Experte hat geschrieben:Armer FCK, auch als neutraler Beobachter, tut mir das in der Seele weh. Wie die Schere auseinander gehen kann, sieht man an den Entwicklungen in Hoffenheim und Kaiserslautern.
Einer der Vorschreiber hat es richtig formuliert. Entscheidend für den Niedergang sind nicht die sportlichen Entscheidungen, die partiell falsch gewesen sein mögen. Die Fehlerkette im Bereich der Sportlichen Leitung ist aber nicht die Ursache - sondern allenfalls ein Sympton der Krankheit.
Angefangen hat alles schon mit der Rückkehr in die Bundesliga und der darauffolgenden Deutschen Meisterschaft. Friedrich und Wieschemann haben mit König Otto einen Hofstaat installiert, der sehr erfolgreich war, aber aus Gründen der Arroganz der Macht eine Politik der verbrannten Seelen betrieben hat.
Oben auf dem Betze saßen plötzlich die arroganten Millionarios unten in der Stadt bildeten sich Oppositionsgruppen. Es wurden üble Gerüchte gestreut, das Klima nach und nach vergiftet. Erst hießen die Revoluzzer Albrecht (von Landry senior offenbar vorgeschickt) und die Gruppe um Motzenbäcker (inkl. Briegel und Roos). Es ging nicht mehr um das Wohl des FCK - sondern nur noch um Pfründe und Macht.
Friedrich und Co. vergaloppierten sich, wurden größenwahnsinnig, trafen Fehlentscheidungen, die vor allem finanzieller Natur waren. Die Gruppe um Andreas Kirsch trat auf den Plan. Der große Knall war die Folge. Jäggi kam als Sanierer und sorgte für eine neue Klimaverschlechterung. Die abservierte Ex-Führung um Friedrich versuchte, ihren Ruf zu retten und trat permanent nach. Diejenigen, die sich schon an der Macht sahen - aber nichts wurden - radikalisierten sich in ihrer Kritik. Exemplarisch das Verhalten der Gruppen um Motzenbäcker und Briegel.
Jäggi, der sich im Aufsichtsrat von fußballerischen und wirtschaftlichen Nulpen umgeben sah, suchte das Weite und macht seinen Lakaien zum Vortandsvorsitzenden. Eine eklatante Fehleinschätzung.
Trainer kamen und gingen - fast alle hatten sie Handlungsfreiheit im sportlichen Bereich. Eine Katastrophe. Ein fußballfremder Vorstand umgeben von einem fußballfremdem Aufsichtsrat - das konnte nicht gut gehen.
Ein gut geführter Verein (nehmen wir mal das Beispiel Bayern oder gerne auch Bremen) sieht so aus.
Du hast: 1. Einen Vorstandschef, der den Verein öffentlich vertreten kann und von Organisation Ahnung hat.
2. Einen Finanzchef, der den bösen Onkel spielt und die Kohle zusammenhält.
3. Einen Sport-Vorstand, der sein Handwerk versteht.
4. Einen Aufsichtsrat, der einen Querschnitt der Hauptgeldgeber bildet und Lobby-Arbeit bei Politik und Wirtschaft betreibt.
So sieht das Idealbild aus.
Nehmen wir das zum Maßstab hat der FCK
1. Einen Vorstandsvorsitzender, der Punkt 2 erfüllen könnte, aber niemals das Format für Bedingung Nummer 1 hat. Dem es primär darum geht, die eigenen soziale Frage zu klären.
2. Du hattest mit Jaworski einen sicherlich fähigen Marketing-Menschen, der in dieser hemdsärmeligen Region alllerdings falsch war. Dahinter kam nichts.
Im Winter kamen dann dazu:
1. Ein Politiker, dessen besten Tage vorbei sind, und der vergleichbar mit Reinhard Klimmt in Saarbrücken die Bühne des Fußballs missbraucht um irgendwie in der Öffentlichkeit zu stehen.
2. Einen Wirtschaftsboss, der eine kritische Vergangenheit hat, dem ich allerdings gute Kontakte nicht absprechen kann.
3. Einen regionalen Großbäcker mit zweifellos vorhandenem "Pfälzer Herzen", bei dem ich mir aber nicht sicher bin, ob er nicht die Rache des Vaters darstellt.
Zum Aufsichtsrat:
1. Da finden wir an der Spitze einen Mann, der jahrelang als Edelfan der Mannschaft hinterher gereist ist und sich nun im Rampenlicht sonnt. Der überregional keine Rolle spielt und auch nicht sonderlich "verdrahtet" ist.
2. Des Weiteren finden sich dort ein Rechtsanwalt, der zum UMfeld der Gruppe Kirch gehört, ein Mediziner, der aus der Oppostionsgruppe Kirsch stammt sowie ein Alt-FCK-ler, dessen Rolle schwer zu durchblicken ist. Die weiteren Personen scheinen nicht maßgebend.
All diese Personen waren in der Vergangenheit am "Wahlkämpfen" um ihren eigenen Platz an der Sonne zu behaupten. Die Fehlentwicklungen im sportlichen Bereich sind die Folge daraus.
Und nun bleibt es noch, die Entwicklungen seit dem Winter aufzuarbeiten.
Die drei ehrenamtlichen Vorstände haben sich selbst berufen, weil sie entweder Investoren versprochen haben (Bauckhage, Ohlinger) oder eigenes Geld in Aussicht gestellt haben (Landry.) Es ist kein Gehemnis, dass Bauckhage (über die FDP) und Landry (über wirtschaftliche Zusammenhänge) den Unternehmer Hartmut Ostermann ins Boot holen wollten. In diesem Zusammenhang wurde Fritz Fuchs installiert, der a) kein Geld kostete und b) viele Dinge bein Namen nannte.
Bauckhage und Landry erhofften sich, dass Ostermann Geld gibt, was bisher aber offenbar nicht geschehen ist.
Und nun kam es - wie oben schon richtig beschrieben - zum großen Eklat. Buchholz fürchtete um Machtverlust, weil Bauckhage und Landry neben Ostermann auch weitere Sponsoren anziehen wollten. Es war relativ klar, dass Bauckhage langfristig die Nachfolge von Buchholz anstrebt. Ebenso klar war es, dass Göbel im Sommer rausfliegen sollte.
BIS HIERHIN STIMMTS HAARGENAU!
Nun hat Buchholz die Flucht nach vorne angetreten, hat gemeinsam mit Lotto-RLP Kuntz kontaktiert und hat sich das Ganze vom noch amtierenden Vorstandsvorsitzenden absegnen lassen, in dem er ihm versprochen hat, dass er zu gleichen Bezügen Nummer 2 hinter Kuntz machen kann.
Die Gruppe Bauckhage/Landry wurde übergangen, kann aber öffentlich nichts dagegen sagen, weil die Personalie Kuntz außerhalb jeglicher Diskussion steht.
Was bleiben für Optionen. Stefan Kuntz gelingt es, alle maßgeblichen Gruppen an einen Tisch zu holen und zu befrieden. Dies halte ich nicht für ausgeschlossen, zumal es auch Verbindungen zwischen Kuntz und Ostermann gibt. Diese Befriedigung ist existenziell gerade im Hinblick auf die Lizenzierung. Eins ist klar: Stefan Kuntz wird kein eigenes Geld mitbringen und die Zeit, Sponsoren zu finden, hat er erstmal nicht. Also müssen die, mit denen gesprochen wurde, gehalten bzw. gebunden werden.
Sollte dies nicht gelingen und Stefan Kuntz von der Gruppe Buchholz installiert werden, dann droht ein Weiter-So wie bisher. Machen wir uns nichts vor. Kuntz ist ein Idol, er hat Kontakte und Sachverstand. Aber Vorstandsvorsitzender ist Neuland für ihn. Dies heißt im Klartext: Bekommt er nicht die breite Unterstützung, die er braucht, wird er scheitern müssen - oder aber sein Amt gar nicht antreten.
Mir bleibt aus all dem nur die Feststellung: Der Abstieg wird schwierig zu vermeiden, ist aber für die Existenz des Klubs erst mal sekundär. Die Grechtenfrage wird sein, ob es gelingt, einen Neuanfang auf administrativer Ebene zu erzielen. Solange diese Frage ungeklärt ist, wird sich an der sportlichen Situation wenig ändern.
Der Rest stimmt nur ansatzweise.
Trotzdem hervorragende Zusammenfassung, bist du wirklich ein "Neutraler?" Oder warum bist du Experte, denn das scheinst du zu sein!?
Buchholz hat den Deal mit Kuntz abgewickelt, aber nicht beeinflusst! Das haben andere getan, aber die Farbe des Parteibuches spielte dabei eine nicht unwichtige Rolle, soweit korrekt.
Bauckhage will oder wollte Buchholz beerben, allerdings nur solange dieses Parteibuch ihm nicht im Wege stand. Hat sich erledigt! Auch da ist sein Einfluß eindeutig zu gering!
Buchholz selbst will den FCK ja im Herbst verlassen, und es ist ihm nicht abzusprechen, dass er keine verbrannte Erde hinterlassen will und alles gibt, was ihm möglich ist, finanziell, sozial, und gesellschaftlich,.... aber sportlich eben nicht. Und da wurden eben grade von ihm die Fehlentscheidungen maßgeblich getroffen. Schjönberg, Rekdal, auch Toppi. Und nicht zuletzt die genialen Spielerneueinkäufe der Winterpause, an den Verhandlungen war er direkt beteiligt. Zweifelhaft zudem seine dauerhafte Rückendeckung für den Finanzhasadeur Göbel, was muss dieser eigentlich gegen wen alles in der Hand haben, um sich da oben zu behaupten? Auch die Einflüsse von Jäggi, mit dem nach wie vor regelmässig "kommuniziert" wird, darf dir hier nicht entgehen.
Kuntz kommt, weil er im Wort steht! Nicht bei Buchholz! Und nicht bei Bauckhage! Anderes Kaliber! Kuntz wird bezahlt solange sich der Proporz in KL noch bewegt. Und dass er keine Investoren mitbringt.... bleibt abzuwarten. Ich sehe da Möglichkeiten, die vor ihm kein anderer je hatte! Ich betone: Möglichkeiten! Keine Fakten! Ostermann war Bauckhages Ding.... Buchholz hat das sabotiert. Erfolgreich. Allerdings war Fritz Fuchs nicht daher bewusst aus der Entscheidung raus gehalten worden, was Kuntz betrifft. Andere Gruünde, die zumindest dafür sprechen könnten, dass ein finanzstärkerer wie Ostermann an Kuntz dran hängt. Wollen wirs hoffen! das war Buchholz späte Rache an Bauckhage, auch da half das Parteibuch enorm!
Allerdings wird Stefan nur eine Chance haben, wenn der Rest vom Fest komplett neu organisiert wird. Ohne Göbel, ohne Buchholz, ohne Bauckhage. Einzig die Personalie Ohlinger scheint überlegenswert zu sein.
Buchholz sollte die Chance nutzen, da viele ihm wegen der Kuntz-Sache jetzt wohl gestimmt sind, seinen Hut zu nehmen. Göbel sollte vom Rest-AR ohne Buchholz entlassen werden, koste es was es wolle, das Geld ist ohnehin zum Teufel, warum ihm noch den Kaffee und den Sprit bezahlen?
Dann Rücktritt des AR und Neuwahlen! Im Sommer! Jetzt! Ob dann die Kirchs, die Motzenbäckers oder die Steinbrechers das Zepter schwingen, oder ob es einer Mannschaft um Kuntz, vllt mit Merk, Briegel und Feldkamp in irgendwelchen Positionen, welche auch immer, gelingen kann Solidität und Vertrauen in der Wirtschaft zu erzeugen, kleine Brötchen zu backen, aber verlässlicher Partner zu sein, für Spieler, Berater, Fans, Mitglieder und Sponsoren.... das wird die Zeit zeigen. Und auch da wird ein gewisser Einfluß aus Mainz nicht fehlen!
Es gibt nur noch zwei wege für den FCK:
1) Weg ala Karlsruhe, mit der Möglich des Beispiels Düsseldorf, das wäre ertragbar für verein und Region.
2) Weg ala Leipzig und Ulm, das wäre das endgültige Ende in dieser strukturschwachen und kulturarmen Region.
Ein Zwischending ala Essen oder Braunschweig.... nicht in Kaiserslautern!
Aber insgesamt, wirklich saugute historische Analyse von dir. Applaus!
Rossobianco
Fidei Defensor