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Fritz-Walter-Auktion: Erben benennen Gründe

Fritz-Walter-Auktion: Erben benennen Gründe


Die für den 16. Februar angesetzte Versteigerung des Nachlasses von FCK-Legende Fritz Walter sorgt weiter für Aufregung. Nun haben sich erstmals die Erben zu Wort gemeldet und erklären einige Hintergründe.

Rückblick ins Jahr 2002: Nach dem Tod von Fritz Walter geht dessen Besitz - insbesondere das Wohnhaus in Enkenbach-Alsenborn - in die Hände seiner langjährigen Wegbegleiter Barbara und Bernd Lutzi über. Zu dem Bungalow gehören zahlreiche Memorabilien, also Erinnerungsstücke, aus welchen in den folgenden Jahren ein Museum in Gedenken an den Ehrenspielführer des 1. FC Kaiserslautern entsteht. Zur Sanierung des Hauses und zum Aufbau des Museums erhielten die Lutzis damals Unterstützungsversprechen von Stellen aus Sport, Politik und Wirtschaft und nahmen vor diesem Hintergrund selbst Kredite bei Banken auf. Diesen Zeitverlauf skizziert Bernd Lutzi in einer E-Mail an einen FCK-Fanclub-Verantwortlichen, welche Der Betze brennt vorliegt (zur kompletten E-Mail im DBB-Forum).

Finanzprobleme: Walter-Erben wurden mit dem Nachlass alleine gelassen

"Nach der WM 2006 wusste plötzlich von den einstigen 'Versprechern' großzügiger Beteiligungen niemand mehr etwas und sämtliche versprochenen Zahlungen blieben aus", schreibt Bernd Lutzi. "So laufen heute noch Darlehen und Kredite für die damals getätigten Finanzierungen. Wir als Kinder der Erben können es aber nicht zulassen, dass unsere Eltern, die in früheren Zeiten auf Initiative anderer Leute des öffentlichen Lebens, die sich seinerzeit mit großzügigen Beteiligungen gebrüstet haben, die zugesagten Unterstützungen aber nie geflossen sind, bis zu ihrem Lebensende Kredite zurückbezahlen müssen."

Bernd Lutzi ist seit November 2017 als Bevollmächtigter seiner Eltern für die Verwaltung des Fritz-Walter-Nachlasses zuständig. Er setzte sich laut eigener Aussage mit dem 1. FC Kaiserslautern, dem Deutschen Fußball-Bund, dem Innenministerium, der Stadt Kaiserslautern, der Fritz-Walter-Stiftung und weiteren Institutionen in Verbindung. Das Museum in Enkenbach-Alsenborn war zu diesem Zeitpunkt schon geschlossen, die Erbstücke sollten verkauft werden. Aber, so Lutzi: "Außer dem Bemühen des FCK war die Resonanz gleich null. Niemand zeigte Interesse, den Fritz-Walter-Nachlass weiter öffentlich zugänglich machen zu wollen."

"Dass das Erbe mit Füßen getreten wird, bestreiten wir ganz entschlossen"

Nun werden die wertvollen Erinnerungsstücke also meistbietend versteigert. Der Erlös soll laut Lutzi zur Instandhaltung von Fritz Walters Haus verwendet werden, so Bernd Lutzi, der ausdrücklich betont: "Dass das Erbe von Fritz Walter von uns mit Füßen getreten wird, bestreiten wir ganz entschlossen." FCK-Fans sammeln bereits Geld, um wenigstens ein paar Memorabilien vor der Zerschlagung retten zu können.

Medienberichten zufolge soll der gesamte Nachlass den genannten Institutionen für 200.000,- Euro angeboten worden sein. Zu viel für den seit Jahren finanziell klammen FCK, der auch keine Sponsoren hierfür fand, und zu hoch angesetzt offensichtlich für den wirtschaftlich wesentlich besser ausgestatteten DFB. Dem wiederum widerspricht Memorabilien-Experte Hagen Leopold im "SWR"-Interview: "Alles unter 250.000,- Euro ist ein Schnäppchen - sofern dieser Nachlass komplett ist" (zum kompletten Filmbeitrag in der Mediathek, ab Minute 17:30). In einer ausführlichen Stellungnahme bestätigt Hagen Leopold zudem die Darstellung von Bernd Lutzi und erhebt ebenfalls schwere Vorwürfe gegen die beteiligten Institutionen: "Dieses unwürdige Procedere hat der großartige Mensch Fritz Walter nicht verdient" (zur ausführlichen Stellungnahme von Hagen Leopold).

FCK-Fans mit dem Konterfei Fritz Walters auf einer großen Schwenkfahne

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Tragödie: Fritz-Walter-Nachlass wird versteigert (Der Betze brennt, 17.01.2019 )
- Auktionshaus listet Fritz-Walter-Exponate auf (Der Betze brennt, 18.01.2019 )

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