Torsten Lieberknecht ist neuer Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern (Pressemeldung FCK)

Ob das Arbeitspapier von Markus Anfang einen Verweis auf den Faustschen Vertrag mit dem Teufel** enthielt, ist nicht belegt. Aber im Grunde gilt in jedem Wirtschaftszweig das gleiche 改善 Mantra, ob man es nun als KVP oder CQI abkürzt. Wer, zufrieden mit dem Erreichten, sich zurücklehnt, den holt der Teufel. (außer beim FCK, da wird er weggeschickt.)


**
Faust: Eine Tragödie - Kapitel 7, Studierzimmer:

Faust:

Werd ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen,
So sei es gleich um mich getan!
Kannst du mich schmeichelnd je belügen,
Daß ich mir selbst gefallen mag,
Kannst du mich mit Genuß betrügen –
Das sei für mich der letzte Tag!
Die Wette biet ich!


Mephistopheles:

Topp!


Faust:

Und Schlag auf Schlag!
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!
Dann mag die Totenglocke schallen,
Dann bist du deines Dienstes frei,
Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,
Es sei die Zeit für mich vorbei!


Mephistopheles:

Bedenk es wohl, wir werden’s nicht vergessen.!

@RosaroterTeufel:
Ja und nein. Ja hat man schon iwo gesagt: Attacke! Anderseits ging Tomiak. Außerdem wußte man um das Manko eines richtig starken 6er und das nicht erst seit gestern. Jule wurde ja als zu "leicht" befunden. Aremu war lange Zeit kein Thema und dann auch bloß solide. Man kann die Leihen als Attacke deuten, man kann aber auch einfach sagen dass man Löcher versucht hat höherwertig zu stopfen.

Ja, sicher. Genau dieses Türchen versucht man sich ja offen zu halten. Aber das ist meiner Meinung nach nicht vermittelbar.
Klar, kann man den Trainer rauswerfen und 4 Spieltage vor Saisonende einen Neuen installieren, dann müsste man aber schon sehr sicher sein, dass man doch noch aufsteigt, ansonsten hätte man MA ja auch behalten können.

Man kann auch argumentieren, dass man nun einen TL hat, der frühzeitig mit in die Saisonplanung einsteigen kann. - Aber: Wofür gibt's nochmal Verträge? Achja, die sind ja genau genommen Schall und Rauch, da kann man so einen Trainer einfach mal so mir-nichts-dir-nichts freistellen. Frage: Könnte das in ein paar Monaten oder Jahren auch "Normalo"-Mitarbeitern aus der Geschäftsstelle passieren? Oder gilt "Hire-und-Fire" bisher nur für Funktionäre?

Alles recht eigentümlich geworden im Fußballgeschäft.
Klar, der Fußball hat sehr gute Ansätze.
Im besten Fall bringt er Menschen versch. Hautfarbe/Sexualität/ Religion zusammen, ist zu gewissen Maße auch sinnstiftend, hält Jugendliche von Handy, Drogen und Alkohol fern, weil sie lieber zusammen auf dem Bolzplatz kicken und fördert Werte wie Teamgeist, sich messen zu können usw.

Was passiert aber mit dem Teamgeist und all den guten Werten wenn alle, zu jedem Zeitpunkt ersetzbar werden? Da wird der Leistungsgedanke im Endeffekt ad absurdum geführt. Der Sport und seine positiven Eigenschaften werden mehr und mehr ausgehöhlt, auch nach unten (2. Liga, 3. Liga usw.) hin.

Das macht mir einfach sorgen, weil halt auch soviel dran hängt.

Genial Danke Felix Isenböck besser kann man Satire nicht bringen

Co Trainer Rump hält gegen den KSC die Kabinenansprache Volle Power gegen die Badenser Aber erst ist Schalke dran

Co Trainer Rump hält gegen den KSC die Kabinenansprache
Volle Power gegen die Badenser
Aber erst ist Schalke dran

Lieberknecht wollte ja mal Klement nach Darmstadt holen, hier wird sich zeigen ob Klement vielleicht nochmal eine Chance bekommt bei uns.

@BetzeDubbe:
Du sprichst mir aus meiner romantischen Seele... Habe mich letztens noch mit nem Freund drüber unterhalten wie unsere Jugend lief (Hausaufgaben?!!! Egal! Bolzplatz!) und es heute läuft. Die Gesellschaft ist verkommen und um deine Frage bezüglich des Personals auf der Geschäftsstelle zu beantworten: das ist mittlerweile doch Realität! Nur interessiert es keinen. Unbefristeter Vertrag... Jo... Schön! Früher sagte man: back dir n Eis.

Ich mag die gesamte Entwicklung nicht. Vielleicht hast du mich da falsch verstanden. Verträge sind das Papier nicht wert auf denen sie stehen. Vor allem bei Spielern. Auch bei Trainern. Und im "echten" Leben... Difiziles Thema.

Also was die kurzfristige Entlassung angeht hat Hengen schon Mal ganz dicke Eier bewiesen und Recht behalten. Ich bin und war nachweislich nie ein Antwerpen Fan. Dennoch fand ich die Art und Weise damals... Sch...lecht. jetzt auch. Geht's gut (6 Punkte auch ohne Aufstieg würd ich als "ging gut" bezeichnen, drüber sowieso) hat Hengen und Klos alles richtig gemacht. Fährt Torsten im schlimmsten Fall 0 Punkte ein...

Alles lamentieren bringt nix. 4 Spiele lieber FCK! Diese vier Spiele entscheiden es. Die Reli kannst du packen oder nicht. Da breche ich keine Stäbe.

Also ganz ehrlich wenn wir hier am Sonntag plötzlich ein Feuerwerk erleben und schießen Schalke aus dem Stadion, dann haben wir einige charakterlose Kicker in unserer Mannschaft. Ich bin gespannt auf die Aufstellung und die Leistung.
Soweit ich sehe kennt TL nur Ronstadt aus seinen vorherigen Stationen.

Also verlieren wir am Sonntag, war der böse FCK-Anhang Schuld, der Trainer Anfang mittels Hetze (sic! salamander) rausgejagt hat. Gewinnen wir, haben wir charakterlose Typen in der Mannschaft, die sich dem alten Trainer widersetzt haben. Etwas positiv zu sehen kommt vermutlich eher nicht in Betracht.

Ich bin froh, dass hier allgemein die differenzierenden und sachlichen Kommentaren Überhand gewinnen, die mir auch nochmal zur Reflexion der letzten Tage helfen. Tatsächlich hatte ich mit Lieberknecht schon lange als Trainer gewünscht. Auf die Situation, wie sie jetzt eingetreten ist, hätte ich aber auch gern verzichten können.

Dennoch bin ich wirklich positiv gestimmt. Das heißt nicht, dass ich diese Saison den Aufstieg erwarte. Sondern nur, dass ich einfach positiv in die Zukunft blicke.

Falls es wirklich die Investoren waren, die die ganzen Abläufe jetzt so beschleunigt haben (was ich bezweifle), dann sollten sich die, die am 03.06.2018 ihre Hand gehoben haben, vielleicht auch mal hinterfragen. Aber das nur nebenbei.

Lieberknecht wollte ja mal Klement nach Darmstadt holen, hier wird sich zeigen ob Klement vielleicht nochmal eine Chance bekommt bei uns.

Durchaus denkbar dass er am Sonntag spielt genauso wie Ronstadt den er kennt. Wir werden es sehen

EDIT:
https://youtu.be/Xohn92Ar0OY?si=OTJSJ3tmSqDNjGvR
FCK Trainer Lieberknecht als er noch Trainer in Braunschweig war
Sehenswert

@Schnullibulli: Eine Freistellung kann auch im "normalen" Arbeitsleben einseitig durch den Arbeitgeber angeordnet werden. Dass das bei unsereins nicht regelmäßig passiert, ist natürlich schön.

Ich habe nicht gesagt "wenn wir an Sonntag gewinnen" das ist ein großer Unterschied zu Feuerwerk abbrennen. Und ja, wenn sich Teile der Mannschaft dem Trainer durch solche Leistungen widersetzt hätten, kann man das schon als charakterlos bezeichnen. Wir werden es am Sonntag sehen

Naja, die Mannschaft, wer ist denn genau gemeint mit die Mannschaft? Unserer Kader ist rd 30 Spieler groß, 11 davon stehen von Beginn eines Spieles auf dem Platz und die 11 waren oft aus verschiedenen Gründen nicht die selben Spieler. Also sollten wir,was ich hoffe, am Sonntag gewinnen waren diese eingesetzten Spieler dann charakerlos ohne Heute schon zu wissen wer die ersten Elf und die Ersatzspieler sein werden. Also Unsinn! Es hängt eine Menge davon ab wie sie spielen sollen und welche Mischung es dann sein wird. Und sicher wird sich jeder einzelne in den Tagen vorm Spiel im Training mehr zeigen beim neuen Trainer,als der ein oder andere beim alten getan hat da er sich abgeschrieben sah. Aber das ist dann nicht charakterlos sondern das ist Resignation. Auf einen tollen Start Torsten Lieberknecht

Es hat niemand behauptet das alle 11,die HOFFENTLICH am Sonntag gewinnen, charakterlos sind. Aber hier wird teilweise so getan als ob die Spieler überhaupt nix dafür können, es lag ja alles nur daran das Anfang die falschen spieler auf der falschen Position eingesetzt hat und zu spät gewechselt hat. Sonst nix. Wenns so einfach is, d'accord.

Also Lieberknecht hat es irgendwie jetzt schon geschafft, in mir eine Euphorie zu entfachen. Musste irgendwie an die Diskussionen über Miro Klose denken, dem man ja vorgeworfen hat, er würde sich trotz seiner Herkunft zu wenig zum FCK bekennen. Und auch Markus Anfang war trotz seiner Sympathie für Traditionsvereine immer ein Stück zu distanziert, war glaube ich nie in der Kurve und so ganz ist der Funke trotz sportlichen Erfolgs nie übergesprungen. Das mag auch an den zum Teil unfairen Vorbehalten gegen ihn gelegen haben.

Aber Lieberknecht? Spricht vom Privileg, den Verein trainieren zu dürfen, bei dem er groß geworden ist, über die Riege großer Trainer, unter denen er ja selbst trainieren durfte, und freut sich, dass er nun wieder öfter Pälzisch hört (für mich als Dialektliebhaber ein weiterer Sympathiepunkt). Und wer die Videos von ihm und seinem Co-Trainer Rump gesehen hat, die in den letzten Tagen vermehrt in den FCK-Gruppen kursierten, der sieht, dass hier ein Trainerteam für seine Mannschaft brennt und sich dafür zerreißen würde. Und das erwarten sie sicher auch umgekehrt von den Spielern. Ich traue ihnen absolut zu, dass sie die für die letzten Spiele nötige Siegermentalität und den Kampfeswillen einflößen, die es braucht für das Ziel "die Saison zu veredeln", wie es Lieberknecht gesagt hat. Was er damit gemeint hat, dürfte jedem klar sein.

Im diesen Sinne: Auf geht's Betze!

Der neue FCK-Trainer im Porträt
Torsten Lieberknecht: Der lange Weg zurück zum Betze

Torsten Lieberknecht kommt. Als Cheftrainer. Endlich. Damit erfüllt er seine eigene Prophezeiung. Zum Betze passt der Springsteen-Fan nicht nur, weil er Pfälzer ist. Zuletzt fehlte Feuer - und er könnte der Funke sein, der's neu entfacht.

"I'll meet you further on up the road - Ich treff dich ein Stück weiter die Straße rauf", heißt es in dem Song "Further on up the Road", von dem die meisten wohl nur die eindrucksvolle Cover-Version von Johnny Cash kennen. Tatsächlich aber stammt er aus der Feder von Bruce Springsteen, Torsten Lieberknechts Lieblingsmusiker. Und so ähnlich hat es der neue Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern immer auch formuliert, wenn ihn Bekannte aus der Pfalz ansprachen, wann man ihn denn endlich mal als Trainer auf dem Betzenberg antreffe: "Irgendwann wird es schon mal klappen mit mir und dem FCK."

In der Tat schien die Rückkehr des gebürtigen Bad Dürkheimers in seine Heimat schon immer vorgezeichnet. Wer sich in der Vergangenheit mit ihm austauschte, erkannte schnell, dass er stets bestens über den FCK informiert war. Hinter den Kulissen soll es auch immer wieder Anwerbeversuche gegeben haben, schon in den Jahren zwischen 2008 und 2018, als Lieberknecht bei Eintracht Braunschweig als einer der am stärksten verwurzelten Trainer der Branche galt. Auch danach scheiterte eine Verpflichtung meistens daran, dass er gerade anderswo fest engagiert und erfolgreich war, wenn Lautern einen Trainer suchte.

2021 hätte schonmal soweit sein können, aber ...

Einmal allerdings wurde es ein wenig kurios. Im Februar 2021, als der FCK Marco Antwerpen als Nachfolger von Jeff Saibene vorstellte. Da wurde der damalige Beiratssprecher Markus Merk gefragt, weshalb es nicht Torsten Lieberknecht geworden sei, der im November 2020 beim MSV Duisburg entlassen worden war. "Torsten stand nicht zur Verfügung", antwortete Merk. Das erschien nicht so ganz glaubwürdig. Es war doch mitten in der Corona-Zeit, als jeder leicht zuhause zu erreichen war. Und nach DBB-Informationen soll es durchaus ein Gespräch gegeben haben, allerdings sprach sich mindestens ein FCK-Investor gegen Lieberknecht aus.

Diesmal also hat's geklappt. Torsten Lieberknecht ist zurück bei dem Verein, mit dem er 1992 deutscher A-Jugend-Meister wurde. Im Finale schlugen die Betze-Buben damals den Nachwuchs des 1. FC Köln 5:1. Und hinter dem jungen Kapitän und Innenverteidiger Lieberknecht räumte ein Libero namens Thomas Hengen ab. Der ist heute Geschäftsführer beim FCK. So ein Zufall aber auch. "Come and get me if I ain't right, but if I am, meet me in the city tonight - Komm und hol mich, wenn ich daneben liege, und wenn doch, triff mich heute Nacht in der Stadt", heißt es in einem anderen Springsteen-Song.

In Mainz traf er Wolfgang Frank - ein Wegweiser

Die Profi-Karriere blieb dem Youngster am Betze jedoch versagt. Nur 13 Einsätze in der Ersten Mannschaft zwischen 1992 und 1994, beim 3:1-Sieg gegen Bochum im Oktober 1992 erzielte er immerhin mal einen Treffer. Nach einem Zwischenspiel auf dem Waldhof, über das man heute lieber nicht mehr spricht, landete er in Mainz. Dort coachte ihn zwei Jahre lang Wolfgang Frank. Ein Trainer, der nie in der Bundesliga arbeitete, der aber dennoch zu einem der einflussreichsten Übungsleitern dieser Dekade wurde, gemeinsam mit dem damals noch in Ulm beschäftigten Ralf Rangnick. In einer Zeit, in der ein Otto Rehhagel in Kaiserslautern noch erklärte, er gebe "keinen Fünfer" auf die Viererkette, bereiteten Frank und Rangnick den deutschen Fußball auf das kommende Jahrhundert vor. International wiesen Trainer wie Arrigo Sacchi vom AC Milan bereits die Richtung. Und wie Rangnick inspirierte auch Frank etliche seiner Spieler, die später Trainer wurden. Zu denen neben Lieberknecht auch ein gewisser Jürgen Klopp zählte.

Ab 2002 ließ der Bad Dürkheimer seine Karriere zunächst in Saarbrücken, dann in Braunschweig ausklingen. Die Eintracht war damals gerade in die drittklassige Regionalliga abgestiegen, setzte aber auch in diesen Tagen immer mal Ausrufezeichen. Als sie im August 2003 den damaligen Bundesligisten Kaiserslautern 4:1 im DFB-Pokal schlug, trug Lieberknecht blaugelb.

Zehn Jahre Braunschweig: Eine Erfolgsgeschichte

2007/2008 übernahm der Pfälzer in Niedersachsen seinen ersten Trainerjob, wurde Coach der U19, rückte als "Sachwalter Fußball" zudem ins Präsidium des Klubs auf. Im Mai 2008 übernahm er kurz vor Rundenende die Erste Mannschaft von Benno Möhlmann, holte in drei Spielen sieben Punkte und schloss die Saison auf Platz 10 ab. Das genügte den Verantwortlichen, um ihm auch für die Spielzeit darauf das Vertrauen auszusprechen.

Im Jahr darauf gelang ihm die Qualifikation für die neu gegründete 3. Liga, und gemeinsam mit dem Sportlicher Leiter Marc Arnold entwickelte Lieberknecht den Stil, der die Eintracht in den kommenden Jahren prägen sollte: Personelle Kontinuität und finanzielle Konsolidierung, in dem man Talente aus unteren Klassen an höhere Aufgaben heranführte. 2011 kletterte Braunschweig eine Liga höher, ging mit 85 Punkten als Tabellenerster durchs Ziel. Der Aufstieg war schon sechs Runden vor Schluss rechnerisch klar gemacht worden.

Nochmal zwei Jahre später kehrte die Eintracht in die Bundesliga zurück, nach 28 Jahren Abstinenz. Lieberknecht hatte in der Zwischenzeit seinen Fußballlehrer gemacht. Titel seiner Abschlussarbeit: "Der schwierige Spagat zwischen Tradition und Zukunft bei Eintracht Braunschweig." Dieses Thema hätte sich sicher auch beim 1. Kaiserslautern gut recherchieren lassen. Der wäre nach seinem Abstieg 2012 den Niedersachen gerne wieder ins Oberhaus gefolgt, scheiterte aber in den Relegationsspielen an der TSG Hoffenheim.

Mit einem kaum wettbewerbsfähigen Etat im Rücken konnten die Braunschweiger in der Bundesliga jedoch nicht überleben. Ein Jahr später ging's wieder runter. Der Trainer aber blieb nicht nur, er verlängerte sogar seinen Vertrag bis 2020. Und ums Haar wäre ihm in der Folgesaison der direkte Wiederaufstieg geglückt, doch unterlag er in der Relegation dem VfL Wolfsburg.

Das versetzte dem Verein einen Schlag, von dem er sich in der kompletten Spielzeit danach nicht mehr erholte. Er rutschte auf Platz 17 ab. Abstieg in die 3. Liga, gemeinsam mit dem FCK. Und an diesem Punkt trennten sich die Wege Lieberknechts und der Eintracht.

An Corona gescheitert in Duisburg, dann neuer Erfolg in Darmstadt

Im Oktober 2018 übernahm er den Zweitligisten MSV Duisburg auf Platz 18 - zu spät also, um noch ein wenig Personalpolitik mitgestalten zu können. Zum Start gelingt ihm zwar direkt ein 2:1 in Köln, über den gesamten Saisonverlauf vermag er aber keine Aufwärtsentwicklung herbeizuführen. Die Zebras steigen ab. Wieder aber darf er bleiben, weil er die Verantwortlichen überzeugen kann, über die Spielzeit hinaus zu denken. Abermals scheitert der direkte Wiederaufstieg nur knapp. Am Ende fehlen in der von Corona gebeutelten und schwer durchgewirbelten 3. Liga zwei Punkte auf Platz 2, einer auf den Relegationsplatz. Und wieder kommt's in der Saison darauf zum Bruch. Nach nur zwei Punkten aus den ersten vier Spielen musste Lieberknecht gehen.

Im Sommer 2021 tritt er seine nächste Station an. Darmstadt 98, dessen Trainer Markus Anfang von Werder Bremen abgeworben wurde. Platz 4 im ersten Jahr, Platz 2 im zweiten, danach ein insgesamt chancenloses Jahr in der Bundesliga. Wie damals bei den Braunschweiger Löwen: Die Lilien können allein schon finanziell nicht im Oberhaus mithalten. Doch nicht nur sportlich werden die Jahre in Hessen bewegend. Im November 2023 erleidet Torsten Lieberknechts Ehefrau Simone einen Schlaganfall. Vor der Partie gegen Mainz 05 sprechen die Lilienfans dem Paar Mut zu. Mit einem Banner, das, wie könnte es anders sein, einen Springsteen-Song zitiert: "Well, we made a promise we swore we'd always remember, no retreat, Simone, no surrender - Nun, wir haben ein Versprechen gegeben und geschworen, dass wir uns immer erinnern würden. Kein Rückzug, Simone, gib nicht auf."

Menschlichkeit und Anstand: Mehr als hohle Phrasen

Die beiden Partien gegen seinen Heimatverein im ersten gemeinsamen Zweitliga-Jahr seit Lauterns Abstieg in die 3. Liga enden 3:3 und 2:0 für Darmstadt. Bemerkenswert, wie Lieberknecht in der PK nach dem Spiel die Verdienste des nunmehrigen Lautern-Coaches und ehemaligen Lilien-Trainers Dirk Schuster für Darmstadt würdigt. Da ist zu spüren: Da redet einer, für den Menschlichkeit und Anstand in dieser Branche nach wie vor keinen hohlen Phrasen sind.

Dazu passt, wie er am Rande seines ersten Trainings am Mittwoch betonte, dass der FCK insgesamt bislang ja "eine stabile Saison" gespielt, und sich eine immer noch gute Ausgangssituation "erarbeitet, erkämpft und auch erspielt" habe, diese noch zu "veredeln". Da schwingt Anerkennung für die Arbeit des Vorgängers mit. Hätten seine Vorgesetzten das ebenso gesehen, hätten sie Markus Anfang wohl kaum entlassen.

Anfang war Visionär, Lieberknecht ist Pragmatiker

Dass der alte Übungsleiter die Instrumentarien des modernen Fußballspiels ebenso gut verinnerlicht hatte wie der neue, dürfte auch unstrittig sein. Markus Anfang allerdings war eher der Typ, der eine Idee vom perfekten Spiel im Kopf hatte, nach der er sein Team formen wollte. Mit der Zeit versuchte er sich zwar auch an ein paar Anpassungen, die aber nicht wirklich überzeugten.

Lieberknecht ist eher als Pragmatiker zu sehen, der sein Spiel mehr nach den aktuellen Möglichkeiten seines Personals aus. Und der um die Nuancen weiß, die am Ende entscheiden: "Es kommt Wochenende für Wochenende auf die Tagesform, das nötige Quäntchen Glück, aber vor allem auch auf die Bereitschaft an, mehr zu investieren als der Gegner", sagte er bereits vor zweieinhalb Jahren im DBB-Interview.

Diese Einstellung könnte sich in den verbleibenden Saisonspiele als hilfreich erweisen. Komplett neu erfinden lässt sich in der kurzen Zeitspanne ohnehin nichts.

Abschied in Darmstadt auf eigenen Wunsch

Die Trennung in Darmstadt war übrigens auf Lieberknechts eigenen Wunsch erfolgt. Nach nur drei Spieltagen mit zwei Niederlagen und einem Remis habe er gespürt, wie schwer der "Rucksack" gewesen sei, an dem Verein nach dem Bundesliga-Abstieg zu tragen hatte. Auch, weil er einen Vertrag bis 2027 unterschrieben hatte. Da habe er den Verantwortlichen helfen wollen, um "eventuellen Hemmungen, Entscheidungen zu treffen" entgegenzuwirken, erklärte der Trainer im Februar in einem Interview mit "Sport1".

Worauf er um Auflösung seines Vertrags bat und auf viel Geld verzichtete. Für so viel Größe bedankten sich die Fans zu seinem Abschied erneut mit einem Banner - selbstredend wieder mit einem Springsteen-Zitat: "We stood side by side each one fightin for the other - we said until we die we'd be blood brothers! - Wir standen Seite an Seite, jeder kämpfte für den anderen. Wir haben gesagt, bis wir sterben, werden wir Blutsbrüder sein."

"Die Sehnsucht ist da"

Dass sich Lieberknecht und der FCK irgendwann finden mussten, bestätigt das Interview ebenfalls. "Es war damals mein Kindheitstraum, Profi bei meinem Herzensverein, dem FCK, zu werden", erzählt Torsten Lieberknecht da. "Ob sich der Traum erfüllt, diesen Klub eines Tages zu trainieren, weiß ich nicht."

Und er zieht interessante Vergleiche: "In Braunschweig unter meiner Regie und in Darmstadt unter Dirk Schuster gab es damals auch eine besondere Entwicklung - der Doppel-Aufstieg von der 3. Liga in die Bundesliga. Wenn man Kaiserslautern in den vergangenen Jahren verfolgt, erkennt man Parallelen. Sie standen kurz vor dem Abstieg in die Regionalliga, doch aus dieser Situation hat sich eine enorme Kraft entwickelt."

Was den Betze ausmacht, hat er jedenfalls nicht vergessen: "Das Selbstverständnis, wieder auf den Betzenberg zu gehen, und die Gewissheit, dass das Stadion eine absolute Macht ist, sind beeindruckend. Ich glaube, dass es für den FCK ein guter Moment wäre. (...) Die Sehnsucht ist da, und sie wollen sie wecken."

Die Chance, dabei mitzuhelfen, ist ihm nun schneller gegeben worden, als er es sich wohl selbst hätte träumen lassen. Aber so geht's nun einmal zu in diesem Geschäft.

Als Springsteen-Fan kennt Lieberknecht sicher auch den Song "Dancing in the Dark", in dem es heißt: "You can't start a fire without a spark - Du kannst kein Feuer entfachen ohne eine Funken." Den könnte er schon am kommenden Sonntag gegen Schalke entzünden - und den Betze bis zum Ende der Saison brennen lassen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Torsten Lieberknecht wird neuer FCK-Trainer

Schöner Bericht.
Herzlich willkommen TL, ich hoffe und wünsche mir das es länger klappt, auch wenn es nicht gut läuft. Es gibt Dinge die wichtiger sind als Fußball oder Erfolg
Ich wünsche mir das etwas mehr Menschlichkeit wieder in unseren Verein und auch in der Gesellschaft einzieht.

Danke Markus Anfang für deine Leistung fr den Verein und für diese geile Saison.

Ich bin mal gespannt was passiert, wenn das an Torsten Lieberknecht ausgegebene Saisonziel nicht erreicht wird. Und das kann ja nur mindestens Platz 3 bedeuten.

Alles andere würde auch keinen Sinn bei der Freistellung von Markus Anfang bedeuten. Den Trainerwechsel hätte man sonst auch am Ende der Saison machen können.

Schlechter als Platz 10 wird es kaum noch werden, bei 12 noch zu vergebenen Punkte sind wir 7 vor Hertha auf Platz 11. Und das ist ja auf jeden Fall eine ordentliche Verbesserung gegenüber der letzten Saison.

Man hat ja bestimmt erkannt, dass die Mannschaft sich nicht mehr entwickelt. Und wir wissen ja auch, dass TH Stagnation als Rückschritt ansieht.
Man erkennt Parallelen. Selbst wenn die Mannschaft unter TL jetzt 4 Spiele verliert, wird man aber dennoch eine Entwicklung sehen! Der Umkehrschluß wäre ja sonst, dass sich TH eingestehen muss, dass er scheiße gebaut hat! Weil einen einstelligen Tabellenplatz und ne ruhige Saison haben wir bisher definitiv gehabt. MMn sogar mehr als das!

@SEAN
Anfang wurde nicht wegen 3 Niederlagen am Stück rausgeworfen, noch wird es Lieberknecht bei 4 in den noch ausstehenden Spielen. "Lautrer geben niemals auf": Das sollte man in Zukunft noch mit Berechtigung behaupten können - und nur darum geht es. Das WIE ist entscheidend. Und selbst wenn jetzt rein rechnerisch nichts mehr möglich wäre, hätte man Anfang sofort rauswerfen müssen. Wir schulden nicht nur noch 100.000 Zuschauer zumindest den Versuch eines sportlichen Erfolges, der verein kann sich keine Attitüde eines Wegschenkens erlauben. Selbst wenn es um die Frage Platz 7 oder 8 geht.

Mit Niederlagen weiß ich umzugehen - wenn Mannschaft samt Trainer für den Erfolg alles getan hat. Da geht es mir kaum anders wie dem Gros der Fans. Und so habe ich auch Hengen verstanden. In diesem Sinne: Kapp uff und gradaus!

Damals spielte auch ein Spieler namens Zuck unter Trainer Lieberknecht.
Wünsch mir das Zucki nochmal spielt unter seinem ehemaligen Trainer

Hi Eric,

danke für Deinen Bericht. Du schreibst unter anderem:

Die Trennung in Darmstadt war übrigens auf Lieberknechts eigenen Wunsch erfolgt. Nach nur drei Spieltagen mit zwei Niederlagen und einem Remis habe er gespürt, wie schwer der "Rucksack" gewesen sei, an dem Verein nach dem Bundesliga-Abstieg zu tragen hatte. Auch, weil er einen Vertrag bis 2027 unterschrieben hatte...

Worauf er um Auflösung seines Vertrags bat und auf viel Geld verzichtete. Für so viel Größe bedankten sich die Fans zu seinem Abschied erneut mit einem Banner...

Vorgestern hat DBB das geteilt:

22.04.2025 - 20:38 Uhr
Nach Informationen von Sky wurde Markus Anfang beim 1. FC Kaiserslautern mit sofortiger Wirkung freigestellt. Die Information erreichte Anfang am Dienstagabend. Für ihn übernimmt Torsten Lieberknecht. Lieberknecht hat erst vor wenigen Stunden seinen Vertrag beim SV Darmstadt aufgelöst, um bei den Pfälzern sofort übernehmen zu können. (...)

Was stimmt denn da? Hast Du Quellen für die entschädigungslose Vertragsauflösung oder ist es vielleicht auch möglich, dass Torsten Lieberknecht damals "nur" um eine "Freistellung bei fortlaufenden Bezügen" gebeten hat und nun seine weiterhin bis 2027 honorierte Freistellung bei D98 in einen mindestens gleichwertig dotierten Vertrag mit (anfänglicher ) Arbeitsverpflichtung bis ebenfalls 2027 bei unserem FCK getauscht hat...

Für diesen klasse Kommentar unterbreche ich sogar meine „Abstinenz“ im Forum. @Gazza trifft exakt meine Meinung.

Wir fangen neu an, egal wie die nächsten vier Spiele ausgehen. Und da ist Torsten Lieberknecht mein Wunschtrainer, seit vielen Jahren - genau der Richtige! Nur der FCK

Wir haben realistisch gesehen keine Mannschaft die unter den Top 5 zu suchen wäre, aber da diese Liga so ist wie sie ist sind wir eben dort.
Anfang hat es auch mit viel Glück geschafft uns in diese Tabellenregion zu bringen.
Jetzt am Ende seiner Amtszeit scheint er sein Konzept verloren zu haben, vielleicht wurde der Druck von der Führungstreffer und den Sponsoren zu groß.
Im Gegensatz zu Klos der in Braunschweig eine gute Mannschaft gesehen hat und diese auch noch besser als Platz 7 einstuft, bin ich der Meinung das wir das maximale herausgeholt haben unabhängig von den letzten Ergebnissen.
Wenn für Hengen der in 3 Jahren die meisten Trainer freigestellt hat in Deutschland und hauptverantwortlich für alle transfers ist die gleichen Regeln gültig wären wie für die Trainer wäre er schon längst freigestellt worden.
Viel Glück Herr Lieberknecht in der vermutlich kurzen Zeit als Trainer von unserer Mannschaft

In der Vorstellung von Lieberknecht schreibt ihr: "Da ist zu spüren: Da redet einer, für den Menschlichkeit und Anstand in dieser Branche nach wie vor keinen hohlen Phrasen sind." Wenn man sich die letzten Entlassungen der Trainer bei uns anschaut, sollte vielleicht mal jemand Don Hengen an diese Werte erinnern.

@ Lenny99

Meine Darstellung ist dem auch im Text erwähnten Sport 1-Interview entnommen, das auch im Netz auffindbar ist. Woher die Information kam, der Vertrag sei erst vor wenigen Stunden aufgelöst worden, weiß ich nicht.

Lieberknecht wollte ja mal Klement nach Darmstadt holen, hier wird sich zeigen ob Klement vielleicht nochmal eine Chance bekommt bei uns.

Du, für mich ist das Thema durch. Klement konnte sich bei Schuster(da noch ein wenig), Grammozis, Funkel und Anfang nicht durchsetzten. Anfang hat eigentlich jedem eine Chance gegeben und vor allem über Trainingsleistungen konnte sich jeder in die erste 11 Spielen, darum hat er ja auch oft rotiert, weil er Trainingsleistungen belohnt hat.

Hier ist, glaube ich, Klement das Problem, er ist kein Trainingsweltmeister. Jetzt war er auch länger verletzt, sodass er das aufholen muss, ob er das schafft, weiß ich nicht. Auch hat er oft nach Einwechslungen etwas bewirkt, hat er danach Stamm gespielt, war er überhaupt nicht im Spiel zu sehen.

Glaube Klement ist selbst schuld und wir sollten das Kapitel beenden.