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Zwei Investoren-Angebote beschäftigen den FCK

Zwei Investoren-Angebote beschäftigen den FCK


Der 1. FC Kaiserslautern zwischen Insolvenz und Investoren: Dem Klub liegen zwei Angebote von potentiellen Anteilskäufern vor, über die intern noch diskutiert wird. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der Gläubigerausschuss - und dass das Umfeld vorerst noch die Ruhe bewahrt.

Aufsichtsratsvorsitzender Wilhelm trommelt für "seinen" Investor

Über das eine konkrete Angebot hatte vor anderthalb Wochen der Aufsichtsratsvorsitzende der FCK-Kapitalgesellschaft, Jörg Wilhelm, die Öffentlichkeit informiert. Der noch anonyme Interessent sei ein Deutscher, der im Ausland lebt - laut Medienberichten mutmaßlich in Dubai - er sei sportaffin und mache einen Schuldenschnitt zur Bedingung für seinen Einstieg. Für sein Geld soll der potentielle Investor laut Wilhelm einen "erheblichen Einfluss" auf den sportlichen Bereich fordern - möglicherweise zu erheblich für das "Lautrer Modell"? Im ersten Schritt konnte im FCK-Beirat und den weiteren Entscheidungsgremien jedenfalls noch keine Einigung über dieses Angebot erzielt werden, die gesetzte Frist bis zum 30. Juni wurde mittlerweile verlängert. Wilhelm reagierte darauf gestern mit andeutungsreichen Tweets auf seinem privaten Twitter-Kanal, womit er dem Gesamtprozess aber eher schadet als nützt.

Die Regionalen um Nardi und Dienes sind wohl zurück im Ring

Zu dem anderen konkreten Angebot gibt es von Seiten des FCK-Führung um den Beirats­vorsitzenden Markus Merk, Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt, aber auch von Jörg Wilhelm noch keine genaueren öffentlichen Details. Den neuesten Anzeichen zufolge handelt es sich bei den Interessenten vermutlich um die schon länger im Gespräch befindliche regionale Investorengruppe um Giuseppe Nardi und Klaus Dienes. Wie genau diese vor der Corona-Krise aus sieben Personen bestehende Gruppe sich aktuell zusammensetzt, ist noch nicht öffentlich bekannt. Fakt ist aber: Um den anderen Kandidaten auszustechen, müssen die Regionalen ihr Angebot von zuvor vier Millionen Euro noch erhöhen - und dazu sind sie wohl auch bereit. Im Gegenzug sollen sie Mitsprache bei den Finanz-Themen fordern, etwa durch einen Sitz im FCK-Beirat. Die sportliche Allmacht hingegen ist keine Forderung der Regionalen aus der Pfalz und dem Saarland.

Eine Kombination beider Angebote ist eher unwahrscheinlich

Eine Annahme beider Angebote gleichzeitig scheint nach derzeitigem Stand eher unwahrscheinlich. Die Entscheidung über den Einstieg eines Investors treffen wegen des vorläufigen Insolvenzverfahrens nicht mehr alleine die Vereinsgremien, sondern auch der fünfköpfige Gläubigerausschuss und der vom Gericht bestellte Sachwalter Andreas Kleinschmidt werden involviert. Auch hier sind für die nächsten Tage und Wochen weitere Gesprächsrunden anberaumt, in denen die beiden Investoren-Angebote genauer vorgestellt werden.

Wichtig wird außerdem sein, dass das Umfeld und die Fangemeinde noch ein wenig Geduld bewahren und sich nicht zu zu wilden Spekulationen hinreißen lassen. Denn die erforderliche Diskretion und die Stimmungslage im Verein werden auch vom Insolvenzgericht und von den potentiellen Investoren ganz genau beobachtet.

Kapilendo informiert und bestätigt die beiden Investoren-Angebote

Von Seiten der Gläubiger gab die Crowdlending-Plattform "Kapilendo", bei der die FCK-Fans rund eine Million Euro an die Kapitalgesellschaft geliehen haben, am Mittwoch folgende Auskunft zum Stand der Dinge - inklusive Bestätigung der vorliegenden zwei Investoren-Angebote sowie einer dritten noch losen Anfrage: "Nach Einschätzung des Sanierungsexperten und Generalbevollmächtigten Dirk Eichelbaum wird das Insolvenzverfahren voraussichtlich am 01.09.2020 eröffnet werden und kurzfristig danach ein Insolvenzplan vorgelegt werden. Derzeit werden Verhandlungen mit zwei konkreten Investoren geführt, die in den weiteren Sitzungen des Gläubigerausschusses vorgestellt werden. Bislang gab es zwei Sitzungen des Gläubigerausschusses. Weitere Investorenanfragen neben diesen zwei Investoren bestehen auch noch. Eines der beiden konkreten Investorenangebote war zunächst befristet auf den 30.06.2020. Die Befristung wurde jedoch verlängert. Die Verhandlungen mit den Investoren bzw. der angestrebte Insolvenzplan werden unter der Prämisse geführt, das Verfahren durchzufinanzieren, die Quote zu finanzieren und die bevorstehende Saison zu finanzieren."

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Konkrete Angebote von potentiellen Investoren an den FCK

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