Zwei Sachen, die mir nicht aus dem Kopf gehen:
Zum einen frage ich mich, wie der FCK wohl dastehen würde, wenn Norbert Thines über 1996 hinaus Präsident geblieben wäre. Wäre der FCK ein mittelmäßiger, wirtschaftlich gesunder Bundesligist wie Freiburg/Mainz/Augsburg, der ab und zu mal absteigen kann, bei dem es aber ruhig zugeht? Oder wäre das dem Umfeld irgendwann nicht mehr genug gewesen? Oder hätte er sich auch mit der WM-Bewerbung verhoben? Oder...
Zum anderen verstehe ich nicht, warum immer vom Aufstiegsdruck gesprochen wird. Im Abstiegskampf hat man einen ganz anderen Druck. Jeder kleine Junge träumt davon, mal Bundesliga zu spielen. Warum schafft man es nicht, an Stelle des Drucks die Sehnsucht auf die 1. Liga in den Spielern zu wecken?
Jetzt zu einigen Beiträgen hier:
Air_Mariachi hat geschrieben:Man mag über Braunschweig denken was man will, aber die fighten, dass einem FCK-Fan warm ums Herz werden sollte. Dort standen am Wochenende mit Correia, Kessel und Kumbela 3 ehemalige FCK-Amateurspieler auf dem Platz...
Was auch immer der despektierliche Einleitungssatz soll - dass diese Spieler zu ihrer FCK-Zeit nie ein Thema für die 1. Mannschaft waren und den FCK in den letzten Jahren in ihrer Entwicklung überholt haben, zeigt ganz gut, wieviel hier schief gelaufen ist. Nicht unbedingt, weil sie nicht gehalten und integriert wurden. Sondern weil sie es über Umwege dorthin geschafft haben, wo der FCK nicht mehr ist. Sie haben sich sozusagen am FCK "vorbei entwickelt".
seth hat geschrieben:Und das soll, finde ich, letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Emotionen sind halt nicht vorschreibbar, also auch nicht die Art und Weise, wie jeder auf die momentane Situation reagiert.
Danke! Leider sieht die Realität im Stadion anders aus, gerade auswärts (s.u.).
MrDevelino hat geschrieben:Jeder der das Montagsspiel auf Sport 1 zwischen St. Pauli und Union Berlin gesehen hat wird mir wohl oder übel zustimmen müssen. Auch wenn es in der Seele weh tut, dies erkennen zu müssen, beide Mannschaften stehen mit den gezeigten Leistungen dort definitiv und vollkommen zu Recht vor unserer Elf in der Tabelle!
Ich musste auch mehrmals den Kopf schütteln beim Gedanken daran, dass wir beide im Herbst noch klar geschlagen haben (Union sogar zweimal).
allar hat geschrieben:Für die neue Saison sollte man es mal mit einer jungen hungrigen Mannschaft versuchen und den Aufstieg nicht als Ziel aufrufen. Es muss einfach mal eine Entwicklung her, diese kurzfristige Denke 'wir müssen schnell in Liga 1, egal wie' hat nichts gebracht.
Man hat durch den Pokalerfolg und der reduzierten Stadionmiete mal etwas Luft und ohne die ganzen Altstars im Kader wird der FCK nicht der Gejagte sein den jede Mannschaft schlagen will.
Mit einer jungen hungrigen Mannschaft haben wir es 2007 schon mal probiert. Spiele gegen den FCK werden immer noch zu den Saisonhighlights bei den Gegnern zählen, allein schon wegen unserer Geschichte und dem großen Stadion. Bis sich das ändert, müssen wir noch einige Jahre in der 2. Liga rumdümpeln, so wie 1860.
Ich glaube das die meisten Fans auch gut ohne Aufstieg leben können wenn wir wenigstens mal gute Spiele sehen.
Gute Spiele hatten wir in dieser Saison schon - allen voran gegen Hertha, 1860 und Leverkusen. Und trotzdem diskutieren wir hier eifrig über die Krise.
ks_969 hat geschrieben:Aber das Ziel des FCK, so hat man es schon öfter deutlich gemacht, ist der Aufstieg in die 1.Liga und das dortige etablieren! Heißt also man möchte nicht gleich wieder absteigen.
Und dafür ist der finanzielle Rahmen m. M. nach einfach zu schwach. Das basiert wenn dann eher auf Glück und Zufall als geplant. So versucht man es ja jetzt schon seit 2 Jahren....mit Leihspielern oder gescheiterten Erstligakickern den Aufstieg zu erzwingen.
Welche Alternative siehst du mit dem aktuellen finanziellen Rahmen? Mal ein paar Leihspieler und gescheiterte Erstligakicker aus früheren Jahren: Dick, Amedick, Lakic, Sam, Mandjeck, Ilicevic, Rodnei, Schulz. Unmöglich, mit solchen Spielern aufzusteigen.
Ja, dazu braucht man viel Glück. Man muss auf dem Transfermarkt sehr viel richtig machen, und das am besten über Jahre. 2011 wurde dann sehr viel falsch gemacht mit den bekannten Folgen. Nur ein Jahr ohne glückliches Händchen kann man sich mit unseren Rahmenbedingungen nicht leisten.
Wenn man sich anstrengt und eine gewisse Kultur schafft, hat man auch ein paar weiche Faktoren, die den einen oder anderen Abgang verhindern.
paulgeht hat geschrieben:Also sorry, ist echt nicht böse gemeint, aber wir reden immer davon, dass die Mannschaft scheinbar die kleinen Gegner nicht ernst nimmt. Aber gefühlt 50% aller Schreiberinnen und Schreiber hier können noch nicht einmal die gegnerische Mannschaft richtig schreiben.
Passend dazu der Kommentar hinter mir beim Spiel gegen Aalen: "Jetzt treffen schon Spieler gegen uns, die Pohjanpalo heißen."
eme hat geschrieben:Das Problem sind ja nicht Fürth, Köln und Mannschaften die selbst offensiv spielen, gegen die haben wir ja teilweise richtig gut ausgesehen, es sind Mannschaften die mit 11 Mann hinten Beton anrühren und 2 Konter pro Spiel fahren.
Wer sich erinnert, das war schon unter Foda das Problem und auch Runjaic hat noch keine Idee wie das zu ändern ist egal wie sehr er die Mannschaft rotieren lässt.
Wenn die Gegner mit 11 Mann hinten Beton anrühren würden, hätten wir beim Spielaufbau aus der eigenen Hälfte keine Probleme, anspielbare Mitspieler zu finden.
Vielleicht rotiert Runjaic ja gerade deshalb,
weil er noch keine Lösung gefunden hat und versucht, sie mit neuer Aufstellung/Ausrichtung zu finden.
Kessel hat geschrieben:Is mir sowieso schleierhaft, wie man am Freitag da hoch pilgern kann. Sorry, da steht man doch auch auf Frauen mit Ledermaske und Peitsche ...
Die sind aber über das Jahr gesehen etwas teurer
Marky hat geschrieben:Was bedeutet das für Freitag? Für Mannschaft und Fans?
Wir drehen den Spieß einfach rum. Bringen Pokalflair in die Partie. Für 90 Minuten. Alles oder nix. Sandhausen als der FC Bayern der Liga, bei jedem Ballbesitz gnadenlos ausgepfiffen. Die Mannschaft grätscht und fightet. Es gibt blaue Flecken - auf dem Feld und auf den Tribünen. Immer wieder stacheln die Spieler die 20.000 mit Gesten an...
Das wird funktionieren, das muss funktionieren - ein kleines Aachen (2008). Endlich mal wieder den Betze leben und erleben.
Und warum brauchen wir dazu erst eine Pleitenserie? Warum geht das nicht bei jedem Spiel?
Ich dachte auch mal, wenigstens in besonderen Spielen kriegen wir das noch hin. Dann kam die Relegation.
Wettkönig hat geschrieben:Wer Betze-Fan ist der muss leiden können, "treu hinter unserer Mannschaft stehen", "läuft mal wieder nichts zusammen"... wir alle singen das jedes zweite Wochenende - aber es sind offenbar leere Worthülsen.
Diese Gesänge sind sicher gut gemeint und auch nicht ohne den entsprechenden Gedanken angestimmt. Aber 90% derer, die mitsingen, denken doch nur "Toll, Betzelied! Kenn ich! Sing ich mit! Aber nur mit langgezogenem u in 'Fußball'!" - und verharren danach wieder in völliger Emotionslosigkeit. Und singen und hüpfen und schwenken Fahnen, während der Gegner wenige Meter entfernt gerade ein Tor schießt.
FoRzA FcK!!! hat geschrieben:Was mir zu Zeit gehörig auf die Eier geht (entschuldigung für die Wortwahl) ist die tristesse die Heimspiel für Heimspiel bei uns in der Westkurve herrscht. Wie im Artikel von marky geschildert wird mehr über die liedwahl unseres vorsängers gelästert als sich aktiv an der Stimmung zu beteiligen. Das sind durchaus oft auch die Leute die eine megaphonanlage Grundsãtzlich in frage stellen. Selbst aber anfeuern? Nein die Fans haben in den letzten 10 Jahren eh schon zu viel mitmachen müssen! Wenn man dann im nächsten Atemzug gleich noch die Meinung vertritt lautern hätte ja die treusten fans, ist das doch ein Witz.
Mittlerweile wird man doch in 8.1 schon dumm angeguckt wenn man versucht zu mitzusingen. Viel mehr ist es so dass lediglich die ultras noch dafür sorgen dass es nicht so still wird wie beim stimmungsboykott 12:12!
Warum fördern wir ständig Willen und Leidenschaft von der Mannschaft wenn wir als Fans dafür nicht mal zusammenstehen?
Mal drüber nachdenken!
In meinem Fall würde ich es eher Schimpfen als Lästern nennen. Ich versuche noch, mich aktiv an der Stimmung zu beteiligen. Das ist allerdings kaum noch möglich, wenn jede Art von Stimmung durch den Musikantenstadl kaputtgesungen wird. Ja, in solchen Fällen rege ich mich auch auf. Auswärts viel öfter pro Spiel als daheim, weil auf dem Betze der Musikantenstadl-Anteil nicht so groß ist und Sascha meistens noch ein ganz gutes Gespür für die Situation hat. Ganz im Gegensatz zu den Hampelmännern auswärts, denen ich am liebsten das Megaphon irgendwo reinstecken würde. Das hat man jetzt davon, wenn man sich von einzelnen Personen abhängig macht und die auch noch für wichtiger als das Spiel hält.
Eine Sache hatte der Stimmungsboykott 12:12 dem Gesinge voraus: es hat im Block gekribbelt, gerade in St. Pauli mit den 3 Alutreffern. Weil alle aufs Spiel geachtet haben, aber nicht reagieren konnten/wollten/durften. Wenn im Alltag doch auch mal jemand auf das Spiel achten würde. Aber da heißt es wahrscheinlich "Spiel? Scheißegal, ich sing grad so schön!" Wie voll muss man dafür eigentlich sein?
Warum zeigt der Gästeblock in Cottbus erst nach 70 Minuten Gesangsunterricht die von der Mannschaft geforderte Leidenschaft? Warum werden in Aue die Spieler, wie im Spielbericht hier zu lesen war, nach dem Spiel beschimpft von denen, die sich 90 Minuten einen Dreck um das Spiel geschert haben? Wie man seine Mannschaft unterstützt, hätte man sich dort nebenbei auch abschauen können.
Die Stimmung im Stadion ist zur Zeit ganz sicher nicht das Kernproblem. Aber es ist das, das wir als Fans in Angriff nehmen können. Lasst den Betze wieder beben!