
Freitag, 18:30 Uhr: Miroslav Klose gegen Markus Anfang
Einst waren sie Teamkollegen beim 1. FC Kaiserslautern, jetzt treffen sie erstmals als Trainer aufeinander: Markus Anfang und Miroslav Klose mit seinem 1. FC Nürnberg. Es ist das heimliche Topspiel der Zweiten Liga.
Anfang spielte von 2002 bis Januar 2004 in Lautern, ehe er unter dubiosen Umständen gemeinsam mit dem heutigen FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen sowie Steffen Freund rausgeschmissen wurde. Klose stürmte von 2000 bis Sommer 2004 auf dem Betze und ging dann für festgeschriebene fünf Millionen Euro zum Meister nach Bremen. Gemeinsam standen Anfang und Klose unter anderem im DFB-Pokal-Finale 2003. Nun also das erste Duell als Trainer. Für Anfang ist der FCK nach Kiel, Köln, Darmstadt, Bremen und Dresden schon die sechste Profi-Station, während der vier Jahre jüngere Klose beim Club sein Debüt in Deutschland gibt.
Zuletzt marschierten Nürnberg und der FCK fast im Gleichschritt
Und das hatte es in den letzten Wochen in sich: Nach einem holprigen Saisonstart schafften die Nürnberger beim hart erkämpften 3:2 gegen Münster die Wende, fegten danach im Derby Fürth mit 4:0 weg und deklassierten Regensburg mit 8:3 (nach 3:3-Zwischenstand - Schwächen sind also vorhanden, mehr dazu übermorgen in unserem Gegner-Check). Dem Pokal-Aus in Hoffenheim (1:2) folgte am Sonntag ein 1:1 beim HSV, in dem der FCN aber ebenfalls die klar bessere Mannschaft war.
Am Valznerweiher dürfte also viel Selbstvertrauen vorhanden sein - aber beim FCK auch, denn die Formbilanz ist fast genauso gut wie die des Gegners: 3:0 gegen Paderborn, 4:3 gegen Düsseldorf und nach dem ebenfalls knappen Pokalspiel in Stuttgart (1:2) zuletzt das deutlich überlegene 2:2-Unentschieden gegen Magdeburg. Nürnberg gegen Lautern, das kann man gemessen an der aktuellen Form also als sowas wie das heimliche Top-Spiel der Zweiten Liga bezeichnen - obwohl es auf dem Papier nur das Duell Sechster gegen Zehnter ist.
Ausfälle: Heuer mit Muskelfaserriss, Ritter mit Achillessehnenblessur
FCK-Trainer Anfang muss im Max-Morlock-Stadion neben Jannis Heuer (Muskelfaserriss) wohl auch weiterhin auf Marlon Ritter (Achillessehnenprobleme) verzichten. Bei Jean Zimmer (Rückenprobleme) besteht noch ein wenig Hoffnung. Ungeachtet dessen hat sich die Verletztensituation bei den Roten Teufeln aber deutlich gebessert. Die Offensive ist nun fast vollständig einsatzbereit. Und hinten steht der Ex-Nürnberger Jan Gyamerah wieder zur Verfügung.
Diese Woche findet keine öffentlich zugängliche Trainingseinheit statt. Die Pressekonferenz ist für Mittwoch, 14:00 Uhr angekündigt. Der Gästeblock ist noch nicht ausverkauft, beim FCK sind noch Karten erhältlich: Zum Online-Ticketshop.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Übersicht: Kompletter Team-Status des 1. FC Kaiserslautern
Ergänzung, 06.11.2024:
Adduktoren: Lautern auch in Nürnberg ohne Kapitän Ritter
FCK-Trainer Anfang steht in Nürnberg fast seine komplette Offensivreihe zur Verfügung, aber Kapitän Ritter muss noch einmal pausieren. Kniffeliger wird die Aufstellung in der Defensive.
Marlon Ritter fällt wie erwartet mit Adduktorenproblemen weiterhin aus und auch Philipp Klement als mögliche Alternative hat zwar seine Knieblessur überwunden, steht aber wegen Wadenproblemen nicht zur Verfügung. In der Abwehrreihe fehlen wie schon beim jüngsten 2:2 gegen Magdeburg Jannis Heuer (Muskelfaserriss) und Jean Zimmer (Oberschenkelprobleme). Ob anstelle von Zimmer auf der rechten Abwehrseite wieder Frank Ronstadt oder Jan Gyamerah beginnen wird, lässt Markus Anfang noch offen: "Wir müssen überlegen, wie wir das aufteilen und mit wem wir starten. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir da wechseln müssen, ist gegeben. Das wirkt sich aber auch auf andere Positionen aus: 'Gyambo' könnte auch im defensiven Mittelfeld spielen, aber genauso in der Abwehrkette, wie etwa auch Leon [Robinson]." Ein anderer Abwehrspieler ist in Person von Almamy Touré nach mehrwöchiger Pause wegen Oberschenkelproblemen zwar wieder gesund, gegen Nürnberg aufgrund von Trainingsrückstand aber noch keine Alternative.
Anfang: "Das Momentum muss man sich auch ein Stück weit erarbeiten"
Vor dem Duell mit der Nürnberger Tormaschine (16 Tore in den letzten vier Partien) ist Anfang dennoch nicht bange. Der 50-Jährige verweist auf den eigenen 4:3-Sieg beim damaligen Spitzenreiter Düsseldorf: "Jeder kann sich an unser letztes Auswärtsspiel erinnern - das war sehr gut und so wollen wir uns wieder präsentieren." Mit einem Sieg im Max-Morlock-Stadion (Anstoß: Freitag, 18:30 Uhr) könnte der FCK zudem den Club überholen und in Richtung oberes Tabellendrittel blinzeln. Warum sein Team nach der gerade mal vier Wochen zurückliegenden Ergebniskrise die vorläufige Trendwende geschafft und entsprechend Selbstbewusstsein getankt hat, erklärt der Trainer so: "Ich bin damals gefragt worden nach Gier, Mentalität, Wille. Ich glaube, dass die Jungs das schon in sich haben, aber wir müssen es halt nach draußen bringen. Das haben wir in den letzten Spielen mit wahnsinnig viel Aufwand und Leidenschaft gezeigt. Hinzu kommt auch, dass in diesen Spielen vielleicht das Momentum auf unserer Seite war. Das muss man sich aber auch ein Stück weit erarbeiten."
Der FCK hat bislang 3.754 Karten an mitreisende Fans verkauft.
» Zum Video: Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg
Alle weiteren Informationen zum FCK-Spiel in Nürnberg folgen am Donnerstag im ausführlichen Vorbericht auf Der Betze brennt.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 07.11.2024:
Vorbericht: 1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern
Die Formstarken im direkten Duell
Was Anfang, Funkel, Grammozis und Schuster gemeinsam haben und wie die Ausgangslage vor dem Wiedersehen mit Klose ist: Unser Vorbericht zur Partie des 1. FC Kaiserslautern beim 1. FC Nürnberg.
Man muss wohl ganz tief in die Statistik-Archive einsteigen, um nachvollziehen zu können, ob es die folgende Gegebenheit schon mal gab: Zum vierten Mal innerhalb der letzten 14 Monate treffen der FCN und der FCK am Freitag aufeinander. Und bei den Roten Teufeln steht der vierte Trainer an der Seitenlinie. Den 3:1-Heimsieg im September 2023 coachte noch Dirk Schuster, das Duell im DFB-Pokal (2:0) drei Monate später verantwortete Dimitrios Grammozis. Im Februar dieses Jahres feierte Friedhelm Funkel beim 1:1 sein damals viel beachtetes Comeback auf der Trainerbank. Und morgen steigt Markus Anfang im FCK-Dress aus dem Bus. Da wäre es doch schon schön, wenn Letztgenannter auch im Rückspiel im April 2025 als erfolgreicher Übungsleiter an der Seitenlinie stehen würde. Aber zurück zum Hier und Jetzt: Anpfiff der Partie im Frankenstadion ist um 18:30 Uhr.
Was muss man zum 12. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Vor drei Wochen hätte wohl kaum einer ernsthaft damit kokettiert, dass man sich nach einem 2:2 zuhause gegen Magdeburg über zwei verschenkte Punkte ärgern muss. So war es aber vergangenen Sonntag. Der 1. FC Kaiserslautern spielte in Überzahl auf ein Tor, zielte aber alles in allem nicht gut genug. Trotzdem: Die Formkurve zeigt ähnlich wie beim kommenden Gegner seit der letzten Länderspielpause nach oben. Sieben Punkte aus drei Spielen und der gute Pokalauftritt in Stuttgart bestätigen dies.
Personell sieht es offensiv gut und defensiv eher so semi aus. Jannis Heuer, Jean Zimmer und Marlon Ritter, die schon gegen Magdeburg mehr oder weniger kurzfristig passen mussten, fehlen auch in Nürnberg. Auch Philipp Klement und Hendrick Zuck stehen weiterhin nicht zur Verfügung. Almamy Touré ist zurück im Training, hat aber noch Rückstand und wird deshalb nicht im Kader stehen.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Nach einem schwachen Saisonstart schien die Zusammenarbeit zwischen dem Pfälzer Weltmeister Miroslav Klose und dem 1. FC Nürnberg vor einigen Wochen schon vor dem Ende zu stehen. Doch dann stießen die Franken den berüchtigten Bock um. Aus den vergangenen vier Partien holte der Club zehn Punkte und gewann unter anderem vor rund drei Wochen das prestigeträchtige Frankenderby in Fürth souverän mit 4:0. Es folgte ein 8:3-Kantersieg gegen Regensburg und am vergangenen Spieltag ein 1:1 beim HSV, bei dem der FCN allerdings über weite Strecken spielbestimmend war. Durch die positive Serie arbeitete man sich bis auf den sechsten Platz der Tabelle nach vorne und wäre bei einem Sieg gegen Lautern endgültig oben dran.
Klose muss am Freitag auf Dustin Forkel (Knie- und Muskelverletzung) und Tim Handwerker (Reha nach Kreuzbandriss) verzichten. Ansonsten stehen dem ehemaligen FCK-Torjäger alle Akteure zur Verfügung.
Frühere Duelle
Schon seit sieben Pflichtspielen ist der FCK gegen Nürnberg ungeschlagen. Die letzte Niederlage gab es im Juli 2017, als man im Frankenstadion 0:3 unterlag. Der letzte Sieg war das erwähnte 2:0 im DFB-Pokal vor elf Monaten. Von den insgesamt 73 Duellen in der Historie gewann Kaiserslautern 32, Nürnberg 26.
Fan-Infos
Der Club erwartet etwa 37.000 Zuschauer im Max-Morlock-Stadion. Rund 4.000 Fans werden den FCK unterstützen. In der DBB-Kartenbörse werden von FCK-Anhängern noch übrige Tickets angeboten. Auch die Tageskasse ist am Spieltag geöffnet.
Aufgrund des Feierabend- und Wochenendverkehrs raten wir allen Auswärtsfahrern zu einer möglichst frühen Abfahrt. Informationen zu Anreise, Parkmöglichkeiten und Stadionumfeld findet ihr in den vom FCK veröffentlichten Fan-Infos. Die Stadiontore öffnen zwei Stunden vor dem Spiel, also um 16:30 Uhr.
O-Töne
FCK-Trainer Markus Anfang: "Nürnberg ist eine Mannschaft, die in den letzten Spielen gezeigt hat, dass sie Tore schießen kann. Da müssen wir erneut gut und kompakt verteidigen und von Beginn an dagegenhalten. Dennoch wollen wir auch in Nürnberg etwas mit nach Hause nehmen."
FCN-Trainer Miroslav Klose: "Ich bin in der Region aufgewachsen und da gab es nur den FCK. Ich war als Kind selbst auf dem Betzenberg, durfte dann dort kicken. Das war damals etwas Großes, aber jetzt gilt mein Fokus dem Club."
Daten und Fakten
Voraussichtliche Aufstellung:
1. FC Nürnberg: Reichert - Jeltsch, Knoche, Karafiat - Villadsen, Castrop, Jander, Danilo Soares - Justvan - Emreli, Tzimas
Es fehlen: Forkel (Knie- und Muskelverletzung), Handwerker (Reha nach Kreuzbandriss)
1. FC Kaiserslautern: Krahl - Elvedi, Sirch, Tomiak - Gyamerah (Ronstadt), Aremu, Kaloc, Kleinhansl - Yokota - Ache, Hanslik
Es fehlen: Heuer (Muskelfaserriss), Klement (Wadenprobleme), Ritter (Adduktorenprobleme), Touré (Trainingsrückstand), Zuck (Kreuzbandriss), Zimmer (Rückenprobleme)
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Florian Reis
Ergänzung, 08.11.2024:
Gegner-Check FCN: Miros Kids-Glubb will nur spielen
Das nächste Spektakel? Nach einer radikalen Verjüngungskur empfängt der 1. FC Nürnberg den 1. FC Kaiserslautern als das aktuell formstärkste Team der Liga. Doch auch die Roten Teufel sind zurzeit gut drauf.
Anspruch und Wirklichkeit: Hand aufs Herz, wer hat Miroslav Klose zugetraut, dass er als Cheftrainer des 1. FC Nürnberg was reißt? Die ersten Wochen sahen ja auch nicht so aus, als ob dem WM-Rekordtorschützen, der einst beim 1. FC Kaiserslautern durchstartete, als Übungsleiter im professionellen Erwachsenenfußball viel gelänge. Nur zwei Siege, ein Remis und vier Niederlagen hatten die Aufbruchstimmung, die nach seiner Verpflichtung am Valznerweiher kochte, bereits empfindlich gedämpft. Und Kloses Statements vor laufenden Kameras nach verlorenen Spielen muteten ebenfalls nicht gerade vertrauenserweckend an. Nach dem 7. Spieltag jedoch folgte die große Wende: Drei Siege in Folge, darunter ein 4:0-Auswärtssieg im Frankenderby gegen Fürth und ein hammerhartes 8:3 zuhause gegen Regensburg. Jetzt unkt niemand mehr. Zuletzt holte der FCN "nur" ein 1:1 beim Hamburger SV, das fußballerisch aber als der bisher überzeugendste Auftritt des neu erwachten "Glubb" gewertet wurde. Der Nürnberger Anhang weiß anscheinend noch nicht so recht, inwieweit er seinem Glück trauen darf. Seit 2019 erfindet sich der einstige Rekordmeister im Grunde jedes Jahr neu. Das auch schon öfter gut aus, aber immer nur vorübergehend, denn am Ende stand dann doch nur Enttäuschung. Selbst Meistertrainer Dieter Hecking vermochte in seinen vier Jahren als Sportvorstand keinen dauerhaften Aufwärtstrend einzuleiten. Nun sitzt der 60-Jährige wieder auf der Trainerbank, aber in Bochum. Beim FCN leitet das Fußball-Geschäft jetzt der ehemalige DFB-Funktionär Joti Chatzialexiou. Er lotste auch Miro Klose ins Frankenland. Und gemeinsam krempelte man im Sommer den Kader gewaltig um. 16 Neuzugänge, 20 Abgänge. Prominentester Abwanderer war Toptalent Can Uzun, der für elf Millionen Euro Ablöse zu Eintracht Frankfurt wechselte. Jan Gyamerah und Erik Wekesser gingen bekanntlich zum FCK.
Die Neuen: Beim SC Paderborn war er Trainer Lukas Kwasnioks Allzweckwaffe, tauchte auf nahezu allen Feldspieler-Positionen auf. Die TSG Hoffenheim holte den passsicheren Allrounder für zwei Millionen Euro in die Bundesliga, wo er aber nur auf sechs Kurzeinsätze kam. Nach einer zwischenzeitlichen Leihe zu den Darmstädter Lilien hat sich jetzt der FCN die Dienste von Julian Justvan (26) gesichert. Dort brauchte er eine Weile, seine Position zu finden. Schließlich landete er auf der Zehn - und seither läuft's, bei ihm und seinem Team. Weitere bekannte Namen unter den Neuzugänge sind Abwehrveteran Robin Knoche (32), der direkt zum Kapitän bestimmt wurde, der ehemalige Lautrer Flügelstürmer Florian Pick (29) und der langjährige Bochumer Linksverteidiger Danilo Soares (33). Noch nicht profiliert hat sich der ehemalige Bielefelder Janni Serra (26), der es erst nicht in den Kader schaffte, sich dann verletzte. Dazu kamen etliche in Deutschland noch unbekannte Spieler, von denen einige aber gerade im Begriff sind, sich einen Namen zu machen: Stürmer Stefanos Tzimas (18) etwa, eine Leihgabe von PAOK Saloniki, hat schon fünf Mal getroffen. An seiner Seite hat Mahir Emreli (27) aus Zagreb zuletzt dreimal in Folge genetzt. Der norwegische Rechtsverteidiger Oliver Villadsen (22) hat bislang erst einmal gefehlt, ebenso der von Drittliga-Absteiger Duisburg gekommene Caspar Jander (21) im zentralen Mittelfeld. Und seit dem 7. Spieltag ist der Tscheche Ondrej Karafiat (29) eine feste Größe in der Innenverteidigung.
Die Formation: Der Umschwung der vergangenen Wochen ging mit einer harten personellen Zäsur einher, seit einige der noch verbliebenen Stammspieler aus der vergangenen Saison den Anpfiff nur noch auf der Bank erleben. Das betrifft die Offensivkräfte Lukas Schleimer (24) aus Schweich, Kanji Okunuki (25) und Benjamin Goller (25), aber auch Sechser Florian Flick (24). Neuzugang Pick wurde ebenfalls aus der Startelf rotiert, zuletzt stand der Mann aus Wittlich nicht einmal mehr im Kader. Verteidiger Enrico Valentini (35) ist schon länger in der Versenkung verschwunden. Dafür setzt Klose entschlossen auf Jugend. Eigengewächs Finn Jeltsch (19) komplettiert die Dreier-Abwehrkette mit den Neuzugängen Karafiat und Knoche. Im zentralen Mittelfeld assistiert Jens Castrop (21) dem ebenfalls noch blutjungen Jander. Routiniers waren zuletzt noxch auf den Außenbahnen unterwegs, in Gestalt der Neuzugänge Villadsen und Soares. Auf der Zehn profitierte Justvan insbesondere von einer Änderung der Grundordnung, die Klose bereits zum Spiel gegen Hannover vornahm (0:2), dem bislang letzten, das der FCN verlor: Aus dem ursprünglichen 4-2-3-1 wurde ein 3-4-1-2, in dem Justvan hinter den Spitzen Tzimas und Emreli regelracht aufblühte. Der radikale Jugendstil des Trainers machte nicht einmal vor der Torhüter-Position Halt. Seit Saisonbeginn ersetzt Jan Reichert (23) den erfahrenen Mainzer Christian Mathenia (32).
Zahlenspiele: Seit dem 8:3 gegen Regensburg stellen die Nürnberger nach dem HSV die zweitbeste Offensive - wen wundert's. Passquote (83,1 Prozent) und Ballbesitz (50 Prozent) sind im Ligavergleich eher mittelmäßig, die Werte in Laufdistanzen "Sprints" und "Intensive Läufe" ebenfalls, nur bei zurückgelegten Kilometern insgesamt stehen die "Glubberer" auf dem letzten Rang, das fällt in der Tat auf. Aber: Das sind alles Mittelwerte. Nach der Zäsur am 7. Spieltag sollte eher das Vorher-Nachher interessieren. Also betrachten wir mal ein paar Daten aus dem mit 0:4 verlorenen Heimspiel gegen den spielstarken, auf Dominanz ausgerichteten 1. FC Magdeburg: Da unterlagen Kloses Jungs auch nach xGoals 1,44 : 2,64, hatten 42 Prozent Ballbesitz und spielten 323 Pässe mit 84 Prozent Präzision. Und diesen Zahlen stellen wir mal die vom jüngsten 1:1 gegen den spielstarken, auf Dominanz ausgerichteten HSV gegenüber: Da siegte der FCN nach xGoals mit 2,01 : 0,69, hatte 55 Prozent Ballbesitz und spielten 546 Pässe mit 89 Prozent Präzision. Wir notieren: Miros Kids-Glubb will nur spielen - und fährt damit zurzeit sehr gut.
Fazit: Die jüngsten Ergebnisse, spätestens aber diese Zahlenspiele sollten es deutlich gemacht haben: Die Roten Teufel treffen auf die aktuell formstärkste Mannschaft der Liga. Aber auch die jüngsten Auftritte der Pfälzer durften sich sehen lassen.Vor allem haben sie gezeigt, dass sie sich leistungsmäßig am Gegner hochziehen können. Also nur her mit den starken Gegnern! Miro Kloses radikaler Jugendstil verdient natürlich Respekt, aber lässt der sich tatsächlich dauerhaft durchziehen - oder kommt da nicht irgendwann ein Rückschlag? Im DFB-Pokal vor einer Woche verpasste die TSG Hoffenheim den Nürnbergern den K.o. mit zwei Treffern nach Eckbällen (Endstand: 2:1). Die können auch die Lautrer ganz gut. Entscheidend wird sein, die Kreise von Justvan auf der Zehn einzuengen. Womit die Frage zu beantworten wäre, die sich das Trainerteam diese Saison wohl am häufigsten stellt: Wer spielt auf der Sechs? Afeez Aremu, der wiedergenesene Gyamerah, gar Nachwuchstalent Leon Robinson - oder wird Boris Tomiak mal wieder aus der Abwehr nach vorn gezogen?
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 08.11.2024:
Keine Tore in Nürnberg: Lautern erkämpft Auswärtspunkt
Der 1. FC Kaiserslautern bleibt im vierten Liga-Spiel in Folge ungeschlagen und holt beim 1. FC Nürnberg einen Punkt. Beim 0:0 haben die Lautrer früh Pfosten-Glück und mit Torwart Julian Krahl einen ganz starken Rückhalt.
FCK-Trainer Markus Anfang nahm im Vergleich zum 2:2 gegen Magdeburg keine Änderung vor und schickte beim Club die exakt gleiche Startelf auf den Rasen. Die hatte bei den zuletzt ebenfalls stark aufspielenden Franken von Trainer Miroslav Klose aber von Beginn an große Probleme. Nach wenigen Sekunden musste Julian Krahl zum ersten Mal eingreifen und eine abgefälschte Bogenlampe zur Ecke klären (1.). Ein Tor der vom Anpfiff weg mächtig drückenden Nürnberger zählte wegen Abseits nicht (10.), ein Abschluss aus spitzem Winkel von Stefanos Tzimas landete am Innenpfosten (16.). Zumindest ein bisschen konnten sich die Lautrer in der Folge aus der Umklammerung lösen. Chancen hatten aber weiter nur die Gastgeber, so wie bei einem Distanzschuss von Tzimas, bei dem Krahl ebenfalls auf dem Posten war (40.).
Mit der Hereinnahme von Aaron Opoku für Afeez Aremu stellte der FCK zur zweiten Halbzeit um auf Viererkette. Zunächst ging das Duell von FCN-Stürmer Tzimas gegen Krahl aber trotzdem weiter, der in der 49. Minute mit einer überragenden Fußabwehr das 0:0 rettete. Torjäger Ragnar Ache war es dann, der mit einer Einzelaktion die erste Gelegenheit für die Lautrer verbuchte (53.). Drei Minuten später hätte Ache den Spielverlauf um ein Haar auf den Kopf gestellt, scheiterte aber an FCN-Schlussmann Jan Reichert (56.). Nach der Doppelchance für den FCK übernahmen wieder die Gastgeber das Kommando. Rafael Lubach fand bei einem Distanzschuss seinen Meister ebenfalls in Krahl (76.). Zwei richtig gute Chancen sollten auch die Roten Teufel noch bekommen. Nach Flanke von Opoku setzte Ache eine Volleyabnahme knapp über die Querlatte (83.), dann fehlte in der 90. Minute bei einem Kopfball von Ache auch nicht viel.
Nach der Länderspielpause geht es für die Roten Teufel wieder mit einem Heimspiel weiter. Am Sonntag, 24. Oktober, gastiert ab 13:30 Uhr Eintracht Braunschweig im Fritz-Walter-Stadion.
Wie bewertest Du die heutige Leistung der Roten Teufel? Hier geht's zur Spielerbenotung zum Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: 1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern 0:0
Ergänzung, 08.11.2024:
Stimmen zum Spiel
"90 Minuten Aufopferung": Teufel verdienen sich Remis
Mit dem Glück des Tüchtigen und dank einer Steigerung nach der Pause entführt der 1. FC Kaiserslautern einen Punkt vom 1. FC Nürnberg. Trainer Anfang lobt Torwart Krahl, der wiederum die Leidenschaft seiner Vorderleute.
Anfang: "Wir haben gegen eine Top-Mannschaft gespielt"
"Wir haben schon mehrfach Punkte liegen lassen. Aber heute muss man sagen: Wir haben einen Punkt gewonnen. Wir haben viele Fehler gemacht in der ersten Halbzeit, wo wir zwar viel Ballbesitz hatten, aber jeder Fehler war sofort eine wahnsinnig gefährliche Umschaltaktion von Nürnberg. Ich muss auch sagen, dass Julian Krahl ein richtig gutes Spiel gemacht hat. In der zweiten Halbzeit haben wir hinten raus die letzten 20 Minuten wesentlich besser gespielt, weil wir da ein bisschen ballsicherer waren und wir weniger Bälle verloren haben. Heute haben wir wie gesagt einen guten Torwart gehabt. Und wenn du zu Null spielst hier bei dieser Top-Mannschaft als Gegner, dann ist ein Punkt auch verdient", sagte Markus Anfang nach der Partie.
Der Trainer der Roten Teufel sah seine Elf während der 90 Minuten beim zuletzt ebenfalls formstarken "Club" von Trainer Miroslav Klose von Beginn an schwer unter Druck. Vor allem bei einem Lupfer an den Innenpfosten von Stefanos Tzimas in der 16. Minute hatten die Lautrer viel Glück. Die anderen der zahlreichen FCN-Chancen gingen entweder knapp vorbei oder der überragende Krahl war auf dem Posten. Seine größte Tat zeigte der FCK-Schlussmann kurz nach Wiederbeginn mit einer Fußabwehr gegen Tzimas. Erst danach kamen auch die Gäste in der Offensive zur einen oder anderen Aktion. Ragnar Ache scheiterte bei zwei Doppel-Chancen in der 53. und 56. MInute sowie in der 83. und 90. Minute jeweils knapp. Angesichts dieser Möglichkeiten wäre auch ein Auswärtssieg der Lautrer gar nicht mal komplett unverdient gewesen.
Elvedi: "Haben uns in beiden Halbzeiten den Arsch aufgerissen"
"Das wäre typisch gewesen, wenn wir dann zugeschlagen hätten, weil Nürnberg da schon so viele Chancen liegen gelassen hatte", sagte Verteidiger Jan Elvedi. "Ich glaube, am Ende dürfen wir aber zufrieden sein mit dem Punkt, weil der Club schon die dominantere Mannschaft war, über 90 Minuten gesehen. Alles in allem war die erste Halbzeit einfach zu wenig und deswegen nehmen wir den Punkt mit. Wir wollten selber auch Fußball spielen. Wir haben in der ersten Halbzeit viel versucht, sind manchmal vielleicht ein bisschen zu viel Risiko gegangen, in zu viele Konter gelaufen. Am Ende sind das die Basics, dass wir den Kampf abliefern, in jedem Spiel über 90 Minuten. Und ich glaube, das haben wir heute gemacht. In beiden Halbzeiten haben wir uns den Arsch aufgerissen."
Krahl: "Punkt hart erkämpft, aber verdient"
Matchwinner Julian Krahl gab sich derweil bescheiden und lobte seinerseits die Arbeit seiner Vorderleute: "Ich freue mich, dass wir hier ein sehr, sehr schwieriges Spiel bestanden haben. Auch im Vergleich zu Anfang der Saison oder zu letzter Saison haben wir heute einfach mal die Null gehalten. Das freut mich sehr und wir haben gegen einen sehr starken Gegner gespielt. Nürnberg hat das wirklich sehr gut gemacht. Ich glaube, die hatten vor der Saison wenige so auf dem Schirm. Aber Respekt, das haben die sehr gut gespielt. Aber wir haben alles reingehauen, das ist stark und diese Mentalität brauchen wir. Der Punkt heute war hart gekämpft, aber ich denke schon verdient. Wir hatten auch zwei, drei gute Chancen, da kann auch mal einer reingehen. Wir hatten genug Spiele, wo wir zu einfache Fehler gemacht haben, heute haben wir uns für 90 Minuten Kampf und Aufopferung belohnt."
Dass er seinen Vorderleuten zwei, drei Mal ins Gewissen reden musste, wollte der FCK-Torwart ebenfalls nicht überbewerten: "Manchmal muss man den Jungs auch mal in den Arsch treten. Ich glaube, das ist eine Aufgabe auf meiner Position. Das gehört dazu und da ist ja auch nichts Böses oder so dabei, das wissen die Jungs auch und das ist ja auch alles gut."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 09.11.2024:

Blick in die Kurve
"Für immer FCK": 4.000 Betze-Fans in Nürnberg dabei
Rund 4.000 Fans begleiten den 1. FC Kaiserslautern am Freitagnachmittag zum Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg. Im Max-Morlock-Stadion wird zunächst eine Botschaft an Verbände und Vereine gerichtet, später folgt eine Pyro-Aktion.
Die Anreise über die A6 lief für die meisten Auswärtsfahrer besser als befürchtet, aber angenehm ist es das Wühlen durch den Verkehr freitags fast nie. Wer schon früher da war, gönnte sich im Umfeld des Max-Morlock-Stadions noch ein Bier oder auch paar fränkische Würstchen. Für den Rest ging es bei einbrechender November-Dunkelheit und leichtem Nieselregen direkt in den Gästeblock.
Im Nürnberger Achteck gute Stimmung zu erzeugen, ist immer schwer, erst recht aber in der extrem in die Breite gezogenen und über zwei Ränge geteilten Gästekurve. Dennoch konnte mehrfach zumindest der Unterrang komplett zum Mitmachen animiert werden. Bei "Steht auf, wenn ihr Lautrer seid" gaben sich auch ein paar hundert FCK-Fans in den umliegenden Blöcken zu erkennen.

Zum Einlaufen der Mannschaften präsentierten die Betze-Anhänger ein Spruchband "50+1 konsequent umsetzen!" und solidarisierten sich damit mit einer groß angelegten Aktion der Heimfans an diesem Tag. Die zweite Halbzeit wurde mit Pyro, darunter auch vorgezogenes Silvester-Feuerwerk, und dem bekannten Motiv "Für immer FCK" auf Doppelhaltern eingeleitet. Mit dem 0:0 auf dem Spielfeld, bei dem die Roten Teufel sehr viele Aktionen des Gegners abwehren mussten, später aber auch zu eigenen Chancen kamen, zeigten sich die Fans zufrieden und verabschiedeten ihr Team mit Applaus und einer Schalparade in die Länderspielpause.



Die Nordkurve Nürnberg hatte das Spiel unter das Motto "50+1 umsetzen" gestellt und präsentierte dazu mehr als ein dutzend Spruchbänder. So etwa auch mit Kritik an Multi-Club-Ownerships, an denen bekanntlich auch der FCK als einer von wenigen deutschen Klubs beteiligt ist (durch den Anteilsverkauf an die "Platin 2180 GmbH", der wiederum die "Pacific Media Group" angehört). Das ZDF hatte dazu vor wenigen Tagen eine interessante Doku veröffentlicht, bei der ab Minute 27:50 auch Kaiserslautern ein Thema ist: "Spiel um Milliarden - Der Ausverkauf des europäischen Fußballs". Insgesamt sahen 37.791 Zuschauer das Duell der beiden Traditionsvereine, nach dem sich auch der "Glubb"-Anhang trotz aller Aufschreie wegen der vergebenen Chancen zufrieden zeigte und den Aufwärtstrend seiner Mannschaft mit Applaus honorierte.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Nürnberg:
- Fotogalerie | 12. Spieltag: 1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 10.11.2024:
Julian Krahl ist der Spieler des Tages in der Zweiten Liga
"Kralle" ist der Spitzname von Julian Krahl. Und der passt diese Woche besonders gut: Mit spektakulären Paraden krallte Krahl den Punkt für seinen 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Nürnberg. Dafür erhält der Torwart eine besondere Anerkennung.
"Wir haben erneut einen Torwart in die Kicker-Elf des Tages geschossen", sagte der leicht verzweifelte Miroslav Klose nach dem 0:0 am Freitagabend. Der FCN-Trainer sollte recht behalten, und nicht nur das: Julian Krahl wurde tatsächlich in die Spieltagself des Sportmagazins berufen - übrigens schon zum dritten Mal in der laufenden Hinrunde - und darüber hinaus auch noch zum "Spieler des Tages" der gesamten Zweiten Liga gekürt. Keine Frage, dass auch die Noten für den Keeper der Roten Teufel exzellent ausfallen. Bei 2.369 Einzelbewertungen der FCK-Fans auf Der Betze brennt kommt Krahl im Durchschnitt auf eine hervorragende 1,2. Die Journalisten von "Rheinpfalz" und "Kicker" vergeben eine glatte Eins.
Die Noten der Feldspieler: Boris Tomiak schneidet noch "gut" ab, bei Frank Ronstadt geht es eher in Richtung "mangelhaft" (zumindest bei den Journalisten), und Ragnar Ache landet als Offensivkraft mit den besten Torchancen ebenso wie Daisuke Yokota im Bereich "befriedigend bis ausreichend".
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz / Kicker