer
Ja nee, iss klar. Den Job hab ich doch gerne übernommen. Das hämmernde Schlagzeug, die Melodie und die gute Laune :D waren sofort wieder da. Danke dafür und natürlich für die wie immer hervorragende Ausarbeitung. :daumen:
Elf Freunde müsst Ihr sein

"Putin du A.....loch !!"
🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦



Beitragvon MahonY* » 09.11.2022, 22:18


Die Chance durch den Konter hatten Redondo und Wunderlich, nicht Lobinger.
Der hat dafür die Konterchance davor nur für seinen halbgaren Schuss genutzt.

Ansonsten eine sehr gelungene Analyse. Schön dass auch die Rolle von Klement als Aufbauspieler erwähnt wurde. Ist mir auch aufgefallen und mir stellt sich hier die Frage ob das eine Reaktion auf Karlsruhe war oder ein neuer Ansatz unser nicht vorhandenes Aufbauspiel endlich zu etablieren.

Ich muss sagen, dass mich spätestens seit gestern die Kritik an Niehues und seiner ständigen Startelf Aufstellung verlassen hat. Defensiv erneut ein absolut solides Spiel bis zu seiner Verletzung und überraschende Ball Aktionen zu Beginn des Spiels.

Er wird jedoch im Aufbauspiel von seinen Mitspielern oft ignoriert. Auch hier frage ich mich, ob das Anweisung des Trainers ist oder mangelndes Vertrauen seiner Mitspieler in seine Fähigkeiten unter Druck.

Deshalb verstehe ich auch die oft zu lesenden Forderungen nach Cifci. Er interpretiert die Position anders. Mehr Risiko aber eben auch mehr Offensivaktionen.

Was mich wundert ist die Laufstatistik. Aber das kommt wohl dadurch, dass Karlsruhe den Ball hat laufen lassen und wir ständig nur hinterher gerannt sind.
Für mich das größte Manko und der Nr. 1 Ansatz für die Winterpause ist die Laufbereitschaft ohne Ball im eigenen Ballbesitz. Das ist viel zu statisch und ausrechenbar.
Bastion Betzenberg - Back to Glory!



Beitragvon Olamaschafubago » 09.11.2022, 22:34


"Achtung Achtung! Lassen Sie sich nicht täuschen! Obwohl es zunächst so aussieht, als ginge es um Ihre Unterhaltung, geht es doch letztlich darum, dass Sie Ihre Sympathien - und Ihr Geld (und Ihren Feierabend) - dem FCK geben. Ab dafür!" Danke für die vergnügliche Taktik-Analyse, in der ich mich gut wiederfinde.

So schlimm fand ich den vermeintlichen Grottenkick auch nicht. 70% Ballbesitz KSC heißt für uns halt 70% gegen den Ball arbeiten. Und wenn man mal die Passmap anguckt, sieht man ja, was der KSC mit seinem Ballbesitz so alles angestellt hat (bzw. anzustellen vermochte..). Franke auf Heise und wieder zurück. Mal hundert. Zumindest in der ersten Halbzeit fast kein Anlaufen in der KSC-Hälfte. Dafür die Zuspielstationen so zugestellt, dass Schleusener und Choi kaum im Spiel waren. Und wenn, dann kamen eben größtenteils Abschlüsschen dabei raus, weil wir gerade im eigenen Strafraum gut gestanden und dagegengehalten haben. Zauberfußball war das nicht, aber maximal destruktiv gegen einen verunsicherten Gegner, bei dem im letzten Drittel die Präzision an allen Enden gefehlt hat (kennen wir ja aus eigener Vergangenheit). Meine Frau hat schon abgewunken, wenn mal wieder ein KSCler Richtung Eckfahne gelaufen ist. xG-Plot hin oder her, die wirkten offensiv erschreckend harmlos und ideenlos - und daran hatte unsere Hintermannschaft ihren Anteil. Und unsere wenigen Offensivaktionen waren dann gut genug zu Ende gespielt (auch wenn ich anders gewechselt hätte, aber da ist man als Fan hinterher immer am schlausten).

Ob man in Düsseldorf so auch Punkte entführen kann, steht auf einem anderen Blatt. Zumindest ist die Sieglos-Serie zu Hause gebrochen und der Betze durch unsere (oder von mir aus auch "die Schuster-")Spielweise alles andere als leergespielt... Letztlich zieht man mehr Leute an, je höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass das eigene Team als Sieger vom Platz geht. Und die Null zu halten ist dafür eben Grundvoraussetzung.



Beitragvon Begbie1980 » 10.11.2022, 11:16


@Olamaschafubago

Wie man diesem Spiel, bis auf das Ergebnis, etwas positives abgewinnen kann, ist mir völlig schleierhaft. Wir waren meistens viel zu weit weg vom Gegner, hatten bis auf drei Angriffe keinerlei gute Momente, spielerisch überhaupt keine Idee und haben durch unser passives Spiel einen Gegner, dem aufgrund der letzten Negativerlebnisse sämtliches Selbstvertrauen fehlt, stark gemacht. Wenn der Karlsruher die Riesenchance in der ersten Halbzeit reinmacht, gibt das wahrscheinlich eine ganz klare Angelegenheit. Es war überhaupt nicht zu erkennen, dass wir ein Derby spielen. Wenn wir uns nicht deutlich steigern bis morgen, gibt es von Düsseldorf eine ordentliche Packung. Ich habe das Gefühl, dass wir auf dem Zahnfleisch gehen. Schon gegen Bielefeld wirkte das über weite Strecken so. Und wenn es nicht an den nachlassenden Kräften liegen sollte, dass wir so einen Fußball wie der Igel vor der Schlange spielen, ist es nichts anderes als eine absolute Angsthasen-Vorgabe des Trainers.
www.fussballromantiker.com

Warst du mal im Stadion von Kaisers­­lautern beim Fußballspiel? Das ist die Hölle! Da denkt man immer, man kriegt sofort in die Schnauze gleich."

Olli Schulz, Sänger und Moderator in einem Interview beim RBB



Beitragvon FCK-Aussenstelle Zürich » 10.11.2022, 11:29


Interessant ist für mich die Passgrafik und das in der Luft hängen von Hercher. Ist das jetzt das fehlerhafte Spiel ohne Ball, das einige ja gerne Opoku vorwerfen, oder dass der KSC die Flügel zugemacht hat, oder dass wir einfach zu oft in die Mitte ziehen bzw. auf Boyd dreschen? Eine Mischung aus allem? Beide Tore sind passiert, als wir Hercher bzw. Opoku eingebunden haben.



Beitragvon Wil Hegermeister » 10.11.2022, 16:05


FCK-Aussenstelle Zürich hat geschrieben:Interessant ist für mich die Passgrafik und das in der Luft hängen von Hercher.


Nicht nur Hercher, auch wenn es bei ihm besonders auffällig ist. Er hat demnach von keinem mehr als 2 Pässe bekommen. Aber immerhin 1x die rechte Schokoseite aufleben lassen, als er von Zimmer in die Tiefe geschickt wurde und das 1:0 angebahnt.
Aber krasser ist doch, dass es keine Pfeile zwischen den offensiven 4 gibt, Hanslik, Hercher, Boyd, Klement :o
Boyd wurde nur von Bormuth mit Langholz ins Spiel gebracht; Hanslik bissie seltener von Tomiak.
Wir denken nur noch von Grätsche zu Grätsche!




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