Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon ExilDeiwl » 11.05.2023, 17:28


Bzgl. Deiner Meinung zu Klement würde ich mal dezent auf Ritter verweisen. Der war in seiner ersten Saison auch alles andere als unbestrittener Leistungsträger. Bis Antwerpen ihn sich zur Brust genommen hat. Will sagen: auch wenn Klement sicher noch seine Schwächen hat, so heißt das ja nicht, dass wir nicht doch noch einen Modus finden, in dem er sich erstens noch stärker in den Dienst der Mannschaft stellt (was auch immer das konkret bedeuten mag) und er zweitens noch besser seine vorhandenen und auch sichtbaren Stärken einbringen kann. Machmal braucht es etwas mehr Geduld.
Nein, es geht mir NICHT um Hurra-Fußball!

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon SuperMario » 11.05.2023, 22:37


Sollte ich mich wirklich derart täuschen in Klement, werde ich der letzte sein, der das nicht zugeben wird, keine Sorge. Ich will auch nicht allzu sehr den Stab über ihn brechen. Und ja, das Beispiel Ritter zeigt, dass jemand auch auf dem Berg wachsen kann.

Ich habe aber in vielen Jahren Dauerkartennutzung auch schon viele kommen und wieder gehen sehen. Da waren nicht nur Boeings dabei, sondern ganze Raketen vom Typ Challenger. Meist hatte jedoch der 40Tonner besser funktioniert, der war einfach bodenständiger. :wink:

Klement darf mich gern überzeugen davon, dass er hier völlig richtig ist. Das nützt schließlich in erster Linie unserem Verein. :wink:

In diesem Sinne: :prost:
Cogito, ergo sum!



Beitragvon Ke07111978 » 12.05.2023, 07:27


Soviel Diskussionen um den Notenbesten Spieler im Kader (sogar vor Luthe) und den drittbesten Scorer im Kader. Aktuell mit 0,4 Scorrerpunkten pro bewerten Spiel (Ritter hat 0,2). Diesen Wert bringt Klement auch schon über die letzten Jahre in zweiter und dritte Liga (0,5 SP pro Spiel).

By the way hat Philipp 7 Jahre in der Jugend für uns die Schuhe geschnürt und war Teil (und auch da schon Lenker) einer der erfolgreichen Jugendjahrgänge der letzten Jahrzehnte. Da muss man natürlich erstmal überzeugen, dass man Betze kann. :?:



Beitragvon SuperMario » 12.05.2023, 10:55


@Ke

Der Notenschnitt bei Kicker - ja. Das stimmt. Dieser bildet aber nicht unbedingt das Meinungsbild der Betze-Anhänger ab? Leider hatte DBB keine Gesamtnotenübersicht in den Statistiken, zumindest habe ich nix dazu gefunden. Ich bin mir aber sicher, dass er da nicht ganz so weit vorne liegen dürfte wie beim Kicker.

Wer beurteilt nun mehr/besser die Betze-Skills? Der Kicker oder die Betze-Fans? Beide Notenspiegel geben ja erst mal subjektive Einschätzungen ab. Die einen sicherlich mehr leistungsorientiert, die anderen mehr auf emotionaler Schiene. Betze-Skills sind da wohl eher emotional anzusiedeln, würde ich meinen. :nachdenklich:

Bezüglich nachgewiesener "Betze-Skills" noch ein paar andere Leistungsdaten von Klement:

107 geführte Zweikämpfe in 1368 Spielminuten - das ist im Schnitt nur alle 13 Minuten ein Zweikampf. "Betzelike"?

Die Zweikampfquote für ihn liegt hier bei 37% - "betzelike"?

Was ich damit sagen will: man kann hier und da Einschätzungen heran ziehen und als Argumentationshilfe nutzen. Und wie so oft gibt einem die gewählte Statistik recht.

Ich sehe ihn erst mal nicht als Paradebeispiel für einen Spieler, der wirklich "betzelike" unterwegs ist. Ganz anders als bspw. Boyd, Tomiak, Zimmer, aber auch ein vergleichbarer Feinfuß wie Ritter hat ne andere Körpersprache, die hier viele mit dem Attribut "betzelike" bezeichnen werden. Das geht ihm ab, meiner Meinung nach. Da ändert auch seine langjährige Jugendspielerzeit erst mal nix dran, sehe da einen Unterschied zwischen Betze "kennen" und Betze "können" an der Stelle. :nachdenklich:

Das heißt auf der anderen Seite aber nun auch nicht, dass ich ihn für komplett untauglich halte. Im Gegenteil! Dass er einen äußerst feinen Fuß hat und auch eine formidable Passquote (85% btw. laut Kicker), Pässe auch sehr gezielt und bisweilen tödlich einzusetzen weiß, das sehe ich alles. Er ist ein überdurchschnittlicher Zweitligaspieler, ohne Frage!

Aber grade die Feingeister haben bei uns am Betze oft nicht so wirklich eingeschlagen. Und das umso frappierender, wenn sie nicht in Deutschland geboren waren... ich erinnere an einen "Arilson" zum Beispiel, oder aber auch an einen "Mateusz Klich", beides ganz feine Fußballer. Aber beim FCK Fremdkörper geblieben. Um nur mal zwei Namen zu nennen, die mir grade spontan eingefallen sind.

Natürlich gibt es auch auf der anderen Seite Beispiele an fußballerischen Feingeistern, hier allen voran Wuttke vielleicht zu nennen. Oder nach Anlaufschwierigkeiten auch ein "Nenad Bjelica" seinerzeit. Aber die hatten dann auch was mitgebracht, was Klement meiner Meinung nach nicht hat. Und anders als bei Ritter damals sehe ich ihn da nicht so ohne weiteres dazu imstande, das zu erlernen.

Wenn es uns gelingt bzw. wenn es dem Trainer gelingt, ihn nach seinen Stärken einzubauen, ohne dass dem Restgefüge die Mentalität "betzelike" abgeht, die nun schon so viele Spiele zu unseren Gunsten hat drehen und erfolgreich gestalten lassen - hey, dann ist doch alles super? In Nürnberg war er äußerst belebend und hat einen riesigen Anteil dazu beigetragen. In anderen Spielen, v.a. in der Hinrunde, wirkte er eher wie ein Fremdkörper auf dem Platz. Und da hat er mich eben nicht voll überzeugt, dass er in der Lage ist, so wirklich "betzelike" durchzustarten.


P.S.: Im anderen Chat meintest du, dass es hier im Forum krankt andere Meinungen zu einem Thema zuzulassen. Ich habe hierzu halt ne andere Meinung als du. :wink:
Cogito, ergo sum!



Beitragvon Kohlmeyer » 14.05.2023, 13:43


Hier kommt unsere Taktik-Nachlese zur Niederlage gegen Bielefeld:

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Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-DSC
Die DBB-Analyse: Späte Strafe für verpennten Start

Arminia Bielefeld kam, alles war angerichtet für einen großen Fußballnachmittag, und wieder mal sah es nach einem Happy End für die Mentalitätsmonster des 1. FC Kaiserslautern aus. Diesmal aber folgte der Fußballgott einem anderen Drehbuch.

Ärgerlich ist nicht nur die zweite Heimniederlage in Folge. Sondern auch, dass für den FCK nun aus den vergangenen zehn Partien lediglich ein Sieg zu Buche schlägt. Der 2:0-Erfolg gegen den Hamburger SV war aber auch der einzige in dieser Reihe, bei dem die Roten Teufel die 1:0-Führung erzielten.

Und dieser Makel lässt sich sogar noch weiter zurückverfolgen. In den ersten sechs Saisonpartien schossen sich die Lautrer drei Mal in Front, in den anschließenden 26 Partien aber gelang es ihnen nur noch sechs Mal, den ersten Treffer zu markieren. Das wächst sich also zu einer ernstzunehmenden Schwäche aus. Sicher, sie haben öfter als jede andere Mannschaft Rückstände egalisiert oder Spiele komplett gedreht. Aber statt fortwährend die "Mentalitätsmonster" zu feiern, wird’s nun es langsam Zeit, die Spätaufsteher ein wenig schärfer zu bekritteln. Denn vom Spätaufsteher ist es nur ein kleiner Schritt zur "Schlafmütze".

Zu hart? Nicht, wenn man dieses Spiel gesehen hat.

Arminia startet strukturierter, dominanter, vom FCK ist nichts zu sehen

Durfte man nach der 0:1-Heimniederlage in Rostock durchaus noch anerkennen, dass die Hausherren wenigstens vom Anpfiff weg die Initiative übernommen hatten, ehe sie mit einem Gegentreffer geschockt wurden, verpennten sie diesmal die ersten 25 Minuten total. Und die Gäste markierten ihren Führungstreffer nach 15 Minuten keinesfalls aus heiterem Himmel, sondern hatten bereits einige gute Toraktionen verzeichnet. Schon nach fünf Minuten hatte FCK-Keeper Andreas Luthe einen Kopfball von Bryan Lasme aus kurzer Distanz gerade noch über die Latte lenken können.
Daran gibt es nichts zu rütteln: Die Arminen verfügten über die strukturiertere Spielanlage, waren sogar nach der Führung noch die dominantere Mannschaft auf dem Feld. Und das vor den Augen von großen Teilen der FCK-Meistermannschaft von 1998, die ihren Gegnern in diesem Stadion einst ordentlich Feuer unterm Hintern machte. Zum 25. Jubiläum des letzten Lautrer Titelgewinns hatten sie sich sicher gerne leidenschaftlicher auftretende Nachfolger auf dem Rasen gewünscht.

Lautern wieder mit Klement und Rapp

Dabei hatte Trainer Dirk Schuster das Seinige getan, in seiner Startelf das fußballerische Element zu betonen. Wie erwartet, war Edeltechniker Philipp Klement in die Startelf zurückgekehrt, auch der technische versierte Aufbauspieler Nicolai Rapp durfte wieder von Beginn an ran.

Das Team formierte sich zunächst wie gewohnt in einem 4-2-3-1. Im Spiel gegen den Ball rückte Klement zur Sturmspitze Terrence Boyd auf, um sich gegen die Bielefelder Hintermannschaft zu positionieren - von "Attackieren" kann allerdings keine Rede sein. Um Zuspiele in den Sechserraum zu unterbinden, rückte Rapp nach vorne, wo er meistens eng am Deutsch-Griechen Sebastian Vasiliadis klebte. Die anderen beiden zentralen Mittelfeldspieler der Arminen durften sich freier bewegen, so dass es kein Zufall war, dass Jomaine Consbruch den Führungstreffer erzielte. Sein Schuss aus dem Rückraum nach Zuspiel von Fabian Klos wurde allerdings noch abgefälscht.

Schuster stellt um: Vieles wird besser, aber nicht alles

Noch 25 Minuten formierte Schuster dann neu. Stellte auf 3-4-1-2 um. Rapp bildete mit Robin Bormuth und Boris Tomiak nun eine Dreierkette, Aaron Opoku rückte auf die Zehn, Philipp Hercher bildete mit Boyd eine Doppelspitze. Und Klement baute als Sechser neben Julian Niehues das Spiel aus der Tiefe auf.

Die Umstellung nahm die weiter gut geordnete Arminia nicht schlagartig aus dem Spiel, machte aber vieles besser. Vor allem verzeichnete der FCK endlich vielversprechende Offensivaktionen. Nach einer Linksflanke von Hendrick Zuck verpassten Hercher und Boyd knapp. Nach einer mit linkem Fuß geschlagene Klement-Flanke von rechts erwischte Hercher den Ball mit dem Kopf, vermochte diesen aber nicht gut genug zu platzieren.

Warum nicht mal 3-4-1-2 von Beginn an?

Mit Zuck und Klement sind auch die beiden Spieler genannt, die bis zum Abpfiff wirklich jede Lautrer Toraktion einleiteten, und davon gab es zunehmend mehr. Zumal die Gastgeber in der zweiten Hälfte endlich die Zügel in die Hand nahmen. 69 Prozent Ballbesitz gegenüber 46 Prozent in Halbzeit eins - das sagt zwar noch nichts über Effizienz vor dem Tor, aber dennoch einiges über die Spielanlage aus. Nahezu alles lief über die linke Seite. Was einmal mehr bestätigt, dass Zuck als linker "Schienenspieler" noch einen Tick stärker ist denn als linker Verteidiger.

Und es stellt sich die Frage: Nachdem auch vor Wochenfrist beim 3:3 Nürnberg nach dem 1:3 die Umstellung auf ein 3-4-1-2 nachhaltig das Spiel nach vorn verbessert, warum probiert es Schuster damit nicht einmal von Anfang an? Mit einer Dreierkette so richtig Schiffbruch erlitten hat der FCK in dieser Saison nur beim 0:2 in Magdeburg, ansonsten hat diese sich eigentlich immer positiv aufs Spiel ausgewirkt.

Sieh an: Lars Bünning darf mal ran

Interessant auch die personellen Wechsel in der zweiten Hälfte: Kenny Redondo kam für Opoku und übernahm auch dessen Zehner-Position. Ideal ist diese für beide nicht, sie sind gelernte Flügelspieler. Redondo aber füllt die Rolle mit mehr Erfahrung aus. Dann kam Lars Bünning für Bormuth. Sein zweiter Saisoneinsatz erst, sein erster in der Hinrunde hatte allerdings nur eine Minute gedauert. Das klingt, als beginne Schuster auf den letzten Metern der Saison nun doch noch das Experimentieren. Ist aber insofern folgerichtig, als dass Bormuth mit einer Gelben Karte vorbelastet war und die Rolle des linken Innenverteidigers in einer Dreierkette Bünnings Idealposition ist.

Sofort ins Rampenlicht rückte Bünning allerdings bei einem Offensiveinsatz. Er kam im Gästestrafraum zu Fall, worauf Schiedsrichter Martin Thomsen und der VAR über fünf Minuten benötigten, um auszubaldowern, dass kein Elfmeter gepfiffen werden kann, da vorher bereits eine strafbare Abseitsposition vorlag. Auch so kann man ein mit 41.362 Zuschauern prall gefülltes Stadion zum Kochen bringen.

De Preville, Hanslik, Lobinger kommen - Schuster versucht alles

Rapp wechselte nach Bünnings Einwechslung nach rechts. Als nächster kam Nicolas de Préville für Hercher - und zeigte direkt, dass er sich in engen Räumen besser durchsetzen kann als jeder andere FCK-Stürmer. Es folgte Daniel Hanslik für Niehues. Mit dem gelernten Stürmer auf der Mittelfeldposition ging Schuster noch mehr Risiko. Was ums Haar belohnt worden wäre: Hanslik setzte in der Nachspielzeit eine Freistoßflanke von Klement aufs Tor, die DSC-Keeper Martin Fraisl gerade noch vor der Torlinie erwischte.
Und in der 84. Minute kam Stürmer Lex Tyger Lobinger für Zuck. Redondo wechselte daraufhin auf die linke Seite, de Préville auf die Zehn. Und Lobinger markierte das 1:1. Nach einem Freistoß-Kick vom Klement, den Boyd kaum merklich verlängerte. Wieder mal also ein Jokertor für den FCK.

Und da dank der durch den VAR bedingten Spielverzögerung eine Nachspielzeit von neun Minuten festgelegt wurde, durfte sich das Publikum anschließend an einer kompletten Viertelstunde Betze-Fußball erfreuen, in der die Hausherren noch einmal so richtig aufdrehten. Und in der eigentlich nur sie noch den Siegtreffer erzielen konnten. Weil sie doch "Mentalitätsmonster" sind und der Fußballgott an diesem Tag, an dem der Titelgewinn von 1998 gefeiert wird, ja wohl keinem anderen Drehbuch folgen kann.

Oder?

Von wegen. Es kann es eben doch.

Der Schlag zum Schluss: Harte Strafe für verschnarchten Start

In der 97. Minute darf der eingewechselte Marc Rzatkowski einen kurzen Einwurf vollkommen unbedrängt annehmen. Und flanken. Auf den ebenfalls eingewechselten Janni Serra, diesen eigentlich recht veranlagten Stürmer, der aber schon die komplette Rückrunde durchhängt und noch keinen einzigen Treffer erzielt hat. Und ausgerechnet der macht das 2:1 für Bielefeld. Abpfiff.

"Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen." Hätte Bertolt Brecht gesagt. Andere vielleicht: "So ist Fußball nunmal." Oder, noch kürzer: "Shit happens." Könnte alles passen - wenn nicht die eingangs geschilderten Ärgernisse wären. Denn auch wenn die Niederlage fast mit dem Schlusspfiff besiegelt wurde - bestraft wurde damit der verpennte Start ins Spiel.

Boyd sah gegen Andrade und Jäkel kaum Land

Zu den Grafiken. Die xG-Timeline bestätigt noch einmal: Aufgrund der überlegen geführten ersten Halbzeit steht die Arminia am Ende dennoch als die insgesamt torgefährlichere Mannschaft da.

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Zur Positions- und Passgrafik: Bei dieser dürfte es sich um die merkwürdigste der gesamten Saison handeln. Wer den Ball haben wollte, musste sich zentral anbieten. Zucks Flanken Richtung Boyd und Hercher in den Strafraum waren ohne Frage gut, erreichten meist aber nicht den vorgesehenen Empfänger, drum existieren da keine Linie. Zimmer flankt zwar nicht so gut wie Zuck, ist offenbar aber eine wichtige Verteilstation.

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Zum Vergleich die Position- und Passgrafik der Bielefelder. Das sieht einfach strukturierter aus.

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Zum Abschluss wieder mal die von "Wsycout" entnommene Überkreuzgrafik der gewonnenen Duelle. Dass Terrence Boyd einmal mehr in die meisten Zweikämpfe gehen musste, überrascht nicht. Diesmal aber sah er gegen DSC-Innenverteidger Andres Andrade überhaupt kein Land, gegen Frederik Jäkel nicht viel. Interessant auch, wie präsent Bielefelds rechter Flügelstürmer Bryan Lasme in den Zweikämpfen war. Auch er zählt zu den zahlreichen Arminia-Spielern unter 25, die enormes Entwicklungspotenzial haben, in dieser Saison aber nicht richtig vorwärts kamen.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2022/23: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon Leberwerschd » 14.05.2023, 18:34


Das Problem war meines Erachtens auch das Opoku und Hercher das Spiel in die Breite gezogen haben was gut war , da sie beide immer gedoppelt wurden, aber wenn man das macht braucht man auch gute zentrale Mittelfeldspieler die Pässe in die Schnittstellen der sich öffnenden Abwehr spielen können gerade WEIL Hercher und Opoku die Bielefelder Abwehr so auseinandergezogen haben(wäre die Aufgabe von Klement oder Rapp und Niehues gewesen). Jetzt kommt Schuster ins Spiel. Mit einem Stürmer kann man da nicht viel erreichen.
Im Gegensatz zu vielen hab ich nichts gegen die defensive Spielweise von Schuster die auf Konter ausgerichtet ist. Die ist in Union Berlin erfolgreich,teilweise in Leverkusen und in Freiburg. Wir sind nach den letzten zehn Spieltagen letzter. Ich weiß nicht ob es irgendeinen Zwist zwischen Mannschaft und Trainer gibt aber ich hoffe Hengen redet mal mit der Mannschaft und frägt mal was los ist. Das die Rückrunde schlechter wird war klar, aber das die Mannschaft in ein so tiefes Loch fällt ohne - bis jetzt - da wieder rauszukommen hätte ich nicht für möglich gehalten.



Beitragvon Olamaschafubago » 14.05.2023, 19:22


Die Zweikampftabelle spricht Bände. Aktuell ist unser größtes Problem, dass Abwehrkette und Sechser Zweikämpfe verlieren, die sie in der Hinrunde nie verloren hätten und Fehler machen, die im Prinzip nur mit fehlender Konzentration (oder Kondition?) zu erklären sid. Schon letzte Woche in Nürnberg war das auffällig.
Niehues wird inzwischen leichter aus dem Spiel genommen, indem einfach über ihn hinweg in den Rücken von Zimmer oder Zuck geflankt wird. Die Sechser wurden einfach umschifft. Natürlich hat Lasme auch einen guten Tag gehabt - der hat ja gefühlt die halbe Hintermannschaft überrannt (5:2 gewonnene Zweikämpfe gegen Tomiak?). Trotzdem war das vom Defensivverhalten in den letzten zwei Partien wieder näher an dem "Hühnerhaufen" unserer Drittligazeiten. Erst mit der Dreierkette war wieder etwas Sicherheit da und es ging auch mal jemand mit in die Vorwärtsbewegung. Aber wenn Dreierkette zum Standard werden sollte, müssten sich manche unserer eigentlich guten Außenstürmer auch mal mit anderen Rollen begnügen. Und eigentlich spielen z.B. sowohl Redondo als auch Opoku ihre Stärken am besten im äußeren Angriffsdrittel aus (Hercher mit seinen typischen Grundliniensprints ebenfalls).

Es wird interessant werden zu sehen, wie Schuster, bzw. Hengen diese inzwischen deutliche Problematik - 5 Gegentore in 2 Spielen - angehen wollen. Dass Klement eine effiziente defensive Absicherung braucht, ist klar - bei all seinen Fähigkeiten im Spielaufbau, als Gegenspieler flößt er wohl eher wenig Respekt ein. Das halbherzige Nachsetzen nach Ballverlust zieht sich auch schon durch die ganze Saison. Für eine bessere Balance zwischen Offensive und Defensive seh ich da mittelfristig im ZM eher Ritter auf der 8, Niehues/Tomiak (aber bitte in Hinrundenform) auf der 6, de Preville auf der 10.

Sowohl in der IV als auch im DM brauchen wir noch Spieler, die der ersten Elf Dampf machen. Gerade wenn ein Stammspieler wie Kraus (dessen Koordination spürbar fehlt) ausfällt, muss da jemand sein, der sich aufdrängt. Ich sehe Bünnings Einwechslung da auch als Fingerzeig an Bormuth. VIelleicht stehen da die Zeichen schon auf Trennung? Bei Rapp wäre es schade, in Anbetracht der bisher im FCK-Trikot gezeigten eher durchwachsenen Leistungen aber auch nicht verwunderlich.

Trotzdem muss man jetzt auch nicht alles miesreden, bzw. schreiben. In der Mannschaft herrscht immer noch ein top Teamgeist und die Moral stimmt, auch wenn sie in letzter Zeit zu viel Anlaufzeit braucht. Wenn man in der Nachspielzeit alles nach vorne reinwirft, steht man dann eben hinten auch offener und kann sich so ein 1:2 mal einfangen. Wenn wir uns das beibehalten und offensiv weniger Verletzungspech haben (Redondo, de Preville, Opoku haben da ja alle ihre Geschichte) und defensiv (insbesondere auch beim LV) noch nachlegen, sehe ich da für die nächste Saison nicht so schwarz wie die Fraktion "Wettbewerbsverzerrung" hier im Forum :wink:



Beitragvon MarcoReichGott » 14.05.2023, 19:50


Wir haben momentan irgendwie massiv Probleme die Balance im Spiel mit 4er Kette zu finden. Ich hatte ja vor ein paar Tagen schon versuchst Schusters Entscheidungen gegen Klement auf 10 damit zu rechtfertigen, dass Schuster hier mehr Druck auf den zentralen Aufbauspieler haben möchte. Und genau hier sah ich eines der Probleme gestern. Laut Kicker hatte Niehus gestern in HZ 1 Null geführte Zweikämpfe. Die Bielefelder konnte sich da einfach fröhlich an Niehus vorbei kombinieren. Wenn Bielefeld aber schon in gefährliche Zonen kommt, dann muss wenigstens die Reihe dahinter hellwach und konsequent in den Zweikämpfen sein...wovon nun aber auch schon seit einigen Spieltagen keine Rede mehr sein kann.


Gleichzeitig ist mir das im offensiv Spiel von Rapp auf der Position viel zu wenig. Dieses Bindeglied als Offensiver-6er nach vorne ist er bei uns nur selten. Als Folge waren wir durch engagiertes Bielefelder Defensivverhalten bei Umschaltsituation auf den Flügeln meistens direkt in Unterzahl.

Also auf jedenfall kann man festhalten, dass unser Plan im Zentrum mit Rapp, Klement und De Preville in der Rückrunde mal wirklich ordentlich schief gegangen ist. Ich bin da auch wirklich ein wenig ratlos gerade wie man das noch zusammenbasteln kann - besonders wenn Ritter nun verletzt ist. ich glaub ich würde aufgrund der aktuellen Formschwäche unserer IVs Rapp nach hinten ziehen, Niehus und Klement die Doppel-6 spielen lassen und davor Hanslik oder Zollinski fürs Anlaufen positionieren. Aber das ist langsam auch nur noch verzweifeltes Ausprobieren bei mir um unser Zentrums-Puzzle zu lösen...



Beitragvon Oktober1973 » 14.05.2023, 21:45


@Kohlmeyer, gibts noch eine Passmap ( Grafik ) ? in Kombination mit der Heatmap der einzelnen Spieler, habe ich so meine Erkenntnisse.
Auch @MRG und @Olafmarschallfuss haben gute Erklärungen. Ich selbst wehre mich noch gegen die angeblich individuellen Schwächen, die sicher da sind, aber m.E. kompensierbar wären mit einem anderen System der vorhandenen Spieler. Ich hatte mir intensiv vor dem Spiel die PK von Koschinat in Bielefeld angesehen. Und ich als rheinische Frohnatur und dem Koblenzer Schängel zugeneigt, glaube, dass er uns ausgecoacht hat zum Spielbeginn und die 1. Hälfte des Spieles als Spiegelbild dessen. Unsere lethargische Einstellung , die im Stadion bis auf die Tribüne spürbar war, hat ihm zusätzlich in die Karten gespielt. Irgendiwe ist mir das Spiel ohne Ball zu statisch und bietet kaum Optionen im Ballbesitz.
Auch unsere Umstellung der Zuteilung Zuck auf Rapp auf Lasme hat Bielefeld auch sofort korrigiert und Lasme in andere Räume gezogen. Auf der anderen Seite hat sich Koschinat noch fast ein Ei gelegt, indem er mit dem Grosswechsel in der 77. Minute gefühlt seinen Sturm aufgelöst hat. Ich glaube eher, dass Bielefeld durch einige Umstellungen unsere zweite Halbzeit erst so ermöglicht hat. Für mich ist es eigentlich unbegreiflich, das wir mit Ritter , de Preville und Klement drei wirklich potentiell spielbestimmende Figuren nicht im Kollektiv in die Spur bekommen.
Das wäre für mich eine echte Basis für eine spielbestimmende und kontrollierende Offensivabteilung.
Ich bin kein Anhänger der Theorie - Ziel erreicht -auslaufende Saison = Motivationsknick. :teufel2:



Beitragvon kl_trott » 14.05.2023, 22:49


Kraus und insbesondere Ritter können wir trotz des insgesamt ausgewogenen Kaders nicht 1:1 ersetzen.
Um deinen Gedanken, MRG, weiterzuführen: Im Grunde wäre eine 3er-Reihe mit Rapp-Kraus-Tomiak ideal, wenn Niehues und Klement davor spielen. Je nach Spieldynamik/Gegnerverhalten kann man so stehen bleiben oder aber Rapp oder Tomiak setzen sich gegen den Ball neben Niehues und du hast zwei 6er vor einer 4er-Kette. Oder Kraus setzt mal zu einem seiner gefürchteten Sprints an :)

Vornedran dann normalerweise Ritter, ansonsten je nachdem was gefordert ist DePreville oder Hanslik zentral oder eben Boyd mit zwei Außen, da Klement ja schließlich genug Absicherung hätte um etwas in's Risiko zu gehen.



Beitragvon Lautern-Fahne » 14.05.2023, 23:20


Ich sehe unser Problem nicht nur in der Abwehr. Die hatte tatsächlich einen schlechten Tag- aber das 0:1 fiel doch aus einem Distanzschuss. Trotz aller berechtigter Kritik kam Bielefeld (schaltete ab der 25sten ein und sah Luthes Aktion in der Wdh.) jetzt nicht am laufenden Band zu 100%igen Torchancen.

In den letzten Spielen bekommen wir keine Entlastung mehr zustande und fangen. In der Hinrunde hatten wir das "hässliche" aber funktionierende Mittel "Langholz auf Boyd, Ablage auf Klement ab und der hält den Ball mal". Bielefeld stellte -wie bereits im Hinspiel- Boyd mit 3 Mann zu. Derzeit gelingt es nicht, mal eine "langweilige Phase" einzustreuen, wo wir einfach mal den Ball hin und her spielen. Das Kraus fehlte, sahen die meisten. Aber Niehues fehlte auch sein "Mentor" mit Ritter.

@MRG
Wenn man auf Teufel komm raus zum Derby die 3 auf den Platz bringen möchte, würde ich so aufstellen. Wobei ich nicht weis ob "spielerisch" die geeignete Herangehensweise für einen KSC ist, der Bock haben wird uns zu überholen.

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Niehues funktioniert gefühlt nur neben Ritter und bei Rapp fehlt mir die Präsenz auf der 6. Darum Tomiak, dem ich den rein destruktiven Part zutraue. Das Zusammenspiel mit Klement passte nicht am Samstag. Aber er zeigte schon, dass er eigenständig auf der 6 agieren kann.
Rapp hatte überragende Spiele mit 80% gewonnenen Zweikämpfen. Aber mein dicker Bauch sagt mir, dass er uns (in einer eventuell in der Zukunft kommenden Dreierkette) am ehesten als Aufbauspieler in der Abwehr hilft. Auf der 6 wirkt er etwas ideenlos.

Erwarte gegen die KSC aber eher Hanslik auf der 10 und oder Zolinski auf linksaußen. Ich bin gespannt wie wir versuchen Wanitzek zu stoppen. Der Mann ist eine absolute Maschine. Das wird schwierig :?
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon Kohlmeyer » 15.05.2023, 09:14


Passmaps gegen in Kürze online, hab sie erst gestern Nacht bekommen.

Zur Diskussion im Allgemeinen: Ich finde, hier werden Schwächen schon wieder zu sehr generalisiert. Kann es nicht sein, dass gegen in der Spielzeit bei dem ein oder anderen nicht einfach nur die Konzentration nachlässt?

Teamspirit stimmen durchaus noch und Luft ist ebenfalls noch da. Man muss doch sehen, dass die Mannschaft spätestens nach dem Ausgleich, als aufgrund der langen Nachspielzeit noch eine Viertelstunde zu spielen war, nochmal ordentlich nach vorne powerte. Aber wenn sich dann ein Bielfelder nach einem kurzen Einwurf den Ball solange zurechtlegen kann, dass daraus praktisch eine Standardsituation entsteht - da waren manche meines Erachtens eher mental nicht mehr bei ganz bei der Sache.

Nicht nur Niehues wird seit einiger Zeit immer wieder mal allzu leicht überspielt, auch Tomiak, der insgesamt eine Hammersaison gespielt hat. Man muss auch sehen: Die beiden spielen im Grunde erst ihre zweite Profisaison, vielleicht hätte sie man zuletzt auch mal von der Bank starten lassen sollen. Dass Niehues generell nur mit Ritter funktioniert, würde ich daher nicht sagen.



Beitragvon DerRealist » 15.05.2023, 09:28


Wir halten den Ball im Mittelfeld kaum 3 Stationen lang. Kann man mitzählen und ein Trinkspiel daraus machen. 1, 2, 3 - zack Ball weg. Shot auf Ex. Entweder wird der Ball dann blödsinnig halbhoch dem Mitspieler hingedödelt (ich frage mich immer, warum das passiert. Sind dies doch Bälle, die wirklich schwer zu verarbeiten sind) oder unsinnig nach vorne geschlagen oder halt im Zweikampf verloren. Oftmals wird sich aber dann, gerade nach einer schlechten Halbzeit und den oben genannten Verfehlungen, in der 2.Halbzeit besonnen und durch flaches Spielen das Ding zunehmend sicherer. Da fragt man sich oft, warum nicht gleich so?
Bevor Antwerpen kam, war diese Unsicherheit im Mittelfeld auch lange so. Er hat uns das ausgetrieben und die Ballsicherheit im Mittelfeld, als Nahtstelle zwischen Abwehr und Angriff, hergestellt. Den "Swag" hatten wir unter Schuster auch noch eine Weile, aber dann nach der langen Winterpause verloren.
Das Ergebnis ist quasi immer der gleiche Plott. Das muss für die jeweiligen Gegner rasend einfach sein gegen uns zu spielen. Es ist so berechenbar. Über das Spiel gesehen. Hinten raus entpuppten sich die Gegner dann aber oftmals gegen uns als reihenweise blöde, da sie sich halt die späten Gegentore fingen. Das war gegen Bielefeld anders - deren Sinne waren fast 100 Minuten angespannt und auf dem Platz. Und ich finds gut so. Denn beim FCK soll niemand denken, dass sich dieses last-minute-Ding zugunsten unserer Mannschaft als Muster etabliert und immer funktioniert. Frei nach dem Motto, egal was 80/90 Minuten passiert, wir drehen das ja sowieso noch.

Es muss wirklich ordentlich was passieren nach dieser Runde. Das Gute rausziehen, also welche positiven Modi diese Mannschaft drauf hat, aber auch knallhart die oftmalige Schlafmützigkeit und die Larifari-Einstellung in mind. einer Halbzeit ändern. Es strahlt in gewissen Phasen niemand diese allwährende innere Ruhe am Ball aus und setzt dementsprechend die Mitspieler gut in Szene. Das funktioniert dann auch in manchen Phasen in den Spielen auch im Verbund nicht.

Bin wirklich auf die Neuzugänge gespannt.



Beitragvon Betzegeist » 15.05.2023, 09:34


Tomiak wirkt in der Tat "vollkommen drüber" in den letzten Wochen. Und ohne Abwehrchef Kraus fehlt dann vielleicht auch der Anker an dem er sich orientieren kann.

Es war ein großer Sprung in den letzten 2 Jahren. Dass da mal ein gewisser Einbruch kommt, ist eigentlich nicht überraschend.
Stagnation ist Rückschritt.
Nicht wahr, Thomas Hengen?



Beitragvon Thomas » 15.05.2023, 10:10


Die Passmaps sind jetzt wie von Eric angekündigt ergänzt, siehe hier im Artikel oder auch hier als Direktverlinkung:

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Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Leberwerschd » 15.05.2023, 12:01


Lautern-Fahne hat geschrieben:Ich sehe unser Problem nicht nur in der Abwehr. Die hatte tatsächlich einen schlechten Tag- aber das 0:1 fiel doch aus einem Distanzschuss.


Absolut richtig erkannt. Wir bekommen es beim Gegentreffer nicht hin das Zentrum gut zu besetzen dabei ist das Zentrum das wichtigste beim Verteidigen. Normal ist es taktisch allgemeingültig das der Ball von der verteidigenden Mannschaft immer auf die Außen gelenkt werden muss da die angreifende Mannschaft auf den außen weniger Handlungsspielraum hat. Mit Niehues ,Rapp,Bormuth und Tomiak im Zentrum ist es eigentlich ein Wahnsinn das wir es nicht geschafft haben diesen Ball im Zentrum zu verteidigen.



Beitragvon SuperMario » 15.05.2023, 12:43


Betzegeist hat geschrieben:Tomiak wirkt in der Tat "vollkommen drüber" in den letzten Wochen. Und ohne Abwehrchef Kraus fehlt dann vielleicht auch der Anker an dem er sich orientieren kann.

Es war ein großer Sprung in den letzten 2 Jahren. Dass da mal ein gewisser Einbruch kommt, ist eigentlich nicht überraschend.


Sehe ich ähnlich. War bei ihm auch auf der Zielgeraden in der letzten Saison schon ein wenig so aufgetreten. Erst in der Relegation war er wieder voll da.

Ansonsten bin ich voll bei Kohlmeyer und seiner Einschätzung der Lage.
Cogito, ergo sum!



Beitragvon SEAN » 15.05.2023, 20:30


Hab ich zuletzt angemerkt, das zu wenig durch die Mitte geht, war es diesmal genau umgekehrt. (den Skizzen zu folge) Wenn wir zur neuen Saison mehr Ausgewogenheit hinbekommen, wird alles gut. :wink:
Insgeheim denke ich, das uns Klement im Spiel einfach gut tut, auch wegen seinen Freistößen und Eckbällen. Gespannt bin ich ob er spielt, wenn Ritter wieder Fit ist.
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon briegel666 » 16.05.2023, 14:13


Ist eigentlich Dirk Schuster noch der richtige? Provokante Frage. Es wirkt auf mich aktuell irgendwie uninspiriert und wenn man sich seine Stationen mal so anschaut befindet er sich wieder in einer Art Trotzphase, der meist die spätere Trennung folgte.

Allein sein Umgang mit Klement finde ich irgendwie unpassend. Glaubt Ihr, dass er die Mannschaft noch weiter bringt oder war das bereits das Ende der Fahnenstange? Vor allem was die spielerisch Entwicklung betrifft?



Beitragvon Lautern-Fahne » 16.05.2023, 15:56


@briegel666
Das sind schwierige Fragen, die man ohne Internas nicht 100% beantworten kann. Ich denke, er ist für den jetzigen Kader der richtige. Ob das nach 2024 noch so ist, lasse ich mal dahingestellt.

Zu Schuster. Er legte seine Trainerlizenz als Jahrgangsbester ab. D.h. man sollte davon ausgehen können, dass der Mann genug Fachwissen mitbringt. Ihm lastet der Ruf an, dass seine Mannschaften nur "Kick & Rush" können. M.M.n. muss man differenzieren.

Ein Schuster hatte bis dato keine spielstarke Mannschaft trainiert. Das ist erstmal unumstößlicher Fakt. Das waren immer technisch schwache Vereine, die oft auf Aussortierte setzen mussten und unten rumgurkten.
Ich vertrete die These, dass man für Offensives Spiel individuelle Qualität braucht. Automatismen wie Pressing, Verschieben von Ketten, Standards kann man trainieren. Passspiel auch noch zu einem gewissen Bereich. Den Übersteiger, Geschwindigkeit, Fernschuss aus 20m und "Kaltschnäuzigkeit" muss der Spieler mitbringen. Entweder hat man Leute die das können in der Mannschaft- oder eben nicht. Darum ließ er halt spielen was geht. Im Nachgang wird ihm bei jeder Station in den Foren bescheinigt, einen realistischen Blick gehabt zu haben.

Schuster lässt seine Jungs definitiv schwitzen. Egal ob man in alte Beiträge bei den Lilien, den Veilchen oder den Augsburgern reinschaut: er zog das Training an und machte die Mannschaften fit. Kann man auch bei uns beobachten. Ist absolut sinnig.

Alle 4 Stationen die er trainierte, hatten folgende Gemeinsamkeiten:
-technisch limitierter Kader
-wenig bis kaum Geld
-er übernahm in Krisensituationen (Abstiegskampf/Verdaddeln Aufstieg)

Bei seiner ersten D98 Aufenthalt marschierte er von Liga 3 bis 1 durch. Wenn man in Transfermarkt schaut wird deutlich, wie viel Respekt ihm dafür gezollt wurde. Er entwickelte einen Haufen gescheiterter (so die Darmstädter über ihre Spieler) zu einer verschworen Truppe. Und mit Stroh Engel hatte er einen riesigen Stürmer (2,03m) vorne drin. Das das Mittel der Wahl ist, dem lange Bälle zu servieren ist nur logisch. Ob die ohne diesen Ausnahmeriesen hochgegangen wären, darf man aber auch bezweifeln.

Danach wechselte er zum FCA, wo er, wie betont wurde, aufgrund persönlicher Differenzen ausschied. Der Rausschmiss wurde von den Fans nicht gutgehießen; Schuster hatte die Mannschaft von den Abstiegsrängen ferngehalten, obwohl die gesamte Offensive (Finbogadsson und Ä.) zu diesem Zeitpunkt ausfiel. Augsburg hatte zwischenzeitlich keine Stürmer mehr im Kader. Darum griff er auch hier auf eher defensive Taktiken zurück, wobei es bei denen auch kein "hoch&weit" war. Die Idee vor der Saison war aber wohl eine andere.

In Aue hat er den Verein mit dem geringsten Etat, der mit Hängen und Würgen aus der dritten aufstieg. Da war kein spielerisches Potenzial; Rumpeltruppe. Er brachte ihnen halbwegs gepflegtes Passspiel, gutes Verteidigen und Fitness bei. Vorne effizient sein. Der Präsident wurde nach 2 Saisons auf Platz 7/8 größenwahnsinnig, wollte um den Aufstieg mitspielen- und stattdessen gings runter. Die Mannschaft performte unter ihm absolut über ihrem Niveau.

Er war eig nirgends aufgrund von "Trotzphasen" gegangen. Er verlängerte seinen Vertrag bei D98 nicht und wechselte. In Augsburg gab's halt Krach. Und in Aue wurde er nach dem 3:8 entlassen um Platz für den "Aufstiegstrainer" zu schaffen. Auch bei seiner zweiten Trennung von D98 wurde er mit sehr wohlwollenden Worten verabschiedet.

In der Hinrunde hauten wir wann es ging den Ball lang auf Boyd. Jetzt probieren wir zu kombinieren und halten den Ball meistens Flach. Von daher sehe ich bereits eine große spielerische Entwicklung. Die Spiele gegen Kiel, Fürth und Rostock waren fußballerisch (Hinterlaufen, Doppelpässe) das beste seit Jahren. Von daher sehe ich eine deutliche Entwicklung, die sich aber noch nicht in Punkten niederschlägt.

Klement hat nur in Paderborn Stamm gespielt und war dort der 10er Star, der von allen defensiven Aufgaben entbunden war. Wurde mir von 2 Fans unabhängig so erzählt. Er durfte sich frei austoben und zahlte es mit 16 Toren und 5 Vorlagen zurück.
Bei uns hatte er in der Hinrunde einen ähnlichen Status- schwankte aber sehr in der Leistung. Das Wunderlich gefordert wurde war kein Zufall. Von daher empfinde ich Klement jetzt weder als besonders gut noch besonders schlecht behandelt. Ein Hanslik wurde öffentlich härter kritisiert und spielte in der Rückrunde häufiger.
Schuster wurde in einem Abschiedsbeitrag bei den Lilien dafür hervorgehoben emphatisch zu sein und Spieler in schlechten Phasen nicht hängen zu lassen. Wenn Klement so engagiert ist wie gegen den FCN und HRO, spielt er auch. Um ein ewiges Talent zu tragen ist die Mannschaft m.M.n. nicht stark genug.

Von daher denke ich, dass Schuster, wenn noch ein paar offensive Verstärkungen kommen, die nicht erstmal ein halbes Jahr fitgemacht werden müssen (Zolinski, Preville, Klement) er auch offensiver spielen lassen wird. Das Stammsystem bei Darmstadt war ja ein 3-4-1-2. Also genau das was z.B. Kohlmeyer als bestes System für Klement ausmacht.

Brauche einen Kurs im "weniger schreiben"....
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon SuperMario » 16.05.2023, 17:23


Nee, bloß nicht weniger schreiben @Lautern-Fahne. Ich finde es gut, wie du die gefühlten Eindrücke mit Belegen wiederum widerlegst. Und ich teile deine Eindrücke ibs. was Entwicklung betrifft.

Hatte heute mit einem meiner besten Freunde auch ein langes Gespräch zum FCK. Die Crux für Schusters Bewertung diese Saison liegt v.a. darin, dass seine Arbeit ZU gut war mit Saisonstart bis nach dem 19. Spieltag. Das hat Begehrlichkeiten und Wünsche geweckt, die nur allzu lange unterdrückt werden mussten. Und eine Last für alle gebildet, die auf und neben dem Platz standen.

Emotional und menschlich alles nachvollziehbar. Aber eben leider Wolken über etwas ziehen lassend, was im Vergleich zu den Jahren davor Sonne pur wäre.

Hätte man nach der Hinrunde nur 25 Punkte gehabt und eben mit dem Hamburg-Spiel erst die 40 Punkte annähernd voll gemacht - was würden wir hier seit Wochen feiern. So ist das eben mit dem gefühlten Faktischen... :wink: :teufel2:

Wenn Schuster 2-3 spielstarke und gleichzeitig robuste Kerle im Sommer dazu kriegt, hinten, in der Mitte und vorne, wenn ein Juwel wie de Preville bleibt und auch mal verletzungsfrei performt, wenn ein (eigentlich bei uns ja eher gefeiertes) Viech wie Zolinski über Spielpraxis die Beine besser voreinander gestellt kriegt, dann werden wir nächste Saison noch mal eine Schippe drauf legen. Da bin ich mir sicher.
Cogito, ergo sum!



Beitragvon Kohlmeyer » 17.05.2023, 08:14


briegel666 hat geschrieben:Ist eigentlich Dirk Schuster noch der richtige? Provokante Frage. Es wirkt auf mich aktuell irgendwie uninspiriert und wenn man sich seine Stationen mal so anschaut befindet er sich wieder in einer Art Trotzphase, der meist die spätere Trennung folgte.

Allein sein Umgang mit Klement finde ich irgendwie unpassend. Glaubt Ihr, dass er die Mannschaft noch weiter bringt oder war das bereits das Ende der Fahnenstange? Vor allem was die spielerisch Entwicklung betrifft?


Lautern-Fahne hat dazu eigentlich alles gesagt, trotzdem noch ein wenig Senf von mir.

Dass Schuster zurzeit "uninspiriert" ist, würde ich nicht sagen. Zumindest beim In-Game-Coaching ist er doch immer voll da, versucht von der Bank alles Mögliche, um ein Spiel mit taktischen und personelle Wechseln wieder in Gang zu bekommen, auch zuletzt gegen Bielefeld. Und wenn da in PK's in Phasen, in denen die Ergebnisse nicht stimmen, mal die ein oder andere Aussage nicht ganz so souverän rüberkommt - geschenkt.

Eine "Trotzphase" sehe ich daher auch nicht. Zugegeben, er äußert und verhält sich in der Klement-Frage etwas merkwürdig. Das tut auch mir weh, aber man muss halt sehen: Selbst Trainer wie Kalli und Otto hatten ihre Spieler, die sie mochten und die sie nicht mochten. Und, ja, denen gegenüber, die sie nicht mochten, waren sie auch ungerecht. Da redete nur keiner drüber – solange sie Erfolg hatten.

Es sagt zwar jeder Trainer von sich, er beurteile seine Spieler "objektiv" und stelle nur nach Leistung auf, aber gerade bei uns konnte man doch in den vergangenen Jahren schön beobachten, was davon zu halten ist. Nach jedem Trainerwechsel ändert sich die Kaderhierarchie. Für den einen waren Matuwila und Starke dringend benötigte Kaderergänzungen, der nächste servierte sie direkt wieder ab. Für den einen sind Wunderlich und Klingenburg absolute Leistungsträger, der nächste serviert sie ab. Der eine sieht in Kiprit ein förderungswürdiges Talent, der andere kann ihn gar nicht gebrauchen. Wo sollen da objektive Maßstäbe zur Anwendung gekommen sein?

Und, ja, ich halte Schuster für kompetent und intelligent genug, auch dominanten Fußball spielen zu lassen und diesen der Mannschaft vermitteln zu können. Er muss allerdings überzeugt sein, dafür die richtigen Spieler zur Hand zu haben und dass es gegen den jeweiligen Gegner angezeigt ist - er ist nun mal kein Fußball-Philosoph mit Visionen vom perfekten Fußball, sondern Pragmatiker.

In den jüngsten Spielen haben wir durchaus auch mal über längere Phasen dominanten Fußball gespielt, der besser aussah, als die Ergebnisse es ausdrückten (Rostock vor allem). Da könnte man schon den Versuch einer Weiterentwicklung drin sehen.

Ich jedenfalls bleibe da optimistisch, auch wenn die Fakten, auf denen sich meine Hoffnung gründet, eher spärlich sind. Futter für negative Prognosen lässt sich halt immer leichter finden.

Ob Klement allerdings bei Schuster im Rahmen der von ihm angedachten Weiterentwicklung eine Rolle spielt - da bin ich weniger optimistisch. So ein bisschen allerdings auch schon noch.



Beitragvon Kohlmeyer » 22.05.2023, 14:10


Unsere Analyse des Derbys mit einigen taktischen Ãœberraschungen und Besonderheiten:

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Taktik-Nachlese zum Spiel KSC-FCK
Die DBB-Analyse: Gewollt ist nicht gekonnt


Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen ... So könnten die FCK-Fans gedacht haben, die nach der 1:2-Heimniederlage gegen Bielefeld nach Karlsruhe reisten. Sie lächelten und waren froh - und es kam schlimmer.

In der Pressekonferenz vor diesem Spiel war Dirk Schuster noch gefragt worden, ob er sich nicht sorge, dass nach der Ergebnisflaute der vergangenen Wochen die Saison trotz des frühzeitig gesicherten Klassenverbleibs mit trüber Stimmung beim 1. FC Kaiserslautern enden könnte. Der Trainer verneinte zwar, diese Sorge zu haben, betonte dann aber doch die Wichtigkeit, wenigstens die verbleibenden beiden Spiele noch positiv zu gestalten, um mit einem guten Gefühl in den Sommer gehen zu können. Nun, die erste Chance zur Stimmungsaufhellung ist mit diesem 0:2 ausgerechnet im prestigeträchtigen Derby beim Karlsruher SC verpasst worden. Jetzt bleibt dem Coach und sein Team nur noch das Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf am kommenden Sonntag, um die Fans mit einem Erfolgserlebnis in die fußballlose Zeit zu schicken. Und das wäre wichtig, denn gegen wen sich Missstimmungen am "Betze" richten, vor allem, wenn sie ohne Chance auf Korrektur über längere Zeit schwelen, dürfte die Vergangenheit mannigfaltig gelehrt haben.

Das Fatale dabei: Zumindest nach diesem Spiel sind dem Trainer die wenigsten Vorwürfe zu machen. Mit seinem Matchplan und der personellen Besetzung ihrer Startformation lag er wieder mal richtig gut.

Mit Dreierkette, Durm und Bünning: Sah eigentlich gut aus

Schuster hatte sich für eine Dreierkette entschieden, obwohl mit Robin Bormuth und Kevin Kraus zwei Kandidaten für solche Formation ausfielen. Den rechten Innenverteidiger-Posten besetzte daher Nicolai Rapp. In der Mitte räumte Boris Tomiak ab, links gab Lars Bünnig sein Startelf-Debüt in dieser Saison und machte seine Sache richtig gut. Ebenso wie Erik Durm, der für Hendrick Zuck die linke Außenbahn besetzte.

Ungewohnt auch die Besetzung der Offensivpositionen. Terrence Boyd und Tyger Lobinger erstmals Seite an Seite als Sturmduo. Und dahinter Daniel Hanslik auf der Zehn. Dahinter? Stimmt gar nicht mal. Hanslik drängte immer wieder zwischen die beiden Spitzen, um mit Druck zu machen auf die Karlsruher Hintermannschaft beim Spielaufbau. Denn der FCK agierte im Spiel gegen den Ball endlich mal so, wie es die Fraktion der Schuster-Kritiker, die sich mittlerweile zusammengefunden hat, seit Wochen fordert: Früh attackierend, bissig und griffig.

Gute Aktionen, aber Abschlüsse mit falschen eingehängten Füßen

So gelangen ihr immer wieder Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte, so sicherten sie sich immer wieder zweite Bälle. Leider aber deutete sich auch schon in der starken ersten Hälfte zaghaft an, weswegen es kein Happy End für die Pfälzer geben würde. Auf die vielen gut eingeleiteten Aktionen folgten finale Zuspiele und Torabschlüsse, die aussahen, als wären am Morgen bei einigen Mitwirkenden die Füße falsch eingehängt worden.

Alle aufzuzählen, wäre müßig. Als bezeichnend angeführt werden soll nur Julian Niehues’ Direktabnahme aus knapp sechs Metern nach einer Ecke von Philipp Klement. Die sah zumindest von der Tribüne so aus, als sei sie schwieriger vorbeizuschießen denn aufs Tor - Lauterns Sechser hat es irgendwie geschafft.

Noch nie hatte ein FCK-Team eine Führung so gewollt

Dass Lautern tatsächlich das "beste Auswärtsspiel" der Saison machte, wie Dirk Schuster hinterher erklärte, würden wir so gar nicht mal unterschreiben wollen. Dafür aber behaupten wir: In der ersten Viertelstunde nach der Pause hat in dieser Saison noch kein FCK-Team eine 1:0-Führung so sehr gewollt wie dieses, egal, ob zuhause oder auswärts. Aber wie pflegen versierte Handwerksmeister zu sagen: Gewollt ist noch lange nicht gekonnt.

Für den mit Gelb belasteten Innenverteidiger Rapp schickte Schuster zur Halbzeit den gelernten Flügelstürmer Aaron Opoku. Und jeder rechnete nun mit einer Umstellung auf ein 4-3-3. Aber wieder überraschte der Coach sein Gefolge, zog Niehues in die Dreierkette zurück und ließ Hanslik fortan neben Klement im hinteren Mittelfeld agieren. Opoku übernahm die Position hinter den Spitzen.

Boyd muss man nur gegen den Kopf schießen? Stimmt - beinahe

Dort wollte er erst einmal zeigen, was er vor Wochen mal in einem Interview erklärt hatte: dem Boyd müsse man den Ball doch nur gegen den Kopf schießen, schon wäre er drin. Setzte Opoku in einer seiner ersten Szenen auch vorbildlich um, nur flog das Leder von Boyds Schädel nicht ins Netz, sondern drüber. Anschließend versiebte Opoku zwei Einschusschancen persönlich, auch Lobinger haute aus vielversprechender Position mal drüber. Und das alles in nicht einmal einer Viertelstunde.

Doch wer jetzt denkt, dass es für das engagiertere Team nun doch bald mal schnackeln müsste, hat die grausame Logik der Zweiten Liga nicht kapiert. Denn die lautet: Wer so lange Zeit aus seiner Überlegenheit nichts macht, den trifft es anschließend besonders hart. Denn eine gelungene Aktion hat auch der Gegner irgendwann. Diesmal war das besonders Schlimme: Strenggenommen hatten die Karlsruher nicht einmal die.

Der KSC-Führungstreffer: Reden wir nicht drüber. Oder doch

Ihr Führungstreffer war Produkt eines Gestochers, bei dem der Ball zwei Mal abgefälscht wurde, ehe der gerade eingewechselte Budu Zivzivadze ihn über die Linie drückte. Und eben wegen dieser beiden gegnerischen Kontakte vor dem Abschluss stand er nicht im Abseits, auf das nach der Echtzeit-Betrachtung wohl jeder Schiedsrichter entschieden hätte. Aber der VAR sah es dann halt doch besser. Tragisch für Lautern.

Schön für die KSC-Fans, dass sie in der Nachspielzeit noch einen Treffer von Paul Nebel bejubeln durften, der zugegeben auf technisch hohem Niveau erzielt wurde. Grausam halt für den FCK, weil der Gegner mit diesem Tor auch noch tabellarisch an ihm vorbeizog. Wie sagte KSC-Trainer Christian Eichner nach dem Spiel? "Über verdient und unverdient mache ich mir keine Gedanken mehr." Gute Einstellung.

Klar: Ãœber die Wechsel kann man diskutieren

Natürlich ließe sich über Schusters Wechselspiele nach der Pause debattieren. War es wirklich notwendig, als ersten Stürmer ausgerechnet Boyd bereits nach 61 Minuten rauszunehmen, den mit 13 Treffern bislang besten Torschützen der Lautrer? Der Trainer verteidigte die Entscheidung nach dem Spiel mit der Begründung, Boyd habe "glücklos" gewirkt. Das mag sein, aber Goalgetter wie ihn zeichnet es nun mal aus, dass sie selbst dann noch für eine Bude gut sind, wenn sie zuvor nur Fahrkarten geschossen haben. Auch dass vor allem Klements Standards mit zunehmender Spieldauer immer fahriger wurden, trägt sicher zum rational erklärbaren Teil dieser Niederlage bei.

Aber sonst? Ließe sich dieses Spiel eigentlich ebenfalls nur achselzuckend mit einem "Shit happens" abhaken. So, wie schon das 1:2 im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld in der Vorwoche. Doch wenn sich die "Shit happens"-Partien so aneinanderreihen wie zurzeit, wird das dem Fußballvolk als Erklärung bald nicht mehr genügen.

Alles spricht für Lautern - nur das Ergebnis nicht

Bleiben noch die üblichen Grafiken. Laut xG-Timeline hätte der FCK gewinnen müssen. Wen wundert’s.



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Die Positions- und Passgrafik der Roten Teufel: An sich nicht schlecht. Vorne könnte es mehr sein.



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Die Passmap der Karlsruher: Ganz schön linkslastig.



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Und zum Abschluss die Übersicht über die geführten Zweikämpfe. Gute Bilanzen für Niehues, Bünning und Durm.



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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Übersicht 2022/23: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon harryyy » 22.05.2023, 16:32


Ich muss es einfach mal wieder loswerden:

Ganz ganz große Klasse, was du hier wöchentlich ablieferst, Eric !!!
Stilistisch, fachlich und rhetorisch vom Feinsten, und bei aller Faktenbasiertheit und gebotener Objektivität trotzdem von Betze-Herzblut durchtränkt...
das versüßt einem sogar eine Derbyniederlage. Etwas :?

Ich bin nicht in anderen Fanforen unterwegs, aber ich könnte mir vorstellen, dass das ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von dbb ist.

Einfach mal Kompliment und Danke !!!



Beitragvon Kohlmeyer » 29.05.2023, 15:00


Herzlichen Dank fürs Lob an @harryyy, und hier kommt unsere Analyse zum 34. Spieltag:

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Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-F95
Die DBB-Analyse: Die Monster sind müde


Ein herbes 0:3 gegen Fortuna Düsseldorf beschließt für den 1. FC Kaiserslautern ein enttäuschendes finales Saisondrittel. In dem aber auch mehr Weiterentwicklung zu erkennen war, als die Ergebnisse es ausdrücken.

Vom Ergebnis her war's eine Klatsche ersten Ranges. 0:3 zum Saisonfinale, vor fast ausverkauftem Haus, bei herrlichstem Fußballwetter, vor einer Fankulisse, die sich nichts sehnlicher wünschte, als ihr Team nach einer insgesamt erfolgreichen Saison in bester Sommerlaune in die Pause zu verabschieden. Und dann das: die dritte Heimniederlage in Folge. Nur zwei Punkte in den letzten sechs Spielen. Im gesamten finalen Saisondrittel punktete keine Mannschaft der Zweiten Liga schlechter als der FCK.

Die Westkurve feierte den Klassenverbleib gemeinsam mit der Mannschaft am Ende dennoch ausgiebig und verdientermaßen. Schließlich war zu Saisonbeginn auch nichts anderes vorgegeben worden als diese "40 Punkte plus X", und die sind souverän erreicht worden. Wieviel Unmut sich im Rest des Umfelds aufgetan hat und wie sehr dieser nun auch in die nächsten Wochen hineinwabert, wird sich weisen. Denn eins ist klar: So erfreulich die ersten beiden Saisondrittel gelaufen sind - der letzte Eindruck wirkt nunmal nach.

Schuster Prophezeiung hat sich erfüllt - leider

Im Grunde genommen hatte es Dirk Schuster in unserem DBB-Interview in der Winterpause ja vorausgesagt. Da hat er ein halbes Dutzend erfolgreicher Partien der Hinrunde aufgezählt, die auch hätten anders laufen können, in denen aber das "Momentum" stets auf Seiten seiner Mannschaft gewesen wäre. Und hatte orakelt, dass sich dies in der Rückrunde ändern könne.

Und? Lag es in den vergangenen Wochen tatsächlich immer nur am "Momentum"? In einigen Spielen auf jeden Fall: Beim späten 1:2 gegen Arminia Bielefeld etwa, erzielt in einer Schlussphase, in der eigentlich der FCK am Drücker war. Oder beim 0:2 beim Karlsruher SC, in denen Roten Teufel klar überlegen waren und 70 Minuten lang ein richtig starkes Auswärtsspiel zeigten, ehe sich die Gastgeber mit einem Stottertor auf die Siegerstraße brachten.

0:1 und Platzverweis: Wieder entscheidet das Momentum

Auch an diesem Pfingstsonntag gegen Düsseldorf kam es zum Tragen. Als Jean Zimmer nach 25 Minuten vom Platz gestellt wurde. Wobei erst der VAR die Schiedsrichter-Entscheidung "Gelb" auf "Rot" stellte. Als weiteres Momentum ließe sich der Führungstreffer der Gäste anführen, der ihrer ersten gelungenen Tor-Aktion entsprang. Nach 17 Minuten, in denen Spielidee und Einstellung der Roten Teufel absolut gestimmt hatten.

Schuster hatte gegenüber der Partie in Karlsruhe zwar wieder auf ein 4-2-3-1 umgestellt, dennoch begannen die Pfälzer ähnlich engagiert und gut organisiert wie in der Vorwoche. Sie attackierten den Gegner früh, verzeichneten mehrfach Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte, zwei gute Abschlussversuche durch Kenny Redondo sowie drei Standards, die Philipp Klement allesamt gefährlich vors Tor brachte.

Die Ergebnisse allein sagen eben nicht alles

Das ist das eigentlich Tragische an der Ergebnisflaute in diesem letzten Saisondrittel: Sie lässt die Bemühungen der Mannschaft, "den nächsten Entwicklungsschritt im spielerischen Bereich zu machen", von dem der Trainer auch in der Pressekonferenz von diesem Spiel sprach, fruchtlos erscheinen. Dabei sahen die Versuche größtenteils besser aus, als die Resultate es ausdrückten: Beim 0:2 gegen Hansa Rostock etwa, als der tiefstehende Gegner über 90 Minuten durchaus mit den richtigen Mitteln bespielt wurde, dieser sich unmittelbar vorm Tor aber am Ende doch mit seiner körperlichen Robustheit zu behaupten wusste. Oder eben in Karlsruhe. Auch in Nürnberg und gegen Bielefeld vermochte Lautern über weite Strecken spielerisch zu dominieren. Allerdings erst nach Rückständen - und nach verschlafenen ersten Hälften.

Gegen Düsseldorf nun war nach Zimmers Platzverweis klar, dass es mit zehn Mann gegen elf nun nicht mehr darum konnte, mit feinem Passspiel die Partie zu kontrollieren und den Ausgleich zu erzwingen. Bis zur Pause fanden die Roten Teufel gar keine rechte Linie mehr.

Schade für Schad: Er hätte einen schöneren Abschied verdient

Schuster brachte mit Dominik Schad für Aaron Opoku einen rechten Verteidiger, um seine Vierkette zu komplettieren. Schade für Schad, der nach fünf Jahren den Verein verlassen wird. Ihm wäre ein erfreulicheres Abschiedsspiel zu wünschen gewesen.

In der zweiten Halbzeit versuchte der Trainer es dann in einem 4-3-2, wobei Redondo neben Terrence Boyd die zweite Spitze bildete. Und mit dem schnellen Umschaltspiel, mit dem das Team in der ersten Halbserie bis auf Tabellenplatz 4 stieg. Für die direkten Zuspiele in die Spitze sorgte Klement.

Das sah 20 Minuten lang recht gut aus: Toller Drehschuss von Boyd aus 16 Metern, starke Aktion von Erik Durm, als er halblinks in den Strafraum drang und an Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier scheiterte. Dazu immer wieder Ecken von Klement: Eine hob Boyd nur knapp übers lange Eck. Wäre da das Momentum auf Seiten der Hausherren gewesen, wer weiß.

Nach dem 0:2 war die Partie gelaufen

Andererseits fuhren die Gäste auch in dieser Phase immer wieder Konter, die gut angelegt waren und verdeutlichten, dass die Fortunen spielerisch im oberen Drittel der Klasse einzuordnen ist. Und in denen sich andeutete, dass sie irgendwann ein zweites Mal zuschlagen würden, sollte dem FCK nicht bald der zweite Treffer gelingen. In der 76. Minute war es dann soweit. Torschütze war der künftige Bundesliga-Spieler Dawid Kownacki, der auch schon den ersten Treffer markiert hatte. Diesmal musste er lediglich eine flache Rechtsflanke seines Mitspielers Felix Klaus über die Linie drücken. Sein erster Treffer war eindrucksvoller: Da setzte er sich an der Strafraumgrenze gleich gegen drei Lautrer durch und jagte dann aus halbrechter Position den Ball an FCK-Schlussmann Andreas Luthe vorbei.

Danach war das Spiel gelaufen. Zumal sich schon in den Minuten vor dem 0:2 abgezeichnet hatte, dass die Kräfte der Schusterjungen nachließen. Die Mentalitätsmonster würden sich heute nicht mehr erheben. Sie waren müde. Das 0:3 durch den eingewechselten Daniel Ginczeck bestätigte diesen Eindruck nur noch. Es macht das nackte Ergebnis nicht nur deutlicher, sondern auch schmerzhafter.

Was außer dem Momentum sonst noch zählt

Natürlich war es in diesem letzten Saisondrittel nicht immer nur eine Frage des Momentums. Man muss auch sehen: Spieler wie Boris Tomiak und Julian Niehues bestritten ihre zweite Profi-Saison, da lassen Kraft und Konzentration nach hintenraus nach. Was zu Unaufmerksamkeiten führt, die eben auch ein solches Momentum zu Ungunsten des eigenen Teams heraufbeschwören können.

Andere Aufstiegshelden, die eine hervorragende Hinrunde spielten, fielen im finalen Saisondrittel entweder aus oder kamen nach mehreren kürzeren Ausfallzeiten nicht mehr aufs Niveau der ersten Halbserie: Kevin Kraus, Marlon Ritter, Kenny Redondo. Inwiefern Mike Wunderlich, der in der Winterpause den Verein verließ, der Mannschaft nicht nur als Fußballer, sondern auch als Persönlichkeit fehlte? Darüber ließe sich lediglich spekulieren.

Die Aufzählung zeigt aber auch: Womöglich standen für die genannten Spieler keine qualitativ gleichrangigen Nachrücker bereit. Jetzt heißt es für Sportchef Thomas Hengen, in der Sommerpause nachzujustieren. Das dürfte schwierig genug werden. Sich durch die trügerisch schwachen Ergebnisse des letzten Saisondrittels zu mehr personellen Wechseln verleiten zu lassen als unbedingt notwendig, könnte allerdings gefährlich werden - und zum Rückschritt führen. Da gilt, was auch auf dem Rasen gilt: die richtige Balance finden.

Nach "xGoals" war sogar ein Remis drin

Zu den Grafiken. Die xG-Timeline sieht die Teams beinahe gleichauf. Das ist in erster Linie der starken Anfangsphase der Roten Teufel geschuldet. Hilft zwar nichts, kann aber durchaus auch als Beleg angeführt werden, dass das Ergebnis allein nicht alles aussagt.

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Die Positions- und Passgrafik. Dass Opoku in der Luft hängt, hat nichts zu sagen. Er musste ja schon nach 25 Minuten raus. Klement setzte Redondo durchaus ein paar Mal gut ein, nur kam der nicht mehr an den Ball - drum gibt's keine Linie zwischen den beiden. Ansonsten muss man sehen: Es war über 60 Minuten ein Spiel Zehn gegen Elf.

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Zum Vergleich die Passmap der Gäste: Yes, die können Fußball spielen. Hätten wir aber auch ohne Grafik gewusst.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2022/23: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage




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