@daachdieb:
Danke, volle Zustimmung. Irgendwann ist jeder dran - und bei Foda isses jetzt so weit. Wer Bock hat einmal hier für 2 Tage auf Ego-Trip zu gehen ("isch han's g'saat!!!!einseins11") kann sich dem Pulk natürlich anschließen und beim nächsten Trainer vom ersten Tag an wettern. Irgendwann ist dann Ernte (und die unzähligen Untergangsvoraussagen die mit dem Trainerurteil verbunden waren die
nicht eingetroffen sind natürlich egal).
Foda wird gehen. Und zwar nicht, weil er kein Taktik-Fuchs ist oder weil ihm die primären Geschlechtsmerkmale im Umgang mit unsrem VV fehlen. Er wird gehen, weil ihm die Sozialkompetenz für den Umgang mit Spielern und Medien fehlt. Ich finde es auch irgendwie zwiespältig, wenn Spieler nach dem Spiel am Zaun Interna breit treten (sollte das tatsächlich so gewesen sein) - aber diese Story gepaart mit dem expliziten Befremden, mit dem der Kommentator gestern im Sportstudio Fodas Aussagen vor dem Spiel im Bericht zitiert hat: das war's. Der König ist tot, es lebe der König.
Trotzdem glaube ich im übrigen nicht im geringsten, dass die Mannschaft gestern bewusst gg. den Trainer gespielt hat - das hat sich mMn ganz "dynamisch" entwickelt. Das war knapp 40 Minuten der übliche, auch aus der Sicht der kickenden Angestellten bei Misserfolg extrem frustrierende "safety first"-Fußball mit dem wir letzte Saison knapp gescheitert sind und der mMn einer ganzen Reihe von Fußballern den Spaß am Spiel genommen zu haben scheint. Dann kommt eben ein dummes Eigentor und ne Rote dazu. Als schließlich das 0:2 jedweden Trotz im Keim erstickt hat, hat sich halt eine frustrierte Mannschaft ihrem Schicksal ergeben.
Daher für die folgende Zeit des Übergangs (möge der Schwebezustand möglichst bald beendet sein) nur 2 Sachen:
a) Ich wäre extrem vorsichtig, im Moment Urteile über Spieler in unseren Reihen zu treffen. Mittlerweile reicht ein Blick in den Medien-Mainstream um relativ zuverlässig zu verifizieren, dass bei uns im Zwischenmenschlichen was nicht stimmt. Die Konstellation, dass ein Trainer 80-90% der Mannschaft gegen sich hat und nur noch von ein paar Spielern, die ihm ihren Platz im Mannschaftsgefüge zu verdanken haben gestützt wird ist ja nun alles andere als selten. Wir haben unter Balakov schon in aussichtsloser Situation gesehen, wie einzelne Spieler sich nach einem Trainerwechsel im Auftreten um 180grad wandeln. Wenn jetzt wirklich ein Neuer kommen sollte, werden die Karten neu gemischt. Da wird man so manchen nicht wiedererkennen.
b) An die Freunde des Domino-Effekts, Streichholz-Freunde usw. (ich weiß, seltene Gelegenheit und so): Selbst nach dem gestrigen Spiel halte ich jedes Statement a la "warum holen wir immer wieder solche Spieler", "warum stellen wir solche Teams zusammen" usw. für depressives Anschmiegen an den Moment. Die Mannschaft ist gut zusammengestellt, man kann taktisch was draus machen, fast jede Position ist für Zweitligaverhältnisse doppelt top besetzt - Fodas Vorliebe, bei offensiven Außen mehr Wert auf die Rückwärtsbewegung als auf Kreativpotential zu legen werden wir in der Kürze der verbleibenden Transferphase nicht korrigieren können, aber das aktuelle MF hat in der richtigen Zusammenstellung dicke genug Kreativität (Beispiel Jenssen auf die 8, Borysiuk auf die 6 und Ring auf rechts außen, Kostas auf die 10, Gaus links - Sahnemittelfeld für diese Liga). Man bringe diesem Kader einen Trainer der begeistert, dann wird sich das Bild das die Fans vom ein oder anderen Spieler haben schnell ändern. Heißt auch: Unser VV hat in seiner Rolle als Sportdirektor in Dauervertretung jenseits der Trainerfrage (das zweite Jahr hintereinander) einen guten Job gemacht.
Er muss jetzt allerdings mal wieder ein gutes Händchen bei der Trainerwahl haben. So wie bei Sasic und Kurz (beide zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wer das jetzt versucht umzudichten leidet mMn an retrograder Amnesie). Balakov kann man so oder so sehen - aber Foda muss in der Abschlussbilanz als Fehlgriff bewertet werden. Meinem Eindruck nach hat SK in den letzten Jahren unter Druck immer die besten Entscheidungen getroffen (und die Fehler im Erfolg gemacht); ich hoffe diese Erfahrung bestätigt sich einmal mehr.
Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten.
