Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon paulgeht » 06.04.2018, 14:43


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Frontzeck über Druck: "Gewissen Abstand geben"

Im Vorfeld des FCK-Heimspiels gegen Regensburg sprach Trainer Michael Frontzeck über Leistungsdruck im Fußball. Der 54-jährige Ex-Profi hat für sich einen guten Weg gefunden, um mit der öffentlichen Erwartung umzugehen - und brachte viel Lob für Per Mertesacker auf.

Mit einem bemerkenswert offenen Interview hat Ex-Nationalspieler Per Mertesacker vor kurzer Zeit eine Debatte über Leistungsdruck im Profisport angeregt. Zahlreiche und namhafte Profis, Trainer und Ex-Spieler, wie etwa Andreas Buck, äußerten sich ebenfalls und berichteten von ihren eigenen Erfahrungen. Am Freitag sprach auch Michael Frontzeck auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Jahn Regensburg über Druck und Erwartungen im Sport.

Mertesackers Interview bezeichnete er zunächst als "herausragend". Der Weltmeister von 2014, den Frontzeck zwischen 2004 und 2005 als Co-Trainer bei Hannover 96 trainiert hat, sei "ein ganz toller Mensch". "Trotz des Drucks hat er ja herausragende Leistung gebracht", betonte Frontzeck. Dass Mertesacker im Laufe seiner Karriere aber immer wieder unter den hohen Erwartungen gelitten habe, kann Kaiserslauterns Cheftrainer nachvollziehen.

Leistung in der Öffentlichkeit? Frontzeck: "Das kann nicht jeder"

Gute Leistungen unter ständiger Beobachtung und Beurteilung durch die Öffentlichkeit abzurufen, sei etwas Besonderes. "Das kann nicht jeder", so Frontzeck. "All die Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, sind Menschen wie Sie und ich, die auch Ängste haben." Die Gesellschaft müsse langsam akzeptieren, dass sich diese Personen auch "zu ihren Ängsten bekennen".

Frontzeck selbst kann mit dem Leistungsdruck, dem sich momentan auch er und seine Mannschaft im Abstiegskampf des 2. Bundesliga ausgesetzt sehen, nach 35 Jahren im Profifußball inzwischen gut umgehen. "Ich denke, es ist wichtig, dass du dir einen gewissen Abstand gibst und eine gewisse Auszeit nimmst", sagte der ehemalige Bundesliga-Profi (436 Spiele). "Wenn du alles gibst, brauchst du dir auch keinen Vorwurf zu machen. Für mich war es immer wichtig, dass ich den Spiegel schauen konnte. Dann war mir auch egal, was man über mich erzählt hat."

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Buck bestätigt Mertesacker: "Du musst abliefern" (Der Betze brennt, 25.03.2018)
- Amedick: "Probleme hat man mir nie angesehen" (Kicker, 03.04.2018)
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Beitragvon Gerd » 06.04.2018, 21:55


MF offenbart zunehmend Qualitäten, die man ihm früher - aus der Ferne beobachtend - nicht zugesprochen hätte.
Gut, dass er hier ist und auch noch ein bisschen bleibt. Vllt erreichen wir endlich ein gewisses Maß an der so lange erhofften Kontinuität, ligaunabhängig.



Beitragvon Satanische Ferse » 07.04.2018, 00:56


Das ist schon außerordentlich, was eine Mannschaft alles zu bewältigen hat, wenn sie von Spiel zu Spiel immer wieder mit dem Rücken an der Wand steht. Da ist ein Trainerteam auch auf der psychischen Ebene extrem gefordert. Immer wieder den Druck vom Team nehmen. Einen Abstand herstellen, entlasten, emotionale Aufbauarbeit leisten. Enorm wichtig auch, dass die Fans hinter der Mannschaft stehen.

Gut, dass jetzt immer mehr Spieler sich zu dem Komplex Leistungsdruck und ihrem Umgang damit äußern. War höchste Zeit, dass diese Thematik mal in aller Breite aufgefächert wird.

Wer sich mit Fritz Walter eingehender beschäftigt hat, dem wird nicht entgangen sein, dass es sich bei ihm um einen hypersensiblen Menschen gehandelt hat. An Niederlagen trug er schwer, grämte sich oft tagelang.

Mitspieler berichteten von Phasen, in denen Fritz Walter unter der Last der Verantwortung zusammenzubrechen drohte. Sein Bruder Ottes sprach davon, dass er ihm vor jedem wichtigen Spiel förmlich "in den Hintern treten musste", dass sein Bruder immer mal eine extra Aufmunterung brauchte. Unvergessen der Brief mit aufmunternden Zeilen, den Italia ihrem Fritz in die Schweiz nachschickte, und den er gesondert in der Nachttischschublade aufbewahrte.
Die Freiheit der Pfalz wird am Betzenberg verteidigt.

Der FCK ist das Gewehr, das man sich Tag und Nacht an die Stirn hält, ohne je abzudrücken.



Beitragvon Quadratnase » 08.04.2018, 09:24


Satanische Ferse hat geschrieben:Das ist schon außerordentlich, was eine Mannschaft alles zu bewältigen hat, wenn sie von Spiel zu Spiel immer wieder mit dem Rücken an der Wand steht. Da ist ein Trainerteam auch auf der psychischen Ebene extrem gefordert. Immer wieder den Druck vom Team nehmen. Einen Abstand herstellen, entlasten, emotionale Aufbauarbeit leisten. Enorm wichtig auch, dass die Fans hinter der Mannschaft stehen.


Bin zu 100% bei Dir. Unser "Tanz auf der Rasierklinge" jede Woche stellt für die meisten Spieler sicher vom Kopf her eine Herausforderung dar. Für die Spieler könnte entlastend sein, wirklich den Fokus immer nur auf das nächste Spiel zu richten. Mich würde einmal interessieren, wie intensiv man sich im Vorfeld mit den Fähigkeiten und Schwächen des nächsten sportlichen Gegners auseinandersetzt. Wird da ein richtiger "Match-Plan" mit entsprechenden Optionen zusammen mit der Mannschaft erarbeitet, oder wird eher "spontaner" gearbeitet? Über ein starkes Kollektiv kann man sicher auch auf der psychologischen Ebene einige Klippen umschiffen und sportliche Rückschläge besser verkraften.




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