Berthold hat geschrieben:Bevor wir unseren weiteren Weg planen, müssen wir zuerst die letzte Saison aufarbeiten.Mit all dem, was vorgefallen ist.
Und da gibt es wahrlich EINIGES Ich bin für eine erneute AOMV
Sorry, das ist, glaube ich, keine gute Idee.
Willst du wirklich Stefan wieder eine Plattform geben, auf der er mit Tränen in den Augen erklärt, daß das Verpassen des Saisonziels ihm die größten Schmerzen im ganzen Verein macht, daß er mit allen mitfühlt und selbst jeden Tag das Mantra Olé Rot-Weiss Olé 1000 mal (leise) rezitiert?
Was soll eine AOMV Anderes bringen, als uns erst auf Rattenjagd zu schicken und anschließend gemeinsam das Betzelied zum Halali zu singen?
Nein, die Aufarbeitung muss diesmal langsam und weniger dramatisch ablaufen, dafür aber mit der notwendigen Konsequenz. Der FCK braucht wohl die tiefen Krisen und den Blick in den Abgrund, den er seit 2008 so noch nicht hatte. Auch nach einem Blender wie Jäggi brauchte es erst noch einen Buchhalter wie Göbel um den Abgrund für alle sichtbar zu machen.
Viele finden die zweite Liga doch ganz schnuckelig:
Mit München, Pauli, Köln, Düsseldorf, Berlin, sogar Elbflorenz einige attraktive Städte als Auswärtsziele
Ansonsten billigere Karten auf der Nord oder Süd
Montags abends den FCK oft im Free-TV
Die Aussicht nicht nur auf die Schnauze zu bekommen
Mehr Platz im Stadion und schnellerer Zugang zum Buffet
Entweder schafft es der Aufsichtsrat die Konsequenzen anzugehen, mit oder gegen Kuntz, oder er schafft sich selbst ab, so wie er es ja schon einmal probierte.
Ich würde mal so ins Blaue spekulieren:
Foda wird erst kurz vor der JHV auf einem unteren Mittelplatz stehend rausgeschmissen, weil er es beim Heimspiel gegen Ingolstadt mal wieder schaffte ein 1:1 über die 2. Halbzeit heldenmütig zu verteidigen.
Kuntz wird nicht Nachfolger von Bierhoff nach dem Scheitern der dfb Elf in Brasilien in der Vorrunde, sondern Steffi Jones, dafür übergibt er aber den Staffelstab an Fritzchen Grünewalt, genannt Fritz, er selbst wird neuer Geschäftsführer des Zweitligaaufsteigers RB Leipzig.
AllgäuDevil hat geschrieben:Objektiv gesehen, muß man eingestehen, der FCK hätte sich keinen Gefallen getan, wäre man aufgestiegen. Mit einem Team das zu 70% kein Bundesliganiveau besitzt, wäre man "Fallobst" gewesen. Der Coach zur neuen Saison wird wieder Franco Foda heißen, zumindest zu Beginn. Ich würde fast darauf wetten, das FF die kommende Spielzeit aber nicht bis zum Ende durchsteht und frühzeitig gehen muß.....
Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich besser gewesen, den 3.Platz nicht zu holen. Dann hätten
1. sich die Kölner oder FSV Frankfurt in der Relegation blamieren können,
2. wir uns die nach der großen Vorfreude auf die Relegation doppelt ärgerlichen beiden Niederlagen (ausgerechnet auch noch gegen die Kotzgauer) ersparen können,
3. niemand im Verein mehr eine Ausrede gehabt, um irgendetwas schön zu reden, nur um seine eigene Haut zu retten und
4. hätten wir jetzt eine ehrliche Trainerdiskussion und zwar nicht nur hier im Forum, sondern auch da, wo es drauf ankommt.
Aber ich vergaß. Hauptsache, wir konnten uns selber schön feiern.
Zuletzt geändert von Rheinteufel2222 am 29.05.2013, 13:43, insgesamt 1-mal geändert.
wkv hat geschrieben:Tja....man hätte für die neue Saison die Weichen frühzeitig anders stellen müssen, hätte man bei unserer obersten Heeresreichsleitung Bedenken gehabt.
Kuntz ist von Foda überzeugt. So wie er es von Sasic, Kurz und Balakov war.
Also mit Kurz sind wir aufgestiegen und haben eine hervorragende Bundesligasaison gemacht. Also ich war von ihm überzeugt!!! Warum sollte Kuntz nach diesen Ergebnissen nicht überzeugt gewesen sein?
Sasic hat uns definitiv die 3. Liga erspart. Ihm keine Chance zu geben wäre nicht ehrlich gewesen.
Einzig und alleine mit Balakov muss ich dir Recht geben. Er hat ihn als Feuerwehrmann geholt, nur da war schon kein Wasser mehr in der Leitung. Er hat wohl den Fehler recht schnell bemerkt (wobei ich immer noch glaube, dass Balakov kein schlechter Mann ist).
Und nun zu Foda. Das er kein System hat bzw. kein System einstudiert stimmt nicht. Wird tagtäglich im Training geübt. Auch die Vorbereitung auf ein Spiel dürfte nicht so unprofessionell sein, wie manche denken. Gleiches gilt für die Taktik.
Anscheinend schaffte er es aber nicht, dass die Mannschaft seine Taktik kapiert bzw. sie genau umsetzen konnte. Daran kann durchaus der Taktikwechsel nach der Winterpause schuld sein, sprich das 4 4 2 System. Bis dorthin lief es ja einigermaßen. Ich bin mir sicher, dass das "alte" System sich letzten Endes vielleicht ausgezahlt hätte. Ich traue einem Trainer einer Profimannschaft mit seiner Erfahrung aber durchaus zu, dass man dies erkennt und seine Schlüsse daraus zieht. Dementsprechend wird das Trainerteam die Saison aufarbeiten.
Die Aufstiegstrainer haben alle mehr Zeit gehabt dem Team ihre Taktik beizubringen. Ich persönlich gebe Foda noch die nächsten Monate Zeit, sein Stempel aufzudrücken. Spätestens in der nächsten Winterpause wird man sehen, ob der Trainer passt oder nicht. Und ich glaube auch, dass dies die Deadline für Kuntz ist.
Aber ich vergaß. Hauptsache, wir haben uns selber schön gefeiert.
Haben wir das?
Oder haben wir nur unserem Verein einfach mal die Aufmerksamkeit gegeben die er auch verdient. Nicht die Spieler wurden gefeiert, der Verein und seine Farben wurde hochleben gelassen.
Es findet generell ein umdenken statt - nicht wir tragen "Ihre" Trikots - sie tragen unseres. Spieler wie Löwe, Dick,Borysiuk aber auch Drazan haben dies verstanden und verkörpern uns. Hoffentlich werden sie dieses Gefühl, diese Mentalität KL wieder auf den Platz bringen.
Die Initialisierung dazu kam von der West - in Worte gepackt wurde sie aber von Gerry Ehrmann:Hier bei uns sieht man, dass es nicht nur ums Drecksgeld geht, sondern um viel mehr."
Unser Alleinstellungsmerkmal muss endlich wieder in den Vordergrund gerückt werden!
Rheinteufel2222 hat geschrieben:
Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich besser gewesen, den 3.Platz nicht zu holen. Dann hätten
1. sich die Kölner oder FSV Frankfurt in der Relegation blamieren können,
2. wir uns die nach der großen Vorfreude auf die Relegation doppelt ärgerlichen beiden Niederlagen (ausgerechnet auch noch gegen die Kotzgauer) ersparen können,
3. niemand im Verein mehr eine Ausrede gehabt, um irgendetwas schön zu reden, nur um seine eigene Haut zu retten und
4. hätten wir jetzt eine ehrliche Trainerdiskussion und zwar nicht nur hier im Forum, sondern auch da, wo es drauf ankommt.
Aber ich vergaß. Hauptsache, wir konnten uns selber schön feiern.
... Und 5. Hätte man diese Mega-Gänsehautstimmung nicht gehabt.
Was gleichzeitig 6. bedeutet hätte das man die Einnahmen des komplett ausverkauften Stadions + die Einnahmen aus den TV-Übertragungen nicht hat.
Kann diesen Post leider absolut nicht nachvollziehen.
"Mentalität schlägt Qualität" Dirk Schuster
"...ich hab mein Lautern-Trikot, da brauch ich kein Bayern-Trikot" Jean Zimmer
Zum Trainer-Thema: Fünfstück? Wie wär´s mit ihm?
Oder warum nicht Gerry als Trainer?
Da würden die Spieler in jedem Spiel 110% geben weil sie wüssten dass er ihnen sonst ihr Drecksgeld sonst wo hinschiebt.
Betzemichl hat geschrieben:Bis es alle kapieren FODA raus!!! Er wird unser Untergang!
Signatur: "Haltet zusammen und steht zum FCK, egal in welcher Liga! Wir sind der FCK! Dauerkarte auch in Liga 2!"
sehr geil
zu Fünfstück: Der macht nen guten Eindruck, was ich so gesehen hab, im NLZ. Da ist er glaube ich wichtiger für den Verein. Als Trainer finge das gemaule nach 5 Niederlagen eh wieder an und es gäb keine Ruhe, bis er weg wäre. Da isses mir lieber er bleibt uns noch einige Jahre im NLZ erhalten.
Hajoe hat geschrieben:
[...] Und zu Mugosa, wie blöd ist eigentlich dieser Kosta, daß er nicht merkt, daß dieser mehr Potenzial besitzt als Christiano und Lionel zusammen.
Rheinteufel2222 hat geschrieben:
Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich besser gewesen, den 3.Platz nicht zu holen. Dann hätten
1. sich die Kölner oder FSV Frankfurt in der Relegation blamieren können,
2. wir uns die nach der großen Vorfreude auf die Relegation doppelt ärgerlichen beiden Niederlagen (ausgerechnet auch noch gegen die Kotzgauer) ersparen können,
3. niemand im Verein mehr eine Ausrede gehabt, um irgendetwas schön zu reden, nur um seine eigene Haut zu retten und
4. hätten wir jetzt eine ehrliche Trainerdiskussion und zwar nicht nur hier im Forum, sondern auch da, wo es drauf ankommt.
Aber ich vergaß. Hauptsache, wir konnten uns selber schön feiern.
... Und 5. Hätte man diese Mega-Gänsehautstimmung nicht gehabt.
Was gleichzeitig 6. bedeutet hätte das man die Einnahmen des komplett ausverkauften Stadions + die Einnahmen aus den TV-Übertragungen nicht hat.
Kann diesen Post leider absolut nicht nachvollziehen.
Soweit ich weiß, gibt es keine zusätzlichen Einnahmen aufgrund der Übertragung. Ich meine mal gelesen zu haben, dass dies mit den Vermarktungsverträgen abgedeckt ist.
Westkurvenalex hat geschrieben:
Soweit ich weiß, gibt es keine zusätzlichen Einnahmen aufgrund der Übertragung. Ich meine mal gelesen zu haben, dass dies mit den Vermarktungsverträgen abgedeckt ist.
Aber einmal volles Haus. Mit der Zahl kann man schön die 17 - Heimspiele - Bilanz schönen.
Lange habe auch ich geglaubt das Foda das hinbekommt. Inzwischen sehe ich das anders. Wer gestern das Reli Spiel von Dresden gesehen hat, der weis was ich meine. Dresden ist sicherlich keine spielstarke Mannschaft, aber die haben von Anfang an den Kampf angenommen und um jeden Meter gekämpft. Wir haben in den zwei Reli Spielen jeweils eine Halbzeit geschlafen. Das gestern war ein Kampfspiel wie ich es von unserer Mannschaft erwartet hätte.
Spielerisch haben wir das ganze Spiel über so gespielt das Hoopenheim es relativ leicht hatte. Vorne stören die zwei Hopp Stürmer unsere Abwehr ein bissl und dann kommt natürlich der hohe Ball (hauptsache weg damit) auf Idrisu. Dem stellt man den Vestergaard auf die Füße und schon brennt nix an. Davon abgesehen das Mo innerhalb der ersten 20 min allein 5 mal im Abseits stand. Die ganze Saison über steht er pro Spiel 10-20 mal im Abseits (ca. 250 mal in der Saison !!!), weil er seine Gegenspieler überhaupt nicht im Blick hat. Dies muss er doch spätestens nach dem 10 mal wissen ?!?
Über außen ging nur etwas wenn Dick (Abwehrspieler ?!?) sich eingeschaltet hat. Insgesamt sehe ich kein System, denn Bälle vorschlagen über 40 m ist kein System ! Warum spielt nicht die Mannschaft die in Hoppenheim gut gespielt hat ? Wofür 3 neue einwechseln die kaum gespielt haben ? Warum so viele Gegentore nach Standarts ? Wo waren die Zuordnungen ?
Ich bin für einen wirklichen Neuanfang mit vielen Nachwuchsspielern, die den FCK im Herzen tragen und sich nicht schon am Tag nach dem Spiel verabschieden, sondern der Chance hinterher trauern.
Dann sollten diese um einige Erfahrene ergänzt werden und auch mal sich einspielen dürfen. Nächster Fehler Foda >>> die ständigen Wechsel in der Abwehr und im Mittelfeld.
Die Jungen Spieler tragen den FCK im Herzen, die fühlen wie die Fans ! Also lasst sie ran und sie werden es danken, wie gesagt ergänzt um einen Kapitän Florian Dick, eine Ariel, Torejon ...
Warum vorne nicht mit Mo/Hoffer & Derstroff ?
Und mit einem neuen Trainer >>> ich bin für Thomas Schaaf ! Der hat bewiesen das er auch unbekannte zu großen Spielern machen kann.
Ich bezweifel sehr stark, das Thomas Schaaf nach 14 Jahren Werder, 2 Wochen danach einen neuen Verein möchte. Der wird wohl erst mal ne halbe Runde pause machen wollen und hofft dann wohl auch auf bessere Angebote.
Hajoe hat geschrieben:
[...] Und zu Mugosa, wie blöd ist eigentlich dieser Kosta, daß er nicht merkt, daß dieser mehr Potenzial besitzt als Christiano und Lionel zusammen.
Vielen Dank - ein grandioser, dem Ereignis würdiger Spielbericht!
mMn gerade deshalb ein wirklich toller Bericht, weil er eben nicht die Stimmung und das Sportliche gegeneinander ausspielt. Doch dazu am Ende noch einmal mehr.
Zur Stimmung:
Im Moment gehen da bereits die Interpretationen auseinander: Quelle von Stolz und Trost für die einen, für die anderen doch nur das Opium das den Schmerz betäubt und damit den Impuls für notwendige Veränderungen hemmt.
Letzteres scheint mir persönlich als Interpretation gefährlich. Weil es einen Zusammenhang herstellt, der mMn so nicht besteht. Die Stimmung am Montag war weit mehr als nur ein emotionaler Faktor in der (aktuell) großen Frage wie und mit wem es sportlich weiter geht. Das spielte sich auf einer anderen, größeren Ebene ab. Das ist wie der Unterschied von Kultur und Administration in der Politik: Was auf den Rängen am Donnerstag begann und am Montag erblüht ist ist in der FCK-Welt ein großer Staatsakt, ein Fest unserer Idee von Gemeinschaft und unserer Unabhängigkeit gewesen. Das ist es was diesen Verein ausmacht. Das ist es, was uns alle emotional an diesen Verein und seinen Werdegang bindet. Das ist es, was Gerry sagen lässt "hier geht es um viel mehr als um's Drecksgeld". Das ist unsere Identität und das, was es gegen Hoffenheim, die Kapitalisierung des Fußballs oder eine Gesellschaft die Effizienz zum Fetisch einer kollektiven Selbstoptimierung macht zu verteidigen gilt. UND ES LEBT! IMMER NOCH! Das ist für mich die Nachricht des Montag Abend. Wer jetzt meint, gegen diese Stimmung als vermeintliche Bremse in der administrativen Frage wer beim Trainingsauftakt die Pfeife um den Hals hat argumentieren zu müssen, geht mMn genau jener aktuell "trendigen" Optimierungslogik auf den Leim die alles bedroht wofür wir stehen. Wer so argumentiert lässt den Schwanz mit dem Hund wedeln, verwechselt die Gemeinschaft als solche mit dem administrativen Reich der Gesetze und Erlasse. Jedem der uns die Frage stellt, was wir uns von unserer Tradition kaufen können, was wir meinen wer wir sind, was uns so anders macht als Mainz, Hoffenheim oder Hannover können wir die Bilder vom Montag zeigen und sagen "Das da."
Und deshalb möchte ich dieses Kapitel des Mythos Betze nicht auf dem Altar der Personalentscheidungen opfern. Ich glaube dass der Montag für viele von uns eine emotionale Orientierung liefert - und uns zeigt, was uns seit der vermaledeiten Winterpause 11/12 allen gefehlt hat wie die Luft zum Atmen: Die Tatsache, dass wir eine Gemeinschaft sind, dass jeder von uns diesen Verein liebt - und das nicht, weil man grad um die Ecke geboren wurde oder zur richtigen Zeit ein Trikot geschenkt bekommen hat, das richtige Spiel gesehen hat oder ähnliches; sondern weil dieser Verein für etwas steht. Weil er eine Identität hat. Weil wir uns mit dieser Identität identifizieren können.
Dieses Gefühl hat (mindestens) 15 Monate nach Aktualisierung gedürstet - und Montag hat er sich gezeigt, der ominöse Geist des Betzenbergs. Und bei allem (hell yeah!) Pathos verbindet sich damit für mich auch eine ganz pragmatische Lehre: Wir sollten auch untereinander wieder einen anderen Diskussionsstil finden. Nicht den der zersplitterten Einzelmeinungen und Frontenbildungen. Eher den Ton, den man in einer Familie anschlägt. Oder - um es emotional eine Ecke tiefer zu hängen - den Ton, den man in einem Projekt-(nicht das Projekt - pfui!) meeting anschlägt, wenn man gemeinsam ein Ziel verfolgt. Mit etwas mehr Respekt vor Sackgassen-Sätzen wie "dann ohne mich", "alles Quatsch was Du redest" oder der gemeinschaftszersetzenden Wirkung die es hat, die Meinung anderer ins Lächerliche zu ziehen.
Und um das ganze nicht nur in den Sphären des Pathos durchzuspielen hier noch kurz die Konsequenzen, die solche Überlegungen und die Erfahrung vom Montag für mich in der Trainerfrage haben:
Zur Diagnose (Ich hab mich da gestern schon geäußert, noch einmal in Kurzform): Foda hatte mMn in der Hinrunde eine Spielidee mit AB9 als 10er, die aus verschiedenen Gründen noch nicht optimal lief (u.a. weil wir vor allem im OM überhaupt kein Pressing und Gegenpressing hatten); dieser Plan wurde in der Winterpause relativiert (durch den Fokus auf 2 "echte" Stürmer), und in der Rückrunde schnell so verwässert dass nix mehr davon übrig war. Ich hatte die Hoffnung, dass man zumindest in der Relegation daran anknüpft, aber das haben wir nur im Rückspiel getan - und auch dort nur in der Anordnung, nicht in der Ausführung. Das Ergebnis ist jenes Minimalsystem der vertikalen Steilpässe, dass sich bei pressenden Gegnern (und jeder wusste, das Hoffe ein Pressing-Team par excellence ist) in "alles hoch auf Mo" verwandelt.
Das ist schlimm genug - und wird nur noch durch die absolut demotivierenden Schönrednereien Fodas nach den Reli-Spielen getoppt. Demotivierend, weil eben jeder gesehen hat dass das was wir auf den Platz gebracht haben nicht reicht um mit einem modern gecoachten Erstligisten mitzuhalten - und auch nicht gereicht hätte, wenn wir die Partie 10x gespielt hätten. Ich habe diese Statements von Foda bis zur Reli immer unter "vor die Mannschaft stellen" abgetan. Das musste man nicht gut finden, konnte man aber nachvollziehen. Diese Statements am Montag zu bringen war aber ein katastrophales Eigentor - weil es die Angst vor Konstanz im Unvermögen befeuert und die "Foda raus"-Rufe nur umso lauter werden lässt.
Trotz all dem ist für mich die Frage nicht "Foda oder nicht Foda". Denn diese Fokussierung auf den Kopf anstatt die Sache ist in jeder Hinsicht kontraproduktiv. Nehmen wir an, Stefan Kuntz hätte auch eine Vorstellung davon, was diese Saison gefehlt hat. Und nehmen wir an, er hätte eine andere Lösung parat als die des Trainerwechsels (ich persönlich vermute ja, dass Foda die Worte vom Montag so gewählt hat, weil er sich seines Jobs selbst auch gar nicht sooo sicher ist, das erinnerte in Körpersprache und Intonation fatal an das Pfeifen im Wald als wir vor dem Köln-Spiel auf Platz 4 rutschten - aber das ist eine andere Geschichte). Nehmen wir an, Kuntz hat Ahnung von dem was aktuell sportlich gefordert wird (oder parallel für die, die das bezweifeln: holt sich bei Fünfstück oder sonstwem der Ahnung hat Rat) und entscheidet sich für die finanziell wie strategisch (früher Saisonstart) opportune Lösung, mit dem Trainer ein neues Konzept zu erarbeiten, diesen ein neues vorschlagen zu lassen, ihm eins zu verordnen oder sonstwas - dann klingt jedes isolierte "Foda raus" doch nur nach dem üblichen Fan-Reflex, nach dem Volk das ritualisiert Köpfe fordert weil das Ziel verfehlt wurde. Außerdem wird jedes noch so nachvollziehbare Lied von der taktischen Biederkeit dieser Saison wenn es auf den Schlussakkord "Foda raus" endet doch unvermeidlich durch all die mit einsetzenden Stimmen verwässert, die Strickjacken, Grinsen oder Österreich als Gründe anführen, einen sportlichen Verantwortlichen zu wechseln. Nicht zu vergessen, dass ein gut Teil jener "Foda raus"-Rufer nicht die Analysen eines @salamander in der Hosentasche trägt und einen "Systemtrainer" fordert, sondern nur ein neues Gesicht braucht um für den Moment zu verstummen. Und einen solchen Pyrrhussieg braucht doch niemand.
Es geht doch genau genommen kaum jemandem hier darum, über Fodas Nase zu urteilen. Die Gründe, warum ihm der Wind massiv entgegenweht sind sachliche:
a) ein taktisches Auftreten unserer Mannschaft im Saisonverlauf, dass je nach Interpretation kein System oder ein äußerst berechenbares erkennen ließ.
b) eine Außendarstellung in Interviews die in ihrer trotzigen Selbstgefälligkeit den Gedanken nahe legt, dass das was uns quält beabsichtigt sei.
Damit lässt sich für mich eine vollkommen sachliche Forderung formulieren, der hier meiner Beobachtung nach fast alle zustimmen können und die mMn deutlich schwerer zu überhören ist als ein vielstimmiges "Foda raus":
Ich will auf dem Berg einen Fußball sehen, der angesichts aktueller taktischer Entwicklung wenigstens so weit auf der Höhe der Zeit ist, dass er uns erlaubt in der ersten Liga mitzuhalten. Und ich will einen Trainer, der nach schlechten Spielen nicht versucht, mir nen Putzlappen als Steak zu verkaufen. Kurz: Taktisch hochwertige Arbeit ohne Schönrednerei.
Das ist meine Forderung. Mir geht es dabei nicht darum, den Trainer aus der Schusslinie zu nehmen oder irgendwelcher Kritik "den Wind aus den Segeln" zu nehmen. Von mir aus können wir es auch gerne mit einem anderen Trainer versuchen. Wer Trainer ist, ist mir in der Person ehrlich gesagt sogar recht egal. Mir geht es darum, das eigentliche Problem anzuprangern und mich nicht in persönlichen Grabenkämpfen - sei es in Bezug auf Verantwortliche oder uns Fans untereinander - zu verlieren, wie sie nunmal an den üblichen Debatten um Köpfe dranhängen wie der Gisdol am Hopp. Ob Stefan Kuntz nun einen Weg findet, Foda in diese Richtung zu leiten oder einen anderen Trainer installiert - mir egal. Der feine Unterschied zu "Foda raus" ist, dass ich ganz klare Erwartungen habe - und die Erfüllung dieser Erwartungen zum Maßstab mache, anstatt bei Nichtrauswurf Foda wieder in die "ohne mich", "der Betze stirbt"-Lethargie zu verfallen. Diese Erwartungen stehen in keinem Gegensatz zu der Gemeinschaft, die wir am Montag mal wieder alle körperlich erfahren durften.
Die Forderung nach einer Spielphilosophie anno 2013 ist mMn ein wunderbares Beispiel dafür, dass man inhaltlich und zielorientiert diskutiert. Und dann steht die Stimmung vom Montag einer Veränderung auch überhaupt nicht im Weg. Im Gegenteil - die Stimmung vom Montag ist eine große Chance für Verantwortliche und Fans, wieder gemeinsam miteinander ins Gespräch zu kommen. Ich für meinen Teil lasse Fackel und Mistgabel eingepackt - weil ich diese Chance auf Dialog doch gerne wahrnehmen würde. Und weil ich mich mit der Forderung nach einem Plan deutlich wohler fühle, als bei der Jagd auf Köpfe.
Zuletzt geändert von Ktown2Xberg am 29.05.2013, 14:45, insgesamt 2-mal geändert.
Hemul hat geschrieben:Lieber Mazz,
was hätteste gesagt, wenn wir damit vor der Relegation angfangen hätten?
Jetzt ist es an der Zeit nicht über den Tabellenplatz zu reden, sondern über den Fußball den Foda spielen lässt und die Mannschaft, die er mitzusammengestellt hat. Wenn Verantwortliche mitlesen, dann sollen sie wissen, dass hier außer Dir kaum einer Bock hat, weiter DIESEN Fußball zu sehen. Egal in welcher Liga.
Nix für ungut!
So sehe ich das auch ! Diese Art Fußball hatte über weite Strecken der Saison keinen Spaß gemacht beim zuschauen.
Und wenn auch die Hälfte der 13 Unentschieden verloren gegangen wären , so hätten 6 oder 7 Siege mehr Punkte eingebracht (u.a. gegen Braunschweig) Das Spiel wäre offener und "betzemäßiger" gewesen.
Wieso kann es nicht Ziel sein, auf 2.Liga-Niveau einen Dominanz-Fußball ala FCB /BVB auszurufen und durchzuziehen als Konzept des FCK ?
Genau solche Entscheidungen zeichnen doch wohl Freiburg u.ä. aus ?
Um dann im Aufstiegsfall genau DEN Fußball schon zu spielen , der derzeit notwendig ist ?
Dann würde man auch beim Stand von 4:0 zur Pause auch nicht in HZ 2 das spielen einstellen , sondern einfach weitermachen !
Und wir kämen regelmäßig über 30.000 Zuschauer !!!!! Ich persönlich glaube , dass man auch oft an der 4.... kratzen könnte....
Leute, was ihr im Stadion geliefert habt....Respekt! Ich bin extra fürs Spalierstehen gekommen und anschließend aufs Public-Viewing in der Stadt, bie dem leider nicht soo viel loos war. Als der Mannschaftsbus den Berg hochkam....Wahnsinn, Unfassbar.
Meine Freundin und ich waren diese Saison mehrmals aufm Betze, aber eher gegen die "kleinen", wie Sandhausen, Aue, etc. Da war das Stadion immer mehr als überschaubar befüllt.
Als sie die Masse am Montag am Berg auf den Bus warten sah, sah man eine Fassungslosigkeit in Ihren Augen. Als der Bus ankam...das war einfach nur der absolute Wahnsinn. So was habe ich noch nicht erlebt. Sie wohl auch nicht ( sie kommt aus Hessen )
Mit dem FCK-Fieber habe ich sie aber angesteckt und am Montag blieb einem gar nichts anderes übrig, als sich mitreißen zu lassen. Mit Wehmut liefen wir dass wieder in die Stadt zum Public-Viewing. Was man da von der Kurve sah, wurde vom gesamten Platz beklatscht und gefeiert. Wir waren alle Stolz, Fans dieses Vereins zu sein.
Als der Reporter von ARD noch folgende Worte sagte: " Klar, die Stimmung in München oder Dortmund ist genial. Aber ich bin mir sicher, Kaierslautern hier, dass ist nochmal was ganz anderes. In keinem anderen Stadion in Deutschland, wird der Gegner von den Fans so massiv unter Druck gesetzt wie hier in Kaiserslautern.", wurde mit klar.....ja.... das ist der Verein, wie du ihn kennst.
Nach ein wenig Abstand zu Montag, macht sich bei mir aber langsam wieder Realismus breit. wie gehst weiter? ich finde Foda an sich auch sympathisch, macht einen netten Eindruck usw. Aber mit Sympathie hat noch kein Trainer der Welt Aufsteiege oder Siege gefeiert. Zu oft hat er bewiesen, dass er er einfach nicht kann. Ich habe schon nach den Spielen gegen Aue in der Hinrunde geschrieben, dass Foda es nicht fertig bringt, seine Truppe zu organisieren und zu führen. Er hat keinen klaren, für uns Zuschauer nachvollziehbaren Plan. Vieles beruht auf einzelnen Stärken (Baumjohann, Zuck, Idrissou), wirkt nicht einstudiert, eingespielt oder wenigstens abgestimmt. Jeder läuft rum wo er will. Mir fehlt die ganze Saison über schon ein Konzept, eine Spielidee. Ich bin wahrlich kein Freund von Trainerentlassungen sondern ein Befürworter von Konstanz. Aber ich brauche keine Kosntant mit Stillstand. ich hoffe ich täusche micht, aber ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass man seitens des FCK den Trainerposten überdenken sollte. Ich habe Angst und sicher auch eine berechtigte Sorge, dass der FCK mit diesem Trainer in die Bedeutungslosigkeit der 2.Liga abrutschen wird. Wenn er der Mannschaft ein Gesicht verleihen könnte, warum hat er es dann in der abgelaufenen Saison nicht getan?! Warum sollte die Mannschaft plötzlich Fussball spielen und nicht nur die Bälle hoch nach vorne bolzen? Foda fehlt eine Spielidee, eine Philosophie. Ich geh aktuell nicht davon aus, dass siech dies in der neuen Saison ändern wird. Wie gesagt, ich hoffe zu tiefst mich zu irren, aber zu groß war die Enttäuschung der gezeigten Leistungen der vergangenen Saison, als das ich daran glaube es deutlich besser werden zu lassen.
Ktown2Xberg hat geschrieben:Der feine Unterschied zu "Foda raus" ist, dass ich ganz klare Erwartungen habe - und die Erfüllung dieser Erwartungen zum Maßstab mache, anstatt bei Nichtrauswurf Foda wieder in die "ohne mich", "der Betze stirbt"-Lethargie zu verfallen. Diese Erwartungen stehen in keinem Gegensatz zu der Gemeinschaft, die wir am Montag mal wieder alle körperlich erfahren durften.
happy hat geschrieben:Wieso kann es nicht Ziel sein, auf 2.Liga-Niveau einen Dominanz-Fußball ala FCB /BVB auszurufen und durchzuziehen als Konzept.
Dann würde man auch beim Stand von 4:0 zur Pause auch nicht in HZ 2 das spielen einstellen , sondern einfach weitermachen !.
Das ist natürlich eine super Idee: Einfach dominant wie der FcB spielen und dann 34 Spiele gewinnen statt immer zu verlieren/remisieren. Das da keiner drauf gekommen ist! Weil der Foda das nie kapiert hat, muss er fliegen
The Big Easy hat geschrieben:
Das ist natürlich eine super Idee: Einfach dominant wie der FcB spielen und dann 34 Spiele gewinnen statt immer zu verlieren/remisieren. Das da keiner drauf gekommen ist! Weil der Foda das nie kapiert hat, muss er fliegen
Spaß! Weiß, wie du's gemeint hast.
Mich würde mal interessieren, ob der FC Bäh auch alles wegschiessen würde in der 2.Liga.
Das was an Schicksalsergebenheit in Liga 1 herrscht, ist ja kaum noch zum aushalten.
Hemul hat geschrieben:Lieber Mazz,
was hätteste gesagt, wenn wir damit vor der Relegation angfangen hätten?
Jetzt ist es an der Zeit nicht über den Tabellenplatz zu reden, sondern über den Fußball den Foda spielen lässt und die Mannschaft, die er mitzusammengestellt hat. Wenn Verantwortliche mitlesen, dann sollen sie wissen, dass hier außer Dir kaum einer Bock hat, weiter DIESEN Fußball zu sehen. Egal in welcher Liga.
Nix für ungut!
So sehe ich das auch ! Diese Art Fußball hatte über weite Strecken der Saison keinen Spaß gemacht beim zuschauen.
Und wenn auch die Hälfte der 13 Unentschieden verloren gegangen wären , so hätten 6 oder 7 Siege mehr Punkte eingebracht (u.a. gegen Braunschweig) Das Spiel wäre offener und "betzemäßiger" gewesen.
Wieso kann es nicht Ziel sein, auf 2.Liga-Niveau einen Dominanz-Fußball ala FCB /BVB auszurufen und durchzuziehen als Konzept des FCK ?
Genau solche Entscheidungen zeichnen doch wohl Freiburg u.ä. aus ?
Um dann im Aufstiegsfall genau DEN Fußball schon zu spielen , der derzeit notwendig ist ?
Dann würde man auch beim Stand von 4:0 zur Pause auch nicht in HZ 2 das spielen einstellen , sondern einfach weitermachen !
Und wir kämen regelmäßig über 30.000 Zuschauer !!!!! Ich persönlich glaube , dass man auch oft an der 4.... kratzen könnte....
Glaubst du Ernsthaft Foda, Kuntz, Spieler, Busfahrer, Ich oder sonst wer der zum FCK hält hätte etwas dagegen, dass wir 5 Spieltage vor Schluss Meister der 2. Liga wären mit +50 Toren?
Klar würden dann mehr Leute kommen!
Ich Frage mich nur, was das jetzt mit der Sache zu tun hat? Willst du damit sagen das Foda der Meinung ist "hmmm, lass heute mal nur Unentschieden spielen und danach Verlieren bitte! Dann werden wir schon noch dritter." Oder was willst du damit ausdrücken?
klar will jeder atemberaubenden Fußball sehen, aber das ist nicht nur beim FCK so. Und es ist auch nicht nur hier so, dass es nicht immer klappt.
Für mich hat Der Trainer und die Mannschaft noch Entwicklungs-Potential. Ob ein anderer Trainer mit der Mannschaft eine bessere Entwicklung erreicht, weiß ich nicht. Aber das weiß keiner, es kann nur vermutet werden.
Hajoe hat geschrieben:
[...] Und zu Mugosa, wie blöd ist eigentlich dieser Kosta, daß er nicht merkt, daß dieser mehr Potenzial besitzt als Christiano und Lionel zusammen.
abdulklappstuhl hat geschrieben:
Mich würde mal interessieren, ob der FC Bäh auch alles wegschiessen würde in der 2.Liga.
Das was an Schicksalsergebenheit in Liga 1 herrscht, ist ja kaum noch zum aushalten.
Wird echt Zeit, dass der ehemalige Bayernschreck FCK (Stichwort: "nächstes Mal schicken wir die Punkte mit der Post auf den Betzenberg") wieder aufsteigt und denen Mal wieder zeigt, wo der Barthel den Most holt
Vielen Dank - ein grandioser, dem Ereignis würdiger Spielbericht!
mMn gerade deshalb ein wirklich toller Bericht, weil er eben nicht die Stimmung und das Sportliche gegeneinander ausspielt. Doch dazu am Ende noch einmal mehr.
Zur Stimmung:
Im Moment gehen da bereits die Interpretationen auseinander: Quelle von Stolz und Trost für die einen, für die anderen doch nur das Opium das den Schmerz betäubt und damit den Impuls für notwendige Veränderungen hemmt.
Letzteres scheint mir persönlich als Interpretation gefährlich. Weil es einen Zusammenhang herstellt, der mMn so nicht besteht. Die Stimmung am Montag war weit mehr als nur ein emotionaler Faktor in der (aktuell) großen Frage wie und mit wem es sportlich weiter geht. Das spielte sich auf einer anderen, größeren Ebene ab. Das ist wie der Unterschied von Kultur und Administration in der Politik: Was auf den Rängen am Donnerstag begann und am Montag erblüht ist ist in der FCK-Welt
ein großer Staatsakt, ein Fest unserer Idee von Gemeinschaft und unserer Unabhängigkeit gewesen. Das ist es was diesen Verein ausmacht. Das ist es, was uns alle emotional an diesen Verein und seinen Werdegang bindet. Das ist es, was Gerry sagen lässt "hier geht es um viel mehr als um's Drecksgeld". Das ist unsere Identität und das, was es gegen Hoffenheim, die Kapitalisierung des Fußballs oder eine Gesellschaft die Effizienz zum Fetisch einer kollektiven Selbstoptimierung macht zu verteidigen gilt. UND ES LEBT! IMMER NOCH! Das ist für mich die Nachricht des Montag Abend. Wer jetzt meint, gegen diese Stimmung als vermeintliche Bremse in der administrativen Frage wer beim Trainingsauftakt die Pfeife um den Hals hat argumentieren zu müssen, geht mMn
genau jener aktuell "trendigen" Optimierungslogik auf den Leim die alles bedroht wofür wir stehen. Wer so argumentiert lässt den Schwanz mit dem Hund wedeln, verwechselt die Gemeinschaft als solche mit dem administrativen Reich der Gesetze und Erlasse. Jedem der uns die Frage stellt, was wir uns von unserer Tradition kaufen können, was wir meinen wer wir sind, was uns so anders macht als Mainz, Hoffenheim oder Hannover können wir die Bilder vom Montag zeigen und sagen "Das da."
Und deshalb möchte ich dieses Kapitel des Mythos Betze nicht auf dem Altar der Personalentscheidungen opfern. Ich glaube dass der Montag für viele von uns eine emotionale Orientierung liefert - und uns zeigt, was uns seit der vermaledeiten
Winterpause 11/12 allen gefehlt hat wie die Luft zum Atmen: Die Tatsache, dass wir eine Gemeinschaft sind, dass jeder von uns diesen Verein liebt - und das nicht, weil man grad um die Ecke geboren wurde oder zur richtigen Zeit ein Trikot geschenkt bekommen hat, das richtige Spiel gesehen hat oder ähnliches; sondern weil dieser Verein für etwas steht. Weil er eine Identität hat. Weil wir uns mit dieser Identität identifizieren können.
Dieses Gefühl hat (mindestens) 15 Monate nach Aktualisierung gedürstet - und Montag hat er sich gezeigt, der ominöse Geist des Betzenbergs. Und bei allem (hell yeah!) Pathos verbindet sich damit für mich auch eine ganz pragmatische Lehre: Wir sollten auch untereinander wieder einen anderen Diskussionsstil finden. Nicht den
der zersplitterten Einzelmeinungen und Frontenbildungen. Eher den Ton, den man in einer Familie anschlägt. Oder - um es emotional eine Ecke tiefer zu hängen - den Ton, den man in einem Projekt-(nicht das Projekt - pfui!) meeting anschlägt, wenn man gemeinsam ein Ziel verfolgt. Mit etwas mehr Respekt vor Sackgassen-Sätzen wie "dann ohne mich", "alles Quatsch was Du redest" oder der gemeinschaftszersetzenden Wirkung die es hat, die Meinung anderer ins Lächerliche zu ziehen.
Und um das ganze nicht nur in den Sphären des Pathos durchzuspielen hier noch kurz die Konsequenzen, die solche Überlegungen und die Erfahrung vom Montag für mich in der Trainerfrage haben:
Zur Diagnose (Ich hab mich da gestern schon geäußert, noch einmal in Kurzform): Foda hatte mMn in der Hinrunde eine Spielidee mit AB9 als 10er, die aus verschiedenen Gründen noch nicht optimal lief (u.a. weil wir vor allem im OM überhaupt kein Pressing und Gegenpressing hatten); dieser Plan wurde in der Winterpause relativiert (durch den Fokus auf 2 "echte" Stürmer), und in der Rückrunde schnell so verwässert dass nix mehr davon übrig war. Ich hatte die Hoffnung, dass man zumindest in der Relegation daran anknüpft, aber das haben wir nur im Rückspiel getan - und auch dort nur in der Anordnung, nicht in der Ausführung. Das Ergebnis ist jenes Minimalsystem der vertikalen Steilpässe, dass sich bei pressenden Gegnern (und jeder wusste, das Hoffe ein Pressing-Team par excellence ist) in "alles hoch auf Mo" verwandelt.
Das ist schlimm genug - und wird nur noch durch die absolut demotivierenden Schönrednereien Fodas nach den Reli-Spielen getoppt. Demotivierend, weil eben jeder gesehen hat dass das was wir auf den Platz gebracht haben nicht reicht um mit einem modern gecoachten Erstligisten mitzuhalten - und auch nicht gereicht hätte, wenn wir die Partie 10x gespielt hätten. Ich habe diese Statements von Foda bis zur Reli immer unter "vor die Mannschaft stellen" abgetan. Das musste man nicht gut finden, konnte man aber nachvollziehen. Diese Statements am Montag zu bringen war aber ein katastrophales Eigentor - weil es die Angst vor Konstanz im Unvermögen befeuert und die "Foda raus"-Rufe nur umso lauter werden lässt.
Trotz all dem ist für mich die Frage nicht "Foda oder nicht Foda". Denn diese Fokussierung auf den Kopf anstatt die Sache ist in jeder Hinsicht kontraproduktiv. Nehmen wir an, Stefan Kuntz hätte auch eine Vorstellung davon, was diese Saison gefehlt hat. Und nehmen wir an, er hätte eine andere Lösung parat als die des Trainerwechsels (ich persönlich vermute ja, dass Foda die Worte vom Montag so gewählt hat, weil er sich seines Jobs selbst auch gar nicht sooo sicher ist, das erinnerte in Körpersprache und Intonation fatal an das Pfeifen im Wald als wir vor dem Köln-Spiel auf Platz 4 rutschten - aber das ist eine andere Geschichte). Nehmen wir an, Kuntz hat Ahnung von dem was aktuell sportlich gefordert wird (oder parallel für die, die das bezweifeln: holt sich bei Fünfstück oder sonstwem der Ahnung hat Rat) und entscheidet sich für die finanziell wie strategisch (früher Saisonstart) opportune Lösung, mit dem Trainer ein neues Konzept zu erarbeiten, diesen ein neues vorschlagen zu lassen, ihm eins zu verordnen oder sonstwas - dann klingt jedes isolierte "Foda raus" doch nur nach dem üblichen Fan-Reflex, nach dem Volk das ritualisiert Köpfe fordert weil das Ziel verfehlt wurde. Außerdem wird jedes noch so nachvollziehbare Lied von der taktischen Biederkeit dieser Saison wenn es auf den Schlussakkord "Foda raus" endet doch unvermeidlich durch all die mit einsetzenden Stimmen verwässert, die Strickjacken, Grinsen oder Österreich als Gründe anführen, einen sportlichen Verantwortlichen zu wechseln. Nicht zu vergessen, dass ein gut Teil jener "Foda raus"-Rufer nicht die Analysen eines @salamander in der Hosentasche trägt und einen "Systemtrainer" fordert, sondern nur ein neues Gesicht braucht um für den Moment zu verstummen. Und einen solchen Pyrrhussieg braucht doch niemand.
Es geht doch genau genommen kaum jemandem hier darum, über Fodas Nase zu urteilen. Die Gründe, warum ihm der Wind massiv entgegenweht sind sachliche:
a) ein taktisches Auftreten unserer Mannschaft im Saisonverlauf, dass je nach Interpretation kein System oder ein äußerst berechenbares erkennen ließ.
b) eine Außendarstellung in Interviews die in ihrer trotzigen Selbstgefälligkeit den Gedanken nahe legt, dass das was uns quält beabsichtigt sei.
Damit lässt sich für mich eine vollkommen sachliche Forderung formulieren, der hier meiner Beobachtung nach fast alle zustimmen können und die mMn deutlich schwerer zu überhören ist als ein vielstimmiges "Foda raus":
Ich will auf dem Berg einen Fußball sehen, der angesichts aktueller taktischer Entwicklung wenigstens so weit auf der Höhe der Zeit ist, dass er uns erlaubt in der ersten Liga mitzuhalten. Und ich will einen Trainer, der nach schlechten Spielen nicht versucht, mir nen Putzlappen als Steak zu verkaufen. Kurz: Taktisch hochwertige Arbeit ohne Schönrednerei.
Das ist meine Forderung. Mir geht es dabei nicht darum, den Trainer aus der Schusslinie zu nehmen oder irgendwelcher Kritik "den Wind aus den Segeln" zu nehmen. Von mir aus können wir es auch gerne mit einem anderen Trainer versuchen. Wer Trainer ist, ist mir in der Person ehrlich gesagt sogar recht egal. Mir geht es darum, das eigentliche Problem anzuprangern und mich nicht in persönlichen Grabenkämpfen - sei es in Bezug auf Verantwortliche oder uns Fans untereinander - zu verlieren, wie sie nunmal an den üblichen Debatten um Köpfe dranhängen wie der Gisdol am Hopp. Ob Stefan Kuntz nun einen Weg findet, Foda in diese Richtung zu leiten oder einen anderen Trainer installiert - mir egal. Der feine Unterschied zu "Foda raus" ist, dass ich ganz klare Erwartungen habe - und die Erfüllung dieser Erwartungen zum Maßstab mache, anstatt bei Nichtrauswurf Foda wieder in die "ohne mich", "der Betze stirbt"-Lethargie zu verfallen. Diese Erwartungen stehen in keinem Gegensatz zu der Gemeinschaft, die wir am Montag mal wieder alle körperlich erfahren durften.
Die Forderung nach einer Spielphilosophie anno 2013 ist mMn ein wunderbares Beispiel dafür, dass man inhaltlich und zielorientiert diskutiert. Und dann steht die Stimmung vom Montag einer Veränderung auch überhaupt nicht im Weg. Im Gegenteil - die Stimmung vom Montag ist eine große Chance für Verantwortliche und Fans, wieder gemeinsam miteinander ins Gespräch zu kommen. Ich für meinen Teil lasse Fackel und Mistgabel eingepackt - weil ich diese Chance auf Dialog doch gerne wahrnehmen würde. Und weil ich mich mit der Forderung nach einem Plan deutlich wohler fühle, als bei der Jagd auf Köpfe.
Dieser Meinung schließe ich voll und ganz an. Es muss möglich sein, daß was wir alle am Montag erlebt haben positiv zu nutzen um auch die Mannschaft auf dem Platz wieder besser zu machen....