@Ozelot:
Ozelot hat geschrieben:Vielleicht ist die Einstellung gar nicht so radikal, wenn Du nicht Dinge hinein interpretieren würdest, die ich nie geschrieben habe.
Dann bin ich ja beruhigt.

Aber Du hattest geschrieben:
"Jeder einzelne der mit Sturmhaube im Block steht hat nichts in einem Fußballstadion zu suchen. Nie wieder." - und das bedeutet für mich nunmal "Lebenslanges (!) Stadionverbot für das Tragen einer Maske", auch wenn er z.B. nicht auf den Platz gerannt ist.
Ozelot hat geschrieben:Man muss nicht einmal einen Bruchteil seines gesunden Menschenverstandes einsetzen um grundlegend zu differenzieren zwischen Leuten, die Becher werfen oder ein Plakat hoch halten und Leuten die mit Sturmmaske im Block stehen. Zumindest ich weiß von wem ich mich mit Abstand am meißten bedroht fühle.
Das sind aber alles Beispiele gewesen, für die es tatsächlich schon Stadionverbote gegeben hat und teilweise sogar noch schlimmeres. Aber ok, ich möchte jetzt nicht zu weit vom Thema abschweifen und schon gar nicht irgendwelche tatsächlichen Randalierer in Schutz nehmen (siehe Dein nachfolgender Absatz). Bedroht fühle ich mich aber wirklich nicht, wenn im Stadion jemand ne Maske anzieht, weil ich weiß er macht das zum Schutz vor Strafverfolgung und nicht um mir paar aufs Maul zu hauen (was er ja sonst auch ohne Maske tun könnte).
Ozelot hat geschrieben:Thomas hat geschrieben:Und wer soll so ein lebenslängliches Stadionverbot überhaupt kontrollieren?
Es gibt bereits deutschlandweite Kontrollmechanismen. Ich verstehe also nicht, wo Deine Frage genau ansetzt.
Heute sind Stadionverbote in Deutschland aber i.d.R. auf höchstens drei bis vier Jahre begrenzt und werden so lange zum Beispiel von den SKBs überwacht. Meine Frage setzte da an, dass Du quasi unbeschränkte Stadionverbote forderst, wodurch sich innerhalb von zehn, 20, 30 Jahren zunächst mal eine unglaublich große Masse an Stadionverboten ansammeln würde (weil ja keiner mehr aus der Verbotsliste gelöscht wird und die Chance zur "Resozialisierung" erhält). Vor allem aber meinte ich, wenn Du z.B. aufgrund einer Dummheit oder eines Zufalls mit 20 Jahren ein Stadionverbot bekommst, wer soll das dann 20, 30 Jahre später noch realistischerweise kontrollieren?
Ich würde übrigens nicht wissen wollen, wieviele von den berühmten "Rentnern mit dem Regenschirm" unter heutigen Voraussetzungen bis an Ihr Lebensende vom Betze verbannt worden wären.

Das wäre auf heutige Verhältnisse übertragen vergleichbar, wie wenn ein Ultra nem gegnerischen Spieler beim Eckball mit der Plastik-Fahnenstange eins überziehen würde - was da los wäre, kann sich jeder selbst ausmalen.
Aber sorry, ich schweife schon wieder zu weit vom Thema ab. Du hast recht, @Ozelot, dass wir beide eigentlich gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Wobei Du halt mehr auf die Täter achtest und ich auf die Nicht-Täter sowie die Verhältnismäßigkeit der Bestrafung. Deshalb last but not least, worum es in unserer Diskussion ja ursprünglich auch ging:
Ozelot hat geschrieben:Es werden alle an den Pranger gestellt, die sich mit der Gruppe der Randalierer solidarisieren. Seien es die Platzstürmer, die Sturmhauben oder einfach Leute in Anzügen, die nur rum standen. Hier gilt es sicherlich zu differenzieren und das wird auch gemacht.
Es wird doch eben gerade
nicht differenziert, wenn der FC Fotos vom kompletten unteren Bereich dieses Gästeblocks zeigt und obendrüber schreibt "Diese Leute schaden dem 1. FC Köln". Da standen geschätzt 400 Leute, davon 300 mit Maleranzug, von denen 25 oder 30 auf dem Platz den Dicken markiert haben. Ich bin mir sicher, dass von den restlichen 300 auch sehr viele diese Aktion scheiße fanden, sonst wären sie (teilweise) sicherlich mitgerannt. Scheiße gefunden hätten es jedenfalls viele Fans in Lautern, behaupte ich, oder so war es auch in Köln bei der Wilden Horde nach den diversen Vorfällen vor ein paar Jahren, wo sich seitdem schon einiges zum besseren entwickelt hatte. Auch hier im Forum wurde von einigen ja vorschnell alles der Wilden Horde in die Schuhe geschoben, ehe sich dann herausstellte, dass es (nach aktuellem Kenntnisstand) eher Mitglieder der Boyz waren.
@salamander:
salamander hat geschrieben:Ich bin ratlos, was man da noch machen kann.
Jeder von uns ist wohl ein bisschen ratlos. Eine Tatsache ist aber, dass seit 15 Jahren immer mehr und mehr Repressionen gegen Ultras und sonstige Fans aufgefahren werden, wodurch sich die Gesamtsituation jedoch null verbessert hat. Im Gegenteil wurde sie an einigen Stellen sogar schlimmer, was man z.B. am neuen Aufleben und Zulauf bei den Hooligans sieht. Als vor 15 Jahren den aufkommenden Ultras die ersten Doppelhalter verboten und richtige Stadionverbote eingeführt wurden, da war es noch undenkbar, dass man gegnerischen Ultras ohne Derby auflauert und ihre Sachen zockt. Heute ist das mehr oder weniger normal.
Weil das schon seit mehr als einem Jahrzehnt in die falsche Richtung läuft, wird es auch keine Von-Heute-auf-Morgen-Lösung geben. Was helfen könnte, wäre in einem ersten Schritt ein neuer Dialog samt Lösungsfindung zur Pyro-Problematik, womit man 50% des Gesamtproblems schon mal in Angriff genommen hätte - das wäre doch schon ein großer Erfolg. Wie an anderer Stelle schon mal geschrieben: Man muss differenzieren und nicht bloß "Alle in einen Sack und drauf", wenn man wirklich an einer Lösung interessiert ist.
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Abschließend noch eine Anmerkung in eigener Sache: Das ist jetzt ein bisschen weit vom eigentlichen Thema abgewichen und vielleicht nicht der ideal passende Thread für meine Gedankengänge oben. Deshalb möchte ich noch mal deutlich festhalten, dass auch ich der Meinung bin, dass so ein total sinnloser Platzsturm oder das unkontrollierte Abschießen von Feuerwerkskörpern wie am Samstag in Gladbach gar nicht geht - einfach unnötig!