Das ist doch Bullshit. Darum geht es den meisten Leuten hier meines Erachtens gar nicht. Fehler kann man machen, Fehler muss man sogar machen. Man muss aber vor allem aus Fehlern lernen. Und man muss zu seinen Fehlern stehen. Beides passiert in unserem Verein zu selten oder gar nicht. Die letzten Jahre sind gepflastert von strategischen Fehlentscheidungen - insbesondere auf Grund maßloser Selbstüberschätzung. Die aktuelle Situation ist nichts anderes als das Ergebnis eines massiven Vertrauensentzug. Man hat es das letzte Jahr gepackt auch noch das letzte Pfund des Vereins zu verspielen. Wenn selbst grundehrliche Leute wie Paul Wüst, die sich mit oder ohne Amt den Arsch für ihren Verein aufreisen keine positive Resonanz mehr bekommen (vgl. Kommentare bei Facebook auch Feedback in direkten Gesprächen), dann ist das schlichtweg nur Ausdruck von tiefen Misstrauen. Misstrauen, dass massiv in der Kommunikation und den Possenspielen der letzten Monate begründet liegt. @Niemand27 fasst das sehr gut zusammen. Den Menschen und Mitgliedern jetzt noch vorzuwerfen, dass sie ihre Enttäuschung artikulieren ist eine bodenlose Frechheit.DerRealist hat geschrieben:"Die Führung hat uns aber versprochen, dass wir aufsteigen", mimimi.
"Die Führung hat uns aber versprochen, dass gleich ein Investor da ist", mimimi.
Mir ist diese teils naive Haltung völlig unverständlich. Dinge sind verschieblich. Dinge müssen angepasst werden. Das ist schon immer so gewesen und wird auch immer so sein.
Die Ideen zu alternativen Strukturen lagen und liegen seit Monaten und Jahren vor. Sie liegen und lagen auf der Hand:
Durch die mangelnde Einbindung der Gläubiger im Rahmen einer Restrukturierung hat man es versäumt ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, in dem sich verschiedene Gläubigergruppen einheitlich wiederfinden. Das Ergebnis ist das aktuelle Chaos, in dem bei den Fans und Mitgliedern, dass Gefühl entsteht, dass sie ihr Geld in ein schwarzes Loch schütten. Altgläubiger der Anleihe, insbesondere institutionelle Investoren haben quasi kein Konzept und keine Entscheidungsgrundlage auf der sie auch nur annähernd in der Lage wären einer Verlängerung zuzustimmen. Alle diese Dinge waren absehbar, aber man läuft lieber mit voller Wucht solange gegen die Wand, bis der Schädel blutet, als auch nur einmal zuzugegeben, dass man Dinge falsch eingeschätzt hat.
Das war schon vor zwei Jahren exakt so abzusehen. Wenn sich Herr Klatt auf die JHV stellt und den Mitgliedern erzählt, dass man sich in guten Gesprächen mit Banken hinsichtlich einer Zwischenfinanzierung befindet und damit suggeriert, dass Banken in der Lage / Willens seinen die Betzeanleihe zu refinanzieren, dann ist das entweder furchtbar naiv oder schlicht unehrlich. Beides führt zwangsläufig zu dem Vertrauensverlust, den wir gerade sehen. Statt diesen Fehler zuzugeben und die Kräfte zu bündeln, fabuliert man dann etwas von einem bunten Straus von Möglichkeiten, garniert von Herrn Bader, der sich im SWR hinsetzt und behauptet man können auch ohne viel Geld aufsteigen. Es sind diese Stilblüten, die den Fans und Mitgliedern in Scharen, das Vertrauen nehmen und vor allem den Spaß und die Lust auf ihren Verein.
Es war auch absehbar, das es mit dem set-up der Ausgliederung sehr sehr sehr schwer wird Ankerinvestoren zu finden. Das habe ich Patrick Banf direkt nach der Ausgliederung gesagt. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich gerne unterstützen kann und dass man bzgl. der Kleinanleger über ein Genossenscahftsmodell nachdenken solle. Ich habe soviele gute Kontakte zu Investoren, dass klappt schon war die Antwort. Ich melde mich aber auf jeden Fall nach meinem Urlaub. Ausgang bekannt. Mir ging es schon damals in keiner Art und Weise um irgend eine persönliche Profilierung, denn dann hätte ich das einfach alles hier reinschreiben können. Banf, Klatt und wie sie alle heißen hätten sich von mir aus von morgens bis abends feiern lassen können. Ich hätte es ihnen gegönnt, wenn es nur zielführend für den Verein gewesen wäre.
Wenn man eine Fangenossenschaft gegründet hätte, hätte man gleich mehrere Dinge erreicht:
1. Die Leute könnten heute Aktien kaufen und ins Eigenkapital investieren, was deutlich einfacher zu vermarkten wäre, als Fremdkapital
2. Man hätte die Fansäule gebündelt - sie würde durch Vertreter mit einer Stimme sprechen, bis hin zu dem Punkt, dass man einen Fanvertreter in den Beirat schicken kann
3. Eine Fan-Genossenschaft ist in meine Augen das Instrument schlechthin für einen Traditionsverein. Es gibt den Mitgliedern das Gefühl weiterhin direkt beteiligt zu sein
Ich habe auch keine Lust mehr, mir ständig vorwerfen zu lassen, ich würde irgend etwas aus persönlicher Unzufriedenheit heraus machen. Ich habe meine Meinung zu den Dingen. Die habe ich artikuliert, als keiner wusste wer ich bin und die artikuliere ich jetzt. Die sage ich im Vergleich zu vielen anderen hier im übrigen auch allen Beteiligten ins Gesicht. Was mich unzufrieden, ja fast wütend macht, ist es, wenn ich sehe wieviele Protagonisten ihr persönliches Ego, ihr persönliches Öffentlichkeitsbild, ihre persönlichen Ziele, über die des Vereins stellen, aber gleichzeitig mir und vielen anderen Mitgliedern (wie beispielsweise Reiner Kessler oder Harald Layenberger) erzählen wollen, dass wir jetzt gefälligst mal unsere Klappe halten sollen und alles dem Wohle des Vereins unterordnen sollen. Das ist charmelos.
Aus dem ganzen angeblichen persönlichen Frust heraus, habe ich diversen Leuten, die mich gefragt haben, ob sie investieren sollen, dazu geraten, wenn sie es finanziell verkraften können. Weil man ja eben sein eigenes Ego zurückstellen soll und muss, wenn man zu konstruktiven Lösungen kommen will. Es gibt aber eben auch eine ganze Reihe von Leuten, eingefleischte FCK'ler, die jegliches Vertrauen verloren haben. Es ist nicht an mir, diese Leute zu überzeugen. Das ist die Aufgabe der Geschäftsführung. Ich habe vor ein paar Wochen geschrieben, wie man mit klaren und ehrlichen Worten die Fans und Mitglieder in meinen Augen hätte nochmals motivieren können. Auch diese Chance wurde verpasst.
Ich bin mir trotzt alle dem recht sicher, dass wir nicht in die Insolvenz rutschen. Es wird eine Lösung für den Verein gegeben, allerdings zu Konditionen, die uns dann ein zwei Investoren aufschreiben - und nicht annährend zu den Werten die aktuell gehandelt werden. Sie werden uns aber die schlimmsten Existenzängste nehmen, was in meinen Augen Grundvoraussetzung für positive Stimmung ist. Der Verein muss sich entkrampfen - und 20 jährige Jungs wie Carlo Sickinger oder Theo Bergmann dürfen nicht länger das Gefühl haben, dass von ihrer Leistung im nächsten Spiel die Existenz eines ganzen Tradionsvereins abhängt. Wenn ich das von meinem Chef in der Halbzeitpause dann auch noch brühwarm und live im Fernsehen serviert bekommen, dann trägt das sicher nicht dazu bei befreit aufzuspielen. Was das Thema angeht müssen die Schultern der Chefs breit sein - nicht die der Spieler und Angestellten.