
Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - FC Ingolstadt 0:0
Dieses Spiel macht Lust auf mehr
Der FCK zeigt gegen Ingolstadt sein bestes Spiel seit längerer Zeit und verpasst lediglich den springenden Punkt, nämlich sich mit einem Treffer zu belohnen. Nach 90 Minuten ganz nach dem Geschmack des Betze-Publikums steht ein 0:0, das Lust auf mehr macht.
Dieser Abend hat richtig Bock gemacht! Zwar wartet der 1. FC Kaiserslautern auch nach dem zweiten Heimspiel der jungen Saison gegen den FC Ingolstadt noch auf den ersten Heimsieg, so viele vom Spiel gepackte und zufriedene Gesichter hat man aber schon länger nicht mehr vom Betzenberg hinabsteigen sehen. Nicht nur bei den Stadionbesuchern, auch im DBB-Forum ist viel die Rede vom "besten Spiel seit langem", von "echtem Betze-Fußball", einfach von einem Spiel, wie es sich sich die Anhänger des Pfälzer Kultklubs doch so sehr etwas regelmäßiger herbeisehnen.
Stimmung erst erwartungsfroh, dann immer euphorischer
Wie schnell die FCK-Fans dabei hinter der Mannschaft zu vereinen sind, zeigt sich auch an diesem Dienstagabend im Fritz-Walter-Stadion. Wo die Roten Teufel vor zehn Tagen noch mit deutlich vernehmbaren Pfiffen verabschiedet worden waren, herrscht vor dem dritten Saisonspiel gegen den Zweitliga-Absteiger eine erwartungsfrohe Stimmung. In der Westkurve geht das "You’ll never walk alone" schon vor dem Anpfiff nahtlos über in die ersten richtig lauten Fangesänge. Und als die sowohl personal- als auch systemgleich aufgelaufene Lautrer Startelf nach etwa zehn Minuten klar das Heft in die Hand nimmt, wird die Stimmung immer euphorischer.
Aggressive Balleroberungen, bei denen sich insbesondere José-Junior Matuwila Szenenapplaus verdient, gute Seitenwechsel und immer wieder überfallartig vorgetragene Angriffe nehmen auch den letzten der 17.212 Zuschauer, die es trotz der Anstoßzeit am Dienstag um 19:00 Uhr ins Stadion geschafft haben, voll mit. Nicht immer auf der Höhe ist derweil Schiedsrichter Sven Waschitzki. Letztlich heizt der Unparteiische mit einigen strittigen Entscheidungen - FCK-Trainer Sascha Hildmann zeigt er zunächst die Gelbe Karte, FCI-Sportdirektor Michael Henke später sogar die Rote - die Atmosphäre aber nur noch mehr an.
Thiele muss eigentlich treffen, dann kommen auch die Gäste
Einige Male können sich die hoch gehandelten Gäste in dieser Phase nur noch mit Berfreiungsschlägen helfen. Was fehlt bis zu den Schlussminuten des ersten Durchgangs, ist lediglich die verdiente Führung, die Timmy Thiele nach starker Vorarbeit von Florian Pick in der 16. Minute eigentlich hätte erzielen müssen. Kurz vor der Pause schleicht sich bei den Lautrern wieder etwas der Schlendrian ein und und die "Schanzer" kommen ihrerseits zu zwei guten Gelegenheiten, dennoch werden die Roten Teufel mit reichlich Applaus in die Kabine verabschiedet.
Dort heißt es für 15 Minuten durchschnaufen, ehe es mit offenem Visier im zweiten Durchgang genauso weitergeht - zunächst allerdings auch unter Mitwirken der Oberbayern. Harmlos ist noch ein Freistoß aus aussichtsreicher Position, den FCK-Schlussmann Lennart Grill mit einem Handspiel außerhalb des Strafraums verursacht, für das er zur Verwunderung einiger Beobachter lediglich Gelb sieht. Kurz davor muss Grill gegen Stefan Kutschke aber schon alles zeigen. Ein Geschoss von Maximilian Beister testet kurz darauf die Standfestigkeit des Pfälzer Kastens. Den doppelten Nachschuss wehren Grill und die Lautrer Hintermannschaft schließlich unter dem tosendem Jubel der Fans gemeinsam ab.
Manfred Starke wird bei einem Konter über Christoph Hemlein und Christian Kühlwetter förmlich vor das gegnerische Tor getragen. Für einen richtig gefährlichen Abschluss fehlt dem Neuzugang dann aber das letzte Quäntchen. Kühlwetter trifft seinerseits das Außennetz, Hemlein scheitert mit einem frechen Versuch aus der eigenen Hälfte (!) an FCI-Torwart Fabijan Buntic.
"Jeden Tag und jede Nacht" - auch gegen Ingolstadt
Auch eine Möglichkeit der Marke Großchance hält der zweite Durchgang noch bereit, als Dominik Schad nach Zusammenspiel mit Thiele alleine vor dem Tor steht, Buntic aber ebenfalls nicht überwinden kann. Als Ingolstadt kurz darauf das zweite Mal wechselt, steht das ganze Stadion. "Forza FCK, jeden Tag und jede Nacht!" Klasse Flutlicht-Stimmung auf dem Betze. Und das bei nicht einmal 20.000 Zuschauern gegen Ingolstadt.
Nur damit kein falscher Eindruck entsteht: Es klappt in diesem Spiel nicht alles bei den Roten Teufeln. Und auch die Gäste stehen einige Male dicht vor einem Treffer. Mit der Art, Fußball zu arbeiten und zu spielen, holt sich die Mannschaft an diesem Abend aber viel an Kredit zurück, den sie in den vergangenen Monaten verloren hat. Als trotz Überzahl nach Rot für Thomas Keller, der Thiele im Mittelfeld übel weghaut, auch die fünf Minuten Nachspielzeit torlos zu Ende gehen, badet das Team vor der Westkurve im Applaus. Dieses mal ist keiner früher gegangen - und so bekommen, als die Lautrer Profis bereits in der Kabine sind, auch die Ingolstädter Ersatzspieler beim Auslaufen noch ein herzliches Pfeifkonzert ab. Nach diesem Spiel hat man als FCK-Fan eben einfach Bock auf mehr.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 31.07.2019:
FCK-FCI: Gute Noten für eine gute Leistung
Wie unterschiedlich Unentschieden doch sein können: Während die Leistung der FCK-Profis gegen Unterhaching (1:1) nur mit "irgendwie ausreichend" bewertet wurde, heißt es nun gegen Ingolstadt (0:0) "insgesamt gut". Vor allem ein Abwehrspieler wird gefeiert.
"Maaatuwiiila, Maaatuwiiila", skandierte die Westkurve, als der neue Innenverteidiger in der ersten Halbzeit an der Seitenlinie umgenietet wurde und kurz liegenblieb. Doch Jo Matuwila kann nicht nur austeilen, sondern auch einstecken. Der Lohn für den robusten Abwehrhünen: Er wurde nicht nur gleich in seinem ersten Heimspiel namentlich gefeiert, sondern auch noch zum "Teufel des Tages" gewählt, der bei Der Betze brennt auf die starke Durchschnittsnote 1,6 (Rheinpfalz: 1,5) kommt. Diese Durchschnittsnote setzt sich aus bislang rund 130 Einzelnoten von FCK-Fans zusammen, weitere Bewertungen können noch bis heute Abend abgegeben werden - siehe unten.
Aber auch alle (!) anderen FCK-Spieler wurden mit Noten im Zweier-Bereich bewertet, obwohl der 1. FC Kaiserslautern gegen den FC Ingolstadt nicht über ein torloses Unentschieden hinauskam. Lennart Grill erreicht sogar einen herausragenden Schnitt von 1,5 (Rheinpfalz: 2,5), am Ende des Klassements steht Torschuss-Pechvogel Timmy Thiele mit einer 2,9 (Rheinpfalz: 3,5).
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - FC Ingolstadt

Die DBB-Noten zum Heimspiel gegen Ingolstadt können noch bis heute, 20:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCK-FCI. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Donnerstag.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz
Ergänzung, 31.07.2019:

FCK-Trainer Sascha Hildmann im Spiel gegen den FCI; Foto: Imago
"Wette verloren": Hildmann und die Gelbe Karte
Premiere auf dem Betzenberg: Sascha Hildmann hat die erste Gelbe Karte auf der Trainerbank gesehen. Bei wem er eher damit gerechnet hätte, verriet der Cheftrainer nach dem Spiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den FC Ingolstadt (0:0).
Nein, Hildmann nannte nicht etwa Torwarttrainer Gerry Ehrmann, den wohl die meisten für die erste Verwarnung favorisiert hätten, sondern: "Ich habe mit meinem Kumpel Rüdiger Rehm (Trainer des SV Wehen Wiesbaden, Anm. d. Red.) gewettet, du kriegst vor mir die Gelbe Karte. Jetzt hat es doch mich erwischt." Seit dieser Saison gibt es Gelbe bzw. Rote Karten auch für Trainer und Betreuer auf der Ersatzbank. Hildmann erwischte es in der 24. Minute, weil er nach Ansicht des insgesamt schwachen Schiedsrichters Sven Waschitzki zu energisch protestiert hatte: "Aus meiner Sicht war es kein Foul und da habe ich mich eben aufgeregt. Die Spieler haben Glück, die können nach so einer Aktion rennen und grätschen, und als Trainer musst du dich immer unter Kontrolle halten. Ich fuchtele dann rum und das war eben zu viel gefuchtelt. Es sollte sich natürlich nicht wiederholen."
DFB/DFL tagen am 21. August: Sperre wahrscheinlich nach drei Gelben
Den neuen Strafenkatalog des DFB hatte am Montag der "Kicker" veröffentlicht: Demnach erhalten Trainer die Gelbe Karte beispielsweise dann, wenn sie die - wie Hildmann - deutlich die Coaching Zone verlassen, Gegenstände wie Trinkflaschen werfen, respektlose Gesten gegenüber dem Schiedsrichter zeigen oder selbst Karten gegen den Gegner fordern. Ab wie vielen Karten ein Trainer gesperrt wird, werden DFB und DFL erst am 21. August offiziell festgelegen, im Gespräch ist momentan eine Gelb-Sperre nach drei Karten im Verlauf einer Saison. Spieler sind nach jeweils fünf Gelben Karten gesperrt.
Für einen kleinen Schmunzler auf Twitter sorgte derweil noch FCK-Fan "grumbeerstambes", der angesichts der Roten Karte gegen Michael Henke, Sportdirektor von Ingolstadt und Ex-Abstiegstrainer von Kaiserslautern, nüchtern feststellte: "Die rote Karte gegen Michael Henke auf dem Betzenberg kommt vierzehn Jahre zu spät."
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 31.07.2019:

Torjubel bei Eintracht Braunschweig, mit Ex-Lautrer Benjamin Kessel (rechts); Foto: Imago
Die Lage der Liga
3. Liga: Braunschweig oben, Waldhof wieder remis
Nach drei Spieltagen deuten sich erste Richtungen in der 3. Liga an: Eingerahmt von den Extremklubs Braunschweig (drei Siege) und Jena (drei Niederlagen) hat sich der FCK zunächst auf Rang 5 platziert. Der nächste Gegner Münster hat heute verloren, Erzrivale Mannheim zum dritten Mal unentschieden gespielt.
Preußen Münster, dass am Samstag (14:00 Uhr) den 1. FC Kaiserslautern im Preußenstadion empfängt, hat am Mittwochabend mit 0:2 (0:0) beim MSV Duisburg verloren. Während die Zebras sich damit für die Niederlage gegen Mitabsteiger FC Ingolstadt rehabilitierten und auf Platz 3 kletterten, steht Münster einen Zähler hinter den Roten Teufeln auf Platz 11. Das Spiel in Duisburg sahen 15.505 Zuschauer.
Remis, Remis, Remis: Waldhof weiter ohne Sieg in der 3. Liga
Vor 14.661 Besuchern trafen heute außerdem der 1. FC Magdeburg und Waldhof Mannheim aufeinander: Das 1:1 (0:0) bedeutete für beide Teams die Fortsetzung der Sieglos-Serie in der neuen Saison. Für Waldhof stehen drei Unentschieden und somit drei Punkte zu Buche, Zweitliga-Absteiger Magdeburg steht mit noch einem Punkt weniger sogar auf einem Abstiegsplatz.
Grünwalder Stadion ausverkauft - 2.536 Zuschauer in Düsseldorf
Für ein Ausrufezeichen sorgte 1860 München, das vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion den ersten Saisonsieg gegen den FSV Zwickau (3:0) einfuhr. Bereits gestern hatte Eintracht Braunschweig sich mit 2:0 (1:0) bei Schlusslicht Carl Zeiss Jena durchgesetzt und als einziges Team mit neun Punkten aus drei Spielen die Tabellenführung verteidigt. Ebenfalls am Dienstag: Das 2:2 (2:2) des KFC Uerdingen gegen die SpVgg Unterhaching - vor 2.536 Besuchern im 54.600 Zuschauer fassenden Düsseldorfer Rheinstadion.
Die Ergebnisse des 3. Spieltages in der Übersicht:
Hansa Rostock - Bayern München II 2:1 (Dienstag)
KFC Uerdingen - SpVgg Unterhaching 2:2
Carl Zeiss Jena - Eintracht Braunschweig 0:2
1. FC Kaiserslautern - FC Ingolstadt 0:0
Würzburger Kickers - Sonnenhof Großaspach 0:3
MSV Duisburg - Preußen Münster 2:0 (Mittwoch)
1860 München - FSV Zwickau 3:0
Chemnitzer FC - SV Meppen 2:4
1. FC Magdeburg - Waldhof Mannheim 1:1
Viktoria Köln - Hallescher FC 0:2
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Auf einen Blick: Die komplette Tabelle der 3. Liga