
3:1 bei Hertha: Eiskalte Lautrer stehen im Halbfinale
Der Pokaltraum lebt. Dank Treffern von Elvedi, Tachie und Kaloc gewinnt der 1. FC Kaiserslautern mit 3:1 (2:0) bei Hertha BSC und erreicht das Halbfinale.
Gleiches Personal, gleiche Grundformation: FCK-Trainer Dimitrios Grammozis setzte im DFB-Pokal bei Hertha BSC wenig überraschend auf die gleiche Elf wie beim 4:1-Erfolg am vergangenen Freitag gegen Schalke 04. Und wie am Freitag erwischten die Roten Teufel auch in Berlin einen optimalen Start.
Nicht einmal fünf Minuten waren vor 74.245 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion absolviert, als im Anschluss an einen Freistoß Tymo Puchacz den frei stehenden Jan Elvedi im Hertha-Strafraum fand und der aufgerückte Innenverteidiger trocken zum 1:0 einschoss (5.). Die rund 10.000 Betze-Fans im weiten Rund hatten gleich Grund, um zum ersten Mal so richtig steil zu gehen. In der Folge hielten die Lautrer den Gegner weitgehend aus dem eigenen Strafraum fern und setzten durch zwei Abschlüsse von Ragnar Ache weitere Nadelstiche (29., 38.). Bei der zwischenzeitlich besten Möglichkeit der Gastgeber durch Derry Scherhant war Julian Krahl auf dem Posten (37.). Bis zur Pause wurde es aber noch besser. Nach einem Ballgewinn an der Mittellinie schaltete Marlo Ritter schnell um, schickte Richmond Tachie, der Hertha-Schlussmann Marius Gersbeck mit einem Schuss ins lange Eck zum 2:0 überwand (38.). Der FCK war bis dahin eiskalt.
Die Berliner reagierten zur Pause mit der Hereinnahme von Fabian Reese und kamen mit Schwung aus der Kabine. Die ganz dicke erste Möglichkeit hatten aber wieder die Lautrer durch Ritter. Der Schuss des Mittelfeldmanns strich knapp drüber (47.). Im direkten Gegenzug bediente Reese Haris Tabakovic, aber Krahl verhinderte mit einer starken Fußabwehr den Einschlag (48.). Die Hertha schnupperte am Anschluss, aber für den FCK ergaben sich nun auch Räume. Nach einem Ballgewinn tief in der Berliner Hälfte waren die Lautrer in Überzahl. Kaloc guckte Gersbeck aus und vollstreckte überlegt zum 3:0 (69.). Im Gästeblock gab es nun endgültig kein Halten mehr. Auf dem Rasen war den Gastgebern der Zahn gezogen. Unter den lautstarken Gesängen der Kurve spielten die Roten Teufel den Vorsprung nach Hause. Das Tor in der Nachspielzeit für Hertha durch Reese war nur noch Ergebniskosmetik
Die Spiele im DFB-Pokal-Halbfinale werden am 2. und 3. April ausgetragen. Ausgelost werden die Partien am 10. Februar im aktuellen Sportstudio des ZDF. Die Sendung wird ab 22:30 Uhr live in der ZDF-Mediathek ausgestrahlt. Im TV ist sie erst ab 23 Uhr zu sehen.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: Hertha BSC - 1. FC Kaiserslautern 1:3
Ergänzung, 01.02.2024:

Stimmen zum Spiel
"Etwas Besonderes": Teufel feiern großen Pokal-Coup
Hinten leidenschaftlich, vorne eiskalt: Der 1. FC Kaiserslautern schafft bei Hertha BSC den Sprung ins DFB-Pokal-Halbfinale. Trainer und Spieler genießen die Party mit den Fans - und haben Lust auf mehr.
"Wir sind überglücklich, dass wir hier bestehen konnten. Wir waren sehr effektiv. So ein Sieg ist außergewöhnlich für uns. Die Spieler sollen das genießen. Auch unsere Fans waren wieder fantastisch. Wie viele hier hergekommen sind, das war top und hat die Jungs beflügelt", sagte ein sichtlich zufriedener Trainer Dimitrios Grammozis auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. 10.000 Betze-Anhänger waren an diesem kalten Januar-Mittwoch mitgereist und sahen im mit 74.245 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion den Halbfinal-Einzug durch die Treffer von Jan Elvedi (5.), Richmond Tachie (38.) und Filip Kaloc (69.). Der Hertha gelang durch Fabian Reese lediglich der Ehrentreffer (90.+1). Für den FCK bedeutete das 3:1 den zweiten Befreiungsschlag nach dem 4:1 in der Liga gegen Schalke.
Grammozis: "Manchmal braucht es einen Brustlöser"
Zur erfolgreichen Wende nach dem mehr als holprigen Jahreswechsel mit dem 1:2 auf St. Pauli und anschließendem Fake-News-Stress sagte der Coach: "Wir wussten, wie wir zusammenhalten müssen. Auch als es nicht gelaufen ist. Es ist klar, dass auch Ergebnisse dazugehören, dass es manchmal einen Brustlöser braucht, wie den Sieg am Freitag gegen Schalke. Die Spieler haben auch in der schwierigen Phase gut gearbeitet, deshalb sind auch die beiden Siege entstanden. Wir werden jetzt weiter daran bleiben."
Ein Hauptgrund für den Einzug ins Halbfinale war die gute Abwehrarbeit, die entsprechend durch die Bank gelobt wurde. "Wie wir gerannt sind, wie wir gekämpft haben. Das war der Schlüssel", sagte Abwehrchef Boris Tomiak. Und Torwart Julian Krahl ergänzte: "Ich muss alle loben. Jeder wollte das Tor verteidigen heute. Das tut jetzt einfach gut."
Zimmer: "Was unsere Fans abgerissen haben - das macht Lust auf mehr"
"Wahnsinn, was die drei Jungs hinten alles abgeräumt haben. Was für wichtige Zweikämpfe die gewonnen haben", war auch Kapitän Jean Zimmer frohen Mutes und blickte zudem schon voraus auf die nächste Runde sowie die Aufgabe in der Liga am Wochenende in Elversberg: "Jeder, der im Halbfinale steht, möchte ins Endspiel kommen. Wer gesehen hat, was unsere Fans abgerissen haben - das macht Lust auf mehr. Es ist etwas Besonderes, als Zweitligist sowieso. Wir werden den Abend genießen. Aber uns ist allen bewusst, dass am Sonntag ein brutal schweres Spiel auf uns wartet."
"Ich glaube, dass wir hinten eine bessere Routine finden. Der Sieg gegen Schalke am Freitag war sehr wichtig und hat uns zusätzlich Energie gegeben. Wir waren von Anfang an bereit. Jetzt wollen wir natürlich ins Finale und werden alles dafür geben", erklärte Jan Elvedi. Der Abwehrmann war nicht nur Teil der starken Dreierkette, sondern brachte die Mannschaft mit seinem frühen Tor auch in Führung. "Wahnsinn! Das setzt Emotionen frei, die ich gar nicht kannte. Ich war etwas überfordert, wusste gar nicht, was ich machen soll", ginste Elvedi, als er seine ungewohnte Rolle als Torschütze beschrieb.
Mannschaft vor langer Rückfahrt: "Werden es gut haben"
Letztlich mischte sich nur ein kleiner Wermutstropfen in die allgemeine Hochstimmung nach dem erfolgreichen Berlin-Trip. Wegen des Streiks des Sicherheitspersonals am Flughafen konnten die Roten Teufel nicht wie geplant zurück fliegen, sondern mussten kurz nach Mitternacht eine gut siebenstündige Rückreise per Bus antreten. Nicht optimal mit Blick auf das nächste Punktspiel. Weshalb Trainer Grammozis, der bei den leicht angeschlagen ausgewechselten Marlon Ritter und Frank Ronstadt zudem Entwarnung gab, die Spieler direkt nach der Ankunft in Kaiserslautern zu einer regenerativen Einheit bitten wird. Zumindest Elvedi konnte aber auch der langen Busfahrt noch etwas Positives abgewinnen: "Ich glaube, wir werden es gut haben."
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 01.02.2024:

Blick in die Kurve
Halbfinale, wir kommen! Betze feiert Cup-Party in Berlin
Erst ein Mega-Support, dann die Mega-Party: Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt mit 3:1 in Berlin und 10.000 Betze-Fans machen das Pokalspiel bei Hertha BSC zu einem unvergesslichen Abend.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass viele Anhänger der Roten Teufel den Donnerstag mit einem Ohrwurm im Kopf begonnen haben. "Trotz der Zweiten Liga - Deutscher Pokalsieger ..." Der Pokal-Fangesang der Lautrer Anhänger schallt am Mittwochabend immer wieder brachial laut durch das Berliner Olympiastadion. Dort feiern die Roten Teufel bei der Hertha ihren nächsten Pokal-Coup und geben den Träumen von Klub und Fans weitere Nahrung. Auch die Spieler können nach dem 3:1 vom Singen und Feiern gar nicht genug bekommen. Und das Beste daran: Anfang April geht es mit dem nächsten großen Pokalspiel dann schon im Halbfinale weiter.

Es sind schließlich Spiele wie der Pokalabend der Roten Teufel in Berlin, auf die man als Fan schon wochenlang hinfiebert. Die Losfee hatte im Viertelfinale zwar kein weiteres Heimspiel auf dem Betzenberg vorgesehen, das hielt die Lautrer Anhänger aber nicht davon ab, der Mannschaft in einmal mehr eindrucksvoller Manier den Rücken zu stärken. Wer am Mittwochvormittag irgendwo im Südwesten der Republik auf einem größeren Bahnhof unterwegs war, hatte jedenfalls gute Chancen, dabei auf Schlachtenbummler in Rot und Weiß zu treffen. Mittwochabend im Januar in Berlin? Kein Problem für die Anhängerschaft vom Betze! Brandenburger Tor, Ku’damm, alle möglichen Gaststätten: Auch den ganzen Tag über läuft einem an vielen Ecken in Berlin Rot-Weiß über den Weg.

Rund 10.000 FCK-Fans sind am Ende im Stadion mit dabei. Insgesamt 74.245 Zuschauer sorgen zudem dafür, dass die riesige Schüssel Olympiastadion ausverkauft ist. Vor so vielen Fans hatte der FCK letztmals am 16. Spieltag der Saison 2011/12 gespielt, als zum Auswärtsspiel in Dortmund mehr als 80.000 ins Westfalenstadion kamen.
In Berlin haben die Betze-Ultras als Intro natürlich wieder eine Aktion in Form einer Choreo im Gepäck. Rote und weiße Schals sorgen beim Einlaufen der Teams für einen optischen Kontrast zwischen Ober- und Unterrang, im offiziellen Gästeblock rechts neben dem Marathontor. Dazwischen ein riesiges Banner mit der Aufschrift "1. FC Kaiserslautern". Zur besseren Koordination des Supports steht auch im Oberrang ein weiterer Vorsänger, unterstützt von mehreren Trommlern.

Nach zwölf Minuten zeigen die FCK-Fans zudem ein Spruchband zum Gedenken an den vor kurzem völlig überraschend mit nur 43 Jahren verstorbenen Hertha-Präsidenten: "Ruhe in Frieden, Kay Bernstein".

Immer wieder und insbesondere nach den drei Lautrer Toren werden im Gästeblock Bengalos gezündet. Und spätestens nach dem vorentscheidenden 3:0 in der 69. Minute beginnt in der Westkurve des Olympiastadions die große Siegerparty. Natürlich kommt dabei auch die bekannte Zaunfahne "Pokalsieger 1990 - 1996" zum Einsatz. Bis weit nach dem Schlusspfiff wird in der Kurve gemeinsam mit der Mannschaft gesungen, gehüpft und gefeiert - und am Ohrwurm für alle FCK-Fans gearbeitet: “... Neunzehn-Sechsundneunzig - Eff-Cee-Kaa!"


Die Hertha-Fans müssen ihren Traum vom Finale im eigenen Stadion derweil ein weiteres Mal auf unbestimmte Zeit verschieben. Noch hoffnungsfroh und vielleicht etwas zu siegessicher zeigen sie vor Spielbeginn eine große Choreo mit einem Zitat des verstorbenen Kay Bernstein. “Lasst uns diese Gemeinschaft pflegen und stärken, um daraus Kraft zu gewinnen”, steht auf einem Spruchband zwischen Ober- und Unterrang. Darunter formen weiße Buchstaben auf blauem Grund den Slogan: “Wir Herthaner”. Im Spielverlauf wird die Ostkurve das ein oder andere Mal ihrem guten Ruf mit mächtiger Lautstärke gerecht und vor allem nach Beginn der zweiten Halbzeit hat man als Lautrer kurz Sorge, dass die Partie bei einem Berliner Treffer eine andere Wendung nehmen könnte. Spätestens mit dem 3:0 geben sich die Berliner Fans aber geschlagen. Mehr als eine weitere zwischen Frust und Trotz gesungene Version ihrer Stadionhymne: “Nur nach Hause” bleibt ihnen nicht. Die Party findet an diesem Abend auf der anderen Seite statt.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Pokalspiel bei Hertha BSC:
- Fotogalerie | DFB-Pokal: Hertha BSC - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 21.06.2024r:
Geldstrafe nach FCK-Spielen gegen Hertha und BTSV
Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen zweier Fälle unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit einer Geldstrafe in Höhe von 57.600 Euro belegt. Davon kann der Verein bis zu 19.200 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 31. Dezember 2024 nachzuweisen wäre.
Im Rahmen des DFB-Pokalspiels bei Hertha BSC am 31. Januar 2024 zündeten Kaiserslauterer Zuschauer insgesamt 71 Bengalische Feuer und einen Blinker. Darüber hinaus entfachten FCK-Anhänger vor dem Zweitligaspiel gegen Eintracht Braunschweig am 19. Mai 2024 vier pyrotechnische Gegenstände.
Der Verein hat den Urteilen zugestimmt, die Urteile sind damit rechtskräftig.
Quelle: DFB