aachenteufel (im Vorgängerthread) hat geschrieben:Ich habe heute einen persönlichen Mutmach-Fanbrief an Spieler, Trainer und Betreuer des FCK zum Zwickau-Spiel geschrieben und an
info@fck.de geschickt. Viellicht bin ich naiv, blauäugig, sentimental - aber es ist mein kleiner Beitrag, den ich im Abstiegskampf leisten möchte. Vielleicht wollen andere auch Ihren ganz persönlichen Mut-Machbrief an
info@fck.de und die Mannschaft schreiben und so der Mannschaft helfen. Bitte aber wirklich nur "Mutmach-Briefe", Kritik, was ja legitim ist, wird schon und kann an anderer Stellen geübt werden. Hier ist mein Brief:
Liebe Spieler, Trainer und Betreuer des 1. FC Kaiserslautern,
ich wünsche Euch als einfacher FCK-Fan seit dem 20. Oktober 1973 von Herzen alles Gute, Spaß, Lust, Kampfkraft, Konzentration und zugleich Respekt vor unserem Sport und dem Gegner für die Mission Klassenerhalt und die kommenden Spiele. Ich glaube an Eure Fähigkeiten. Ihr gehört zur FCK-Familie und könnt stolz darauf sein.
Der FCK verbindet. Universitätsprofessoren wie Arbeiter. Reiche Menschen und weniger reiche Menschen. Menschen mit der unterschiedlichsten politischen Weltanschauung. Männer wie Frauen. Christen wie Muslime wie Menschen, die mit Religion wenig oder nichts anfangen können – und ich freue mich als bekennender Christ, wenn Spieler wie Hikmet Ciftci vor dem Spiel ein muslimisches Gebet sprechen oder sich ein anderer Spieler bekreuzigt. Der FCK verbindet.
Mein erstes Spiel live auf dem Betze als damals 10-jähriger Junge war das 7:4 gegen Bayern München eben am 20. Oktober 1973. Meine große Schwester hatte mich mitgenommen. Seitdem komme ich vom FCK nicht los. Und so wie ich treu bin, wenn Meisterschaften gefeiert werden, bin ich treu, wenn es gegen den Abstieg geht. Deshalb sind für mich ein Fritz Walter, ein Ronnie Hellström, ein Hans-Peter Briegel, ein Wolfram Wuttke, ein Miro Kadlec, ein Olaf Marschall genauso wichtig wie ein Josh Simpson, der mit seinem Tor den Abstieg aus der 2. Bundesliga verhinderte, oder wie ein Anil Gözütok, Marius Kleinsorge, Marvin Pourie, Jean Zimmer und Marvin Senger und die gesamte Mannschaft heute – egal ob fester Vertragsspieler, Leihspieler, alt oder jung. Der FCK verbindet.
Mir geht es nicht um Fußballromantik und falsche, sentimentale Nostalgie. Ich weiß, dass Fußball ein hartes Geschäft ist und jeder Beteiligte, jeder Funktionär, jeder Spieler, jeder Berater zuerst schauen muss, dass er in wenigen Jahren möglichst viel Geld verdient, seine Karriere im Blick hat und die Grundlage für eine gesicherte und gute Existenz für sich und für seine Familie legt. Das ist in Ordnung und ich gönne jedem von Euch, dass er gut verdient.
Aber was verbindet uns im Fußball wirklich alle? Was ist der Kern? Ich glaube, es ist das, was jede und jeder, der oder die schon Fußball gespielt haben, kennen und glücklich macht, egal ob auf der Straße, dem Bolzplatz, der C-Klasse (höher spielte ich nie) oder der Champions League. Es ist das Gefühl aus der Kindheit und Jugend. Es ist die Lust am Ball, die Tricks, dass man den Ball beherrscht. Es ist der Wettkampf, das sich Messen mit anderen, das unbedingte vorbei dribbeln wollen. Das unbedingte den Ball verteidigen wollen. Das unbedingte sich nicht vernaschen lassen wollen. Das wieder und wieder das Dribbling und die Grätsche versuchen. Dieses Gefühl, wenn man "eigentlich" schlechter ist, aber noch eine Schippe drauf legen kann und das Ding umbiegt. Das Vergessen von allem rundherum in diesen 90 Minuten und dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn man ein Tor schießt, wenn man einen Ball abgrätscht, wenn man einen Ball aus dem Winkel kratzt.
Wenn ihr jetzt gegen Zwickau und die anderen spielt, aktiviert dieses ursprüngliche Gefühl in Euch, freut Euch darauf.
Ich wünsche Euch in diesem Sinne alles Gute – als einfacher FCK-Fan.