Betze8.1west hat geschrieben:Ich denke, dass mit der richtigen FCK-Führung und einem anständigen Investor der Verein (nicht die KGaA) das Stadion zurückkaufen könnte!
Warum gliedert der Verein nicht noch eine Stadiongesellschaft dem Verein an?
Ich bin mir sicher eine solche Gesellschaft würde großen Zuspruch bei der Fanbasis und auch bei kleineren (vlt auch größeren) Investoren haben.
Einziges Ziel: Kauf und betreiben des Stadions und des Geländes !
Bitte nicht böse sein, dass ich gerade dich Betze8.1west zitiere, aber dein Post zeigt mir, dass auch ein langjärhiger Forist und Mitschreiber nicht alle Hintergründe und Zusammenhänge der Ausgliederung und der Restrukturierung des FCK verstanden hat.
Struktur der Ausgliederung und ihre Folgen
Der Verein ist "nur" noch 100 % Gesellschafter der GmbH, die wiederum Komplementär der KG ist.
Investieren kann man weder in den Verein, noch in die GmbH, sondern nur in die KG als Kommanditist.
An sich ist diese Konstruktion, die von Martin Sester vorgeschlagen wurde, ein guter Ansatz für eine Ausgliederung des Profifussballs, da damit die Intension der 50+1 Regel quasi per Gesellschaftsrecht umgesetzt wird, denn gegen den Willen des persönlich haftenden Gesellschafters, hier der GmbH, die zu 100% dem Verein gehört, können keine Maßnahmen durchgeführt werden.
Das "nur" habe ich beigefügt, da der Verein nicht direkt die GmbH führt, sondern mittels eingesetzter Geschäftsführer (heute Klatt und Bader) und durch die Gesellschafterversammlung in Form eines Beirats, dem die gewählten Aufsichtsräte des Vereins und die Sitze der Investoren in der KG angehören. Damit hat der Verein (= dessen Mitglieder), dessen Vorstand übrigens auch durch die Aufsichtsräte ernannt wird, eigentlich nur noch sehr indirekt eine Einflussmöglichkeit, quasi hat er seinen Eigentumsanspruch an der Garderobe des Vorzimmers des Beirats abgegeben.
Dem Vereinsrat (= Vertreter der Abteilungen) ist das jetzt auch aufgefallen und man versucht es mit der Installation eines Präsidenten zu heilen, der in der Gesellschafterversammlung sitzen soll.
Die ganze Aktion und auch das Einsammeln des Kapitals geschieht über die KG a.A. und dort haben alleine die Vertreter des Komplementärs, die GF's der GmbH das sagen.
Wenn Becca nicht investiert, das heisst Kapital in die KG einschießt und damit Anteile als Kommanditist kauft, dann hat das sehr wohl einen Grund, denn egal wie hoch sein Invest ist, selbst bei 100 % Anteil, er hätte per Gesellschaftsrecht nie wirklich was zu sagen.
Zwar wäre seine Zustimmung grundsätzlich bei allen außergewöhnlichen Geschäftsführungsmaßnahmen und Grundlagengeschäften erforderlich, doch gegen den Willen der GmbH können keine Maßnahmen durchgeführt werden. Ihm fehlt auch die mittelbare Personalkompetenz für die Geschäftsleitung, da der Aufsichtsrat der KGaA die Komplementäre weder bestellen noch abberufen kann, der § 84 AktG gilt nicht. Die Aufnahme neuer persönlich haftender Gesellschafter (was eigentlich nicht geht, da es die GmbH ist) und Entzug der Geschäftsführungs- oder Vertretungsbefugnis erfordert grundsätzlich die Zustimmung aller Gesellschafter – einschließlich der GmbH.
Da ist es besser per Bürgschaft oder mittels Krediten die Kontrolle über den Geldhahn zu behalten und so Entscheidungen zu beeinflussen. Hasan Abdullah Mohamed Ismaik bei 1860 war dafür ein gutes Lehrbeispiel, denn der sah schnell, das sein Invest ihm keinen Einfluss gab, er aber mittels Krediten willfähriges Verhalten einfordern konnte - bis sich andere fanden, die ebenfalls Geld, Kredite oder Invests, geben wollten.
Bei Becca ging das soweit, dass er ein Mitglied des gewählten Aufsichtsrates zum Rücktritt zwingen konnte.
Das alles funktioniert aber nur, wenn er den Kredit = Geldfluss selbst oder über Stellvertreter/Partner (= Quattrex) kontrolliert. Deshalb sind ihm weitere (echte) Investoren nicht erwünscht.
Er braucht auch keinen Sitz im Beirat, solange er über eigene oder ihm zugetane Beiräte seinen Willen umsetzen kann, zu Not wird das Wohlwollen mittels Daumenschrauben erzwungen (siehe Wüsts Umfaller).
Investoren und das Stadion
Becca's investorisches Interesse ist nicht der FCK bzw. dessen Fussball KGaA, sondern das Gelände um das Stadion und dazu das ehemalige Pfaffgelände. Er weis aber auch, dass das Stadion selbst Teil des Deals ist, denn nur mit diesem ist die Morgengabe Gelände Betzenberg und Pfaff zu haben.
Es braucht auch keine eigene Stadiongesellschaft, die gibt es ja schon, er muss sie nur übernehmen. Und darum geht der Deal, wie hoch ist der Preis und was ist drin.
Für die Stadt geht es nicht darum einen möglichst hohen Preis zu erzielen, das Ziel muss sein den Kredit und die Patronatserklärung mit der sie für die Gesellschaft bürgt, loszuwerden. Wie gesagt, die Grundstücke sind die Morgengabe für den, der die ugly bride nimmt, zusammen mit den knapp 20 Millionen, die als Ansparrücklage ausgewiesen sind.
Der FCK als Verein kann das Stadion nicht kaufen, da er nix mehr hat ausser Schulden, selbst eine Übernahme der Stadiongesellschaft für 1 € wäre nicht allzu hilfreich in der 3. Liga, da der Verein die Zinsen nicht zahlen und den Kredit nicht ablösen könnte.
Die KG könnte mit dem richtigen echten Investor sicherlich das Stadion übernehmen, aber auch hier ist zu klären, wo man die berüchtigten 100 Millionen herbekommt (60 Millionen für den Kredit selbst und 40 Mill für die noch bis zur Endfälligkeit zu zahlenden Zinsen), die die Stadt aufgerufen hat.
Und ob es überhaupt Sinn macht, soviel für den Kasten auszugeben, wäre auch noch zu diskutieren.
Wenn Hertha BSC lieber in ein eigenes Stadion, das an seine Bedürfnisse angepasst ist, investieren will, anstatt das Olympiastadion für 5,2 Millionen im Jahr zu mieten, dann hat das schon einen Sinn, insbesondere wenn man einen Investor mit 125 Millionen Ersteinlage im Rücken hat.
Für Becca würde sich der Immobiliendeal wohl ohne Stadion auch rentieren, die FCK Miete obendrauf würde er aber auch mitnehmen, zumal er damit ein weiteres Zuckerstückchen gegen den Verein in Händen hätte.
Littigs Alternativplan
Die Investorengruppe, die Littig ins Spiel einbrachte, haben ebenfalls ein Interesse am Stadion- und Pfaffgelände und wären wohl zu einem ähnlichen Konstrukt bereit. Der große Unterschied war, dass sie nicht über das Druckmittel Kredit steuern wollten, sondern sie und/oder Littig dachten, die Mehrheit im Beirat wäre mit dem zusätzlichen Sitz zu erreichen.
Die 3 Millionen für 10 % und einen Sitz waren dabei eher an den aktuellen Gegebenheiten orientiert, denn aufgrund einer ausgereiften Investitionskalkulation.
3 Millionen um die Finanzlücke zu schließen (etwas mehr als Becca) und 1 Sitz für die Mehrheit.
Littig hatte ja in der ersten Abstimmung mit dem Vereinsrat (der dabei übrigens satzungsgemäß eigentlich nicht vorkommt) noch eine Mehrheit mit Wüst, bei der 2. Abstimmung, mittels der Drohung von Quattrex - ohne Becca Bürgschaft keine Krediterhöhung obwohl zugesagt - fiel Wüst die drohende Insolvenz vor Augen um und Littig zog den kürzeren, denn so schnell konnte er mit der Investorengruppe den Kreditrahmen nicht sattelfest erhöhen.
Da hatte Banf das bessere Timing und konnte auf der Zielgeraden Littig noch von der Piste drängen.
Mitgliederversammlung oder AOMV
Das ganze ist ebenfalls kein Ruhmesblatt der Vereinsführung. Aufgeschreckt durch die Aktion der BBK Gruppe realisierten sie, dass die Manager ihr Ding durchziehen und der Verein und die Abteilungen hinten runterzufallen drohen. Beim ganzen Budgetgeschachere und seiner Finanzierung durch Kredite wird dem Verein weiter der Hahn zugedreht. Da er nicht autofinanziert ist, können die Manager der Kapitalgesellschaft über Mittelzuteilung das wohl und Wehe bestimmen, so wurde mit hinweis auf die Kosten und das der Verein die zahlen soll, eine AOMV schnell von der Tagesordnung genommen. Der Kompromissvorschlag der vorgezogenen JHV, war ebenso dummdreist wie perfide, denn zum einen hätte jedem klar sein müssen, das dies zu einer anfechtbaren Versammlung führt und dies gerade abgestraften Führungspersonen die Möglichkeit zur Klage gibt.
Und aus dem Zwergenaufstand innerhalb der Vereinskamerilla wird eh nix werden, den Vorschlag mit dem Präsidenten exakt auszuarbeiten und mit allen Eventualitäten zu durchdenken und zu prüfen, ist schon schwierig, eine geeignete Person, die sicher die Interessen des Vereins vertritt dann auch noch gewählt wird zu finden, fast unmöglich. Zumal mit einem Gegenkandidaten des Imperiums zu rechnen ist.
Persönlich würde ich die Arbeit und Zeit lieber in eine vernünftige Kampagne zur Abwahl des aktuellen AR und Beirats stecken und geeignete neue Kandidaten suchen und promoten. Dazu sind diese Herren aber nicht fähig, da einer dem anderen das schwarze unter den Fingernägeln nicht gönnt.
Das Divide et Impera der Ära Kuntz und seiner Vorgänger hat da tiefe Spuren hinterlassen.