
Führung hält nur kurz: FCK spielt 2:2 gegen Sandhausen
Zahlreiche Ausfälle, ein früher Rückstand, aber zumindest ein Zähler: Der 1. FC Kaiserslautern trennt sich vom SV Sandhausen mit 2:2 (1:1). Boris Tomiak und Kevin Kraus erzielen die Tore für die Lautrer.
Welche Elf kann FCK-Trainer Dirk Schuster gegen Sandhausen aufbieten? Diese Frage beschäftigte das Lautrer Umfeld seit der Bekanntgabe einer Krankheitswelle im Kader am Mittwoch. Rund eine Stunde vor dem Anpfiff im Fritz-Walter-Stadion wurde sie beantwortet. Mit Torwart Andreas Luthe, Philipp Klement, Nicolai Rapp und Aaron Opoku mussten vier Kräfte aus dem engeren Stammpersonal passen. Dazu kam mit Nicolas de Préville ein Joker der vergangenen Wochen. Julian Niehues fehlte ohnehin gelbgesperrt. Trotz der Ausfälle schickte Schuster die Elf im bekannten 4-2-3-1-System auf den Rasen mit Boris Tomiak und Marlon Ritter auf der Doppelsechs. Offensiv begannen Jean Zimmer, Daniel Hanslik und Philipp Hercher hinter Spitze Terrence Boyd.
Die erste Chance vor 39.779 Zuschauern verbuchten allerdings die Gäste, die mit dieser Möglichkeit auch gleich in Führung gingen. Ahmed Kutucu wurde zentral vor dem Lautrer Kasten zu halbherzig attackiert, konnte von der Strafraumgrenze abziehen und überwand Luthe-Vertreter Avdo Spahic zum 0:1 (8.). Der frühe Rückstand zeigte Wirkung bei den neuformierten Lautrern, die in der ersten halben Stunde kaum selbst Torgefahr ausstrahlten. Für das Hallo-Wach sorgte der aufgerückte Erik Durm, dessen Abschluss in der 31. Minute von den Gästen an die Latte abgefälscht wurde. Die Roten Teufel blieben aber dran. Nach einer Ecke konnte der SVS den Ball nicht klären, am langen Pfosten kam Tomiak zum Abschluss und traf zum umjubelten 1:1 ins Netz (34.). Da Philipp Hercher beim Schuss allerdings vor Keeper Patrick Drewes stand, folgten bange Minuten. Schiedsrichter Max Burda schaute sich die Szene lange am Bildschirm an und gab schließlich doch den Treffer. Alles wieder offen auf dem Betze. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs wäre sogar fast noch die Führung gelungen. Einen direkten Eckball von Hendrick Zuck konnte Drewes gerade noch entschärfen (45.+5).
In den zweiten 45 Minuten spielten die Roten Teufel in Richtung Westkurve und sie legten gleich gut los. Nach einer Hereingabe von Zimmer landete die Abwehr der Gäste direkt bei Boyd, der mit seinem Flachschuss seinen Meister in Drewes fand (49.). Die Partie war in der Folge hart umkämpft, aber sehr zerfahren. Wirklich gefährlich wurde es in beiden Strafräumen kaum. Eine Viertelstunde vor dem Ende köpfte Kevin Kraus einen Ball an den Arm von Hamadi Al-Ghaddioui und Referee Burda entschied nach Ansicht der Videobilder auf Handelfmeter. Kraus übernahm selbst die Verantwortung und verwandelte links unten zum 2:1 (76.). Spiel gedreht, aber nur für ein paar Minuten. Im Anschluss an eine Ecke gelang Franck Evina per Kopf noch der Treffer zum 2:2-Endstand (80.).
Der FCK hat durch das Unentschieden nun 39 Zähler auf dem Konto und arbeitet weiter daran, die 40-Punkte-Marke zu knacken. Am kommenden Spieltag ist die Mannschaft am Samstagabend (20:30 Uhr) zu Gast beim SV Darmstadt 98.
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Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - SV Sandhausen 2:2
Ergänzung, 22:36 Uhr:

Stimmen zum Spiel
"Leistungsgerecht": Dezimierter FCK kann mit 2:2 leben
Was fängt man an mit dem 2:2 des 1. FC Kaiserslautern gegen den SV Sandhausen? Trainer und Spieler betonen das Positive - gerade vor dem Hintergrund der angespannten Personalsituation.
Früh zurückgelegen, dann geführt und Ende doch wieder den Ausgleich kassiert. Das 2:2-Unentschieden gegen Sandhausen war ein Auf und Ab der Gefühle, mit dem die Roten Teufel angesichts der unter der Woche über den Kader hereingebrochenen Krankheitswelle aber ganz gut klarkommen. "Wenn man kurz vor Schluss führt, möchte man die Punkte natürlich hier behalten. Aber wir haben es leider nicht geschafft, weil wir uns bei der Verteidigung des Eckballs nicht gut angestellt haben. Am Ende ist das Unentschieden leistungsgerecht. Ich sehe den Punkt sehr positiv, wenn man den Verlauf unserer Woche sieht. Alle, die zum Einsatz kamen haben Vollgas gegeben und sind an die Grenze gegangen. Wir können ganz gut mit dem Punkt leben", sagte Trainer Dirk Schuster nach dem Spiel, in dem er alleine wegen Krankheit auf fünf Spieler verzichten und zudem einige nicht hundertprozentig fitte Akteure für den Kader nominieren musste.
"Beide Mannschaften sind sich auf Augenhöhe begegnet. Wir waren sehr präsent in den ersten Minuten, hatten einige gute Durchbrüche auf den Außen. Mit dem 0:1 haben wir dann die kalte Dusche bekommen und hatten danach nicht die richtigen Lösungen im Spielaufbau. In einer Drangperiode von uns haben wir dann das 1:1 gemacht. Klar kann man über das Tor streiten. Das kann man zurücknehmen, aber man kann es auch geben", sagte der FCK-Coach zum 1:1 von Boris Tomiak, das erst nach einer minutenlangen Überprüfung durch Schiedsrichter Max Burda anerkannt wurde.
Kraus zur Ergebnisdelle: "Man muss das Große und Ganze sehen"
Für den zwischenzeitlichen 2:1-Führungstreffer war später Kevin Kraus verantwortlich, der dem Sandhausener Hamadi Al Ghaddioudi zuerst an den Arm köpfte und den fälligen Handelfmeter gleich selbst verwandelte. "Ich war mir sicher, dass ich ihn reinmache. Das Remis kann man so oder so sehen. Im Großen und Ganzen können wir mit dem Punkt zufrieden sein. Es war heute nicht einfach. Es war sehr windig. Klar hatten wir viele Angeschlagene, aber wir haben auch einen großen Kader", erklärte der Innenverteidiger. Zur aufgekommenen Diskussion um die Ergebnisdelle der Lautrer in den jüngsten Spielen sagte Kraus: "Jedes Spiel ist sehr knapp. Es kommt auch auf die Tagesform an und auf das Matchglück. Aber man muss ja das Große und Ganze sehen. Und da machen wir einen guten Job."
Ähnlich äußerte sich auch Routinier Hendrick Zuck: "Es war klar, dass auch andere Zeiten kommen, Dass wir drei, vier Mal nicht gewinnen, Wir sind Aufsteiger, keine gestandene Mannschaft. Das ist ganz normal. Was die Ausfälle angeht, hat es uns jetzt mal härter getroffen. Die erste Halbzeit sind wir nicht gut reingekommen. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt und normal gewinnen wir auch das Spiel."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 11.03.2023:

Blick in die Kurve
Große Kulisse auch gegen das kleine Sandhausen
Abschied von einem Publikumsliebling und wieder fast 40.000 Zuschauer: Den erhofften Heimsieg können die Fans des 1. FC Kaiserslautern gegen den SV Sandhausen aber nicht feiern.
39.779 - der Zuschauerschnitt im Fritz-Walter-Stadion pendelt sich in dieser Saison immer mehr bei knapp 40.000 ein. Bemerkenswert ist der Besuch im Freitagabendspiel gegen Sandhausen trotzdem, denn nur zum Auftakt gegen Hannover, im Derby gegen Karlsruhe sowie im Traditionsduell gegen Nürnberg strömten in der Spielzeit 2022/23 bislang mehr Fans auf den Betzenberg als gegen den kleinen SVS. Was die Zuschauer-Historie gegen die Kurpfälzer angeht, wurde der bisherige Bestwert aus der Saison 2014/15 (27.818) sogar um knapp 12.000 übertroffen.

Bevor der Ball im Duell gegen den abstiegsgefährdeten Gegner läuft, wird mit René Klingenburg ein weiterer Spieler verabschiedet, für den es nach dem Aufstieg keine sportliche Perspektive mehr beim FCK gegeben hatte. Der emotionale Allrounder hatte wenige Stunden zuvor seinen Vertrag aufgelöst. Geschäftsführer Thomas Hengen überreicht dem Publikumsliebling ein gerahmtes Trikot mit der Rückennummer 17 und drei Fotos aus den 20 Monaten des 29-Jährigen am Betzenberg, ehe "Klinge" unter lautstarken "Klingenburg"-Rufen und mit viel Beifall noch einmal von der Westkurve gefeiert wird.
Während der folgenden 90 Minuten plus Nachspielzeit nehmen sich die FCK-Anhänger den Appell von Trainer Dirk Schuster durchaus zu Herzen, den von einer Krankheitswelle dezimierten Roten Teufeln lautstark den Rücken zu stärken. Allerdings erweisen sich die beiden Gegentreffer in beiden Halbzeiten auch als ziemliche Stimmungskiller. Nach dem Schlusspfiff gibt es zwar aufmunternden Applaus, aber auch viele eher enttäuschte Gesichter im weiten Stadionrund.
Die Lautrer Ultras zeigen im Spielverlauf neben den bekannten Protestbannern gegen die Pacific Media Group ("Fuck PMG!") und die von der EU-Kommission geplante Überwachung privater Kommunikation ("Chatkontrollen stoppen!") auch ein Spruchband mit Bezug zu den in dieser Woche erfolgten Hausdurchsuchungen bei Anhängern von Borussia Dortmund, die für einen Überfall auf Fans des FC Schalke verantwortlich sein sollen: "Mit Maschinengewehr und Sprengladung bei Fußballfans die Bude stürmen: SEK NRW, ihr habt wohl den Schuss nicht gehört!"

Aus dem nahen Sandhausen haben rund 600 Fans die Fahrt nach Kaiserslautern mitgemacht. Wenige Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit zeigen die Gäste-Fans eine kleine Pyroshow mit schwarz-weißen Fahnen und einem Banner mit der Aufschrift: "Zusammenhalt ist das Licht am Ende des Tunnels". Auf dem Platz können sie sich an diesem Freitagabend über einen Punkt ihrer Mannschaft freuen, der im Abstiegskampf möglicherweise noch Gold wert sein könnte.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Sandhausen:
- Fotogalerie | 24. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - SV Sandhausen
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 11.03.2023:
Abwehrchefs überzeugen, zweite Reihe verpasst Chance
Der ersatzgeschwächte 1. FC Kaiserslautern erkämpft quasi ohne Vorbereitung ein 2:2 gegen den SV Sandhausen. Klingt eigentlich ganz okay, aber wirklich rund lief es nicht, wie auch die Einzelkritik zeigt.
"Stand jetzt werden wir am Freitag mit einer Elf auflaufen müssen, die in dieser Zusammensetzung noch nicht zusammengespielt hat.", hatte Dirk Schuster angesichts der Erkältungswelle unter der Woche befürchtet. Ganz so schlimm kam es dann doch nicht, denn alle elf nominierten Akteure hatten auch vorher in dieser Saison schon in der Startformation gestanden. Nicht exakt in dieser Zusammensetzung, das stimmt, aber es konnte doch noch eine nominell schlagkräftige Elf aufgeboten werden. Das Problem war wohl eher, dass das tägliche Training und somit die Spritzigkeit fehlte, aber auch die taktische Vorbereitung auf den Gegner nicht gewohnt intensiv absolviert werden konnten. Und das mit Andreas Luthe, Nicolai Rapp, Aaron Opoku und Philipp Klement vier wichtige Stammspieler fehlten, dazu mit Nicolas de Préville eine der ersten Alternativen, außerdem Julian Niehues gesperrt und Kenny Redondo noch angeschlagen war, lässt sich eben auch nicht einfach so abschütteln.
Der Blick auf die rund 2.000 abgegebenen Spielernoten bei Der Betze brennt zeigt, dass leider vor allem die Akteure aus der momentan zweiten Reihe ihre Chance nicht nutzen konnten: Philipp Hercher (DBB-Durchschnittsnote: 4,2), Daniel Hanslik (4,2) und Avdo Spahic (4,1) kommen neben dem diesmal glücklosen Terrence Boyd (4,2) auf die schlechtesten Spieltagsnoten. Für die Lichtblicke sorgten die beiden Abwehrchefs, die sich zudem in die Torschützenliste eintrugen: Kevin Kraus (2,6) und Boris Tomiak (2,9) erhalten die besten Bewertungen im FCK-Team.
Die Journalisten der "Rheinpfalz", deren Redaktion an diesem Spieltag ebenfalls ersatzgeschwächt war, kommen zu einer weitgehend ähnlichen Einschätzung wie die Fans. Lediglich die Leistung von Hercher wird ein wenig besser bewertet, dafür bekommen Hanslik und Ersatzkeeper Spahic jeweils sogar eine glatte Fünf reingedrückt.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - SV Sandhausen

Die DBB-Noten zum Heimspiel gegen Sandhausen können noch bis heute, 20:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCK-SVS. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz