Nach Rot für Aremu: FCK verliert 1:2 gegen Hertha
Im ersten Punktspiel unter Dimitrios Grammozis zeigte der 1. FC Kaiserslautern einen couragierten Auftritt und führte zur Pause gegen Hertha BSC. Doch am Ende stand mit dem 1:2 (1:0) die fünfte Punktspiel-Niederlage in Folge.
Dimitrios Grammozis sah nach seiner erfolgreichen Premiere als FCK-Trainer (2:0 im Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Nürnberg) keinen Anlass für eine Umstellung in seiner Startelf. Dafür fehlte auf der Bank verletzungsbedingt Ragnar Ache, der erst am Dienstag nach mehrwöchiger Verletzungspause sein Comeback gegeben hat und den Platz kurz vor Abpfiff angeschlagen verlassen musste.
Die 45.308 Zuschauer im gut gefüllten Fritz-Walter-Stadion sahen eine von beiden Mannschaften intensiv geführte Anfangsphase, viele Fouls ließen in der ersten Viertelstunde keinen Spielfluss aufkommen. Doch dann klingelte es aus dem Nichts im Kasten der Hertha, als Almamy Touré im Anschluss an eine Ecke von Tymo Puchacz artistisch zum 1:0 traf (16.). Der Treffer gab den Roten Teufeln Auftrieb, Terrence Boyds Schuss aus spitzem Winkel konnte im letzten Moment zur Ecke abgewehrt werden (18.). Im Anschluss hatte der FCK das Spiel weitestgehend im Griff und hielt den Gast durch couragiertes Verteidigen vom eigenen Tor fern, mit einer verdienten 1:0-Führung ging es in die Kabine.
Mit insgesamt fünf Wechseln ging es in die zweite Halbzeit, beim FCK kamen Afeez Aremu und Erik Durm für Almamy Touré und Jean Zimmer, dafür rückte Boris Tomiak in die Innenverteidigung. Hertha brachte mit Haris Tabakovic und Fabian Reese ihre stärksten Offensivkräfte und drückte direkt auf den Ausgleich. Der fiel dann schnell, Florian Niederlechner traf per Fallrückzieher zum 1:1 (49.). Im Anschluss an den Treffer ging es rauf und runter. Bis Aremu, gerade 14 Minuten auf dem Feld, nach hartem Einsteigen im Mittelfeld von Schiedsrichter Harm Osmers vom Feld verwiesen wurde (59.).
Nach dem Platzverweis nahm Hertha das Heft in die Hand und drückte gegen zehn Lautrer auf den Führungstreffer, die kaum noch aus der eigenen Hälfte kamen, sich aber leidenschaftlich wehrten. Doch der Dauerdruck der Hertha zeigte Wirkung, nach einem Eckball staubte Marc Oliver Kempf zur Führung für die Gäste ab (82.). Trotz einer engagierten Leistung stand nach 90 Minuten die nächste Heimniederlage. Somit rutscht der FCK nach den Sonntagspielen auf Platz 15.
Nach der nun fünften Punktspiel-Niederlage in Folge tritt der FCK zum Abschluss der Hinrunde am kommenden Sonntag um 13:30 Uhr bei Eintracht Braunschweig an.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - Hertha BSC 1:2
Ergänzung, 17:17 Uhr:

Stimmen zum Spiel
Grammozis trotz Niederlage: "Auch viel Gutes gesehen"
Mehrere Verletzungen und dann auch noch ein Platzverweis: Der 1. FC Kaiserslautern kann seine Niederlagenserie auch gegen Hertha BSC nicht stoppen. Dabei haben Trainer und Profis im Spiel gegen den Ball eigentlich viel Positives gesehen.
Nach seinem perfekten Debüt im Pokal-Achtelfinale gegen Nürnberg wollte der neue Trainer Dimitrios Grammozis auch in der Liga seinen ersten Sieg - und sah dabei einen guten Start seiner Elf: "In der ersten Halbzeit sind wir gut reingekommen. Wir haben versucht, Hertha früh zu attackieren. Wir hatten immer guten Zugriff auf den Gegner und haben auch gar keine Torchance zugelassen. Die 1:0-Führung war meiner Meinung nach verdient."
Grammozis: "Mussten zweimal verletzungsbedingt wechseln"
"In der Halbzeit mussten wir leider zweimal verletzungsbedingt wechseln. Jean Zimmer hat nach einem Ausfallschritt etwas im hinteren Oberschenkel gemerkt, bei Almamy Touré hat die Wade ein bisschen zugemacht", beschrieb Grammozis dann zwei Schlüsselsituationen, nachdem er schon vor dem Anpfiff auf Torjäger Ragner Ache verzichten musste. "Er hat im Abschlusstraining doch noch seine Wadenverletzung gespürt. Wäre es ein Endspiel gewesen, wäre es vielleicht auch gegangen. Aber so wollten wir kein Risiko eingehen. Nach den Umstellungen musste sich die Mannschaft wieder neu sortieren. Wir haben etwas den Zugriff Zugriff verloren. Hertha hat mit den Wechseln zudem mehr Qualität gebracht und uns höher gepresst. Dennoch haben wir aus dem Spiel nichts zugelassen. Nach der Roten Karte gegen Afeez Aremu wussten wir, dass es schwer wird. Die Jungs haben dennoch gut verteidigt. Man kann natürlich sagen, dass der Platzverweis der Knackpunkt war. Ich glaube, dass wir mit elf Mann weiter einen guten Zugriff gehabt hätten. Wir sind heute enttäuscht. Aber ich habe auch viele Sachen gesehen, die mir gefallen haben."
Bei den verletzten Ache, Touré und Zimmer will Grammozis erstmal die weiteren Untersuchungen abwarten, gibt sich aber optimistisch, dass fast alle oder sogar alle drei zum Hinrunden-Abschluss nächste Woche wieder einsatzbereit sein werden.
Touré macht Hoffnung: "Bin bei etwa 80 oder 90 Prozent"
Zu den positiven Dingen des Nachmittags gehörte auf jeden Fall der Führungstreffer, den Almamy Touré im Anschluss an eine Ecke artistisch erzielte, ehe er später wie erwähnt angeschlagen ausgewechselt werden musste. "Ich denke, es ist keine schwere Verletzung. Wir werden sehen, ob ich nächstes Wochenende wieder spielen kann. Heute mussten wir zur Pause zweimal wechseln und haben dann noch die Rote Karte bekommen. Das war sehr schwierig für uns. Aber wir müssen das Positive aus dem Spiel sehen und uns weiter verbessern. Ich hoffe, dass es am nächsten Spieltag wieder anders aussieht. Ich persönlich komme immer besser rein und denke, dass ich etwa bei 80 oder 90 Prozent bin. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell so viel spiele. Jetzt muss ich weiter daran arbeiten, auf 100 Prozent zu kommen."
Elvedi hadert: "Das 1:2 war ein klassisches Eiertor"
Wie wichtig Touré bereits für den Defensivverbund der Lautrer ist, betonte nach dem Spiel sein Nebenmann Jan Elvedi "Almamy strahlt Ruhe aus, auch am Ball. Er ist ein super Fußballer und tut uns auch im Spiel mit dem Ball gut. Die Rote Karte war schon der Knackpunkt. Hertha kam gut aus der Pause raus und setzte uns direkt unter Druck. In der Phase haben wir den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht. Wir wollten aber mutig spielen und mit Ballbesitz. Das ist der richtige Weg. Das 1:2 war ein klassisches Eiertor, da hatten wir Pech. Denn ich glaube, wir haben das gerade auch mit einem Mann weniger in der zweiten Halbzeit gut verteidigt."
In die gleiche Richtung äußerten sich auch andere Spieler. "Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht. Wir haben sehr wenig zugelassen, selbst mit einem Mann weniger. Natürlich ist es nicht gut, wenn wir so lange in Unterzahl spielen müssen. Wir haben die Situationen vorher auch angesprochen, dass Hertha viel mit langen Einwürfen arbeitet, aber so ein Tor schießt der auch nicht oft. Nach dem Platzverweis mussten wir dann hinterherlaufen und haben versucht, wenigstens noch einen Punkt zu retten und vielleicht sogar noch mehr. Dann fiel nach einer Ecke das nächste Gegentor", sagte Marlon Ritter. Torwart Julian Krahl erklärte: "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und haben viel von dem umgesetzt, was der Trainer wollte. Vielleicht hätten wir noch etwas mutiger sein können. Aber ich denke es normal, dass wir nicht mit der ganz breiten Brust rumlaufen. Es ist bezeichnend, dass wir die Gegentore nach zwei Standards bekommen. Wir haben aber nicht aufgesteckt und immer am Plan festgehalten. Natürlich hat Hertha nach dem Platzverweis Blut geleckt. Es läuft im Moment eben so. Da müssen wir uns jetzt dagegen stemmen."
FCK rutscht vor Braunschweig-Spiel auf Platz 15 ab
Nach den morgigen Sonntagsspielen wird der FCK auf Platz 15 zurückfallen und so mit ordentlich Druck ins letzte Spiel vor der Winterpause gehen: Dann wartet der Vorletzte Eintracht Braunschweig, der zurzeit noch sieben Punkte hinter den Roten Teufeln rangiert.
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen Hertha BSC
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 20:48 Uhr:

Blick in die Kurve
"Dann brennt der Baum": Frust und Protest auf dem Betze
Was die Zuschauerzahlen angeht, blickt der 1. FC Kaiserslautern auf ein außergewöhnliches Jahr. Auch gegen Hertha BSC ist der Betze prächtig gefüllt. Für den Hingucker sorgen dieses Mal aber die Berliner Fans.
Zumindest was die Partien im heimischen Fritz-Walter-Stadion angeht, ist das Fußballjahr 2023 Geschichte. Und in gewisser Weise taugt das Heimspiel gegen die Berliner Hertha ganz gut, um zu beschreiben, wie spektakulär das auf den Tribünen Erlebte und Gesehene in den vergangenen Monaten war. 45.308 Zuschauer sorgen auch im letzten Heimspiel des Jahres noch einmal für einen hervorragenden Support und heben den aktuellen Zuschauerschnitt auf über 43.000. Zahlen, die vor nicht allzu langer Zeit außergewöhnlich und kaum erreichbar schienen, sind in der Hinrunde der Saison 2023/24 auf dem Betzenberg quasi Standard.
Bezieht man auch noch die Rückrunde der Vorsaison mit ein, kamen in allen 19 Heimspielen des Jahres mehr als 38.000 Fans ins Fritz-Walter-Stadion. Nur vier Mal - gegen Kiel, Fürth und Sandhausen gleich zu Beginn der Rückrunde der Vorsaison sowie vor zwei Wochen nochmals gegen Kiel - wurde die 40.000er-Marke nicht geknackt.


Überflüssig zu erwähnen, dass sich die FCK-Fans die jüngsten Partien, abgesehen von der Pokal-Party gegen Nürnberg, sportlich anders vorgestellt haben. Angesichts der Unterzahl und des Spielverlaufs ist die Stimmung in der zweiten Halbzeit entsprechend. Zwar versuchen die Anhänger, die Mannschaft in der Schlussphase noch einmal lautstark zu pushen. Wirklichen Druck auf das Berliner Tor vermögen an diesem Spieltag aber weder Mannschaft noch Kurve zu entfachen.
Abseits des Rasens steht der Spieltag im Zeichen des Protests gegen den neuerlichen Anlauf der Deutschen Fußball-Liga (DFL) einen Investor zu gewinnen. Bevor am Montag die 36 Klubs der beiden Bundesligen auf der DFL-Mitgliederversammlung darüber abstimmen, bringen an diesem Spieltag zahlreiche Kurven und Ultragruppen in ganz Deutschland noch einmal ihre Ablehnung gegenüber dem Vorhaben zum Ausdruck. “Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL”, ist auf zwei wortgleichen Spruchbändern zu lesen, die zunächst im Gästeblock und zu Beginn der zweiten Halbzeit in der Westkurve gezeigt werden.

Später haben die Hertha-Fans noch eine weitere Aktion vorbereitet, über die wohl noch eine Weile geredet und auch geschmunzelt werden dürfte. “Entscheidungsträger aller Vereine: Am 11.12. gegen Investoren in der DFL stimmen. Sonst brennt der ...”, ist zunächst auf einem mehrteiligen Spruchband zu lesen. Dann erblickt der aufmerksame Beobachter am Rand des Gästeblocks, im sogenannten “Löwengang”, tatsächlich einen von den Hertha-Ultras wie auch immer ins Stadion geschmuggelten und mit einer DFL-Fahne geschmückten Weihnachtsbaum. Die Versuche, den Baum auch noch in Brand zu setzen, bleiben allerdings erfolglos.

Insgesamt ist der Gästeblock mit 4.000 Berliner Anhängern angesichts des Wetters und der weiten Distanz sehr gut gefüllt, wobei die Hauptstädter auch auf Unterstützung einer wohl knapp dreistelligen Anzahl an befreundeten KSC-Fans zählen können. Sowohl anhand des Liedguts als auch beim Blick auf die Zaunfahnen ist die Präsenz der Badener leicht auszumachen.
Berichten zufolge sorgten zudem Kreiselsperrungen für die anreisenden Karlsruher vor und nach dem Spiel für Unmut und lange Wartezeiten bei vielen FCK-Fans. Die Lautrer wiederum werden an diesem Samstag unterstützt von befreundeten Fans aus Stuttgart und Metz und schicken im Spielverlauf dann auch den ein oder anderen akustischen Gruß in Richtung des Gästeblocks mit den ungeliebten Karlsruhern.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Hertha:
- Fotogalerie | 16. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - Hertha BSC
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 10.12.2023:

Rot-Sünder Aremu entschuldigt sich bei Fans und Team
Afeez Aremu hat sich nach seinem vielleicht spielentscheidenden Platzverweis beim 1:2 seines 1. FC Kaiserslautern gegen Hertha BSC entschuldigt und die Verantwortung für die Niederlage auf sich genommen.
Bei "Instagram" und "Twitter" schrieb der 24-Jährige am Samstagabend: "Ich bin wirklich enttäuscht über das Ergebnis des heutigen Spiels und meine Rote Karte. Ich werde auf jeden Fall daraus lernen. Ich übernehme auch die volle Verantwortung für die Niederlage des Spiels und entschuldige mich auch beim gesamten Team und den Fans."
Der gerade erst aus einer langen Verletzungspause zurückgekehrte Aremu war zur zweiten Halbzeit eingewechselt und bereits 14 Minuten später wegen groben Foulspiels des Platzes verwiesen worden. Es war der vorzeitige K.o.-Schlag für die Roten Teufel, nachdem zuvor bereits Torjäger Ragnar Ache, Kapitän Jean Zimmer und 1:0-Torschütze Almamy Touré aufgrund von Verletzungen passen beziehungsweise ausgewechselt werden mussten. In der Folge hatte das Team von Dimitrios Grammozis dem Bundesliga-Absteiger nicht mehr viel entgegenzusetzen.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 11.12.2023:

Von Zwei bis Sechs: Die Noten zum Spiel gegen Hertha
Pech, Unvermögen, aber auch Lichtblicke: Die 90 Minuten des 1. FC Kaiserslautern gegen Hertha BSC hatten eine ungewöhnlich breite Spanne in sich, welche auch in den Spielernoten sichtbar wird.
Der größte Lichtblick des vergangenen Samstags: Der erst vor ein paar Wochen verpflichtete Almamy Touré zeigte sich nicht nur in der Abwehr erneut sicher, sondern glänzte auch ganz vorne erstmals als Torschütze, und zwar in artistischer Art und Weise. Als Touré in der Halbzeitpause verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, ging es bei den Roten Teufeln abwärts. Zumal auch Kapitän Jean Zimmer gezwungenermaßen mit runter musste und Torjäger Ragnar Ache von vornherein kurzfristig wegen seiner Wadenblessur passen musste. Diese Ausfälle konnte der FCK endgültig nicht mehr kompensieren, nachdem der gerade erst nach drei Monaten Verletzungspause eingewechselte Afeez Aremu mit glatt Rot den Platz verlassen musste. Ohne Touré wurde aus der 1:0-Führung gegen Hertha ein 1:1, ohne Aremu schließlich ein 1:2.
Bei den Spielernoten sind sich sowohl die Fans als auch die Journalisten weitgehend einig: Touré kommt bei 2.776 abgegebenen Einzelnoten auf Der Betze brennt auf einen Durchschnitt von 1,9. "Rheinpfalz" und "Kicker" geben ihm eine 2,5. Aremu erhält von den Pressevertretern eine glatte 6, von Seiten der Fans steht eine 5,6. Die meisten anderen Spieler landen irgendwo im durchschnittlichen Notenbereich.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - Hertha BSC

Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz / Kicker