
Spielbericht: Borussia Dortmund II - 1. FC Kaiserslautern 0:0
Ein Unentschieden, das weh tut
Der 1. FC Kaiserslautern hat gegen Borussia Dortmund II den Auswärtssieg im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Fuß - und das gleich mehrfach. Es zeigt sich aber: Bis es wieder gegen die "großen Dortmunder" geht, ist es noch ein weiter Weg.
- Fotogalerie | 17. Spieltag: Borussia Dortmund II - 1. FC Kaiserslautern
Wer heute die Reise in den Ruhrpott auf sich genommen hatte, der erlebte an jeder Ecke Déjà-vus: Da, wo der FCK gegen den BVB schon historische Schlachten in der Bundesliga geschlagen hatte, traten die Roten Teufel nach zehn Jahren wieder an. Allerdings nun als Drittligist im Schatten des Westfalenstadions, im nicht weniger legendären Stadion Rote Erde gegen die U23. Für die Lautrer Schlachtenbummler war das aber kein Grund, zuhause zu bleiben. Über 2.000 waren bei trocken-kalt-sonnigem Winterwetter mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gekommen und zeigten auf den Rängen von Beginn an ihre Dominanz. Mit einem Banner wünschten sie der schwer erkrankten Torhüter-Legende Ronnie Hellström nur das Beste: "You’ll never walk alone, Ronnie!" Der hat darauf auch bereits reagiert und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Keßler in einer WhatsApp-Nachricht geantwortet: "Grüße alle! Ich schaffe das! Ronnie." Dem können wir uns nur anschließen: Alles Gute Ronnie, Du schaffst das!
Ansonsten war die Stimmung im weiten Rund überschaubar, das häufige Fehlen der Ultras in Pandemie-Zeiten macht sich deutlich bemerkbar. Auch heute waren einige von ihnen zwar anwesend und sorgten unter anderem für den emotionalen Moment mit dem Spruchband, aber auf Fahnen oder organisierte Stimmung wurde verzichtet. Am besten aufgelegt war noch der kleine Außenbereich von FCK-Fans auf der Haupttribüne, der mehrfach Schlachtrufe und teilweise auch Wechselgesänge mit dem eigentlichen Gästeblock anstimmte - oder an der Chancenverwertung des eigenen Teams verzweifelte. Doch der Reihe nach.
Wunderlichs Knaller macht Lautern wach - Hanslik "muss" als Erster treffen
Marco Antwerpen setzte mit Philipp Hercher und Felix Götze zwei neue Spieler in seiner Startelf ein, während René Klingenburg zunächst dem zuletzt starken Kenny Redondo den Vortritt lassen musste. Beim BVB kam mit Youssoufa Moukoko erstmals in der 3. Liga das Mega-Talent von den Profis zum Einsatz. Lieber DFB, ändert endlich diese Regel und unterbindet dieses Hin- und Hergeschiebe bei den U23-Mannschaften zum Nachteil der "richtigen" Drittligisten. Der FCK hatte Moukoko aber letztendlich gut im Griff, Hercher und Götze hielten ihrerseits spielerische Akzente dagegen, was merklich gut tat. Auch in der ersten Hälfte, in der der FCK zunächst etwas passiv und nervös wirkte, ging wenn, dann meist etwas über die rechte Seite, die Hercher beackerte. Doch wirkliche Hochkaräter erspielte sich keine Mannschaft - bis in die 34. Minute: Götze ließ ein Zuspiel in der Mitte zu Mike Wunderlich durch, der zog aus rund 20 Metern einfach mal ab, doch sein Ball testete nur die Stabilität des Aluminiums und prallte zurück ins Feld.
In der Halbzeit mahnte Antwerpen dann an, etwas ruhiger und abgeklärter zu spielen, was seine Mannschaft beherzigte - im Abschluss aber nachlässig werden ließ. Nach einer Stunde bediente zunächst Daniel Hanslik Hercher auf der rechten Seite, der aber von Borussias Defensive geblockt werden könnte. Der Ball jedoch, der landete wieder bei Hanslik, der freistehend, etwa aus fünf Metern eigentlich nur noch hätte einschieben müssen. Doch der 25-Jährige wartete einen Tick zu lange und so warf sich Antonios Papadopoulos dazwischen und lenkte den Schuss noch über den Kasten. Doch Lautern war jetzt da, feldüberlegen und dominant, so wie man das die vergangenen Wochen gewohnt war.
Der holde Ritter ohne Glück ... dann eben gegen Köln!
Doch das Vergeben der Torchancen ging weiter: In der 71. Minute waren die Rollen jetzt vertauscht, diesmal setzte Hanslik Hercher in Szene, aber auch der bekam aus kurzer Distanz das Leder nicht im Tor unter. Defensiv ließen die Gäste kaum noch etwas zu, allerdings musste sich Avdo Spahic, der ansonsten nahezu beschäftigungslos blieb, in der Schlussminute sich für einen Kopfball von Ted Tattermusch nochmal ganz lang machen.
Damit hatten sich die insgesamt 3.128 Zuschauer auf ein 0:0 eingestellt - doch dann kam Marlon Ritter. Der hatte unverhofft nach einem Fehler von Niklas Dams den Ball erobert und war alleine auf das BVB-Tor zugelaufen. Keeper Stefan Drljaca stand zu weit vor seinem Kasten, Ritter umlief ihn und hätte von der Strafraumgrenze einfach ins leere Tor einschieben und den Sieg bejubeln können - doch er zögerte, hatte Angst vor einem Aufsetzer auf dem schlechten Rasen, wollte auch noch den herbeigeeilten Gegenspieler Lennard Maloney umspielen. Der drängte ihn aber ab und konnte so am Ende das Gegentor und die Niederlage für den BVB verhindern. Entsprechend niedergeschlagen waren nach der Partie Ritter und seine Mannschaftskollegen. Schließlich wurde es damit auch verpasst, zumindest bis Sonntag auf den Relegationsplatz zu springen. Und die Konkurrenten fuhren - mit Ausnahme von Braunschweig in Magdeburg - auch noch allesamt gute Ergebnisse ein. Doch es hilft ja alles nichts. Es ist eben noch ein weiter Weg, bis der FCK in Dortmund wieder auf Spieler wie Hummels, Reus oder Haaland trifft. Aber die eingeschlagene Richtung stimmt zumindest. Die Gegenwart heißt jetzt erst einmal Viktoria Köln. Dann müssen die Tore wieder fallen.
Quelle: Der Betze brennt Autor: Gerrit Schnabel
Vorherige Meldungen ab 15:53 Uhr:

Trotz Großchancen: 0:0-Unentschieden in Dortmund
Der 1. FC Kaiserslautern kommt bei Borussia Dortmund II nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Dabei vergeben die Roten Teufel gleich mehrfach beste Gelegenheiten, unter anderem in der letzten Minute.
Vor 3.128 Zuschauern im Stadion Rote Erde veränderte Marco Antwerpen seine Startelf gegenüber dem siegreichen Spiel gegen Wehen (1:0) auf zwei Positionen: Felix Götze ersetze Nicolas Sessa und der wieder genesene Philipp Hercher kam für Dominik Schad in die Partie. Im ersten Durchgang wirkte der FCK etwas nervös, hatte aber in der 34. Minute die beste Gelegenheit: Mike Wunderlich traf aus rund 20 Metern jedoch nur die Latte.
Die Roten Teufel kamen gut aus der Kabine und hatten nach einer knappen Stunde erneut die große Möglichkeit, in Führung zu gehen: Eine Hereingabe von Hercher wurde vor die Füße von Daniel Hanslik geklärt, der die Kugel fünf Meter vor dem leeren Tor eigentlich nur noch hätte einschieben müssen, sich aber zu viel Zeit ließ, sodass sein Schuss von Antonios Papadopoulos über das Tor gelenkt wurde. In der Folge war der FCK die klar bessere Mannschaft, kam immer wieder gefährlich vor das Tor der Borussia, insbesondere nach Hereingaben von Götze oder Hercher, der in der 71. Minute selbst die Chance hatte zu treffen, diesmal nach Vorlage von Hanslik. Doch die 1000 Prozentige Gelegenheit vergab in der Nachspielzeit Marlon Ritter, der vor dem leeren Tor noch einen Haken schlug, so abgedrängt wurde und nicht das Siegtor machte. So blieb es beim torlosen Remis.
Die Roten Teufel stehen nun bei 26 Zählern und stehen in der Tabelle auf Platz 6. Nächster Gegner im Fritz-Walter-Stadion ist in einer Woche Viktoria Köln.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: Borussia Dortmund II - 1. FC Kaiserslautern 0:0
Ergänzung, 17:08 Uhr:

Stimmen zum Spiel
FCK verpasst Lucky Punch: "Das ist einfach scheiße"
Der 1. FC Kaiserslautern verpasst trotz bester Chancen den Sieg bei Borussia Dortmund II, während die Aufstiegskonkurrenten größtenteils gewinnen. Dementsprechend enttäuscht zeigen sich Spieler und Trainer nach dem 0:0 beim BVB-Nachwuchs.
Es war die Szene der Partie, die die mehr als 2.000 mitgereisten FCK-Fans beinahe zur Ekstase gebracht hätte: Marlon Ritter lief in der Nachspielzeit frei auf das BVB-Tor zu, Keeper Stefan Drljaca stand zu weit vor dem Kasten und hätte nichts mehr machen können. Doch statt zu schießen verdribbelte sich Marlon Ritter, drehte ab und wurde so am 1:0-Siegtreffer gehindert - es blieb nach 90 Minuten plus Nachspielzeit beim torlosen Unentschieden. Entsprechend niedergeschlagen war der 27-Jährige nach Abpfiff: "Im Nachhinein muss man sagen, ich muss einfach schießen. Ich hatte etwas Angst, dass der Ball auftitscht, weil der Platz eine wirkliche Katastrophe war. Ich hatte die Wahl, ob ich am Spieler vorbeigehe oder direkt schieße, und ich habe die falsche Entscheidung getroffen. Am Ende musst du hier gewinnen. Das ist einfach scheiße."
Ritter "todtraurig", Antwerpen unzufrieden mit Chancenverwertung
Die Chancenverwertung sah auch Marco Antwerpen als das große Manko der Partie an, auch wenn der FCK-Trainer ansonsten mit der Partie zufrieden war: "In der ersten Halbzeit haben wir eine komplett ausgeglichene Partie gesehen. Wir hatten durch Mike Wunderlichs Lattentreffer eine richtig gute Chance. In der Pause haben wir darüber gesprochen, dass wir etwas ruhiger spielen wollten. Wir hatten dann in der zweiten Halbzeit dann auch deutlich mehr Spielkontrolle, mehrere hundertprozentige Chancen, da haben wir etwas geschlampt. Marlon ist selbst todtraurig über seine vergebene Chance, aber so etwas passiert. Dementsprechend können wir heute aber nicht mit dem Punkt zufrieden sein, das ist zu wenig. Im Moment überwiegt der Ärger."
Doch es gab auch positive Aspekte, die die Beteiligten aus der Partie mitnehmen wollten. Etwa das mittlerweile zehnte Zu-Null-Spiel in dieser Saison. "Kein Zufall mehr", befand nach der Partie auch Mike Wunderlich, der in der ersten Halbzeit die von Antwerpen angesprochene Großchance hatte, bei der sein Schuss aber nur an der Latte landete. "Wir wären der verdiente Sieger gewesen, keine Frage. Allein im zweiten Durchgang hatten wir drei, vier hundertprozentige Gelegenheiten. Was wir aber mitnehmen können ist, dass wir hinten unfassbar brutal stehen, da passiert gar nichts. Ich glaube, das ist mittlerweile kein Zufall mehr. Mit diesem Gefühl müssen wir jetzt ins Heimspiel gegen Viktoria Köln gehen und dann wieder gewinnen.
Zuck macht Mut: "Kopf hoch und weiter machen!
Auch Vize-Kapitän Hendrick Zuck, hob die gute Defensivleistung hervor, trauerte aber ebenfalls dem verpassten Sieg hinterher. "Wir müssen hier heute drei Punkte mitnehmen. Dortmund hatte drei Schüsse, wir hatten mehrere hundertprozentige Chancen. Aber wir haben wieder kaum etwas zugelassen und die Null gehalten. Das ist erstmal das Wichtigste." In Richtung von Pechvogel Ritter sagte Zuck mutmachende Worte: "Ich habe eben kurz mit Marlon gesprochen. Ich glaube, er wollte auf Nummer sicher gehen und den Ball zur Seite legen, er weiß auch, dass er den machen muss. Aber so Sachen passieren, solche Chancen habe ich auch schon vergeben. Da gilt: Kopf hoch und weiter machen!"
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 22:34 Uhr:

Blick in die Kurve
Fans zeigen Herz: "You'll never walk alone, Ronnie"
Mehr als 2.000 Fans begleiteten den 1. FC Kaiserslautern zum Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund II (0:0). Den größten Gänsehaut-Moment im Kult-Ground "Rote Erde" gab es dabei schon vor dem Anpfiff.
Mit "You'll never walk alone, Ronnie" sendeten die Fans einen besonderen Gruß nach Schweden, wo FCK-Legende Ronnie Hellström momentan den härtesten Kampf seines Lebens führt - den Kampf gegen den Krebs. Das Bild des Spruchbands wurde natürlich direkt in den hohen Norden gesendet und Ronnie ließ dankende Grüße an alle ausrichten.

Angelockt wurden die FCK-Fans - der Gästeblock war binnen 15 Minuten ausverkauft - nicht nur von der guten Serie ihres Teams, sondern auch von einem für die meisten neuen Ground: Das Stadion Rote Erde ist die Spielstätte des BVB II. Jener Platz, in dem die Borussia bis Anfang der 1970er Jahre ihre Heimspiele austrug, auf dem schon Meisterschaften gefeiert und Europacup-Schlachten geschlagen wurden. Kein Vergleich zwar zum direkt benachbarten Westfalenstadion mit seinen über 80.000 Plätzen, aber dennoch lässt sich ein ordentlicher Kult-Faktor nicht verhehlen. Die 1.640 FCK-Fans im offiziellen Gästebereich auf der Gegentribüne durften sich über wärmende Sonnenstrahlen bei knapp über null Grad freuen, während die restlichen 500 auf der schattigen Gegenseite mit einem Bierstand fast direkt im Block entschädigt wurden.


Zu wünschen übrig ließ allerdings die Stimmung im Gästeblock. Erneut machte sich bemerkbar, dass die Ultras bei zu großen Pandemie-Einschränkungen noch nicht zur Normalität zurückkehren wollen und die restlichen Fans dies zwar manchmal, aber eben nicht immer ausgleichen können. Bis auf vielleicht 50 Unentwegte gab es kaum Anfeuerung aus dem Gästeblock. Mehr Motivation zeigten die FCK-Fans auf der Haupttribüne, die unterm Dach immer wieder Schlachtrufe und Gesänge anstimmten. Das Spruchband für Ronnie Hellström hatte der trotz der selbst auferlegten Zurückhaltung im Stadion anwesende Teil der Ultragruppen beigesteuert.
Auf Dortmunder Seite waren rund 1.000 Fans auf der Haupttribüne und in der Kurve verteilt, allerdings ebenfalls keine sichtbar auftretenden Ultras und keine hörbare Stimmung.
Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Dortmund:
- Fotogalerie | 17. Spieltag: Borussia Dortmund II - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 28.11.2021:

Glücklos im Abschluss: Die FCK-Noten aus Dortmund
Der 1. FC Kaiserslautern verpasst es gegen Borussia Dortmund II, sich für eine gute Partie zu belohnen. Die Abschlussschwäche schlägt sich auch auf die Spielernoten nieder.
Gleich dreimal erspielten sich die Roten Teufel Gelegenheiten, die man getrost als "hundertprozentig" bezeichnen kann. Die erste davon hatte Daniel Hanslik nach knapp einer Stunde, der freistehend rund fünf Meter vor dem halb leeren Tor vergab. Von den Fans auf Der Betze brennt erhält er mit einer Durchschnittsnote von 3,9 eine entsprechend mäßige Bewertung, die Journalisten der "Rheinpfalz" sehen die nichtsdestotrotz wieder kampfstarke Leistung des 25-jährigen Stürmers ganz ähnlich (4,0). Die zweite große Gelegenheit hatte kurze Zeit später Philipp Hercher, der diesmal von Hanslik bedient wurde, aber ebenfalls vor dem leeren Tor verstolperte. Ansonsten tat der 25-Jährige aber viel für die Partie, setzte spielerische Akzente und wird entsprechend positiver gesehen als Hanslik (DBB: 3,0 / Rheinpfalz: 2,5).
Spahic hält erneut die Null - Die Offensive enttäuscht
Die größte Gelegenheit vergab allerdings Marlon Ritter in der Nachspielzeit, ebenfalls vor dem leeren Tor. Von den Fans erhält er daher nur eine Durchschnittsnote von 3,7, die Tageszeitung gibt ihm eine glatte 4. Auch Kenny Redondo, der im Saar-Pfalz-Derby als Torschütze glänzte und auch gegen Wehen eine starke Leistung zeigte, enttäuschte in Dortmund und wird von allen Startelf-Spielern am schlechtesten bewertet (DBB: 4,1 / Rheinpfalz: 4,5). Dagegen konnte die Defensive erneut glänzen und blieb zum zehnten Mal ohne Gegentor. Keeper Avdo Spahic, der mit einer Glanzparade in der ersten Minute der Nachspielzeit die Niederlage verhinderte, verdiente sich damit die Bestnoten des Tages (DBB: 1,8 / Rheinpfalz: 2,0).

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Dortmund können noch bis heute, 15:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe BVB-FCK. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt