Hätte mir jemand vor 4 Jahren gesagt, dass ich Merk mal verteidigen würde- ich hätte ihn für irre erklärt. Aber gut, ich setze mich jetzt an diesem sehr langen Kommentar und übe mich wegen den letzten Wochen in einer Gegenschrift.
Auf den letzten 5 Seiten wurde Dr. Markus Merk, seines Zeichens Weltschiedsrichter, Zahnarzt und FCK Aufsichtsratssprecher von einigen Foristen sturmreif geschossen. die meisten Interviews mit Kandidaten maximal 50 Kommentare bekamen, haben wir hier bereits die 100 geknackt. Merk steht als Sprecher des AR im Mittelpunkt und wird, ähnlich wie Rombach 2014, zum Hauptübeltäter/Angeklagten ernannt, den man nur entfernen müsse, damit es aufwärts geht. Nachdem ich Legalizers Staatsanwaltschafts Phantasien las, wurde mir doch langsam etwas schlecht. Geschichte wiederholt sich- aber am Ende dazu mehr.
1.Thema Wilhelm und Investorensuche
Hier möchte ich mit der Aussage des Sachwalters Kleinschmidt beginnen.
https://www.der-betze-brennt.de/artikel ... lassen.php
Kleinschmidt hat geschrieben:... die Gründe für die Entscheidung des Gläubigerausschusses: "Die Hauptaspekte für die Entscheidung zugunsten der Regionalen Investoren waren die große und solide Transaktionssicherheit, eine große Nachvollziehbarkeit des Engagements, eine Konzeption, die in die Struktur des FCK passt (Stichwort Vier-Säulen-Modell; Anm. d. Red.) sowie der gelassene Raum für weitere zusätzliche Investoren in der Zukunft. Demgegenüber hat das Dubai-Angebot zu viele Fragen offen gelassen, insbesondere was die Struktur und die Zusammensetzung der eigentlichen Investoren angeht. Nicht abschließend geklärt werden konnte auch die Transaktionssicherheit sowie die Vereinbarkeit des sportlichen Konzepts mit verbandsrechtlichen Regularien."
Das ganze hier ist in Juristendeutsch formuliert. Ich versuche es gleich zu übersetzen. Der DFB schreibt in seinen Verbandsstatuten folgendes:
Statut Dritte Liga §6 Absatz 2 hat geschrieben:Ein Verein kann nur eine Zulassung für die 3. Liga erwerben, wenn er rechtlich unabhängig ist, das heißt auf ihn kein Rechtsträger einen rechtlich beherrschenden oder mitbeherrschenden Einfluss ausüben kann, über eine eigene Fußballabteilung verfügt und sportlich für die Teilnahme an der 3. Liga qualifiziert ist.
Statut Dritte Liga, S.22, Punkt 2 k) hat geschrieben:Zusätzlich hat der Bewerber (für die dritte Liga) eine Darstellung über die Beteiligungen an ihm selbst und über seine Beteiligungen an anderen Gesellschaften, insbesondere Vermarktungs¬gesellschaften. In diesem Zusammenhang sind Auskünfte über die Beteiligungsverhältnisse zu erteilen und auf Verlangen der DFB-Zentralverwaltung die entsprechenden Gesellschaftsverträge oder Satzungen vorzulegen
https://www.dfb.de/fileadmin/_dfbdam/23 ... 3_Liga.pdf
Kurz zusammengefasst steht hier drin, dass jeder Drittligist nachzuweisen hat wem er gehört und sicherzustellen, dass der Eigentümer nicht direkt in Entscheidungen eingreifen kann. Herr Petersen bzw. sein Vertreter sagte im Interview folgendes:
https://www.der-betze-brennt.de/artikel ... esliga.php
Interviewpartner Kinscher und Remy hat geschrieben:Frage: Das heißt, Ihnen geht es darum, die bestehenden Strukturen zu optimieren und zu verbessern. Den Reaktionen in unserem Verein ist eine gewisse Zurückhaltung hinsichtlich Ihrer sportlichen Task-Force zu entnehmen. Können Sie das etwas genauer erläutern?
Antwort: Uns ist schleierhaft woher diese Zurückhaltung oder gar Ablehnung kommt. Mit uns wurde nie darüber gesprochen oder nachgefragt. Wir haben einen Plan und wollen den durchziehen. Wenn wir nicht willkommen sind, dann war's das halt. Auch haben wir unser Sports Management Programm vorgestellt und hierzu keine Fragen bekommen.
(…)
Antwort: Wir wollen letztlich einfach die qualifizierte Mehrheit halten, um unser Konzept mit allen Konsequenzen durchzusetzen, ohne Sozialromantik - um Ihren Begriff wieder aufzunehmen - und ohne Rücksicht auf nebensächliche Empfindlichkeiten, die dem sportlichen und damit wirtschaftlichen Erfolg nur Abbruch tun.
Merk wird vorgeworfen, die beiden Investorengruppen nicht gegeneinander ausgespielt zu haben. Merk wird vorgeworfen, den FCK an Bexbach verkauft zu haben und ein Legalizer träumt vom Haftbefehl. Mal eine Frage an die ganzen rechtstreuen „Satzungsschützer“- glaubt ihr, der FCK hat beim DFB einen Freifahrtschein? Es ist in deren Satzung ganz klar geregelt, dass ein Modell, wie es Petersen vorsah –totale Kontrolle ohne Sozialromantik- so wie der es formuliert, verboten ist! Und ob die nach den Aussagen irgendwelchen Verträgen geglaubt hätten- weis nicht.
Professor Wilhelm argumentierte in einem der Interviews mit Marc Litz, dass Petersen bzw. die Gruppe hintendran sich nicht beim FCK ausweisen müssten, weil die bereits bei der Bank legitimiert hätten. Das also eine Compliance Prüfung, wie sie bei den Regionalen durchgeführt wurde, unnötig wäre. Wenn der das intern so durchdrücken wollte, hatten Voigt, der Beirat und Kleinschmidt keine andere Wahl, als das Ding abzulehnen. Bein Bekannter von mir, der im Automobilbereich Firmenübernahmen abwickelt, schätzte das ganze Vorgehen als dubios ein. Ein Anwalt und Kumpel von Scira, der über eine Veranstaltung von „Wir sind Betze“ in Petersens Auftrag Kontakt zu Wilhelm aufnimmt? Und dafür eine Vermittlungsprovision bei Vertragsabschluss verlangt? Und Petersen macht dann ein Interview mit 2 Fans, um sich vorzustellen? Auf dbb? Das ist doch nicht normal, geschweige denn seriös. Quelle: Prof Wilhelm beim Teufelsplausch.
Eines wurde hier aber noch garnicht diskutiert: Aufsichtsräte haften bei fahrlässigem Verhalten mit ihrem Privatvermögen. Der FCK kann keine D&O Versicherung abschließen. Eine D&O Versicherung schützt die Ehrenämtler, wenn diese einen Fehler begehen und in Regress genommen werden können. Sprich es ist eine Haftpflichtversicherung die dafür sorgt, dass man nicht Haus und Hof verliert. Eine solche haben unsere Ehrenämtler (Aufsichtsräte und e.V. Vorstände) nicht. Das Risiko ist ansonsten nicht abdeckbar! Wilhelm und die „Satzungstreuen“ hier fordern, dass Merk pokern sollte. Weil mancher hier von Buchholz persönlich angepisst sind, sollte Merk sein Haus und Hof aufs Spiel setzen. Kurze Frage: was wäre denn gewesen, wenn die Regios ausgestiegen wären? Wenn die Insolvenz schiefgegangen wäre, weil man sich mit Becca 2.0 unterhalten hätte? Weil man seine Zeit mit einem, laut Interview, NICHTVERHANDELBAREN Angebot ver(sch)wendet hätte, weil Wilhelm, der nach eigener Aussage nicht mal die FCK Satzung vor seiner Kandidatur las, es so möchte? Das hätte doch Anzeigen gehagelt. Laut Wilhelm kamen auch die Regionalen nur, weil Not am Mann war nachdem Weimer mit 40 verschiedenen Interessenten sprach- und alle absagten. Dafür wird es Gründe gegeben haben.
Miggeblädsch hat geschrieben:Man hat das Angebot von Anfang an nicht ernsthaft nachverfolgt, hat keinen Schritt auf den investor zubewegt und somit absolut nichts dafür getan, es nachzuverhandeln und zur Unterschriftsreife gelangen zu lassen.
Mal ernsthaft: glaubst du, dass Petersen, so wie er das im Interview formulierte, einen Millimeter von „totaler Herrschaftsanspruch im sportlichen“ abgerückt wäre? V.a. wenn unser Senator dieselbe Ansicht bzgl. Sozialromantik vertrat und den intern noch gestärkt hätte? Jetzt ernsthaft ohne Prinzipienreiterei alla „du musst 2 Parteien immer gegeneinander ausspielen“. Petersen hatte nichts zu verlieren außer einem potenziellen Spielzeug. Und er wusste, dass dem Team Merk die Zeit wegrennt. Feilsche ich um einen Arbeitsvertrag und der andere weis, dass ich keinen Druck habe, hat er ein Problem. Weis er, dass ich die Stelle brauche, kann er mich drücken. Und nach Wilhelms Interview muss man ernsthafte Bedenken haben, wo seine Loyalität lag.
Nein. Die GF und AR hatten Recht, das ganze „safe“ zu spielen. Aus Sicht der Gläubiger. Aus Sicht der eigenen Haftung. Aus Sicht des FCK. Das der e.V. den Schuldenbuckel bekam, ist eine andere Geschichte.
2.Thema Sport
Das ist für mich ein schwieriges Thema. Wir Fans sehen die Tabelle und fordern neue Trainer, Sportdirektoren und Spieler. Für uns ist es einfach. Die Zahlen hintendran interessieren die wenigsten. Noch weniger können realistisch abschätzen, welche Aufgaben Notzon alles im Club übernahm und wer ihm alles ins Handwerk pfuschte. Für uns sind Notzon, Bader und alle Trainer einfach Deppen und wir unterstellen, dass es keiner ein Konzept hat. Weil es halt bergab geht. Fuchs lobt Notzon im Teufelsplausch, sagt allerdings auch, dass er zu viel stemmen musste und Hilfe brauchte. Fakt ist natürlich, dass die letzten 4 Kader trotz auf dem Papier guter Namen immer versagten. Wir stehen so gut wie auf einem Abstiegsplatz. Ob man wie LDH alles bei Merk abladen sollte, ziehe ich in Zweifel. Nein, ich halte es für falsch.
Ich nehme Merk nicht völlig aus der Verantwortung, aber diese Gruppe ist als Team mit spezifischen Hintergründen angetreten und sollte auch so behandelt werden. Und fürs sportliche waren nun mal Fuchs und insbesondere Wagner zuständig. Das Wagner mit Notzon gemeinsam den Kader plant, sehe ich nicht als Kompetenzüberschreitung. Wir befanden uns im Insolvenzverfahren und ein Drittligakicker kassiert im Schnitt 120K Euro. Da darf ein AR nachhaken, wer verpflichtet wird und unterstützen. Vielleicht musste man das sogar an den Sachwalter berichten. Wäre logisch, dass die Gläubiger wissen wollten, wofür ihr Schuldner Geld raushaut.
Mich interessiert, warum man sich für Notzon entschied und nicht noch jemanden holte. Lag es an finanziellen Zwängen? Ein SV wird mehr als 120k bekommen. Sagte man, dass ab März die Saison geplant werden musste und ein neuer SV/SD nicht genug Einarbeitungszeit hat? Wollten sie Notzon eigentlich austauschen, aber sie konnten schlicht niemanden finden? Notzon war 16 ja auch mehr eine Notlösung. Für mich stellt sich bei aller nachträglicher Kritik die Frage, ob das Team Kessler im Frühjahr letzten Jahres wirklich versagte, als man die Entscheidung traf, Notzon weitermachen zu lassen. Oder diese logisch begründbar war, aber nicht aufging. Wagner und Voigt müssen zu Beginn da ja eine Meinung und (noch) das letzte Wort gehabt haben. Und ohne irgendwen in die Kaderplanung reinzuschlittern ist keine Wahl. Man kann auch das falsche aus den richtigen Gründen tun. Das Merk einen Wert für den FCK hat, kann man an der Verpflichtung Hengens erkennen. Wer den Fußballgott verpflichtet/befördert hat, kann ich nicht sagen.
https://www.mopo.de/sport/fussball/offi ... e-33323996
3.Thema Außendarstellung
Hier stelle ich mich vollständig hinter die von vielen geäußerte Kritik. Unsere Außendarstellung ist katastrophal. Sei es das Ehrmann Debakel, das Ausplaudern von Leyenbergers Ersetzung durch ALK durch Voigt oder auch die jetzt im Rahmen der JHV gegebenen Interviews. Die Situationen eskalieren und entgleiten regelmäßig. Die Erklärung zu Ehrmann war eine Frechheit und ein Tankwagen voll Öl in einen Waldbrand gegossen. Dazu viel zu viele Phrasen von Merk- und das hat nix mit motivational speech zu tun. Habe hier beim Kommunikationstrainer Merk wirklich mehr erwartet. Die Unterlassungsklage ggü. Wilhelm war für mich richtig. Die Auftritte des Sachwalters und die eine Erklärung von Kessler waren ruhig und seriös. Das Breittreten von Investorengesprächen und Interna über Twitter und Youtube geht nicht. Auch wenn ich selbst das gern schaue. Da gibt es für mich keine 2 Meinungen. Intern sollten der neue AR und BR wirklich klären, ob man Merk als Sprecher einen Gefallen tut. Oder das Reden nicht ganz Voigt und Hengen überlassen will. Egal, wer da reingewählt wird.
4.Resümee
Persönlich würde ich mir wünschen, dass morgen 5 Aufsichtsräte gewählt werden. Und die Plätze 6 und 7 direkt nachgezogen. Ich glaube persönlich, dass der FCK, in der Lage in der er sich nun mal befindet, weder auf die 3 Mitglieder des Team Kessler, noch auf Koblischeks Erfahrung, Remys Satzungskenntnisse, Fuchs Sporthintergrund oder Helous Wissen in Immobilienangelegenheiten verzichten sollte. Das Team Kessler hatte 1 Jahr- ein Zeitraum, in dem man im Fußball schlicht kein Konzept implementieren kann. Wenn ich das Forum betrachte glaube ich zudem, dass Merk aufzuknüpfen einen ähnlichen Keil hier reintreiben wird wie im Nachgang der Umgang mit Kuntz.
Genau wie 2015 streuen aber vielschreibende und rhetorisch durchaus bewandte Foristen Gerüchte (RI können garnicht bezahlen/man munkelt Voigt wollte hinwerfen/Kuntz bereichert sich an Transfers), rechtliche bzw. öffentlich zugängliche Fakten (Statut bzgl. Einmischung Investor/ Interviews von Verantwortlichen wie Fuchs oder Wilhelm /Ausführungen Steuerberater zum Thema Fanabteilung unter Kuntz) ignoriert und die eigene Meinung mit „Insiderwissen“ begründet. Es erscheint ein einzelner Kandidat, der sich für die Vereinsdemokratie einsetzt und dem Wunderdinge erwartet werden- mal ein Kind, mal ein Grothepass. Jetzt Remy. Genau wie zu Kuntz Zeiten ist der AR Chef, der rhetorisch nicht beschlagen ist, das Zentrum der Kritik. Damals Rombach, jetzt Merk. Aber letzterer wie ersterer können das nicht alles allein zu verantworten haben. Kessler und Weimer hocken auch im Beirat. Die Jungs dürfen sich gegenseitig auf die Finger schauen.
Bin gespannt, ob es einen zweiten „Briegelanruf“ geben wird. Oder diesmal wenigstens nicht nur zerstört, sondern auch etwas aufgebaut wird. Dann würde die Geschichte mal anders ausgehen.
PS: So. Jetzt dürft ihr mich hängen.