GL lehnt Choreo-Preis ab - Spendenaktion geplant (Generation Luzifer)

GL lehnt Choreo-Preis ab - Spendenaktion geplant

Die "Generation Luzifer" (GL) wird den von der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur und einer Kreditbank verliehenen Preis für die Beste Fan-Choreographie (siehe ältere Meldung auf "Der Betze brennt") nicht annehmen. In einer ausführlichen Mitteilung an die FCK-Fangemeinde sowie an die Vertreter der Presse begründen die Organisatoren der Fritz-Walter-Choreographie diesen Schritt.

Die Stellungnahme der GL im Wortlaut:

Hallo FCK-Fans,

mit gemischten Gefühlen haben wir die Auszeichnung unserer Fritz Walter Choreographie durch die Deutsche Akademie für Fussballkultur zur Kenntnis genommen.

Grundsätzlich begrüßen wir eine Initiative, die sich mit den positiven Seiten der Fankultur in ihrer ganzen Vielfalt auseinandersetzt. Bis heute ist die Medienlandschaft bei Fanaktivitäten durch eine übertriebene, meist wenig sachliche Berichterstattung gekennzeichnet. Es wird grundsätzlich nur bei negativem Fanverhalten berichtet. Berichte über die bei weitem überwiegenden, positiven Fanaktionen sucht man hingegen meistens vergebens. Oft scheint es mehr darum zu gehen, Ängste und Vorurteile zu schüren, als an der Fankultur an sich interessiert zu sein. Ein bis heute bedenklicher Umstand, durch den sich de facto ein natürliches Misstrauen der Fanszenen gegenüber der deutschen Medienlandschaft entwickelt hat. Als aktuelles Beispiel hierfür kann die Berichterstattung zu diesem Thema in der "Nürnberger Abendzeitung" dienen, in welcher von einem drohenden Skandal die Rede ist.

Wie schon angeklungen, ist es positiv zu bewerten, dass sich durch die Akademie auf einer verantwortungsvollen Ebene eine Wertschätzung für die uneigennützigen Aktivitäten der Fans entwickelt hat. Schließlich bedeutet eine Choreographie einen nicht zu unterschätzenden Arbeits- und damit Zeitaufwand, auch aus finanzieller Perspektive. Jugendlichen Fans wird eine Möglichkeit geboten, abseits von den Zwängen des Alltags eigenständig etwas zu schaffen, worauf sie mit Recht stolz sein können. In ihren Fanclubs finden sie Anerkennung, die Fanclubs sind für sie eine Art Heimat, in der sie grundlegende Werte wie Respekt, Hingabe, Vertrauen und Toleranz erfahren.

Trotz den positiven Aspekten der Akademie für Fussballkultur können wir den Preis aus folgenden Gründen nicht annehmen:

Der Hauptsponsor

Stadien sind heute Arenen, oft multifunktional, und das Rahmenprogramm im Inneren wird verstärkt auf die Kunden des Vereines ausgelegt. Freiräume in den Fankurven werden beschnitten. Der Fußball wird als Event stilisiert und Neubauten ohne jeglichen Bezug zur Stadt oder dem Verein auf freier Fläche erbaut. Die Identifikation der Menschen geht zunehmend verloren, zahlungskräftigeres Publikum genießt Vorrang.

Wir erklären uns ausdrücklich solidarisch mit den Fans aus Nürnberg, welche sich seit Jahren mit viel Herzblut dafür einsetzen, dass ihr Stadion den Namen ihres Idoles Max Morlock trägt. Max Morlock ist ebenso wie Fritz Walter ein 54er Held und es wäre weit mehr als ein symbolisches Bekenntnis, wenn der 1. FC Nürnberg im Max-Morlock-Stadion auflaufen würde. Dies wird allerdings seit Jahren durch easyCredit/TeamBank, dem Hauptsponsor und Gründungspartner der Akademie, verhindert. easyCredit/TeamBank besitzt seit 2006 die Namensrechte des Nürnberger Stadions. Diese Sponsoringaktivität steht also einem zentralen Feld der Fußballkultur, nämlich der Auseinandersetzung mit und der Förderung der Fankultur, grundlegend entgegen. Eine Annahme des Preisgeldes, dass von einem solchen Sponsor gestiftet wird, kommt für uns daher nicht in Frage. Im übrigen legen wir easyCredit/TeamBank nahe, sich selbst einmal zu hinterfragen, ob sie mit ihrem Sponsoringaktivität bei der Fußballakademie überhaupt an der richtigen Adresse sind.

Die Fans des 1. FC Kaiserslautern e.V. sind stolz, in das Fritz-Walter-Stadion zu pilgern und nicht in eine x-beliebige Arena, welche in zwei Jahren einen anderen Namen trägt. Wir sind stolz, dass in Kaiserslautern Tradition und die Legenden des Vereines einen höheren Stellenwert haben als eine kurzfristig erhöhte Liquidität. Monetäre Interessen dürfen niemals die gelebte Geschichte eines Vereines ersetzen! Hierbei handelt es sich nicht um Sozialromantik, sondern vielmehr um eine Überlebensstrategie. Ausschließlich Letzteres bewahrt in sportlicher Sicht mittelmäßige Vereine vor dem Sturz in die Bedeutungslosigkeit.

Tue Gutes und rede darüber

Wenn sich Unternehmen sozial engagieren, ist das zunächst ein positives Signal. Schließlich gibt es leider immer noch viel zu viele Menschen, die Hilfe benötigen. Große Unternehmen nutzen solche Spenden, deren Beträge für solche Unternehmen nicht mehr als Peanuts sind, jedoch häufig dazu, um sich einen sozialen Anstrich zu verleihen und positive Presse zu erhalten. Spenden werden somit für Marketingstrategien zweckentfremdet. In diesem Fall treibt es der Sponsor easyCredit/TeamBank jedoch noch mehr auf die Spitze: Er unterstützt eine Einrichtung, deren Sinn und Zweck er durch eine andere Sponsoringaktivität konterkariert. Eine Tatsache, die grundlegenden Werten der Generation Luzifer widerspricht.

Es bleibt also festzuhalten, dass sich unsere Kritik ausschließlich gegen die Praktiken der Teambank AG richtet. Wir bedauern, dass die Deutsche Akademie für Fussballkultur in dieser Sache einer der Leidtragenden ist, denn leider werden die durchaus anerkennenswerten Ziele der Fussballakademie durch das Sponsoring von easyCredit/TeamBank ad absurdum geführt.

Um dem eigentlichen sozialen Zweck dieses Preises gerecht zu werden, wird unsere Gruppe beim folgenden Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Freiburg eine Spendenaktion zugunsten folgender Organisationen durchführen:
- "alt - arm - allein" Kaiserslautern e.V.
- Fritz Walter Stiftung
- Indienhilfe Kaiserslautern e.V.

Weitere Informationen zu der Spendenaktion sind ab morgen auf unserer Homepage (http://www.gl98.de) einzusehen.

Generation Luzifer Kaiserslautern 1998

Quelle: http://www.generation-luzifer.de (exakter Link folgt, sobald die Pressemitteilung auch auf der GL-Homepage online ist)

Hinweis:
Die ersten ca. 125 Kommentare zum Thema sind im Vorgänger-Thread zu finden: viewtopic.php?t=13449

Da war einer schneller...

Trotzdem:


Man kann mal wieder stolz sein ein Lautrer zu sein!

Weiter so!!!

Respekt Jungs! Richtige Entscheidung!
Werde eure Spendenaktion unterstützen, weil die Choreo einer der Emotionalsten Momente für mich in 31 Jahren FWS waren. Und da waren einige!

selten war ich glücklicher darüber, in einer kurve stehen zu dürfen, aus der solche aktionen kommen!
erfreulicherweise kommt die stellungsnahme ohne größere polemik aus, sondern macht sachlich den standpunkt der GL (und aus meiner Sicht den von einem großen teil der Fans aus der Kurve) klar.
Nicht nur auf ein verlockendes Preisgeld und Prestige zu verzichten, sondern am Ende auf "echte" Probleme hinzuweisen und dafür eine Spendenaktion als ausrufezeichen-setzenden Protest ins Leben zu rufen.

HUT AB, meine Damen und Herren

Eure Antwort gefällt mir - auch wenn ich gern gesehen hätte, wenn das Geld an die "Mama/Papa hat Krebs"-Stiftung gegangen wäre, zolle ich euch dennoch Respekt.

Eure Erklärung ist griffig und sinnig und streicht die Unterstützung der Nürnberger um "Max-Morlock" gut heraus.

Finde Klasse das ihr im Gegenzug eine eigene Spendenaktion auf die Beine stellt - werde natürlich! - meinen Obolus dazu geben.

Weiter so!

Ich schreibe ganz selten hier, aber dieses Statement findet meine uneingeschränkte Zustimmung!

Jawoll!! Gute Entscheidung und eine Super Erklärung die jedem Nörgler den Wind aus den Segeln nehmen wird!



Und passend dazu noch einmal:

http://www.maxmorlockstadion.de/

auch von mir:

ALLERHÖGSCHDER RESCHPEKT !

Gratulation an Generation Luzifer!
Die Entscheidung ist überzeugend begründet.

Guter Endscheidung!!!

Auch wenn die Nürnberger Abendzeitung meint, das wäre ein Skandal, so kann ich die Endscheidung der GL den Preis nicht anzunehmen nur unterstützen.

Um es nochmal zu erwähnen:

Eine gute Entscheidung!!!

Also ich war vorher hin- und hergerissen, bin durch dieses tolle Statement aber überzeugt: Gute Entscheidung, sachlich begründet und Spitzenidee mit der Spendenaktion!

Für immer FRITZ-WALTER-STADION!!!

Volle Zustimmung auch von meiner Seite!!!

Dem ist nichts hinzu zu fügen.
Das Statment sagt alles aus!
Hut ab und eine Verbeugubg, da fällt es noch leichter in der Kurve zu stehen.

Chapeau.

Also ich war auch hin und her gerissen, jedoch nach diesem
Bericht stehe auch ich voll und ganz hinter der GL dass sie
den Preis nicht annehmen.

Hut ab vor dieser Entscheidung !!

Eine super Idee finde ich auch dass die GL selbst etwas auf die
Beine stellt mit der Spendenaktion und bin mir ganz sicher, das
da mehr Geld dabei rum kommt, als wenn der Preis angenommen
worden wäre.

Weiter so GL !!!

Das ist gelebte Fankultur. Bravo!!!!!
Ich bin am Samstag sicher nicht der einzigste Westkurvler in unserem Fritz-Walter-Stadion uffm Betze, der die Spendenbüchse rappelvoll macht!

Ich bin absolut kein Freund der ULTRAS aber an dieser Stelle ziehe ich ausdrücklich den Hut! Das ist ganz großer Sport, der hier betrieben wird!

Absolut sachlich, bis ins Letzte schlüssig, dargelegt! Kein Krakelen, kein Geschrei, sondern eine 1A-Argumentation! Und zudem noch mit der Spendenaktion direkt wieder "steil" gegangen! TOLL...MEINEN AUSDRÜCKLICHEN RESPEKT!!!

Ich bin sprachlos und überwältigt! Dies ist ein weit bedeutsamerer Tag für die deutsche Fußballkultur als je ein Fantreffen mit dem DFB oder irgendein Bannermarsch waren!

Die GL geht hier einen Schritt, der nicht nur klare Grenzen setzt, sondern zeigt auch den Weg. Ich hoffe, die vielen traditionellen Anhänger deutscher Vereine folgen diesem Beispiel, ob mit oder ohne "Kulturpreis".

Wenn auch die Zeitungen jetzt lästern, und wenn der DFB sauer sein sollte.... Fußballdeutschland sagt: Danke, GL!

Fritz würde vor Freude heulen!

Respekt!

Schön. Und richtig. So traurig es ist, einen eigentlich absolut verdienten Preis der Akademie abzulehnen. Aber im Interesse der Sache ist es, so, wie ihr's begründet habt, die richtige Entscheidung. So paradox es klingt:

Ihr erweist Euch des Preises durch seinen Ablehnung mit dieser Begründung erst richtig würdig.

Nun geht es dann also wohl darum, die 3.000 Euro noch zu übertreffen. Richtig?

Bin leider am Samstag nicht auf dem Berg. Gibt es ein Spendenkonto, auf das ich meinen Beitrag überweisen kann, damit es in die Summe einfließt?

(Gern auch per PN.)

P.S. der gute Fritz Walter dürfte sich nach meiner persönlichen Einschätzung im Grabe umdrehen, wenn er davon hört. Aber vor Freude und vor Stolz auf seine Fans, in diesem Fall.

Klasse Entscheidung! Ich bin stolz darauf Lautern-Fan zu sein!

Tolles Statement, das auf Selbstbeweihräucherung verzichtet und statdessen sachlich die Gründe der Ablehehnung darlegt. Auch schön, dass die Akademie Anerkennung findet und so, trotz der Ablehnung, ihr Gesicht wahren kann.

Kaiserslautern ist stolz!!

Das Statement von GL sollte in allen Zeitungen abgedruckt werden und einen Beitrag im Fernsehen wert sein damit der breiten Öffentlichkeit mal die Augen geöffnet werden und die Herren Geldsäcke mal sehen das man eben nicht alles mit Geld kaufen kann.

Ich ziehe meinen Imaginären Hut vor euch.
Die wenigsten werden das wohl gewusst haben mit dieser easyCredit/TeamBank,und deshalb sollte es im großen Stil Publik gemacht werden um diesen Stinkern mal ein wenig die Grenzen zu zeigen