
1:1 in Karlsruhe: Rote Teufel holen einen Punkt im Derby
Kein vierter Sieg in Serie, aber ein Auswärtspunkt im Südwestderby: Der 1. FC Kaiserslautern geht beim Karlsruher SC durch Ragnar Ache früh in Führung und entführt am Ende mit einem 1:1 (1:1) einen Zähler aus dem Wildpark.
Trainer Dirk Schuster setzte im Südwestduell beim KSC auf die gleiche Startelf, die vor der Länderspielpause mit 3:1 gegen Nürnberg gewonnen hatte. Das hieß auch, dass Julian Krahl im Tor weiter den Vorzug vor Andreas Luthe bekommt. Neu in den Kader rückte Philipp Klement für den angeschlagenen Afeez Aremu. Rund 3.500 Betze-Fans unterstützten die Roten Teufel im mit 33.000 Zuschauern besetzten Wildparkstadion - und die sahen einen Traumstart der Gäste aus der Pfalz. Erst wenige Minuten waren gespielt, als Kapitän Jean Zimmer eine Flanke von der rechten Seite servieren konnte. Im Zentrum war Ragnar Ache vor Robin Bormuth am Ball und bugsierte das Leder zum frühen 1:0 ins lange Eck (5.). Es war bereits der fünfte Saisontreffer für den neuen Torjäger der Roten Teufel.
Die heimstarken Karlsruher erarbeiteten sich in der Folge ein Übergewicht, die besseren Chancen hatten zunächst aber weiterhin die Lautrer. Tobias Raschl scheiterte in der 13. Minute an Patrick Drewes, kurz darauf kam ein Kopfball von Ache zu zentral auf den KSC-Keeper (15.). Insgesamt wurde der Druck der Gastgeber nun aber immer stärker und der FCK musste sich bei Krahl bedanken, der nach einer halben Stunde einen Kopfball von Fabian Schleusener glänzend parierte (30.). Für Entlastung sorgte in dieser Phase lediglich ein Abschluss von Marlon Ritter nach Ablage von Ache. Der Schuss von der Strafraumgrenze landete am Außenpfosten (33.). In den letzten Sekunden des ersten Durchgangs mussten die Roten Teufel doch noch den Ausgleich hinnehmen. Kevin Kraus traf Schleusener im Strafraum am Fuß und Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied auf Elfmeter. Marvin Wanitzek ließ sich diese Chance nicht nehmen und verwandelte sicher zum 1:1-Halbzeitstand (45.+4).
Nach Wiederbeginn änderten sich zunächst die Kräfteverhältnisse auf dem Rasen. Der FCK war nun die spielbestimmende Mannschaft und kam durch einen direkten Freistoß von Tobias Raschl ( 53.) sowie einen Distanzschuss von Richmond Tachie (60.) zu zwei Möglichkeiten. Der KSC tauchte erst in der 73. Minute durch Budu Zivzivadze wieder im Lautrer Strafraum auf. Krahl parierte zur Ecke. Die Aktion war der Startschuss zu einer wieder intensiveren Schlussphase. Bei einem satten Distanzschuss der Roten Teufel durch Julian Niehues war Drewes auf dem Posten (76.). Hinten konnten die Lautrer einen Abschluss von Paul Nebel vor der Linie klären (77.). Ein abgefälschter Schuss von Jerome Gondorf ging knapp vorbei (81.). Die Lautrer hatten ihrerseits noch eine Chance durch Aaron Opoku, die erneut Drewes per Fußabwehr vereitelte (87.).
Durch die Punkteteilung bleibt der FCK nach zuletzt drei Siegen am Stück zum vierten Mal in Folge ungeschlagen. Am kommenden Sonntag (13:30 Uhr) empfängt die Mannschaft im Fritz-Walter-Stadion den FC Hansa Rostock.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: Karlsruher SC - 1. FC Kaiserslautern 1:1
Ergänzung, 16:24 Uhr:

Stimmen zum Spiel:
"An die Grenze gegangen": Schuster lobt Derby-Leistung
Nach dem 1:1 beim Karlsruher SC überwiegen beim 1. FC Kaiserslautern die positiven Aspekte. Der einen oder anderen verpassten Chance trauern die Roten Teufel aber hinterher.
Frühe Führung, Gelegenheiten zum 2:0, ein ärgerlicher Ausgleich kurz vor der Pause und eine relativ ereignisarme zweite Hälfte. Im Südwestderby gegen den KSC war alles drin, am Schluss reichte es "nur" zu einem Remis.
Dirk Schuster sah ein gerechtes Resultat und lobte den Einsatz seiner Mannschaft: "Wir haben ein sehr intensives Spiel gesehen, in dem beide Klubs an die Grenze gegangen sind. Wir hatten in der ersten Hälfte die klareren Chancen, der KSC dafür mehr Spielanteile. Die Führung hat uns in die Karten gespielt. Das 1:1 zur Pause war durch den Elfmeter kurz vor der Halbzeit ein Stück weit ein Negativerlebnis für uns. In der Kabine haben wir uns kurz geschüttelt und in der zweiten Hälfte dann einigermaßen dominant agiert, ohne jedoch die ganz großen Chancen zu haben. Unter dem Strich geht das 1:1 deshalb völlig in Ordnung und wir können mit dem Punkt gut leben. Die Jungs sind schön mause, sie haben alles investiert, was im Rohr war und sich diesen Punkt absolut verdient."
Ragnar Ache freute sich nach seinem nunmehr fünften Tor im sechsten Spiel, haderte aber auch mit der teilweise passiven Spielweise: "Ich freue mich schon über den Punkt, aber es ist so ein gemischtes Gefühl. In den ersten 15, 20 Minuten waren wir voll da, danach haben wir das Spiel etwas weggegeben. Ich bin mit meiner persönlichen Leistung in dieser Saison bislang zufrieden. Für uns als Mannschaft lief es anfangs nicht so, zuletzt dann besser. Auch heute haben wir unter dem Strich wieder einen Punkt mitgenommen. Da hat man gesehen, dass wir auch punkten können, selbst wenn wir nicht so gut spielen. Ich habe heute 80 Minuten gespielt. Von der Fitness wird es immer besser."
Kraus nach Patzer: "Ärgert mich, aber bringt mich nicht aus der Ruhe"
Kevin Kraus zog ein gemischtes Fazit und blickte nochmal auf seinen verursachten Elfmeter zurück: "Ich denke insgesamt müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein, auch wenn wir natürlich gerne die drei Punkte mitgenommen hätten, gerade weil wir in der zweiten Halbzeit mehr gedrückt haben. Der Elfmeter kurz vor der Halbzeit war natürlich unglücklich. Eigentlich ist das gar kein Zweikampf, Fabian Schleusener macht das clever, so etwas passiert außerhalb des Strafraums tausend Mal in einem Spiel. Es ärgert mich, aber bringt mich jetzt auch nicht aus der Ruhe."
Julian Krahl blieb nach seiner neuerlichen Nominierung zur Nummer Eins gewohnt bescheiden: "Ich habe heute die Info bekommen, dass ich spiele. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Nächste Woche gilt es, im Training wieder hart zu arbeiten. Alles in allem ist es okay, dass wir einen Punkt geholt haben. Wir hätten uns natürlich mehr über drei gefreut, das wäre auch durchaus möglich gewesen. Wir haben ein, zwei Phasen überstanden, in denen der KSC sehr viel Druck gemacht hat. Wir hatten auch selbst einige gute Chancen. Im Nachhinein ist es okay. Nicht mehr und nicht weniger."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 21:05 Uhr:

Blick in die Kurve
Ausgeglichenes Südwest-Duell auch auf den Rängen
Das 64. Aufeinandertreffen zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem Karlsruher SC war ein spannendes, aber unter dem Strich doch relativ unspektakuläres Derby. Sowohl auf als auch neben dem Platz.
Es war ein mehr als schwüler Samstagmittag im Wildparkstadion. Im Gästeblock hatte diesbezüglich Glück, wer sich im schattigen Teil weiter oben aufhielt, die andere Hälfte musste sich vor allem in der ersten Halbzeit mit knallender Spätsommer-Sonne abfinden, was den Fans ebenso wie den Spielern auf dem Platz die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Insgesamt waren zwischen 3.500 und 4.000 Lautrer Schlachtenbummler vor Ort. Mehr konnten es auch deswegen nicht sein, weil der Kartenvorverkauf fast ausschließlich KSC-Vereinsmitgliedern vorbehalten war.

Schon über zwei Stunden vor Anpfiff war rund um den Wildpark viel los. Auf dem Weg zum Stadion herrschte ein hohes Verkehrsaufkommen, etliche Fans kamen erst spät im Stadion an. Ab 10:30 Uhr beteiligten sich laut Berichten rund 2.000 KSC-Anhänger vom Karlsruher Marktplatz aus an einem Fanmarsch. Die Polizei eskortierte entlang einer langen Autoschlange Shuttle-Busse mit FCK-Fans und den Lautrer Mannschaftsbus am Adenauerring entlang, es kam - wie insgesamt am gesamten Derby-Tag - aber zu keinen besonderen Vorkommnissen. Der Gästeblock war mit 3.034 Personen restlos gefüllt. Die organisierte Fanszene hatte sich zum Teil auf den Sitzplätzen eingefunden, um die Stimmung auch abseits der Stehplätze hochzuhalten, was auch ganz gut gelang. Allerdings gingen einige Fans nach Abpfiff ziemlich schnell. Als sich die Mannschaften vor den Fankurven verabschiedeten, waren weite Teile des Stadions bereits geleert.


Auffallend große Lücken gab es auf der neuen Karlsruher Haupttribüne. Obwohl die Badener mit exakt 33.000 Zuschauern "ausverkauft" meldeten, blieb diese während der gesamten Spieldauer fast zur Hälfte leer. Dies war nicht zum ersten Mal der Fall. Sowohl im KSC-Heimspiel gegen den HSV als auch bei der Stadioneröffnung gegen den FC Liverpool war die Tribüne, die mittlerweile fast ausschließlich VIP-Gästen vorbehalten ist, nur spärlich besetzt. In KSC-Kreisen war der Unmut darüber in den vergangenen Wochen verständlicherweise groß. Aber auch auf der Gegentribüne blieben vereinzelt Plätze verwaist.

Das passte zum Gesamteindruck des Spiels: Die Stimmung war unterm Strich auf beiden Seiten gut, aber nicht so intensiv wie noch beim Rückspiel der vergangenen Saison vor vier Monaten. Beide Fanlager verzichteten weitgehend auf Beschäftigung mit dem Gegner und konzentrierten sich vor allem auf den Support der eigenen Mannschaft. Der obligatorische Schmähgesang 'Karlsruh', Karlsruh, wir scheißen Euch zu' gehörte natürlich dazu, ebenso die Antwort "Hurensöhne" auf das von der Heimkurve intonierte "KSC", auf der anderen Seite gab es einige "Scheiß FCK" und ähnliches. Das war es aber auch schon.
Die Gästefans waren jedenfalls auch akustisch absolut auf Augenhöhe mit den zahlenmäßig überlegenen Gastgebern. Optisch hielten die FCK-Anhänger zum Anpfiff rote und weiße Folientafeln hoch, garniert mit rotem Rauch. Am Zaun komplettierte in weißer und roter Schrift "Vorwärts Rot-Weiß!" das gelungene Choreo-Bild.

Auch die Gastgeber zeigten eine Choreo, auch wenn sie sich anders als im Mai nicht mit dem FCK auseinandersetzte - und nicht schon zuvor im Internet aufgetaucht war. Die gesamte Heimkurve trug blaue und weiße Plastik-Ponchos, die im ebenfalls gut gelungenen Gesamtbild das KSC-Wappen ergaben. Ab der 12. Spielminute wurden diese beiseite geworfen, weitere optische Highlights gab es abgesehen von einigen Spruchbändern und dem breit gefächerten Einsatz von Schwenkfahnen nicht.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel beim Karlsruher SC:
- Fotogalerie | 6. Spieltag: Karlsruher SC - 1. FC Kaiserslautern
Ergänzung, 17.09.2023:

Wenig Tops, kaum Flops: Die DBB-Noten aus Karlsruhe
Der 1. FC Kaiserslautern zeigt beim Karlsruher SC eine solide, aber nicht herausragende Derby-Leistung. Entsprechend fallen die Spielernoten aus - mit zwei herausstechenden Ausnahmen.
Zum vierten Mal in Folge stand Julian Krahl in der Liga von Beginn an im Tor der Roten Teufel, zum vierten Mal erhält er eine Top-Bewertung mit Eins vor dem Komma. Bei bislang rund 1.900 Einzelbewertungen der FCK-Fans auf Der Betze brennt wird der 23-Jährige, der durch eine Glanzparade gegen Fabian Schleusener nach einer halben Stunde den KSC-Ausgleich verhinderte, mit einer Durchschnittsnote von 1,7 zum Teufel des Tages gewählt. Auch die Journalisten der "Rheinpfalz" sehen ihn fehlerlos und küren ihn zum besten Mann (1,5). Knapp dahinter landet Ragnar Ache, der sich mit seinem fünften Treffer im sechsten Spiel gemeinsam mit dem Hamburger Laszlo Bénes an die Spitze der Torschützenliste der 2. Bundesliga schoss. Fans und Journalisten vergeben für den Stürmer eine glatte Zwei.
Krahl und Ache stechen raus - Kraus erlebt schwachen Tag
Insgesamt ist das Notenbild aber dem Spielergebnis entsprechend eher durchschnittlich, die meisten Spieler landen im Bereich "befriedigend". Lediglich Tymo Puchacz (2,7 / 3,0) und Marlon Ritter (2,9 / 3,0) schneiden ebenfalls mit einer Zwei vor dem Komma ab. Keinen guten Tag erwischte Kevin Kraus, der kurz vor der Halbzeit mit einem Foul an Schleusener den Elfmeter zum Karlsruher Ausgleich verursachte und auch in weiteren Aktionen suboptimal aussah. Sowohl Fans als auch Journalisten bewerten ihn mit einer glatten Vier.
» Zur kompletten Notenübersicht: Karlsruher SC - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Karlsruhe können noch bis heute, 14:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe KSC-FCK. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt