Satanische Ferse hat geschrieben:Erfreulich viele Beiträge nach dem Spiel, die sich fundiert-fachlich mit dem Geschehen auf dem grünen Rasen befassen. Begrüßenswert auch, was sich dort am Millerntor in unseren Reihen tat. Der von Meier aussortierte Phillipp Mwene - letzte Saison alle 3060 Minuten im Einsatz - hat es kurz und bündig formuliert: "Handschrift erkennbar". Und das bereits nach zwei Spielen.
Aber ein Blick auf die Tabelle zeigt wieviel Arbeit noch vor Strasser und seiner Mannschaft wartet. Auch wir die Anhänger - sind gefordert. Terminkalender zücken und möglichst viele Spiele eintragen: MSV Duisburg, VFB Stuttgart, VFL Bochum. Hoffentlich erwacht Gries noch aus seinem Tiefschlaf und startet für diese Serie an Heimspielen eine griffige Kampagne zur Mobilisierung der Anhängerschaft. Auch das Pokalspiel besitzt eine großen Stellenwert: 40.000 Zuschauer, die den FCK in die nächste Runde brüllen, bedeuten zwei fette Einnahmen, die uns aus dem negativen Eigenkapital bringen könnten und uns auflagenfrei die kommende Saison starten lassen.
Strasser und Bugera haben unser Team taktisch sehr gut eingestellt. Auch die in der Halbzeit ausgegebene Maxime im Falle eines Rückstandes gehört dazu. Im Vordergrund insgesamt stand das Befolgen des Matchplans. Die Spieler sollten sehen, dass, wenn man mit aller Konsequenz ein Ziel verfolgt, sich Erfolge einstellen. Die Mannschaft stand dann auch sehr fokussiert und sehr diszipliniert auf dem Platz.
Man machte den Raum eng, stand kompakt und dicht, sodass St. Pauli sich nicht wie gewohnt entfalten konnte. Die Trainervorgabe für ein Aufbauspiel war klar erkennbar. Aus der Kompaktheit eigene Sicherheit ziehen. Das unter Meier im Vordergrund stehende Bälle nach vorne kloppen brachte dagegen Unruhe, wegen der ständigen Ballverluste.
Allerdings hatten wir zu viele Passungenauigkeiten im Spiel, was uns in anderen Partien sehr zu unseren Ungunsten aufstoßen kann, und wird. Vorne im Angriff agieren wir - trotz der positiven Trends - immer noch zu friedvoll. Auch hier zu ungenau in den Zuspielen. Auch muss es schneller werden, und die Einbeziehung der Flügel ist ausbaufähig.
Abu Hanna ist eine Entdeckung, mit Abstrichen, aber einer mit Entwicklungspotential. Es war sein Eckball, der genau da hin kam, wie es vereinbart war! Guwara wird sich vorerst gedulden müssen. Wer hätte das gedacht? Kastaneer ist ein sehr ungestümer und angrifflustiger Offensiver. Wenn es dem Trainerteam gelingt, seine Energien in passende Bahnen zu lenken, dann werden wir unsere Freude an ihm haben.
Bin der Meinung, dass man Menschen dort abholen sollte, wo sie von ihrem Typus und ihrem Naturell zu verorten sind. Erfreulich, dass einige User einen anderen Zugang, wie den bisher üblichen gegenüber Christoph Moritz eingeschlagen haben. Würde sehr für Jeff sprechen, wenn er die dazugehörigenen Antennen für den Umgang mit dem Menschen und Spieler Moritz mitgebracht hätte.
Wir haben eine Mannschaft gesehen, die in sich geschlossen agierte. Dazu Spieler mit einer gesunden Portion Selbsbewusstsein, gepaart mit einem Willen. Wir haben bei einem Top-5-Verein auswärts gepunktet und einen Rückstand aufgeholt. Das sind positive Erlebnisse, sehr wichtige Stützen für die nächsten Wochen.
Kiel war nicht Pech - sondern das war Dummheit und das Resultat von Meiers Angsthasenfußball. Ganz anders Strasser. Sofort nach dem Gegentreffer hieß die Order Blickrichtung gegnerisches Tor. Und nicht erst irgendwann vielleicht mal drei Minuten vor Schluss. Strasser hat die Jungs nach vorne gewunken, auch noch nach dem Ausgleich. Anderssons Chance wurde von einem gegnerischen Abwehrbein noch abgeblockt. Auffallend auch, dass St. Pauli in den letzten 10 Minuten wenig Drang nach vorne entwickelte. Die Folge viel Ballgeschiebe in der eigenen Hälfte. Unsere standen gut formiert ab der Mittellinie. Offensichtlich fürchteten sie Konter.
Ich zitiere diesen Beitrag ausdrücklich in voller Länge, weil er nicht nur gut ist, sondern auch durch seine nüchteren Ausgewogenheit besticht. Er lässt keinerlei Euphorie aufkommen, aber er unterstreicht eine klar erkennbare Ausrichtung, die Mut macht. Sehr unaufgeregt wird das Spiel ananlysiert, ohne Spitzen oder polemische Rückgriffe. Beschönigt nichts, arbeitet Schwächen heraus.
Mein persönliches Resumee: Auffallend, dass die Spieler sich nach dem gegentreffer nicht haben beeindrucken lassen und umgehend eine Reaktion gezeigt haben. So etwas gab es vorher unter Meier nicht. Sie haben positiv umgesetzt. Eine erkennbar andere Geisteshaltung und Körpersprache. Wer bei diesem Spiel keine Entwicklung gesehen hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Wer Termini wie Glück und Pech bemüht, der bemüht Binsenweisheiten. Diese beiden Elemente hat man immer präsent.