
Zimmer trifft spektakulär: FCK schlägt Elversberg 3:2
Packender Schlagabtausch auf dem Betzenberg: Der 1. FC Kaiserslautern feiert mit einem 3:2 (1:0) gegen die SV Elversberg den ersten Saisonsieg. Kapitän Zimmer setzt mit einer Volleyabnahme den spektakulären Schlusspunkt.
Mit Viererkette sowie Terrence Boyd und Richmond Tachie von Beginn an: FCK-Trainer Dirk Schuster schickte gegen Elversberg weitgehend die erwartete Elf auf den Rasen. Torwart Andreas Luthe und Boris Tomiak fehlten bekanntlich gesperrt. Neuzugang Nikola Soldo schaffte es direkt in den Kader und nahm auf der Bank Platz. 42.621 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion sahen zunächst eine Partie mit einem durchaus mutigen und frechen Aufsteiger und Roten Teufeln, die defensiv nicht immer sattelfest wirkten. Entsprechend kamen die Gäste zu den ersten Gelegenheiten, bei denen sich Luthe-Vertreter Julian Krahl in der Anfangsphase gleich mehrfach auf dem Posten zeigte.
Die Lautrer hatten ihre erste Gelegenheit durch eine Volleyabnahme von Boyd nach Flanke von Tachie, die ein Elversberger gerade noch zur Ecke abfälschte (10.). Die nächste FCK-Chance war drin. Im Anschluss an eine Ecke kam zunächst Boyd zum Kopfball, direkt vor der Linie lauerte Kevin Kraus und drückte den Ball über die Linie (17.). Start nach Maß für die Roten Teufel? Denkste. Weil Kraus knapp im Abseits stand, nahm Schiedsrichter Patrick Ittrich den Treffer zurück und gab stattdessen Elfmeter. Der Ex-Lautrer Carlo Sickinger hatte das Leder nach Boyds Kopfball an die Hand bekommen. Kraus übernahm die Verantwortung und verwandelte rechts oben dann eben per Strafstoß zum 1:0 (21.). Um ein Haar hätte Sickinger noch vor der Pause sein Malheur wieder wettgemacht. Völlig freistehend köpfte er nach einer Ecke für die Gastgeber drüber (26.).
Der zweite Durchgang begann mit einer Großchance für den FCK. Marlon Ritter prüfte SVE-Schlussmann Nicolas Kristof, der Abpraller landete bei Tachie, der den Nachschuss aber neben das Tor setzte (46.). Sekunden später wurde es doppelt bitter. Statt auf 2:0 zu erhöhen, schafften die Saarländer den schnellen Ausgleich. Feil konnte im Strafraum den Ball annehmen und abschließen. Rechts unten schlug es ein - 1:1 in der 47. Minute. Es entwickelte sich nun ein offener Schlagabtausch mit ordentlich Tempo. Mit Aaron Opoku und Ragnar Ache brachte Schuster zwei frische Angreifer, hinten stimmte nach einer Ecke aber wieder die Zuordnung nicht. Kevin Conrad köpfte ebenfalls völlig frei drüber (61.).
Nur eine Minute später sah die Lautrer Defensive wieder nicht gut aus. Mit Semih Sahin durfte ein Elversberger erneut im Strafraum abschließen und traf ebenfalls flach zum 1:2 (62.). Die Partie schien komplett zu kippen, doch Krahl bewahrte die Lautrer in der 64. Minute gegen Jannik Rochelt vor dem dritten Gegentreffer. Die Roten Teufel waren weiter im Spiel. Jean Zimmer fand mit einer Flanke den Kopf von Ache und der Joker stach zum erneuten Ausgleich (68.). Angetrieben von der Westkurve drängen nun die Männer in Rot wieder auf die Führung. In der 79. Minute nahm Zimmer eine Flanke mit vollem Risiko aus der Luft und traf spektakulär zum frenetisch bejubelten Siegtreffer. Weil danach Krahl auch die letzte Chance der Gäste vereitelte, reisen die Lautrer nun am kommenden Freitag mit den ersten drei Punkten im Gepäck zum Auswärtsspiel beim SC Paderborn.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern – SV Elversberg 3:2
Ergänzung, 22:23 Uhr:

Stimmen zum Spiel
Zimmer: "Es wäre nicht der FCK, wenn es langweilig wäre"
Beim 1. FC Kaiserslautern ist nach dem nervenaufreibenden Heimsieg gegen die SV Elversberg (3:2) die Erleichterung groß. Trotz defensiver Schwächen soll der Dreier Selbstvertrauen geben.
"Es war ein hart umkämpftes Spiel, in dem Elversberg die besseren Abläufe hatte. Bei uns wirkte das fahrig und unsicher. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft nach zwei verlorenen Spielen ein wenig den Druck gespürt hat, einen Sieg einzufahren. Wir hatten in der ersten Halbzeit trotz eigener Chancen große Probleme mit den tiefen Läufen der Elversberger. Bei den Gegentreffern haben wir im Abwehrverhalten nicht gut gearbeitet, der Gegner konnte relativ problemlos durchlaufen. Riesendank aber an unsere Fans, die uns trotzdem nach vorne gepeitscht haben. Die Jungs haben sich zurückgekämpft. Heute hat nicht der Bessere, sondern der Glücklichere gewonnen. Dieser Sieg wird uns für die kommenden Aufgaben mehr Zutrauen in die eigenen Aktionen geben", zog Trainer Dirk Schuster nach der Partie gegen die Zweitliga-Aufsteiger aus dem Saarland ein gemischtes Fazit, wobei die Freude sicher überwiegt, nachdem die Gäste zwischenzeitlich dem Auswärtssieg näher schienen.
Kraus: "Wir haben einen großen Kampf geliefert"
Für eine durchaus kuriose Führung sorgte zunächst Innenverteidiger Kevin Kraus, der nach 17 Minuten zum 1:0 einschoss, dabei aber im Abseits stand. Weil jedoch Terrence Boyd zuvor den Ex-Lautrer Carlo Sickinger an die Hand geköpft hatte, gab Schiedsrichter Patrick Ittrich nach Konsultation der Videobilder Elfmeter, den Kraus sicher verwandelte. "Ich habe es zuerst gar nicht verstanden, was da los war. Es gibt angenehmere Situationen. Aber am Ende ist ja alles gut gegangen. Ich weiß, dass ich gute Elfmeter schießen und mit Drucksituationen umgehen kann. Ich treffe den gut. Ich denke, der war unhaltbar", schilderte der Abwehrmann die Szene und ergänzte: "Wir haben nicht alles richtig gemacht. Wir hatten viele Ballverluste, auch defensiv haben wir nicht so gut gearbeitet. Ich glaube aber auch, dass Elversberg eine spielerisch sehr starke Mannschaft in dieser Liga ist. Wir haben einen großen Kampf geliefert, uns in alles reingeworfen. Bei nicht einfachen Temperaturen. Im Gegensatz zu den letzten Wochen haben wir auch an der Effektivität gearbeitet, da waren wir heute kaltschnäuziger."
Ache: "Ein geiles Gefühl, so zurückzukommen"
Nachdem Elversberg im zweiten Durchgang das Ergebnis vorübergehend in 1:2 gedreht hatte, war es Ragnar Ache, der die Lautrer zurück ins Spiel brachte. Wie schon bei seinem Debüt gegen St. Pauli traf der Stürmer nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung zum Ausgleich - wieder mit dem Kopf, wieder vor der Westkurve. Entsprechend zufrieden war der 25-Jährige: "Es ist ein geiles Gefühl, wenn man vor den eigenen Fans so zurückkommt. Natürlich möchte man immer so erfolgreich wie möglich spielen, ich wollte aber vor allem körperlich alles raushauen und fit werden. Dass ich jetzt so starte, mit zwei Toren in den ersten zwei Heimspielen, das ist natürlich großartig."
Zimmer: "Das Selbstvertrauen können wir mitnehmen"
Mann des Tages war aber Kapitän Jean Zimmer, der erst Aches Treffer vorbereitete und in der 79. Minute mit einem strammen Volleyschuss den umjubelten 3:2-Siegtreffer erzielte. "In dem Moment war nicht viel Zeit zum Nachdenken. Es war klar: Sekt oder Selters. Entweder landet der Ball in Block 9.3 oder er geht ins lange Eck. Mir ist danach eigentlich nichts durch den Kopf gegangen. Ich habe im Endeffekt drei Meter vor meinen Freunden, die in der ersten Reihe der Westkurve stehen, ein Tor geschossen. Mehr muss ich nicht sagen", erzählte ein grinsender Kapitän nach der Partie. Zum Spielverlauf sagte der 29-Jährige: "Es wäre nicht der FCK, wenn es langweilig wäre. Man hat gesehen, dass Elversberg sehr eingespielt war und wir nicht unbedingt das größte Selbstvertrauen hatten. Das können wir jetzt aber nach Paderborn mitnehmen."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen die SV Elversberg
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 19.08.2023:

Blick in die Kurve
Betze pur gegen Elversberg: FCK-Fans feiern ersten Sieg
Der 3:2-Erfolg des 1. FC Kaiserslautern gegen die SV Elversberg ist nichts für schwache Nerven. In der kritischsten Phase machen auch die Betze-Fans den Unterschied - und bejubeln als 12. Mann den ersten Saisonsieg.
Freitagabend, Heimspiel, Betzenberg: Auch gegen Aufsteiger Elversberg pilgern wieder deutlich über 40.000 Zuschauer ins Fritz-Walter-Stadion. Angesichts des Hitzetages im Südwesten und Temperaturen jenseits der 30 Grad fließt bei den meisten schon vor dem Spiel der Schweiß in Strömen. Aber auch die folgenden fast 100 Minuten werden kaum weniger heiß - mit allen emotionalen Zutaten, die den Betze so besonders machen.

"Hier regiert der FCK", donnert die Westkurve den Saarländern vor dem Anpfiff entgegen. Sicher auch in der Hoffnung, dass die Mannschaft die zuletzt gute Leistung auf Schalke nun auch in einen souveränen Heimsieg ummünzen kann. Dass die Partie betzetypisch dann doch anders läuft - die drei Punkte aber trotzdem auf dem FCK-Konto landen, tut der Stimmung natürlich keinen Abbruch. Im Gegenteil.

Bemerkenswert ist auf jeden Fall weiterhin der Schulterschluss zwischen Mannschaft und den Fans im Stadion. Als die Partie gegen den spielstarken Aufsteiger in der zweiten Halbzeit komplett zu kippen droht, sind es auch die FCK-Fans, die mit Wucht dagegenhalten. Nach dem Ausgleich entladen sich die Emotionen beim spektakulären Siegtreffer durch Jean Zimmer direkt vor der Westkurve. Danach wird jede gelungene Abwehraktion gefeiert wie ein weiterer Treffer. Gänsehaut Marke Betzenberg!

Aus Elversberg haben rund 1.800 Fans die nur gut 50 Kilometer weite Anreise nach Kaiserslautern auf sich genommen, um bei einem der bislang größten Spiele in der Historie des Klubs live dabei zu sein. Für Elversberg ist das ein stattlicher Support. Ein, zweimal können sich die Gäste auch akustisch bemerkbar machen. Der Wucht des Betzenbergs haben sie insgesamt aber nicht viel entgegenzusetzen.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen die SV Elversberg:
- Fotogalerie | 03. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - SV Elversberg
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 19.08.2023:

Spielernoten FCK-SVE: Krahl, Ache und Zimmer liefern ab
Abwehrverhalten ausbaufähig, Moral erstklassig: Beim Heimsieg des 1. FC Kaiserslautern gegen die SV Elversberg ragen vor allem die Torschützen, aber auch ein Torverhinderer heraus.
Fünf Treffer waren schon gefallen, aber als Julian Krahl in der Nachspielzeit noch einmal rettete, bebte der Betzenberg fast wie bei einem sechsten Tor. Der Stellvertreter des gesperrten Andreas Luthe hielt den Sieg fest und lieferte sein erstes richtig auffälliges Spiel für den FCK: Die Durchschnittsnote 1,6 bei bisher knapp 4.000 abgegebenen Einzelbewertungen auf Der Betze brennt ist der verdiente Lohn für den Teufel des Tages. Ebenfalls mit dem Prädikat "herausragend" versehen: Einwechselspieler Ragnar Ache (Note 1,8), der wie schon gegen St. Pauli sofort zur Stelle war und den zwischenzeitlichen Ausgleich markierte. Und Kapitän Jean Zimmer (2,0), der mit seinem Knaller zum 3:2 das Fritz-Walter-Stadion endgültig explodieren ließ. Als eher noch ausbaufähig werden die Leistungen von Jan Elvedi (DBB: 3,5 / Rheinpfalz: 4,5) und Kenny Redondo (3,9 / 4,5) eingestuft.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - SV Elversberg

Die DBB-Noten zum Heimspiel gegen Elversberg können noch bis heute, 20:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCK-SVE. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz
Ergänzung, 19.08.2023:

Jean Zimmer über seinen Siegtreffer und die Nacht danach
Der entscheidende Treffer direkt vor seinen Freunden in der Westkurve, das erste eigene Tor seit dem Aufstieg: Für Jean Zimmer war das 3:2 des FCK gegen Elversberg besonders emotional. Wir haben den Kapitän am Tag danach nochmal dazu befragt.
Drei Fragen und drei Antworten mit Jean Zimmer:
Der Betze brennt: Jean Zimmer, wir treffen uns am Mittag nach dem Auf-und-Ab-Spiel gegen die SV Elversberg. Wie geht es Dir? Hast Du gut geschlafen? Und gehen wir recht in der Annahme, dass Dein Handy vor lauter Glückwünschen heißgelaufen ist?
Jean Zimmer (29): Geschlafen habe ich heute Nacht fast gar nicht. Nach Abendspielen ist das sowieso immer schwierig und nach so einem Spielverlauf ist das Adrenalin so hoch und alles so aufwühlend, dass ich das Ganze später noch mit einem kleinen Mittagsschlaf nachholen werde. Ich habe tatsächlich sehr viele Nachrichten bekommen, sowohl über Social Media als auch per WhatsApp. Das ist das Gute, wenn man nachts wach liegt: Dann kann man antworten und bekommt selbst nicht von allen direkt eine Antwort zurück. Ich habe wirklich sehr viele schöne, freundliche und herzliche Nachrichten bekommen, über die ich mich sehr gefreut habe.
Der Betze brennt: Das Tor war sicher besonders emotional für Dich: Vor der Westkurve, zum ersten Mal seit dem Aufstieg, die Entscheidung in diesem Spiel und für den ersten Sieg der Saison. Erzähl mal ...
Zimmer: Im Endeffekt messe ich mich selbst und meine Leistung nicht an Toren. Ich finde es immer etwas zu einfach, Spieler an Scorerpunkten zu bewerten. Für mich ist die Wichtigkeit des Tores entscheidend, also die Tatsache, dass wir endlich die drei Punkte eingefahren haben, auch wenn es wahrscheinlich unsere bisher schlechteste Saisonleistung war. Über die drei Spiele insgesamt betrachtet haben wir uns die Punkte aber sicher endlich verdient. Dass ich ein Puzzleteil dazu beitragen konnte, freut mich natürlich.
Der Betze brennt: Du deutest es schon an, so richtig flutscht es trotz des gestrigen Sieges noch nicht. Sieben Gegentore in drei Spielen sind einfach zu viel. Was muss passieren, dass endlich mal wieder hinten die Null steht, was ja schon die halbe Miete für einen weiteren Sieg wäre?
Zimmer: Wenn ich wüsste, an welchen Schrauben wir genau drehen müssten, hätten wir es schon getan. Ich glaube, es kommt viel auch auf Kommunikation an. Mit Jan Elvedi haben wir einen neuen Spieler in der Innenverteidigung dazubekommen. Wir haben viel in einer Dreierkette gespielt, in der wir eigentlich die Zentrale dichter bekommen sollten - zumindest ist das eine der Ideen dahinter. Das gelingt uns aktuell noch nicht. Es ist nicht so, dass wir uns nicht reinhauen wollen oder man irgendwem den Willen zum Verteidigen absprechen könnte. Wir haben auch gegen sehr gute Mannschaften gespielt, die wie etwa St. Pauli und Elversberg sehr eingespielt waren, bei denen die Abläufe häufig schon so einprogrammiert sind, dass es in der Zweiten Liga nicht einfach ist, gegen sie zu verteidigen. Wir müssen das in den nächsten Spielen aber hinbekommen, denn am Freitag hatten wir in manchen Situationen enormes Glück, dass Elversberg den Deckel nicht drauf gemacht hat. Auf Schalke hingegen haben wir selbst zu neunt gezeigt, dass die Abläufe durchaus schon drin sind bei uns und klappen können. Gegen Elversberg waren wir vielleicht nicht mutig genug, um das auszuspielen. Da gibt uns der Sieg hoffentlich jetzt das nötige Selbstvertrauen. Wir haben auch wieder ein paar Halbchancen liegen lassen, aus denen wir etwas hätten kreieren können, die wir aber nicht entschieden genug ausgespielt haben oder wo wir die falschen Entscheidungen getroffen haben. Dass noch nicht alles funktioniert, hat man gesehen, aber ich denke, das ist auch normal so. Aber wir sind auf dem richtigen Weg.
Quelle: Der Betze brennt