Zunächst mal besten Dank an @ kadlec dafür, dass du den Fußball-Foren und der Außenwelt den "Medaillen-Spiegel" vorgehalten hast. Viele Journalisten haben die Wertigkeit dieses Mediums erkannt. Einerseits picken sie sich einzelne Passagen raus, um sie an exponierter Stelle spektakulär zu präsentieren. Andererseits übernehmen sie klammheimlich ganz gerne deren Inhalte und lassen sie dann in ihre eigenen Artikel einfließen.
Von Stefan Kuntz dagegen hört man nichts als Negatives, wenn er auf die Foren zu sprechen kommt. Nicht nur dass er diesen Stimmungsbarometer und Querschnitt durch die FCK-Fangemeinde ignoriert und dazu noch schlecht redet, immerhin und wohlgemerkt sind es Anhänger des Vereins, den er repräsentiert. Nein, er scheint diesen informativen Pool im Gegensatz zur Journalistenschar nicht einmal als Instanz für Anregungen nutzen zu wollen. Ist ja schließlich nicht alles Blech, was da geschrieben wird.
Wieso wundern sich einige darüber, dass SK nach dieser Katastrophen-Saison so im Zentrum der Kritik steht? Er ist es schließlich doch selbst gewesen, der sich mit einer so gewaltigen Machtfülle hat ausstatten lassen. Da ist es naheliegend, dass die Kritik in erster Linie auf ihn fällt. Er gilt doch für die Öffentlichkeit als der "Macher" des FCK. Hinzu kommt, dass bei den Fans die Antennen nach den üblen Erfahrungen der Vergangenheit ausgefahren sind. Gleichzeitig erleben wir aktuell einen AR, der sich sehr handzahm gibt. Keiner sieht SK und seine Vorgängster auf dem gleichen Gleis. Aber eine kritische Fan- und Mitgliedschaft und vor allem eine gewissenhafte Kontrolle durch den Rat sollte auch im Sinne von SK sein, denn wenn was schief läuft, ist schließlich auch er dran.
Meiner Einschätzung nach ist der Transfer von Itay Shechter einer der Hauptschlüssel für die Misere. Seit Februar war der Weggang von Lakic bekannt. Der Transfer von Itay war aber erst kurz vor Beginn der Spielrunde in trockenen Tüchern, was bedeutet, dass dafür bis zu diesem Zeitpunkt eine beträchtliche Summe beiseite gelegt wurde. Das wird logischerweise zur Folge gehabt haben, dass man sich für die restlich zu tätigenden Wechsel strecken musste und nicht mehr viel Spielraum bestand, wenn es galt in der Zwischenzeit für einen potentiell interessanten Spieler noch eine Schippe drauf zu legen. Das wird qualitativ seine Auswirkungen auf den Kader gehabt haben.
Itay war dann endlich da, und es wurde in den ersten Partien offensichtlich, dass man händeringend für ihn eine Position in der Offensive suchte. Erwartungsvoll wurde Gil Vermouth herbeigesehnt, der ihn schließlich in Szene setzen sollte. So jedenfalls der Plan. Vermouth kam und wurde ehe man sich versehen konnte nach Holland abgeschoben. Den beiden möchte ich ausdrücklich keine Schuld zuweisen, denn sie fanden ein Spielsystem vor, das auf sie nicht zugeschnitten war. Unter diesen Voraussetzungen machen die Wechsel für mich keinen Sinn.
Bei diesen beiden Wechseln beschleicht einen das Gefühl, dass das FCK-Scouting-System seinen Namen nicht verdient. Nach welchen Kriterien wurde denn da ausgewählt? Man muss sich doch vorher angesehen haben, und bei diesen Transfersummen mehr als genau, was die beiden für Spielertypen sind. Dementsprechend kreiert man sich ein Spielssystem und kauft dazu die entsprechenden Spielpartner. Mittlerweile fragt man sich, die Wintertransfers einbezogen, ob beim FCK nach nachvollziehbaren Kriterien gescoutet wird.
Fußballexperte Rombach spricht von Kämpfertypen, für SK müssen die Neuen Charakter haben, belastbar sein etc. Galt das vorher nicht?? Was mir aber in den Aussagen sehr fehlt, ist die Suche nach Spielern, die in ein in der nächsten Saison zu verfolgendes Spielsystem passen. Wäre mal eine Grundlage.
MK hatte jedenfalls keine erkennbare Spielphilosphie für einen nach vorne und offensiv ausgerichteten Fußball. Ob er jetzt bei den jeweilgen Transfers beteiligt war oder nicht. Auch in der Hinrunde gab es bei uns eine Torflaute, u.a. da kaum Torchancen herausgearbeitet wurden. Dagegen hatte MK einfach kein taktisch-strategisches Mittel anzubieten gehabt. Das muss man auch so deutlich sagen. Daher hätte man schon nach dem Pokal-Aus über eine Entlassung sprechen müssen, spätestens nach dem Köln-Debakel bestand Handlungsbedarf. Aber wenn man noch im Herbst unnötig und verfrüht den Vertrag des Trainers verlängert hat (natürlich mit Unterstützung des AR), dann fällt der Abschied umso schwerer...
Mit diesem hier vorliegenden Interview hat sich SK keinen Gefallen getan. In der Art und Weise, wie er jetzt MK ins Teil nimmt, bei der ganzen Vorgeschichte, ist schon bemerkenswert. Nebenbei bemerkt kann ich mir nur schwer vorstellen, den Shechter-Transfer betreffend, dass Kurz den Stefan angehauen hat, mal eben 2-3 Mille locker zu machen. Wenn doch, dann wäre es nach der Torflaute noch fahrlässiger gewesen, seinen Vertrag vorzeitig zu verlängern.
Viele sind davon überzeugt, dass SK aus seinen Fehlern die richtigen Konsequenzen ziehen wird. Voraussetzung wäre aber, er sieht diese (nicht nur von ihm begangenen) Fehler auch.
Es wurden viele junge Spieler mit Entwicklungspotential verpflichtet, die aktuell überfordert waren und deren Stern sich in dieser Saison nur sehr schwach entwickelte. Freilich unter sehr widrigen Bedingungen, wo irgendwann zum Ende hin jeder von dem Negativtrend runter gezogen wurde. Wenn jetzt ein sehr großer Schnitt vollzogen würde, könnte das bedeuten, dass man genau die falschen fortschicken könnte. Das wird die Kunst sein...
Darüber hinaus muss SK gerade in dieser Situation der Öffentlichkeit zeigen, dass er die Führungskraft ist, die viele in ihm sehen wollen. Das was er zur Zeit betreibt ist ein Zeichen von Schwäche. Ein öffentliches und für alle nachvollziehbares Aufbruchsignal ist vonnöten, denn viele Anhänger drohen frustriert dem FCK den Rücken zu zeigen.
Einen Nachsatz erlaube ich mir noch. Zum Schluss des Interviews spricht SK von einem eigenen Betrieb. Habe ich da was falsch verstanden? Wenn das ein User in einem Forum geschrieben hätte...

Die Freiheit der Pfalz wird am Betzenberg verteidigt.
Der FCK ist das Gewehr, das man sich Tag und Nacht an die Stirn hält, ohne je abzudrücken.