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Die Ultraszene auf dem Betzenberg


Bereits in den 1980er Jahren, lange bevor der Trend bundesweit Einzug hielt, existierten in der Westkurve des Fritz-Walter-Stadions erste Züge von Ultramanie. Seien es pyrotechnische Artikel, ein großflächiges Fahnenmeer, lautstarke Trommeln oder einfach die stimmgewaltige Anfeuerung aus zig tausend Kehlen - die "Hölle Betzenberg" suchte bundesweit ihresgleichen. Geprägt wurde das Kollektiv Westkurve damals von Fanclubs wie den "Lautrer Jungs", "Hells Devils" und "Tribuna Nord", aber auch von den Hooligans der "Rot-Front" und "First Class Limburgerhof".

Bei Ultras handelt es sich laut Definition "um fanatische Anhänger, deren Ziel es ist, ihren Verein immer und überall bestmöglich zu unterstützen. Neben der akustischen Unterstützung, die sehr häufig von einem so genannten Capo am Megaphon koordiniert wird, legen Ultras viel Wert auf optische Hilfsmittel."

Mitte der 1990er Jahre, nach den großen Erfolgen unter Trainer Kalli Feldkamp und dem einhergehenden Anstieg der Zuschauerzahlen, bemerkten einige engagierte Fans zunächst eine Verschlechterung der Stimmung auf "Deutschlands höchstem Fußballberg". Zu viele schweigende Besucher und immer unkreativer werdende, teilweise von anderen Vereinen kopierte Gesänge waren zwei der häufigsten Kritikpunkte. Im Sog des Fanzines "Westside Story" gründeten sich erste, kleinere ultraorientierte Gruppen wie "Devils Sups", "Pfalz Front" oder "Support Society", deren Mitglieder durch ihre Erlebnisse beim Groundhopping die Atmosphäre speziell in südeuropäischen Stadien kannten.

Im August 1998 schlossen sich diese Gruppen schließlich mit weiteren Fanszene-Persönlichkeiten und Allesfahrern zu einer Dachorganisation zusammen, der "Generation Luzifer" (GL). Nach einer holprigen Anfangsphase mit hauptsächlich jüngeren Mitgliedern wuchs die GL in den folgenden Jahren immer mehr und wurde zum Mittelpunkt der Lautrer Fanszene. Am 13. März 1999 erstrahlte vor dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg schließlich die erste komplett von Fans organisierte und finanzierte Choreographie in der Westkurve. Seither begleiten die Ultras, die sich teilweise selbst gar nicht als "Ultras" bezeichnen möchten, den FCK in ganz Europa, egal ob bei Heim- oder Auswärtsspielen, im Europacup oder im Trainingslager.

Heute zählt die GL über 500 Mitglieder und sieht sich nach wie vor als Dachorganisation der aktiven Fans. Die im Selbstporträt genannten Hauptziele sind die bestmögliche Unterstützung des Vereins und die Stärkung des Zusammenhalts in der Fanszene. Viele spektakuläre Choreographien bestimmten in den letzten Jahren außerdem das Bild der Fankurve, etwa jene im Gedenken an Fritz Walter 2002, die vielleicht größte Blockfahne Deutschlands beim Pokalfinale 2003, das riesige FCK-Wappen gegen Karlsruhe 2007 oder die bewegte Choreo zum 90. Geburtstag Fritz Walters, die von der Akademie für Fußball-Kultur als beste Fan-Aktion des Jahres 2010 ausgezeichnet wurde.

Im Sommer 2006 verließen einige aktive Mitglieder die GL, nachdem es bereits seit längerem zu unterschiedlichen Ansichten gekommen war. Das "Pfalz Inferno" (PI), zwischenzeitlich Sektion der GL, spaltete sich ebenso ab wie die neu gegründete "Frenetic Youth" (FY). Bei Auswärtsspielen standen die Ultras dennoch weiter grundsätzlich zusammen und auch bei Heimspielen haben seit Sommer 2013 FY (zuvor in Block 7.1) und PI (zuvor bis 2012 in Block 8.1) ihren Standort neben der GL im neuen "Stimmungszentrum" gefunden, das sich in der Westkurve rund um die Blöcke 7.2 und 8.2 etablieren soll. Auf Augenhöhe zur GL hat sich mittlerweile die FY als zweite führende Ultragruppe in Kaiserslautern etabliert und trägt auch die Freundschaft zur "Horda Frenetik", den Ultras des französischen Traditionsklubs FC Metz, mit.

Neben den genannten gab und gibt es in den vergangenen Jahren noch einige kleinere Gruppen, die entweder im Laufe der Zeit wieder von der Bildfläche verschwanden oder heute noch existieren. Zu nennen sind hier beispielsweise die "Devil Corps" (DC), "Commando Westpfalz", "Kerberos" oder "Rojo Diablo".

(Stand: August 2013)