
Trotz Rot: Lautern erkämpft 2:2-Remis in Heidenheim
Der 1. FC Kaiserslautern hat sich beim 1. FC Heidenheim in Unterzahl ein 2:2-Unentschieden erfightet. Terrence Boyd schnürt für die Roten Teufel einen Doppelpack.
Dirk Schuster veränderte seine Startelf im Vergleich zum 3:3-Spektakel gegen Darmstadt auf zwei Positionen, brachte für den angeschlagenen Philipp Hercher Hendrick Zuck in die Partie, der hinten links in der Viererkette begann. Erik Durm rückte dafür wieder nach rechts, Jean Zimmer schob sich etwas weiter nach vorne. Außerdem begann Doppeltorschütze Kenny Redondo anstelle von Daniel Hanslik.
Die Partie begann verhalten, die erste größere Gelegenheit war dann aber direkt ein Tor: Niklas Beste brachte die Gastgeber nach 17 Minuten in Führung, nachdem er zuvor Kevin Kraus aussteigen hatte lassen. Doch die Antwort folgte drei Minuten später: Beim ersten Lautrer Eckball verschätzte sich Keeper Kevin Müller, Heidenheim klärte zunächst, doch Kraus bugsierte den Ball direkt wieder auf Terrence Boyd, der zum Ausgleich einköpfte. In der 34. Minute ging es dann Schlag auf Schlag: Erst traf Beste für die Hausherren die Latte, im folgenden Konter scheiterte Redondo freistehend vor Torwart Müller. Nach 43 Minuten bemühte Schiedsrichter Tobias Reichel den Videassistenten, nachdem Andreas Luthe nach einem Rückpass von Beste mit einer Notbremse gestoppt hatte. Der Keeper sah dafür Rot, doch damit nicht genug: Den anschließenden Freistoß aus rund 16 Metern verwandelte Marnon Busch zum 2:1. Damit ging es in die Pause.
In der zweiten Halbzeit stand der FCK mit einem Mann weniger jetzt natürlich sehr tief. Doch wie aus dem Nichts schafften die Roten Teufel nach einer Stunde den Ausgleich: Ritter sprintete fast durch die gesamte Heidenheimer Hälfte und sah in der Mitte Boyd, der seinen Doppelpack schnürte. Die Roten Teufel verteidigten jetzt leidenschaftlich, setzten aber auch selbst offensiv immer wieder Akzente. Am Ende blieb es jedoch beim 2:2.
Die Roten Teufel bauen ihr Punktekonto nach dem vierten Remis in Folge weiter aus und stehen mit nun 14 Zählern weiter auf dem siebten Tabellenplatz, sechs Zähler vor der Abstiegszone. Am kommenden Wochenende ruht wegen der Länderspielpause der Ball in der 2. Bundesliga. Die nächste Partie findet am 2. Oktober statt, dann gastiert mit Eintracht Braunschweig ein Mitaufsteiger und Hauptkonkurrent um den Klassenerhalt am Betzenberg (Sonntag, 13:30 Uhr).
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Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: 1. FC Heidenheim - 1. FC Kaiserslautern 2:2
Ergänzung, 16:40 Uhr:

"Fühlt sich sehr gut an": FCK froh über gewonnenen Punkt
Der 1. FC Kaiserslautern hat beim 1. FC Heidenheim wieder einmal die viel beschworene Betze-Mentalität bewiesen und sich einen Punkt erkämpft, mit dem unter dem Strich alle Protagonisten sehr gut leben können.
Trotz Unterzahl und zweifachem Rückstand nicht verloren, wieder jede Menge Moral gezeigt und sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. Bei den Roten Teufeln herrscht nach dem 2:2 in Heidenheim Zufriedenheit, wie Trainer Dirk Schuster betont: "Es war ein interessantes, ein rassiges Spiel, in dem sich beide Mannschaften nichts geschenkt haben. Wir haben es Heidenheim von Beginn an sehr schwer gemacht. Durch Naivität und ungenaues Passspiel haben wir den Gegner aber zu Chancen eingeladen. Dass nach der Roten Karte für Andreas Luthe der anschließende Freistoß auch noch reingegangen ist, war natürlich scheiße. Wir haben aber eine riesige Mentalität gezeigt, alles reingefeuert und haben, denke ich, einen verdienten Punkt mitgenommen, der sich richtig gut anfühlt."
Doppelpacker: Boyd: "Wir sind keine Lutscher, die rumheulen"
Dabei hatte die Partie ungünstig angefangen, der FCH nach 17 Minuten die frühe Führung erzielt. Nur drei Minuten später köpfte Terrence Boyd jedoch den Ausgleich. Und Boyd war es auch, der nach einer Stunde zum 2:2-Endstand traf. Und das, obwohl die Pfälzer da schon in Unterzahl spielten, nachdem Keeper Andreas Luthe in der 43. Minute wegen einer Notbremse Rot gesehen hatte. Direkt im Anschluss traf der FCH obendrein zur Führung. Entsprechend froh war der Deutsch-Amerikaner nach der Partie, an der Brenz dennoch wieder etwas Zählbares mitgenommen zu haben: "Wir sind halt keine Lutscher, die rumheulen. Wir wussten, wenn es eine Truppe noch schafft, dann wir. Ich hätte mit keiner anderen Mannschaft Lust gehabt, in so einer Situation wie der nach der Halbzeitpause zu stecken. Großes Kompliment an die Jungs und vor allem auch an Avdo Spahic. Das 2:2 ist natürlich ein Punktgewinn", lobt der 31-Jährige die zum wiederholten Male gezeigte Aufholjagd, resümiert aber auch: "Wir zeigen Woche für Woche, dass wir mithalten können, müssen aber immer wieder aufs Neue zeigen, dass wir in dieser Liga zu recht sind."
Vorlagengeber Ritter: "Wir können zufrieden nach Hause fahren"
Die Vorlage zu Boyds zweitem Treffer lieferte Marlon Ritter, der gegen Ende der ersten Halbzeit aber auch den Rückpass lieferte, in dessen Anschluss Torwart Andreas Luthe sich zu einer Notbremse gezwungen sah. "Wir haben schon in der ersten Halbzeit sehr gut gestanden. Leider haben wir uns dann auskontern lassen. Wir hatten im Vorfeld extra noch darüber gesprochen, dass das Heidenheims Stärke ist. Mit meinem Rückpass habe ich sie dann schön eingeladen. Aber alles in allem können wir unter dem Strich zufrieden sein. Das Glas ist heute definitiv dreiviertel voll. Hier haben schon andere Mannschaften die Hütte voll bekommen. Da können wir, denke ich, zufrieden nach Hause fahren", so der 27-Jährige, der sich kommendes Wochenende in der Länderspielpause auf drei freie Tage mit der Familie freut, die Schuster seinen Mannen nun gewähren wird.
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 19:50 Uhr:
Heidenheim feiert Schmidt, Lautern die Roten Teufel
Beim 2:2 zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem 1. FC Kaiserslautern sorgen nicht nur die Roten Teufel, sondern auch die 3.000 mitgereisten Fans erneut für optische und akustische Highlights.
Erstmals in dieser Saison war das Wetter bei einem FCK-Auswärtsspiel eher ungemütlich: Rund 12 Grad Celsius und leichter Regen, mehr war nicht geboten. Das hielt die 11.189 Zuschauer im Albstadion aber nicht davon ab, ihre Mannschaften mit Choreographien zu empfangen. Im Gästeblock waren Konfetti, Luftballons und Fahnen zu sehen, dazu zierte ein Banner mit der Aufschrift "Betze Fans" den Zaun. Rund 3.000 Fans hatten sich im kompletten Stadion verteilt. Nicht nur der 1.522 Plätze fassende Gästebereich war fest in Lautrer Hand, auch in den umliegenden Blöcken hatten sich fast überall FCK-Fans niedergelassen. Das wurde auch ohne das angestimmte "Steht auf, wenn ihr Lautrer seid" schnell deutlich und vor allem bei den vier Torjubeln dann richtig sichtbar.


Akustisch sorgten die FCK-Fans ohnehin wieder für einen starken Support. Unterstützung erhielten sie dabei auch von befreundeten Anhängern aus Stuttgart sowie einer rund ein dutzend Supportern großen Delegation aus Kilmarnock (Schottland). Gefeiert wurden erneut der Kampfgeist und die Comeback-Qualitäten der Roten Teufel. Zwei Rückstände wurden egalisiert, dazu noch eine Halbzeit lang in Unterzahl. Entsprechend euphorisch war die Stimmung beim rot-weißen Anhang.

Bei den Heidenheimern stand das Dienstjubiläum ihres Cheftrainers Frank Schmidt im Vordergrund, der dort fast auf den Tag genau seit 15 Jahren (!) an der Seitenlinie steht. Ein großes Choreo-Banner war vor der gesamten Heimtribüne gespannt, darauf die Aufschrift: "Frank, du bist unser Trainer - bist nicht wie all die anderen". Hinter dem Tor wurde ein großes Konterfei des Coaches an Schnüren aufgezogen, unter dem "Heidenheim für alle Zeit" stand. Auch während und nach dem Spiel war noch nicht Schluss mit der Feierei: Zur zweiten Halbzeit gab es ein Spruchband, später hielt der Capo übers Stadionmikrofon eine Rede und die Kurve überreichte ihrem Trainer mehrere Präsente.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel bei Heidenheim:
- Fotogalerie | 9. Spieltag: 1. FC Heidenheim - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 19.09.2022:

Boyd im Glück, Luthe im Pech: Die Noten aus Heidenheim
Der 1. FC Kaiserslautern erlebt gegen den 1. FC Heidenheim mal wieder ein turbulentes Spiel. Während Terrence Boyd als Doppeltorschütze Bestnoten erhält, erlebt der Lautrer Stammkeeper einen rabenschwarzen Tag.
"Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Terrence her." So oder so ähnlich könnte man das FCK-Spiel in Heidenheim beschreiben, wenngleich der Kampfgeist und die Moral, die ein 2:2 in Unterzahl ermöglichten, natürlich von der gesamten Mannschaft abhängig sind. Terrence Boyd hatte mit seinen beiden Ausgleichstreffern aber eben einen großen Anteil daran. Entsprechend erhält der 31-Jährige Bestnoten: Bei über 2.200 Einzelbewertungen auf Der Betze brennt wird der Stürmer mit einer Durchschnittsbewertung von 1,3 zum Teufel des Tages gewählt. Die Journalisten sehen ihn ebenfalls als besten Lautrer, bewerten ihn mit einer glatten Zwei aber etwas schlechter. Ebenfalls eine Eins vor dem Komma von den Fans erhält der eingewechselte Avdo Spahic (1,9), auch wenn er als erste Amtshandlung auf dem Platz gleich ein Gegentor hinnehmen musste. Die Journalisten sehen ihn dagegen eine Note schlechter (3,0), auch wenn er in der zweiten Halbzeit nicht mehr allzu viel zu berwertende Aktionen hatte.
Licht und Schatten bei Ritter, geteilte Meinungen bei Durm
Ins Spiel gekommen war Spahic, weil Andreas Luthe in der 41. Minute mit einer Notbremse den heraneilenden Niklas Beste stoppen musste. Er sah folgerichtig die Rote Karte und erhält naturgemäß daher schlechte Noten: Während "Rheinpfalz" und "Kicker" ihn mit einer Fünf versehen, sind die Fans etwas gnädiger (4,2). Das Foul nötig gemacht hatte ein verunglückter Rückpass von Marlon Ritter, weswegen dessen Notenbild trotz der tollen Vorlage zum 2:2 durchwachsen ausfällt (DBB: 2,7 / Rheinpfalz: 3,0 / Kicker: 2,5). Alles in allem deckt sich die Leistungseinschätzung von Fans und schreibender Zunft aber weitestgehend. Bei Erik Durm dagegen sehen die Fans eine recht solide Performance (3,0), während die Tageszeitung ihn eine ganze (4,0), das Fachmagazin ihn sogar anderthalb Noten schlechter bewertet (4,5).
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Heidenheim - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Heidenheim können noch bis heute, 15:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCH-FCK
Quelle: Der Betze brennt