Spielbericht: Sportfreunde Lotte - 1. FC Kaiserslautern 0:2

Kurz vor Schluss zugeschlagen

Kurz vor Schluss zugeschlagen


Es hatte was von Verbandspokal, nur kleiner: Bei den Sportfreunden Lotte tut sich der 1. FC Kaiserslautern lange schwer, siegt am Ende aber doch mit 2:0 und erfreut die mitgereisten Fans mit dem Sprung auf Platz 6.

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Lotte, Samstagmittag, kurz nach 13:00 Uhr. Knapp eine Stunde vor dem Anpfiff hat man nicht den Eindruck, dass hier gleich Profifußball gespielt wird. Ganz im Gegenteil: An den Bushaltestellen im Ort sind abfahrbereite Fans des VfL Osnabrück zu sehen - der Tabellenführer spielt parallel zehn Kilometer weiter gegen Jena. Ihr Auto müssen die an den äußersten Rand von Westfalen mitgereisten Fans des 1. FC Kaiserslautern auf einem Acker abstellen. Ein improvisierter Parkplatz, es sei angemerkt: Nach dem Spiel mussten viele Autos angeschoben werden, weil sie im Matsch stecken geblieben waren. Am Stadion angekommen, ein Wurststand vor dem Eingang, sonst nichts. Und auch sonst hatte das Drumherum eher den Flair eines besseren Dorfplatzes. Ganz langsam trudeln die wenigen Heimfans ein, am Ende verirren sich nur 2.662 Zuschauer in den Sportpark am Lotter Kreuz. Über die Hälfte davon, rund 1.400 Stück, unterstützen die Gastmannschaft aus der Pfalz.

Schwache erste Halbzeit - Lotte vergibt Elfmeter

Diese kommt in der ersten Halbzeit allerdings eher selten ins Spiel. Die Sportfreunde Lotte sind die gefühlt gefährlichere und strukturierte Mannschaft. Nach 20 Minuten dann der erste Schockmoment für Mannschaft und Fans. Mads Albaek spielt den Ball im Strafraum mit der Hand - Elfmeter. Lottes Angreifer Toni Jovic tritt an, sein Schuss touchiert die Latte und geht über das Tor. Glück für den FCK, der auch danach nicht viel besser im Spiel ist. Einzig erwähnenswert: Carlo Sickinger trifft mit einem direkt getretenen Freistoß ebenfalls nur die Latte. Im Gästeblock herrscht trotzdem einigermaßen gute Stimmung, immer wieder scheppert der neueste Fangesang unter dem Wellblechdach: "Hört ihr die Kurve schrei'n? Alles für den Verein! Wir lassen dich nie im Stich - Lautern, wir lieben dich!" In der Westkurve würde dieser Song wohl nicht sofort funktionieren, aber die Auswärtsgemeinde stimmt nach und nach mit ein.

Hildmanns mutige Wechsel bringen den Sieg

Nach dem Seitenwechsel lässt FCK-Coach Sascha Hildmann seine Elf zunächst unverändert, korrigiert diese Entscheidung aber schon nach 52 Minuten. Der schwache Hendrick Zuck muss raus, Florian Pick kommt und auf einmal ist der FCK besser im Spiel. Picks Geschwindigkeit stellt die Gastgeber wiederholt vor Probleme, was in der 76. Spielminute in einem Platzverweis für Lottes Matthias Rahn gipfelt. Wohl der Knackpunkt der Partie. Hildmann erkennt, dass hier heute mehr als nur ein Punkt drin ist und wechselt offensiv: Elias Huth und Theo Bergmann kommen. Des Trainers Mut wird belohnt. Pick flankt vier Minuten vor dem Ende scharf vors Tor und Timmy Thiele verwertet die Hereingabe zur Gästeführung. Kollektiver Jubel auf der Tribüne, wo nun immer mehr FCK-Fans in die Schlachtrufe einstimmen, aber es kommt ja noch die Nachspielzeit. Da treffen aber diesmal die Lautrer. Thiele macht sich von der Mittellinie aus auf den Weg, lupft den Ball über Lottes Schlussmann Steve Kroll an die Latte und Pick verwertet den Abpraller zum 2:0-Endstand.

"Hört ihr die Kurve schrei'n? Alles für den Verein..."

Ein 80 Minuten lang unansehnliches Spiel endet mit einem Auswärtssieg und der FCK springt plötzlich auf Tabellenplatz 6! Nach dem Abpfiff feiert die Mannschaft mit den Fans auf der Gegengerade am Zaun den Erfolg. Auch Trainer Sascha Hildmann, der durch seine Auswechslungen entscheidenden Anteil am Sieg hatte, freut sich beim Gang zu den Interviews diebisch über die erkämpften drei Punkte. Und wieder schallt es aus dem Stadion heraus über die Lotter Äcker und Felder: "Hört ihr die Kurve schrei'n? Alles für den Verein..."

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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