
0:1 gegen Paderborn: Lautern unterliegt in Unterzahl
Der 1. FC Kaiserslautern hat im vierten Ligaspiel die erste Niederlage hinnehmen müssen. Gegen den SC Paderborn spielten die Roten Teufel fast die komplette zweite Hälfte in Unterzahl und verloren mit 0:1 (0:0).
FCK-Trainer Dirk Schuster setzte gegen Paderborn zum vierten Mal in Folge auf die gleiche Startformation und sah ebenso wie die 33.098 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion einen vielversprechenden Beginn der Männer in Rot. In der 10. Minute startete der FCK einen Konter über Jean Zimmer über die rechte Seite. Der Ball landete beim mitlaufenden Mike Wunderlich, dessen versuchter Schlenzer aber zu harmlos geriet. Zwei Minuten später waren die Lautrer ganz dicht an einem Treffer, als Boris Tomiak einen Kopfball nach einer kurz ausgeführten Ecke mit Wucht an die Latte setzte (12.).
Für eine ganze Weile waren die beiden Aktionen aber die letzten Torraumszenen in der ersten Halbzeit, was natürlich auch daran lag, dass der FCK gegen die hochgelobte SCP-Offensive konsequent verteidigte. In der 34. Minute wurde es hinten aber doch brenzlig, als Ron Schallenberg an Schlussmann Andreas Luthe scheiterte, Felix Platte den folgenden Kopfball über das Tor setzte. In der 44. Minute klaute Terrence Boyd den Paderbornern in deren Hälfte den Ball. Anstatt gegen den weit vor dem Kasten stehenden Jannik Huth aber direkt abzuschließen, lief Boyd ein paar Meter, konnte Huth mit seinem Flachschuss dann allerdings vor keine großen Probleme stellen.
Die zweiten 45 Minuten begannen turbulent. Nach einem Foul von Hendrick Zuck gegen Sirlord Conteh zeigte Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck zunächst auf den Elfmeterpunkt (47.), nahm die Entscheidung nach Videobeweis aber zurück und entschied auf Freistoß, da das Foul außerhalb des Strafraums begangen wurde. Da der Referee Vergehen als Notbremse wertete, sah Zuck allerdings die Rote Karte, so dass die Lautrer fast die komplette Halbzeit mit einem Mann weniger auskommen mussten. Den fälligen Freistoß klärten die Teufel dank Luthe und Kevin Kraus auf der Linie mit vereinten Kräften (52.). In der 82. Minute passierte es dann aber doch. Eine Direktabnahme von Julian Justvan konnte Luthe noch abwehren, den Nachschuss setzte Platte zum 0:1 ins Netz.
Durch die Niederlage haben die Roten Teufel bei zwei Siegen und einem Unentschieden weiterhin sieben Punkte auf dem Konto. Weiter geht es für die Elf vom Betzenberg am kommenden Wochenende sonntags um 13:30 Uhr mit der Partie beim Erstliga-Absteiger Fürth.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - SC Paderborn 0:1
Ergänzung, 22:06 Uhr:

"Ein scheiß Gefühl": Schuster trauert den Punkten nach
Der 1. FC Kaiserslautern muss gegen den SC Paderborn die erste Saisonniederlage hinnehmen, geht aber dennoch erhobenen Hauptes vom Platz. Kritik vom Trainer gibt es vor allem für die spielentscheidende Schiedsrichter-Entscheidung.
"Mir fällt es brutal schwer, diese Niederlage zu akzeptieren, weil wir mehr verdient gehabt hätten. Wenn dieser ominöse Platzverweis nicht gegeben wird, bekommen wir, denke ich, ein sehr interessantes Spiel. Ich hätte mir gewünscht, dass sich der Schiedsrichter die Situation nochmal anschaut, aber nicht nur das Foul von Hendrick Zuck, sondern auch das vorherige Ziehen von Sirlord Conteh, der noch auf dem Platz zugibt, er habe als erster gezogen. So ist es aber ein scheiß Gefühl", sagte Dirk Schuster mit Blick darauf, dass seine Mannschaft nach dem Platzverweis gegen Linksverteidiger Zuck fast eine komplette Halbzeit in Unterzahl spielen musste. Ansonsten hatte der FCK-Trainer aber auch einiges an Lob für seine Mannschaft übrig, die aufopferungsvoll kämpfte und mit den stark eingeschätzten Paderbornern absolut auf Augenhöhe war: "Es war eine intensive Partie mit gutem Tempo in unserem Spiel. Wir hatten im ersten Durchgang die zwei besseren Chancen. Aus taktischer Sicht haben wir es gut hinbekommen, Paderborn in dieser Phase zum Stehen zu bringen. Im Spiel mit dem Ball haben wir uns aber wieder ein bisschen schwer getan. Nach dem Platzverweis haben wir es eben nicht mehr geschafft, Paderborn vom Tor wegzuhalten. Teilweise haben wir uns heute selbst beschissen, teilweise sind wir beschissen worden, so ist das nun mal. Die Mannschaft hat aber alles raus gehauen und bekommt nun verdientermaßen zweieinhalb Tage frei."
Schmerzhafter Geburtstag für Kraus: "Stecken den Kopf nicht in den Sand"
Für Kevin Kraus hätte es ein besonderes Spiel werden können, schließlich feierte er heute seinen 30. Geburtstag. Stattdessen wurde es schmerzhaft - nicht nur wegen der Niederlage. Er prallte kurz vor der Halbzeitpause mit Kollege Erik Durm zusammen und verletzte sich am Kiefer - eine genaue Diagnose steht noch aus. "Der Kiefer tut ganz schön weh und knackt ein bisschen. Morgen muss ich nochmal zum Arzt, um alles weitere abzuklären, und dann hoffe ich, dass es nichts Größeres ist." Zum Spiel fand Kraus auch positive Worte, insbesondere im Hinblick auf die kommenden Aufgaben. "Wir haben es taktisch gegen eine offensiv starke Mannschaft sehr gut gemacht. Bis auf die Großchance, aus der das Tor entsteht, haben wir fast nichts zugelassen. Wir hatten aus meiner Sicht selbst die größeren Chancen. Einmal mehr hat man gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind, wenn einer für den anderen einsteht. Das Gegentor ist sehr unglücklich, auf solche Abpraller warten Stürmer. Für Defensivspieler ist das immer sehr unangenehm, weil du nur reagieren kannst. Wir können uns jetzt ein, zwei Tage über die Niederlage ärgern, aber dann geht der Blick nach vorne. Wir müssen nicht die Köpfe in den Sand stecken. Der Saisonstart ist immer noch sehr ordentlich, das hätten uns nicht viele vor der Saison zugetraut. Wir haben gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft sind, mit diesem Gefühl müssen wir nach Fürth fahren."
Boyd diesmal torlos: "Von den Großchancen stand es Zwei zu Eins für uns"
Eine große Gelegenheit hatte Terrence Boyd, der in der 44. Minute fast frei auf das gegnerische Tor zulief, aber etwas lange zögerte und dann nicht genug Wucht hinter seinen Abschluss brachte. Dennoch zog der 31-Jährige insgesamt ein positives Fazit: "Wir hätten uns schon einen Punkt verdient. Von den Großchancen stand es 2 zu 1 für uns. Schade, dass am Ende doch noch einer durchgerutscht ist. Der Trainer hat von uns vor der Partie Leidenschaft gefordert, das haben wir super umgesetzt, auch wenn wir uns am Ende nicht mit Punkten belohnt haben. Trotzdem heißt das nicht, dass wir jetzt zu sehr geknickt sind, wir müssen die nächsten Wochen einfach wieder ein bisschen mehr Ruhephasen in unser Spiel bekommen, denn wenn wir zu sehr hinterherlaufen, dann kostet das Kraft. Jetzt arbeiten wir weiter, unsere Leistungen in der Zweiten Liga können sich trotzdem bisher sehen lassen. So muss es weitergehen."
Lobende Worte fand auch Kapitän Jean Zimmer: "Wir haben gegen einen starken Gegner, glaube ich, alles reingeschmissen. Leider hat es nicht sollen sein. Im Endeffekt haben wir aus den ersten vier Spielen sieben Punkte geholt und auch auf der heutigen Leistung können wir aufbauen. Wir waren wieder eklig, hatten unsere Chancen, wenn auch nicht so viele wie in den vergangenen Wochen, was gegen so eine Top-Mannschaft völlig normal ist. Wenn du trotzdem gegen so einen Gegner etwas holen willst, musst du die wenigen Gelegenheiten halt nutzen. Das sollte heute nicht sein."
Durm: "Die Niederlage wirft uns nicht um"
Ganz ähnlich sah es auch Erik Durm, der vor allem noch einmal den Unglücksraben Zuck in Schutz nahm: "Beim Platzverweis kann man Hendrick Zuck keinen Vorwurf machen, er hat alles versucht, das zu verteidigen. So etwas passiert. Ich hatte sogar fast das Gefühl, dass wir die erste Viertelstunde nach der Roten Karte besser im Spiel waren als davor. Aber die Niederlage wirft uns nicht um. Wir haben heute insgesamt nicht viel zugelassen. Ich glaube, auch die größeren Chancen hatten wir, selbst in Unterzahl. Ich denke, ein Punkt wäre für die kämpferische Leistung verdient gewesen. Jetzt müssen wir es aber so hinnehmen und darauf aufbauen."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den SC Paderborn
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 23:45 Uhr:
"Olé Rot-Weiß": Fans danken dem Team für tollen Kampf
Betze-Spiel ohne Happy End: Lange Zeit machen die FCK-Fans die Unterzahl des 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Paderborn als sprichwörtlicher 12. Mann wett. Anschließend feiern sie die Mannschaft für Leidenschaft und einen aufopferungsvollen Kampf.
Die bisher kleinste Kulisse im Fritz-Walter-Stadion in dieser Saison, aber immer noch deutlich über 30.000 Zuschauer: Gegen Paderborn pilgerten zum Auftakt des 4. Spieltags am Freitagabend exakt 33.098 Fans auf den Betzenberg und sahen eine torarme, aber trotzdem intensive Partie mit einem unglücklichen Ende für die Roten Teufel.

Zum Einlaufen der Mannschaften gratulierten die FCK-Ultras mit einem Banner der befreundeten "Horda Frenetik" des FC Metz zum 25-jährigen Gruppen-Jubiläum: "25 Ans de Kaos - Horda Frenetik 1997 - Bon Anniv de Kaiserslautern". Zudem gab es in der Westkurve die schon von den vergangenen Spielen bekannten Protestbanner "Boycott Qatar!" und "Fuck PMG" zu sehen.
Ganz neu war das dritte Protestbanner, mit dem Lautrer Anhänger ihre Ablehnung des VAR kundtaten ("Videobeweis abschaffen"). Ein Dauerthema in deutschen Stadien, mit dem der FCK just gegen Paderborn zum ersten Mal seine Erfahrungen machte, als Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck nach Ansicht der Videobilder seine Elfmeter-Entscheidung gegen die Roten Teufel zwar wieder zurücknahm, dafür aber Hendrick Zuck wegen einer Notbremse die Rote Karte zeigte.


Nachdem es rund um die beiden frühen Großchancen in der ersten Halbzeit im Fritz-Walter-Stadion schon einmal richtig laut wurde, fachte der Platzverweis und das folgende Gegenhalten der Mannschaft trotz Unterzahl die Stimmung noch einmal so richtig an. Für einen Punkt oder gar mehr reichte es aufgrund des ärgerlichen späten Gegentreffers nicht, dennoch verabschiedeten die Anhänger das Team nach dem Schlusspfiff mit viel Applaus und einem eindrucksvollen und lange gesungenen "Olé Rot-Weiß" samt einer folgenden Aufforderung zum "Auswärtssieg".

Aus Paderborn begleiteten rund 350 Fans ihren SCP in die Pfalz und zeigten zum Einlaufen eine kleine Choreo aus blauen Fahnen und einer "Ultras"-Zaunfahne. Im Spielverlauf gab der Haufen Auswärtsfahrer zwar sein Bestes, konnte sich angesichts der numerischen Verhältnisse auf den Rängen aber kaum einmal richtig laut bemerkbar machen. Auf dem Rasen bietet Paderborn schon länger einiges an Spektakel, bei der Anzahl der Auswärtsfahrer bleiben die Ostwestfalen aber weiter auf dem Status einer Grauen Maus.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Paderborn:
- Fotogalerie | 4. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - SC Paderborn
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 13.08.2022:

Gekämpft und doch verloren: Die Noten gegen Paderborn
Der 1. FC Kaiserslautern kassiert gegen den SC Paderborn trotz kämpferischer Leistung in Unterzahl die erste Saisonniederlage. Die Spielernoten können dementsprechend nicht ganz mit dem Niveau der Vorwochen mithalten.
Die besten Noten auf Der Betze brennt teilen sich zwei Spieler, die beinahe den Unterschied aus gemacht hätten: Boris Tomiak hätte in der 12. Minute um ein Haar per Kopf die Führung erzielt, Andreas Luthe sorgte - trotz Gegentor - ein um das andere Mal mit starken Paraden dafür, dass die beste Offensive der Liga gegen den FCK zunächst nicht traf. Beide erhalten eine Durchschnittsbewertung von 2,9. Während die Journalisten der "Rheinpfalz" Tomiak sogar mit einer 2,5 bewerten, sehen sie Luthe eine Note dahinter (3,5). Nur minimal schlechter als das Defensiv-Duo schneidet bei den Fans Kapitän Jean Zimmer ab (3,0), den die Tageszeitung allerdings mit einer 4,5 deutlich negativer sieht. Insgesamt verteilt die "Rheinpfalz" fünfmal eine 4,5 oder noch schlechtere Note, bei den Fans schneidet kein Spieler schlechter als 4,4 ab.
Solide Noten für die Defensive - Hanslik und Zuck ohne Glück
Obwohl er gegen Paderborn diesmal nicht traf und in der 44. Minute eine Großchance liegen ließ, wird auch Stürmer Terrence Boyd von den FCK-Fans noch solide bewertet (3,3). Die "Rheinpfalz" sieht auch ihn kritischer (4,0). Einigkeit herrscht bei Fans und Journalisten dagegen bei der Leistung von Daniel Hanslik und Hendrick Zuck, dessen Rote Karte kurz nach der Halbzeitpause dem Spiel eine entscheidende Wende gab und er so zum Pechvogel des Spiels wurde: Während die Fans beiden im Durchschnitt eine 4,4 geben, verteilen die Journalisten jeweils eine glatte Fünf.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - SC Paderborn

Die DBB-Noten zum Heimspiel gegen Paderborn können noch bis heute, 20:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCK-SCP. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 13.08.2022:

Keine ernste Verletzung: Kevin Kraus gibt Entwarnung
Erleichterung beim 1. FC Kaiserslautern: Innenverteidiger Kevin Kraus hat sich im Spiel gegen den SC Paderborn keine schlimmere Verletzung zugezogen. Das bestätigte der 30-Jährige am Samstagmorgen.
"Es war recht schmerzhaft, der Kiefer tat ganz schön weh. Aber es ist alles in Ordnung, es ist nichts gebrochen. Jetzt steht erst einmal Regeneration auf dem Programm, die wird uns gut tun. Ansonsten habe ich noch keine Pläne", erzählte der Innenverteidiger am Tag nach der 0:1-Niederlage gegen den SC Paderborn mit Hinblick auf die zweieinhalb freien Tage, die Trainer Dirk Schuster seiner Mannschaft nach einer kräftezehrenden Partie nun gönnt.
Kraus, der ausgerechnet auch gestern noch seinen 30. Geburtstag feierte, war in der 39. Minute unglücklich mit seinem Mannschaftskollegen Erik Durm zusammengeprallt und hatte sich am Kiefer verletzt, konnte aber weiterspielen. Kurz nach der Pause bekam er im Anschluss an die Rote Karte gegen Hendrick Zuck beim folgenden Freistoß obendrein aus kurzer Entfernung mit hoher Geschwindigkeit den Ball ins Gesicht. Einem Einsatz am kommenden Sonntag gegen die SpVgg Fürth steht nun aber dennoch nichts im Wege.
Quelle: Der Betze brennt