
Vorbericht: 1860 München - 1. FC Kaiserslautern
Keine Geschenke zu verteilen
Fan-Freundschaft hin, Fan-Freundschaft her: Am Dienstag muss das gute Verhältnis der Anhänger von 1860 München und des 1. FC Kaiserslautern für 90 Minuten ruhen. Für beide Klubs ist das Duell wichtig wie schon lange nicht mehr.
Was würde man am Dienstag rund um das Stadion an der Grünwalder Straße an Bildern sehen, wäre keine Pandemie? Fans beider Vereine würden vor und nach dem Spiel zusammen feiern, die Fanpartys im Giesinger Bräu nahe des Stadions sind fast schon legendär. Auch die Münchner Hotels wären sicher gut gebucht, der Gästeblock wäre wieder proppevoll, das Stadion ausverkauft. Doch all das muss in diesem Jahr aus bekannten Gründen leider ausfallen. Die FCK-Fans und die der Löwen werden das erneut nervenaufreibende Spiel für beide Seiten nur vor dem TV-Gerät oder per Fanradio erleben können.
Mit einem Dreier auf Giesings Höhen würden die Roten Teufel nicht nur einen ganz großen Schritt in Richtung Klassenverbleib machen, sondern auch 1860-Trainer Michael Köllner mal wieder eine Rasur bescheren. Der etwas abergläubische 51-Jährige will sich nämlich erst wieder nach einer Niederlage seiner Löwen rasieren - und sein Bart steht schon seit Ende März. Zeit, dass er wegkommt. Anpfiff der Partie im Grünwalder Stadion ist um 19:00 Uhr.
Was muss man zum Geisterspiel bei 1860 München wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 35. Spieltag:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Die Mannschaft von Marco Antwerpen konnte sich in der zehntägigen Pause nochmals erholen und die Akkus wieder aufladen. Sechs ungeschlagene Spiele in 21 Tagen hatten definitiv an Substanz gekostet, aber auch eine Menge Selbstvertrauen gebracht. Jetzt gilt es, in den letzten vier Partien der Saison nochmal alles reinzuwerfen, um das Ziel Klassenerhalt endgültig klarzumachen. Und die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Nach der starken Performance im April hat der FCK als Tabellen-15. zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz und somit alles wieder in der eigenen Hand.
Die Roten Teufel werden auch in München eigene Akzente setzen wollen und sich nicht nur hinten reinstellen. In der Defensive dürfte Antwerpen der zuletzt gut funktionierenden Dreierkette vertrauen. Großartige Veränderungen in der Anfangself gegenüber dem 3:2-Sieg gegen Unterhaching sind nicht zu erwarten, aber einige zusätzliche Optionen hat der Coach: Anas Ouahim hat seine Gelb-Sperre abgesessen, Kevin Kraus ist nach überstandenem Muskelfaserriss wieder im Mannschaftstraining. Für April-Torjäger Daniel Hanslik wird es dagegen knapp: Der Stürmer hat seine Oberschenkelprobleme noch nicht vollständig auskuriert.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga im Jahr 2017 und dem anschließenden Sturz in die Regionalliga kann 1860 München in dieser Saison die Rückkehr in zweithöchste Spielklasse schaffen. Vier Spieltage vor dem Ende der Spielzeit stehen die Löwen mit 61 Zählern auf Tabellenplatz 4, liegen aber nur vier Punkte hinter Spitzenreiter Dresden. Großen Anteil am Erfolg hat mal wieder Torjäger Sascha Mölders. Der mittlerweile 36-Jährige hat bereits 21 Saisontore erzielt und führt souverän die Torjägerliste der Liga an. Auf wen die FCK-Defensive besonders aufpassen muss, dürfte damit klar sein. Aber auch die Defensive erweist sich in dieser Saison als sehr stark. Mit nur 29 Gegentoren stellen die seit acht Partien unbesiegten Sechzger derzeit zusammen mit Dresden die beste Abwehr der Liga.
Am Dienstag kann Coach Köllner wieder auf Routinier Stefan Lex zurückgreifen, der seine muskulären Probleme überwunden hat und deshalb beim 2:0-Sieg beim SV Waldhof nur auf der Bank saß.
Frühere Duelle
Fünfmal trafen Löwen und Teufel bislang in der 3. Liga aufeinander. Nur eine dieser Partien konnte der FCK für sich entscheiden - das legendäre Auftaktmatch von 2018 (1:0). Beide Gastspiele im Grünwalder Stadion gingen verloren. Besonders das 1:3 im letzten Duell im September 2019 dürfte vielen FCK-Fans in unangenehmer Erinnerung sein, weil sich die Roten Teufel mit zweieinhalb Eigentoren praktisch selbst besiegten.
Fan-Infos
Das Geisterspiel aus München wird am Dienstag nicht live im Free-TV gezeigt und ist somit nur im kostenpflichtigen Stream von "Magenta Sport" zu sehen. Die Übertragung beginnt dort bereits um 18:30 Uhr. Ausführliche Highlights der Begegnung sind nach Abpfiff auf dem YouTube-Kanal von "SWR Sport" abrufbar. Die Partie in München kann zusätzlich auch im FCK-Fanradio live verfolgt werden.
Die Gastgeber verkaufen für das Spiel über ihren Online-Ticketshop sogenannte "12. Mann-Tickets" für sechs Euro. Der Erlös der Aktion kommt zwei Jungen zugute, die an Ostern zu Vollwaisen wurden. Viele FCK-Fans haben in den vergangenen Tagen bereits gespendet. An dieser Stelle nochmals unser Aufruf: Macht mit und tut etwas Gutes!
O-Töne
FCK-Trainer Marco Antwerpen: "Wir wollen wie zuletzt gut in die Partie starten, Offensivaktionen kreieren, eine Führung nach Möglichkeit auch mal länger verteidigen oder ausbauen. Wir wollen unsere gute Phase fortsetzen, um unser großes Ziel spätestens nach dem 38. Spieltag eingetütet zu haben."
1860-Trainer Michael Köllner: "Kaiserslautern hat zuletzt viele Punkte geholt und kämpft mit aller Macht ums Überleben. Wenn wir unsere Dinge erledigen, haben wir trotzdem eine gute Chance, sie zu schlagen."
Daten und Fakten
Voraussichtliche Aufstellung:
1860 München: Hiller - Willsch, Salger, Belkahia, Steinhart - Wein - Biankadi, Neudecker, Dressel, Lex (Tallig) - Mölders
Es fehlen: Moll (Knieverletzung), Linsbichler (Aufbautraining), Staude (Sehnenverletzung)
1. FC Kaiserslautern: Spahic - Rieder, Götze, Senger - Hercher, Sickinger, Sessa, Hlousek - Zimmer, Pourié, Redondo (Hanslik)
Es fehlen: Ciftci (Muskelbündelriss), Hainault (Achillessehnenanriss), Kleinsorge (Leistenbeschwerden), Zuck (krank), evtl. Hanslik (Oberschenkelprobleme)
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Florian Reis
Vorherige Meldungen ab 28.04.2021:

Dienstag, 19:00 Uhr: Teufel zu Gast bei den Löwen
Nach einer kleinen Verschnaufpause steht für den 1. FC Kaiserslautern das nächste von noch vier Endspielen im Abstiegskampf an. Gemeinsam mit "Fussballdaten.de" schauen wir auf die Statistiken zum Auswärtsmatch bei 1860 München.
Wenn am Dienstagabend im Stadion an der Grünwalder Straße die Münchner Löwen den FCK empfangen, dann könnte man von einer klaren Sache ausgehen: Während 1860 (Platz 3, 61 Punkte) nach vier Jahren Abstinenz und zwischenzeitlichem Regionalliga-Aufenthalt von der Rückkehr in die 2. Bundesliga träumt, kämpfen die Roten Teufel als Tabellen-15. mit 38 Punkten darum, nicht in die Amateurklasse abzusteigen. Doch schaut man sich die aktuelle Formkurve beider Mannschaften an, dann treffen so etwas wie die Teams der Stunde aufeinander: In den vergangenen fünf Partien holte der FCK elf Zähler - nur Magdeburg und eben die Sechzger (beide 13 Punkte), waren noch erfolgreicher. Durch diese Bilanz schafften es die Lautrer, ihren zwischenzeitlichen Rückstand von sieben Punkten auf das rettende Ufer wettzumachen und sogar in einen Vorsprung von aktuell zwei Zählern umzuwandeln. Um diesen Stand jedoch zu halten, braucht die Antwerpen-Elf weiterhin Siege. Die Aufgabe in Giesing wird groß, aber sicher nicht unlösbar. Zwar verlor der FCK die beiden bisherigen Drittliga-Partien im Grünwalder Stadion, für die Roten Teufeln ist in der derzeitigen Verfassung aber auch in München definitiv alles möglich!
Personallage entspannt sich: Ouahim, Hanslik und Kraus vor Rückkehr
Dabei kann Marco Antwerpen pünktlich für den Schlussspurt in der 3. Liga wieder auf einige zuletzt fehlende Spieler zurückgreifen. Anas Ouahim steht nach seiner verbüßten Gelb-Sperre definitiv wieder zur Verfügung. Auch Daniel Hanslik, der gegen Unterhaching wegen Oberschenkelproblemen noch passen musste, sollte wieder rechtzeitig fit werden. Er hatte zuletzt vier Tore zum FCK-Aufschwung beigetragen, war einer der lauffreudigsten Teufel auf dem Feld. Zudem könnte auch Kevin Kraus nach seinem Muskelfaserriss in München wieder eine Option werden. Obendrein haben die Langzeitverletzten Dominik Schad, Lukas Gottwalt und Lukas Spalvis, der zuletzt vor 32 Monaten (!) für den FCK am Ball war, das Mannschaftstraining wieder aufgenommen, für sie kommt ein Einsatz aber mit Sicherheit noch zu früh.
Quelle: Der Betze brennt / Fussballdaten.de
Weitere Links zum Thema:
- Übersicht: Kompletter Team-Status des 1. FC Kaiserslautern
Ergänzung, 02.05.2021:

Foto: Neis / Eibner
Antwerpen: "Wir wollen unsere gute Phase fortsetzen"
Der 1. FC Kaiserslautern startet nach zehntägiger Pause in die nächste, vielleicht vorentscheidende Englische Woche. Vor dem Duell mit dem Spitzenteam von 1860 München sieht der Trainer keinen Grund, in Ehrfurcht zu erstarren.
"In dieser 3. Liga ist das so, dass du auf einmal auch mit dem Tabellen-4. auf Augenhöhe sein kannst. Das sind wir jetzt, wenn es um die aktuelle Leistung geht. Die Löwen können aber noch aufsteigen, von daher wird deren Ausrichtung so sein, dass sie das Spiel unbedingt gewinnen wollen. Das kann uns natürlich nochmal in die Karten spielen. Wir wollen wie zuletzt gut in die Partie starten, Offensivaktionen kreieren, eine Führung nach Möglichkeit auch mal länger verteidigen oder ausbauen. Wir wollen unsere gute Phase fortsetzen, um unser großes Ziel spätestens nach dem 38. Spieltag eingetütet zu haben. Was wir dabei definitiv besser machen müssen, ist das Verhindern von Flanken", mahnt Marco Antwerpen vor der schweren Auswärtsaufgabe im Grünwalder Stadion (Dienstag, 19:00 Uhr), sieht aber zugleich keinen Grund, mit Angst und zu großem Respekt zum Tabellen-4. in die bayerische Landeshauptstadt zu fahren.
Kraus wieder im Training, Hansliks Einsatz weiterhin fraglich
Erfreuliche Nachrichten gab es zuletzt auch aus dem Lazarett des FCK: Nachdem am Mittwoch die Langzeitverletzten Lukas Spalvis, Dominik Schad und Lukas Gottwalt das Mannschaftstraining wieder aufgenommen hatten, folgte am Donnerstag Kevin Kraus, der zuletzt wegen eines Muskelfaserrisses gefehlt hatte. Bei dem an Oberschenkelproblemen laborierenden Torjäger Daniel Hanslik wird ein Einsatz allerdings laut Antwerpen "sehr, sehr eng", da er seine Verletzung noch nicht auskuriert hat. Krankheitsbedingt fehlt weiterhin Hendrick Zuck. Zurück im Lautrer Aufgebot ist dagegen Anas Ouahim, der seine Gelb-Sperre abgesessen hat.
Alle weiteren Informationen rund um das Auswärtsspiel bei den Münchner Löwen folgen am morgigen Montag im ausführlichen Vorbericht auf Der Betze brennt.
» Zum Video: Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei 1860 München
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 03.05.2021:

Im Grünwalder Stadion will sich der FCK aggressiver präsentieren als bei der 0:3-Pleite im Hinspiel; Foto: Neis / Eibner
Wer die Löwen spielen lässt, wird schnell gefressen
Das beste Team der 3. Liga trifft auf das drittbeste. Das sagt die Formtabelle der jüngsten fünf Spieltage. Chancen hat der 1. FC Kaiserslautern bei 1860 München, wenn er davon unbeeindruckt bleibt.
Die Löwen gelten mittlerweile zurecht als das spielstärkste Team der Liga. Betrachtet man sich das Datenmaterial, das "Createfootball" für uns erhoben hat, ist nicht zuletzt dieser Respekt, den sich 1860 erworben hat, auch ein Grund dafür, weshalb sie so erfolgreich sind. Denn keinem anderen Gegner in der Liga werden so viele Pässe gestattet, ehe er attackiert wird - im Schnitt dürfen sie sich 13,2 Mal den Ball zuspielen. Den Lautrern dagegen erlauben die Gegner im Schnitt nur 10,27 Pässe.
Setzt man die Münchner dagegen früh unter Druck und zwingt sie zu langen Pässen, verliert ihr Spiel deutlich an Präzision. Nur nach 53,2 Prozent ihrer langen Bälle berührt ein eigener Spieler den Ball, das ist in dieser Disziplin der schwächste Wert der 3. Liga. Nur werden sie diesbezüglich wohl nicht so oft gefordert.
Früh attackieren - und auch in Ruhephasen konzentriert bleiben
Das sollte fürs FCK-Team bedeuten: Bloß keine Zurückhaltung, bitte. Einfach solange wie möglich weiter das spielen, was es in den vergangenen Partien am besten gemacht hat: früh attackieren und den kurzen Weg zum Tor suchen. Dafür gilt es in den Phasen, in denen es den Druck herausnehmen muss, um sich die Kräfte einzuteilen, konzentrierter zu bleiben als zuletzt. Denn da bekamen die Roten Teufel auch gegen schwächere Gegner so ihre Probleme.
Darin, sich aus dem Spiel heraus in Schusspositionen zu bringen, sind die Löwen nämlich top. Das ist ihnen diese Saison bereits 451 Mal gelungen. Die einzige Mannschaft der Liga, die noch öfter aufs Tor schoss - 461 Mal nämlich - ist interessanter Weise der Aufsteiger aus Verl. Der FCK dagegen ist mit 362 Torschüssen aus dem Spiel heraus lediglich Mittelmaß.
Sie können es nicht nur mit Mölders, sondern auch aus der Distanz
Vor den Flanken der Löwen hat FCK-Trainer Marco Antwerpen ja schon in der Spieltags-PK gewarnt. Die Furcht lässt sich auch statistisch rechtfertigen: Die Weißblauen flanken 16,29 Mal pro Spiel, 5,39 dieser Bälle landen bei einem Mitspieler. Bei wem vorzugsweise, ist hinlänglich bekannt: Sascha Mölders, mit 21 Treffern und drei Assists der Topscorer der Liga.
Allerdings sind sie nicht nur durch Mölders im Sturmzentrum gefährlich: 13 Mal schon haben sie von außerhalb des Strafraums getroffen, öfter als jedes andere Team. Umgekehrt haben sie nur vier Gegentreffer aus der Distanz kassiert.
Weitere Schlüsselspieler der Münchner sind Routinier Stephan Salger, der Innenverteidiger fürs Aufbauspiel: Seine Passgenauigkeit von 92,6 Prozent spricht für sich. Und in dieser Saison stark in der Vordergrund gespielt hat sich der 22-Jährige Dennis Dressel, der bereits acht Treffer erzielte. Erstaunlich für einen Mittelfeldspieler, der aus eher zurückgezogener Position agiert.
Quelle: Der Betze brennt