Spielort Kaiserslautern: Verblasster Mythos
Das deutsche Länderspiel findet in Kaiserslautern statt. Im schlechtesten Fall ist es der letzte Höhepunkt für den legendären Betzenberg. Zuletzt wurde diskutiert, ob das Stadion bei einem Absturz des Heimat-Vereins in die dritte Liga abgerissen werden muss.
Egal, von wo aus man sich dieser Stadt nähert, über ihr thront dieses Fußballstadion und zieht den Blick auf sich. Kaiserslautern ist ohne den FCK, den ersten Fußballklub der Stadt, und dieses Stadion auf dem Betzenberg nicht zu denken. Der Franzose Youri Djorkaeff erzählte nach seinem Wechsel vom Edelklub Inter aus der schicken Modestadt Mailand zum FCK, er habe beim ersten Blick auf das Stadion gewusst, er werde hierher, in die nur knapp 100 000 Einwohner zählende Stadt in der Westpfalz kommen. Das Stadion stehe sinnbildlich dafür, was der Fußball hier wert sei. Im Sommer 1999 war das, ein Jahr zuvor war Djorkaeff Weltmeister geworden und der FCK zum vierten - und bisher letzten Mal - deutscher Meister. (…)
Quelle und kompletter Text: Süddeutsche Zeitung
Ergänzung, 20:00 Uhr:
DFB-Spielort Kaiserslautern: Pfälzisch Sibirien
Kaiserslautern ist wieder einmal Austragungsort eines Länderspiels. Ihren Ruf als Fußballstadt droht die Heimat des einst glorreichen FCK aber mehr und mehr zu verlieren. Eine Abrechnung.
Nach Kaiserslautern ist früher keiner gerne gefahren. Der ruhmreiche FC Bayern erwog schon in den 1970er Jahren die Punkte einfach per Post in die Pfalz zu schicken, statt dort anzutreten. Weil man ja dort doch nur wieder verliert.
Die Bayern hatten damals vor nichts und niemandem Angst (außer vor Auswärtsfahrten in die DDR), aber diese Atmosphäre am Betzenberg, dieses raue, rauflustige, schnauzbärtige Lauterer Publikum nötigte ihnen höchsten Respekt ab. "Der Betze brennt" war über viele Jahre noch kein abgeranzter Marketingspruch, es ging wirklich lichterloh zu, und die eingeschüchterten Schiedsrichter ließen so lange nachspielen, bis Klaus Toppmöller oder Olaf Marschall das Siegtor erzielt hatten. (…)
Quelle und kompletter Text: Spiegel Online