
Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1860 München
Taten sprechen lassen
Der Worte sind jetzt wirklich genug gewechselt. Gegen 1860 München können sich die Spieler des 1. FC Kaiserslautern nur noch selbst helfen: Mit drei Punkten.
Angenommen, es wäre keine Pandemie und man dürfte am Dienstagabend ins Fritz-Walter-Stadion, um sich das letzte FCK-Heimspiel des Jahres 2020 gegen 1860 München anzuschauen. Was würden viele Fans der Roten Teufel wohl machen? Einige würden sicher einfach zuhause bleiben, andere mit einem mulmigen Gefühl auf den Betze reisen. Denn der 1. FC Kaiserslautern hat in den bisherigen 15 Saisonspielen nur für wenig Freude bei seinen Anhängern gesorgt. Ganz im Gegenteil: Binnen drei Monaten haben sich die Roten Teufel von dem Willen, eine Spitzenmannschaft zu sein, zu einem der möglichen Abstiegskandidaten der 3. Liga verwandelt. Auch der Auftritt bei der 0:2-Niederlage in Unterhaching gab keinen Anlass zur Hoffnung auf Besserung. Es ist jetzt einfach an der Mannschaft, endlich Taten folgen zu lassen. Dann muss man nach dem Abpfiff auch nicht regelmäßig schlechte Leistungen erklären.
Einen neuen Anlauf, um den dritten Saisonsieg zu erringen, unternehmen die Mannen von Trainer Jeff Saibene nun am Dienstagabend im Fritz-Walter-Stadion gegen die Münchner Löwen. Anpfiff des Geisterspiels ist um 19:00 Uhr.
Was muss man zur Partie gegen 1860 München wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 16. Spieltag:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Die Bilder nach Spielende gleichen sich beim 1. FC Kaiserslautern nahezu jede Woche: Der Trainer sauer, die Spieler ratlos. Die Fans lassen ihren Frust im Internet raus, im Stadion geht ja nicht. Nahezu überall klemmt es derzeit beim FCK: Hinten gibt es in den entscheidenden Situationen keine Zuordnung und vorne wird zu schludrig mit den durchaus vorhandenen Torchancen umgegangen. Es ist zwar eine Phrase, aber nach 15 Spieltagen lügt die Tabelle wirklich nicht: Und da stehen die Roten Teufel nach bislang nur zwei mickrigen Siegen auf dem 17. Tabellenplatz.
Nach der schwachen Leistung in Unterhaching könnte es zu einer ganzen Reihe von Umstellungen in der Lautrer Startelf kommen. Kandidaten für einen Platz auf der Bank oder gar der Tribüne dürfte Saibene zu Genüge haben. Unter anderem könnte dann Alexander Winkler endlich zu seinem ersten Drittliga-Einsatz für den FCK kommen, Kevin Kraus ist in der Innenverteidigung erster Streichkandidat. Hikmet Ciftci erlitt am Freitag in der Schlussphase einen Nasenbeinbruch, wird am Dienstag operiert und fällt aus. Marlon Ritter ist nach seinen Wadenproblemen wieder im Training. Ob er spielen kann, entscheidet sich kurzfristig.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Nach fünf Partien ohne Sieg hat sich 1860 München am Samstag eindrucksvoll zurückgemeldet. Mit 5:0 schlugen die Löwen den SV Waldhof. Torjäger Sascha Mölders erzielte dabei in der ersten Halbzeit in nur 24 Minuten einen Hattrick, insgesamt hat der mittlerweile 35-Jährige bereits neun Saisontore erzielt. Durch den Sieg kletterte 1860 auf Tabellenplatz 5. Bereits 30 (!) erzielte Tore in 15 Spielen bedeuten den besten Angriff der Liga. Nichtsdestotrotz: Bei den Löwen-Fans herrscht fast der gleiche Pessimismus, wie man ihn auch vom Betze kennt. Beispielsweise im DBB-Forum meldeten sich schon die ersten Sechzger, die ihren Klub als beliebten "Aufbaugegner" für Krisenklubs wie den FCK vorstellten, nach einem guten Spiel wie gegen Mannheim folge meistens ein schlechtes, wurde angemerkt - wir werden es am Dienstag sehen.
Auf dem Betzenberg hat Coach Michael Köllner wieder mehr Alternativen. Nach verbüßten Sperren kehren Dennis Dressel und Daniel Wein in den Kader zurück. Abwehrspieler Stephan Salger hingegen muss passen.
Frühere Duelle
Lautern und 1860 standen sich in diesem Jahr schon mal in einem Geisterspiel gegenüber, und zwar im ersten zuschauerlosen Heimspiel überhaupt für die FCK-Profis: Am 03. Juni trennte man sich nach Toren von Lucas Röser und Stefan Lex mit 1:1.
Fan-Infos
Auch beim letzten Heimspiel des Corona-Jahres 2020 werden die Ränge des Fritz-Walter-Stadions also leer bleiben. Eine kleine gute Nachricht für die Fans gibt es aber trotzdem: "Magenta Sport" zeigt das Traditionsduell kostenlos und frei empfangbar für alle. Die Übertragung beginnt um 18:30 Uhr. Video-Highlights des Spiels gibt es außerdem am späten Abend ausführlich auf den Online-Kanälen von "SWR Sport". Wie gewohnt kann die Partie auch im im FCK-Fanradio live verfolgt werden.
Eine kleine virtuelle Fan-Runde hat "Magenta Sport" im Vorfeld aufgezeichnet und online gestellt, unter anderem mit DBB-Redakteur Gerrit: Kaiserslautern vs. 1860: Talk der Fan-Portale.
O-Töne
FCK-Trainer Jeff Saibene: "Wenn man nach 15 Spieltagen nur zwei Spiele gewonnen hat, dann muss man der Wahrheit ins Auge blicken und den Abstiegskampf annehmen."
1860-Trainer Michael Köllner: "Das wird ein schweres Spiel. Vom Kader her hat Kaiserslautern eine Top-Mannschaft und will sich sicherlich für die Niederlage in Unterhaching revanchieren und wird versuchen, Fahrt aufzunehmen."
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Jonas Weickenmeier (Frankfurt)
Voraussichtliche Aufstellung:
1. FC Kaiserslautern: Spahic - Hercher, Winkler, Bachmann, Hlousek - Rieder, Sickinger - Kleinsorge, Ritter (Huth), Redondo - Pourié
Es fehlen: Bakhat (Bänderriss), Ciftci (Nasenbeinbruch), Gottwalt (Sprunggelenk-OP), Schad (Wadenbeinbruch), Sessa (Muskelfaserriss), Skarlatidis (Leistenprobleme), Spalvis (Knorpelschaden), evtl. Ritter (Wadenprobleme)
1860 München: Hiller - Willsch, Moll, Erdmann, Steinhart - Wein - Lex, Neudecker, Dressel, Greilinger - Mölders
Es fehlen: Lang (Aufbautraining nach Bänderverletzung), Agbowo (Sprunggelenkverletzung), Linsbichler (Schambeinentzündung), evtl. Salger (Wadenverletzung)
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Flo
Ergänzung, 15.12.2020:

Thomas Riedl (2.v.l.) bei der "Heimkehr der Helden" im Jahr 2018
Vor Ex-Klub-Duell: Thomas Riedl leidet mit Lautern
Thomas Riedl hat als Spieler mit dem 1. FC Kaiserslautern und 1860 München Großes erreicht. So sieht er die Lage bei beiden Clubs vorm Duell in der 3. Liga.
Für beide spielte er noch in der Bundesliga: Mit dem 1. FC Kaiserslautern wurde Thomas Riedl einst DFB-Pokalsieger (1996) und Deutscher Meister (’98). Bei den Münchner Löwen machte er sich wegen eines speziellen Treffers unsterblich. Am 27. November 1999 traf Riedl zum 1:0 für den TSV 1860 gegen den großen Bruder, den FC Bayern - und beendete so eine 22 Jahre währende Derbyflaute der "Sechzger". Die großen Zeiten der beiden Traditionsvereine sind längst vorbei. Am heutigen Dienstag, 19 Uhr, treffen sie in der 3. Liga aufeinander. Während 1860 nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg mächtig auftrumpfte, am Samstag daheim im Stadion an der Grünwalder Straße Waldhof Mannheim mit 5:0 vom Platz fegte und wieder direkten Kontakt zu den Aufstiegsplätzen hat, unterlag der FCK nach schwacher Leistung in Unterhaching mit 0:2 und findet sich auf einem Abstiegsplatz wieder. "Da blutet einem schon das Herz", sagt der gebürtige Kaiserslauterer Riedl, der gegen Ende seiner Laufbahn in der ersten Hälfte der Saison 2010/11 auch einige Monate lang für Eintracht Trier in der Regionalliga spielte. Ab und an kickt er noch in der Traditionsmannschaft der Löwen, pflegt gute Kontakte in die bayerische Landeshauptstadt und erhält immer noch Dankesbriefe von Fans ob seines historischen Treffers an jenem 27. November vor 21 Jahren. Am heutigen Dienstag drückt er aber den Roten Teufeln die Daumen: "Sechzig wird es mir verzeihen - aber als Kind der Stadt hoffe ich, dass Lautern den Dreier holt, um sich unten ein wenig Luft zu verschaffen." (…)
Quelle und kompletter Text: Trierischer Volksfreund
Ergänzung, 15.12.2020:

Jetzt live: Das FCK-Spiel gegen 1860 auf YouTube
Der 1. FC Kaiserslautern bestreitet seit 19:00 Uhr sein Drittliga-Heimspiel gegen 1860 München. Weil "Magenta Sport" technische Probleme hat, überträgt der Telekom-Sender die Partie kurzfristig auch live auf YouTube:
» Zum Live-Stream auf YouTube: 1. FC Kaiserslautern - 1860 München
Quelle: Der Betze brennt / Magenta Sport