Layenberger: "Zwischenfinanzierung keine Option"
Teil I: Treffpunkt Betze im Gespräch mit dem Unternehmer und FCK-Hautsponsor Harald Layenberger über die aktuelle finanzielle und sportliche Situation des FCK.
Er ist Pfälzer, "durch und durch ein Lautrer Bub", so heißt es in der Festschrift zur Einweihungsfeier seines Firmenneubaus, er ist fußballbegeistert und ganz nebenbei ein äußerst erfolgreicher Unternehmer. Nein, Harald Layenberger, der Firmengründer und geschäftsführende Gesellschafter der Layenberger Nutrition Group ist alles andere als ein gewöhnlicher Sponsor. Seit dieser Saison schmückt sein Logo die Brust der Pfälzer. Gegenüber Treffpunkt Betze sprach der 61-jährige im ersten Teil unseres Gesprächs exklusiv über die aktuelle finanzielle Situation des Vereins, über Kommunikation und Außendarstellung und die verlorengegangene Nähe zu den Fans.
Treffpunkt Betze: Hallo Harry, wir sitzen hier in deinem Firmensitz der Layenberger Nutrition Group in Rodenbach zusammen, nicht weit weg von Kaiserslautern. Wie steht es aus deiner Sicht derzeit um den FCK?
Harald Layenberger: Der 1. FCK ist mir eine absolute Herzensangelegenheit. Wie ich haben sich sicher auch unsere Fans und die Verantwortlichen diese Saison ganz anders vorgestellt. Wir befinden uns momentan durchaus in einer sehr schwierigen Lage. Diese Situation nicht als kritisch zu sehen, wäre Augenwischerei. Dennoch bin ich überzeugt, dass es sehr wohl eine Zukunft für unseren FCK gibt. Ich glaube es gibt Türen die offen stehen, und Möglichkeiten die man nutzen könnte, um die Existenz sicherzustellen. Es ist für mich nur schwierig nachzuvollziehen, wieso gewisse Dinge so laufen wie sie gerade laufen. In der derzeitigen Konstellation mit dem e.V. und der GmbH & Co. KG a.A. ist es scheinbar problematisch bis unmöglich gewisse Türen zu durchschreiten. Ich denke aber, dass wir in dieser Hinsicht in den nächsten Wochen mehr erfahren werden. Und dann wird man sehen, ob es in die eine oder eher in die andere Richtung geht.
Sportlich ist die Mannschaft sicher noch nicht da wo wir sie bräuchten, um das ausgegebene Saisonziel in die Tat umzusetzen. Das Verhältnis zwischen Fans und unseren Spielern ist für mich auch noch nicht ganz stimmig. Ich glaube einige Spieler sind immer noch nicht zu einhundert Prozent in Kaiserslautern angekommen und haben auch noch nicht das richtige Gespür dafür, was der Fan in der Pfalz erwartet. Fans und Mannschaft müssen meiner Meinung nach viel mehr zu einer Einheit werden, sich besser kennenlernen, um sich gegenseitig auch besser zu verstehen. Da sind Kommunikation und Nähe gefragt. Es kann auch nicht sein, dass verletzte Spieler nicht mit der Mannschaft nach München fahren, dafür aber zeitgleich von einem anderen Ort "Feierbilder" auf Ihrem Instagram Profil posten. So etwas verstehen unsere Fans, die die Mannschaft in großer Anzahl auch auswärts unterstützen, einfach nicht. Feierbilder, nach einem hart erkämpften Sieg, zusammen mit Mannschaftskameraden und Fans, das sind die Bilder, die unsere Fans sehen wollen und begeistern. Unser neuer Trainer Sascha Hildmann ist Pfälzer und Lautrer, da habe ich große Hoffnung, dass er der Mannschaft die hier gefragte Mentalität nahe bringt.
Meiner Meinung nach können unsere Jungs alle Fußball spielen. Zumindest so gut, dass sie in der dritten, vielleicht sogar in der zweiten Liga oben mitspielen könnten. Keiner unserer Spieler hat bisher beständig hundert Prozent Leistung gebracht. Du brauchst aber genau diese einhundert Prozent um oben mitspielen zu können. Jeder Sportler weiß, dass es einer besonderen Motivation bedarf, ständig diese einhundert Prozent abrufen zu können, oder gegebenenfalls auch mal einhundertzehn Prozent Leistung auf den Platz zu bringen. Mit unseren Fans im Rücken und dieser stimmungsvollen Westkurve muss es einfach möglich sein, individuelle Grenzen zu überschreiten. Wenn Fans und Mannschaft eine Einheit werden, dann ist es auch wieder möglich, Spiele, die auf der Kippe stehen, in der Nachspielzeit noch zu drehen. Da fehlt dann gar nicht so viel und wir wären vorne mit dabei. Und zu Hause eine Macht.
Der FCK kann dauerhaft nur erfolgreich sein, wenn Spieler, Fans und Offizielle wieder zu einer Einheit werden. In den letzten zwanzig Jahren wurde viel gegenseitiges Vertrauen und viel "WIR Gefühl" zerstört. Transparenz, wie man sie im Vorfeld dieser Saison gepredigt und versprochen hat ist schön und gut, aber sie muss ehrlich gemeint sein und auch dauerhaft gelebt werden. Für mich liegt eines der Kernprobleme in der Kommunikation. Man spricht meiner Meinung nach in allen Bereichen zu wenig miteinander und kommuniziert auch nach Außen viel zu wenig auf direktem Wege. Aus meiner Sicht hätte das FCK-TV nie abgeschaltet werden dürfen. Damit hat man sich der Chance beraubt, sich dauerhaft und ungefiltert mit Mitgliedern und Fans austauschen zu können. Ja, so etwas ist zeitaufwendig und macht Arbeit, bringt letztendlich aber auch die Nähe, die unser Verein braucht. Nähe schaffe ich nicht, wenn ich die Fans von der Mannschaft fernhalte. Auch in dieser Hinsicht setze ich große Hoffnung in Sascha Hildmann, der den Betze bestens kennt. Es muss endlich wieder mehr "menscheln" in unserem Verein. (…)
Quelle und kompletter Text: Treffpunkt Betze
Ergänzung, 15.01.2019:
Layenberger: "Des krie mer schun hie!"
Teil II: Treffpunkt Betze im Gespräch mit dem Hauptsponsor Harald Layenberger über sein Sponsoring beim FCK und über Wege in eine bessere Zukunft unseres Vereins.
Er ist Pfälzer, "durch und durch ein Lautrer Bub", so heißt es in der Festschrift zur Einweihungsfeier seines Firmenneubaus, er ist fußballbegeistert und ganz nebenbei ein äußerst erfolgreicher Unternehmer. Nein, Harald Layenberger, der Firmengründer und geschäftsführende Gesellschafter der Layenberger Nutrition Group ist alles andere als ein gewöhnlicher Sponsor. Seit dieser Saison schmückt sein Logo die Brust der Pfälzer. Gegenüber Treffpunkt Betze sprach der 61-jährige im zweiten Teil unseres Gesprächs exklusiv über sein Sponsoring beim FCK, seine Berliner Exil-Heimat und über Wege in eine bessere Zukunft unseres Vereins.
Treffpunkt Betze: Dein erster Gang hoch zum höchsten Fußballberg Deutschlands dürfte schon eine Weile her sein. Wie hast du deinen ersten Besuch im Stadion damals erlebt?
Harald Layenberger: Eins zu eins habe ich das natürlich nicht mehr im Kopf und ich glaube, ich war auch viel zu jung um mich daran noch erinnern zu können. Man spricht aber in der Familie über solche Dinge, hört die eine oder andere Anekdote, was man denn so mit dem Papa uffm Betze erleben durfte. Diese Erzählungen speichert man dann irgendwann auch als eigene Erinnerung ab. Ich war damals wohl vier Jahre alt als mein Vater, der Ordner im VIP-Bereich war, mich zum ersten Mal mit auf den Betze genommen hat. Mit vier Jahren hast du noch nicht das Aufnahmevermögen, um sich überhaupt etwas einzuprägen. Mit elf oder zwölf Jahren stand ich dann aber Fahne schwenkend in der West, da fängt es dann so mit den eigenen Erinnerungen an. Es war eine wunderschöne, erlebnisreiche Zeit und es war gefühlt ein wahnsinniger Zusammenhalt unter den Fans, ob jung ob alt. Du warst einfach mega stolz, ein Lauterer Teufel zu sein. Später hat sich dann bei mir vieles durch den Job verflüchtigt. Ich war viel im Außendienst unterwegs und hatte nicht mehr die Zeit um diese Leidenschaft so zu leben, wie ich es sehr gerne weiter getan hätte.
Irgendwann gab es auch einen generellen Bruch. Viele der alten Kollegen waren plötzlich nicht mehr an Ihrem Platz, nicht mehr dort, wo sie eigentlich immer gestanden haben. Wir „alten“ müssen uns heute auch selbst die Schuld eingestehen, dass vieles nicht mehr so ist wie früher. Wir haben einfach losgelassen, ohne den „neuen jungen“ unser altes Regelwerk mit auf den Weg zu geben. Es gab damals dieses gewisses Regelwerk und es galt für alle, für die gesamte Westkurve. Heute sehe ich so etwas leider nicht mehr in diesem Ausmaß. Man befindet sich scheinbar nicht mehr intensiv im Dialog. Zumindest nicht mehr alle und vor allem, nicht mehr mit jedem. Choreos waren früher immer so ein total verbindendes Element. Wenn man viel gemeinsame Freizeit in eine solche Choreografie investiert und viel organisiert hat, und viel miteinander gesprochen hat, war es ein Glücksgefühl zu sehen, wenn aus dieser Arbeit etwas Großes entstanden ist. Unsere Fans machen auch heute noch viel Stimmung, aber auch die Westkurve hat in den letzten zwanzig Jahren an Qualität verloren. Alles was ich tun kann, dass dieser Flair unserer Westkurve erhalten bleibt, dass diese Wand, die Spiele gewinnen kann, wieder ganz eng zusammenrückt, werde ich tun! (…)
Quelle und kompletter Text: Treffpunkt Betze