Um diesem totgeglaubten Thread wieder etwas Leben einzuhauchen, möchte ich folgende Frage zentral stellen:
Wie sieht die finale spieltaktische Ausrichtung des FCK unter Fünfstück aus?
Ich tue mir mitunter schwer zu erkennen, wo Fünfstück letztenendes hin möchte. Derzeit staffeln wir uns bei gegnerischem Angriff äußerst defensiv und versuchen dann blitzartig Nadelstiche durch eintrainierte Konter und Überzahlsituationen zu setzen. Ich sah dieses Mittel bisher eher als einen Teil eines reaktiven Spielstils, aber nicht als das gesamte Angriffsrepertoire einer Mannschaft. Ausgewogenes Angriffsspiel sieht definitiv anders aus.
Man hat die Wahl. Setzt man langfristig auf eine reaktive oder proaktive Spielweise. Reaktiv ist im deutschen Fußball sehr weit verbreitet. Man wartet also auf den Fehler des Gegners und versucht diesen dann auszunutzen.
Was allerdings, wenn dir der Gegner kaum welche gibt?
Natürlich könnte man argumentieren, dass es in der zweiten Liga kaum Übermannschaften gibt, die ein Spiel quasi fehlerfrei über die Bühne bringen. Dennoch sollte man beachten, dass gerade in Liga zwei oft "Fehlervermeidungsfußball" praktiziert wird. Sprich, man verhindert durch eher risikoloses Spiel nach vorne, eben diese riskanten Fehler. Ein Ballverlust an der gegnerischen Eckfahne tut keinem weh, im Zentrum oder der Innenverteidigung dann schon eher. Unter Runjaic wurde uns dieser Fehlervermeidungsfußball oft zum Verhängnis, da wir aus unserer spielerischen Überlegenheit keinen Profit schlagen konnten.
Alexander Zorniger:
"Fußball ist ein Fehlerspiel."
Genau deshalb versuchen viele Trainer die riskanten Fehler der eigenen Mannschaft zu minimieren. Allerdings gilt es zu beachten:
Proaktiv und reaktiv ist nicht gleichzusetzen mit "Ballbesitzfußball und Offensivpressing" versus "Tief stehen und aus Fehlern des Gegners Kapital schlagen". Proaktiv bedeutet für mich viel mehr, dem Gegner das eigene Spiel aufzuzwingen beziehungsweise
ihn bewusst zu Fehlern zwingen und nicht auf diese zu warten (reaktiv). Man kann teilweise durchaus sehr tief verteidigen und den Gegner dennoch bewusst zu Fehlern zwingen. Ein interessantes Stichwort sind hier zum Beispiel
Pressingfallen. Hierbei wird bewusst ein bestimmter Raum/Gegenspieler freigelassen um dann gezielt und überfallartig zuzuschlagen.
Hier das erstbeste Beispiel das ich auf Youtube finden konnte, wenn auch mit hochgestaffelter Abwehr:
https://m.youtube.com/watch?v=rdzxCr91bWU
Barcelona ist dafür bekannt, dass die beiden IV extrem breit gehen, wenn der eigene Keeper in Ballbesitz ist. Atlético weiß das und stellt sie bewusst mit beiden Stürmern zu. Somit wird vorhersehbar, welcher Pass vom Barca-Keeper gespielt wird. Genau das ist proaktiv. Man zwingt dem Gegner den eigenen Willen auf. Dieser Aspekt fehlt mir bei Fünfstück fast vollständig.
Nochmal: Proaktiv und defensive Grundausrichtung ist kein Widerspruch in sich selbst. Was wir derzeit vom FCK sehen, kann beim besten Willen nicht das gesamte Angriffsrepertoire von Fünfstück sein. Ausgewogenheit sieht anders aus.
Ich übergebe den Staffelstab an Euch:
Wo möchte Fünfstück spieltaktisch hin?