Jo1954 hat geschrieben:So sieht das Ergebnis der einseitigen Berichterstattung durch die RHEINPFALZ aus
RHEINPFALZ Leserbriefe heute (Ausschnitte):
Nr. 1.....Meiner Ansicht nach hat bereits die erste Mietminderung ohne jedwede Gegenleistung oder einen Rückzahlungsanspruch und auch die unentgeltliche „Rückschenkung“ des Frönerhofs an den FCK den Tatbestand der Untreue durch die auf städtischer Seite Verantwortlichen erfüllt.
Dass dieses Mal die Politik endlich im Interesse der Mehrheit der Bürger in Kaiserslautern handelt und Gegenleistungen fordert, ist richtig. Dass dieses Verlangen bei den Verantwortlichen des FCK nicht nur Erstaunen (und vielleicht sogar Entsetzen) hervorgerufen hat, zeigt, welches Anspruchsdenken sich auf dem „Betze“ breitgemacht hat.
Natürlich ist der 1. FC Kaiserslautern ein Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Aber daraus die Berechtigung abzuleiten, man müsse ihm sämtliche Forderungen kritik- und kommentarlos erfüllen, zeugt von Arroganz und Weltfremdheit. Vielleicht sollte der Verein einmal darüber nachdenken, wo er ohne die Unterstützung der Politik wäre. Vermutlich wäre ein eigentlich notwendiges Insolvenzverfahren längst abgeschlossen.
Nr 2..... Respekt“Das Verhalten und die Standhaftigkeit von OB Weichel bei den laufenden Verhandlungen mit dem Dauerpatienten FCK bezüglich der Reduzierung der Stadionmiete verdient Respekt! Gerade vor dem Hintergrund der massiven Anfeindungen und Beleidigungen, denen er ausgesetzt ist. Dabei macht der Rathauschef nur seinen Job als oberster Vertreter der Interessen der Bürger und Steuerzahler dieser finanziell mit dem Rücken zur Wand stehenden Kommune.(...) Ein besonderes Augenmerk ist in diesem Zusammenhang auf die CDU und dessen Fraktionschef Herrn Littig zu werfen. Man weiß nie so recht, spricht er als Vertreter der CDU-Fraktion und verantwortlicher Kommunalpolitiker oder als Förderer und Fan des FCK.....
Übrigens geschickt platziert!
Die kritischen Leserbriefe, mit Hintergrundinformationen zum Stadionvertrag, letzte Woche im "zeitlichen Niemandsland" - jetzt, 2 Tage vor der Stadtrats-Sondersitzung, diese Beiden!
Es ist immer so schön einfach in den Kategorien Gewinner und Verlierer zu denken. Schwarz oder weis. Schwarz oder Rot. FCK oder Stadt. Weichel oder Littig.
Die Lösung des Problems, beziehungsweise besser formuliert: Die Minimierung des Schadens, kann nur durch einen wiedererstarkten FCK erfolgen. Das ist seit Jahren offensichtlich. Jeder Besserungsschein, jeder "Gegenwert" egal was, war in der Vergangenheit eine Notlösung. Eine lebensverlängernte Maßnahme. Die Kurzfristigkeit mit der hier gedacht wird, ist erschreckend.
Nehmen wir mal das Beispiel Waldhof Mannheim. Der Verein zahlt - trotz vorhandenem Investor - EUR 41.650 Miete pro Jahr. Die Schulden für den Aus- und Umbau des Carl-Benz Stadion hängen in der "normalen" Verschuldung der Stadt Mannheim und sind natürlich mit diesen Einnahmen auch nicht ausreichend zu bedienen oder gar zu tilgen. Die Stadt Mannheim hat im Übrigen die höchste pro Kopf Verschuldung aller Südwest-Metropolen außerhalb von RLP, wie man hier nachlesen kann:
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... 23145.html
Zusätzlich hat die Stadt Mannheim, genauer genommen die große Koalition aus SPD und CDU letztes Jahr EUR 2,4 Mio. Investitionen in ihre Immobilie getätigt: Für einen neuen Rasen und eine moderne Videoüberwachung.
Nehmen wir mal das Delta aus der jetzt in Rede stehenden Pacht sowie den Instandhaltungskosten (die in Mannheim die Stadt trägt, hier trägt sie der Verein): Dann sind das ungefähr € 3,0 - 3,5 Mio. Wettbewerbsnachteil für den FCK. Hinzu kommen noch die deutlich höheren Betriebskosten für das FWS (mehr Ordner, höhere Sicherheitsauflagen aufgrund der Größe etc.): nochmal € 0,5 - 1,0 Mio.
Ich zitiere mal den OB von Mannheim dazu:
Die vergleichsweise günstige Stadionmiete in Höhe von 41.650 Euro, die die Spielbetriebsgesellschaft an die Stadt entrichten muss, hänge laut Quast vor allem mit der „sportlich effektive(n) Nutzbarkeit der Flächen in einem Regionalligabetrieb“ zusammen.
„Mit dem Vertrag sind keine Subventionen oder sonstige Hilfen verbunden. Wir mussten aber darauf achten, dass der Verein diese Summen auch leisten kann“, so Quast.
Rechnet man das zusammen, dann ist man bei dem strukturellen Defizit, dass der FCK jedes Jahr in Liga 3 zu decken hat. Oder ungefähr 30% des Umsatzes als Kostennachteil. Wir suchen also jemanden, der diese Verluste finanziert und wundern uns, dass Herr Beetz in Mannheim investiert oder Herr Hopp in Hoffenheim oder oder oder.
Derjenige der am Ende in den Arsch gekniffen ist, ist der Steuerzahler. Dem fallen in Kaiserslautern nämlich EUR 100 Mio. Schulden auf die Füsse, während sich der Steuerzahler in Mannheim dann in der zweiten oder später sogar ersten Liga darüber freuen darf, dass der Verein marktüblich und angemessene Mieten in Liga 1 und Liga 2 bezahlen kann und somit die Schulden der Stadt Mannheim zurückführt. Auf der anderen Seite ist der Steuerzahler der Stadt Kaiserslautern, der dann die ungenutzen Flächen im FWS an die Start-up Szene in Kaiserslautern vermieten kann und mit den 41.650 EUR pro Jahr?,

die dabei herausspringen, die EUR 100 Mio. Schulden zurückführen darf.
Aber letztlich zeigt diese Rechnung nur, wie kurzfristig das ganze Denken ist. Wie bitter notwendig es wäre, dass mal beide „Volksparteien“ an einem Strang ziehen, anstatt sich gegenseitig die Augen auszukratzen und welcher Pyrrhussieg diese 200k mehr Miete für zwei Jahre sind. Dem FCK tun sie extrem weh. Mehr als das. Für die Stadt KL sind sie nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein. Verdampft, bevor der Tropfen in dem vielzitierten Schwimmbad ankommt, dass man angeblich schließen muss, wenn man die paar Kröten nicht bekommt.
Und so geht es weiter im Karusell der persönlichen Eitelkeiten und der politischen Nabelschau. Dann sterben wir eben weiter auf Raten.