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Kolumne | FCK-Fan aus den 80ern – Fluch oder Segen? (Der Betze brennt)

Allgemeine Fan-Themen und Fragen zu selbigen.
babsack
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Beitrag von babsack »

Das erste mal war ich 78 oder 79 auf dem Betze, gegen Herta, was wir 2:0 gewonnen hatten.
Damals war auf der Süd noch ne alte Überdachung, wie man se heute noch bei alten Stadien oder Sportplätzen sieht.

Richtig zum FCK bin ich aber erst ende 80 Anfang 90 gekommen.
Was viele Jüngere vielleicht nicht wissen, der FCK hatte damals in der BL wenn ich mich richtig erinnere als Einzigster Verein ein reines Fußballstadion. D.H. nirgends kamen die Fans den Mannschaften näher wie auf dem Betze.
Deswegen hatten auch viele Mannschaften schiss überhaupt auf dem Betze zu spielen. Heute ist das auch nichts besonderes mehr, mittlerweile haben mehrere Vereine ein reines Fußballstadion.

Tja das war in den 90er damals schon was besonderes, der FCK hatte damals eine ganze Region geprägt, der unbedingte Siegeswille, jetzt erst recht und verlieren kann man, aber nur wenn man wirklich alles gegeben hat.

Wenn ich daran denke wie oft man zu Hause den Gegner in der aller90gste Minute besiegte, wie oft gespielt wurde bis der FCK gewonnen hatte und wie oft die Schiedsrichte angst hatten gegen den FCK zu pfeifen, leider alles Vergangenheit.

Warum ich mir das Antue? Ich hoffe irgendwo immer noch, das es mit dem FCK wider aufwärts geht,
daß das alte Gefühl, welches man als Lautrer hatte wieder kommt, stolz, mutig, nicht aufgeben Einer für Alle, Alle für Einen und jetzt erst recht.
Wenn ich heute Kaiserslautern sehe, ist da nimmer viel was mir das alte Gefühl vermitteln kann, viele große Firmen sind weg oder haben die größten Probleme und der FCK ist ein Schatten seiner selbst.
jan
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Beitrag von jan »

@FW 1920:
Da schreibst du etwas richtiges! Der Ausbau des Stadions war für mich der Anfang allen Übels. Es war ein grosser Fehler von knapp 40k auf knapp 50k zu erhöhen. 50 tausend Plätze, in einer Stadt mit neuerdings mal wieder etwas mehr als 100 tausend Einwohnern...
Die Dachkonstruktion ist auch ein Grund warum die Stimmung immer mehr verflucht.
Die glorreiche Vergangenheit ist aber auch ein Grund warum soviele die aktuelle Situation nicht annehmen können bzw wollen. Ja die Stimmung war seinerzeit oft gigantisch, allerdings auch oft gespenstisch. Kann mich da an manche spiele erinnern als man sich fragen musste ob überhaupt jemand im Stadion ist :wink:

Jetzt möchte ich mal etwas provokant fragen: Ist es denn wirklich so, dass der FCK aktuell in die erste Liga gehört?

Das wir Gründungsmitglied sind, oder paar Titel vorzuweisen haben darf in dieser Frage keine Rolle spielen. Im Sport zählt nur das aktuelle Geschäft! Und da hinken wir seit vielen Jahren hinterher. Betrachtet man die letzten ~10 Jahre muss man feststellen das dort soviel schief gelaufen ist. Der FCK wurde ausgepresst bis fast nichts mehr ging. Darum rechne ich es auch allen Leuten die jetzt in der Verantwortung stehen hoch an das sie sich diesen Klotz ans Bein gebunden haben! Ob sie es besser machen als ihre Vorgänger? Lasst uns in ein paar Jahren darüber reden!

Der FCK muss in Liga 1, schnellstmöglich!
RoHellström
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Beitrag von RoHellström »

05.04.1984, Freitagabend Flutlicht.
1.FCK-1.FC Köln vor 18500 Zuschauern

Da stand ein Ronnie Hellström im Tor, H.-P. Briegel verteidigte und Werner Melzer wirbelte durchs Mittelfeld.
Da war die West noch eine Kurve, und noch nicht überdacht .
Da wurde vorm Spiel eine riesige Fahne bzw ein Banner über den Block 8 von unten hochgezogen.
Während des Spiels hörte man ( gefühlt 90 min ) eine Gashupe und Betzetypisch bog man zwei Rückstände noch um ( Bruno Hübner und Thomas Allofs ).
Bei der Anfahrt sah man die Flutlichtmasten ( auch am Tag) schon von weitem und der Weg zu Fuß vom Dunkeltälchen zur West durch den dunklen Wald-nix Treppe, nix Beleuchtung.
Später lief ein gewisser Norbert Thines vorm Spiel eine Runde durchs Stadion um jedem Rollstuhlfahrer vor der Süd die Hand zu schütteln.
Udo Scholz lass die Werbung noch selbst vor. " Willst du bequem nach Hause laufen, mußt du Roschyschuhe kaufen." " Was für die Pfalz der FCK, ist für die Pfälzer die PPA.".....
Zu fast jedem Spiel hat man eine kleine Männergruppe vor der West empfangen, welche heute Morgen zu Fuß von Kusel oder Hauenstein oder Kibo uff de Betze marschiert ist.
Ab und an gab es Livemusik vorm Spiel und man hat sich dran gefreut.
Falls mal ein Spieler gewechselt ist ( was selten stattfand ) , hat man ihn in den nächsten Jahren immer wieder herzlich beklatscht. Heut ist ja jeder Wechsler ein A..... oder wird komplett ignoriert.

USW
Hardy, Danke für den mentalen Ausflug in eine Zeit in der der "Mythos" Betze sich entwickelt hat.
So wie für mich die Liebe zum FCK begann, geht es meinem Sohn heute auch.
Der vergleicht halt nicht wie es früher war und es ist gut so. Ich hänge zwar auch an und in der alten Zeit aber es geht weiter und es liegt an den nächsten einen neues Betzefeeling zu kreieren.
Kämpfen geht immer.
kai900
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Beitrag von kai900 »

Hört doch mal auf dem großen Stadion die Schuld an der miesen Stimmung zu geben. Wenn es noch 25.000x geschrieben wird, wird es auch nicht wahrer.
Willst du bequem nach Hause laufen musst du Roschi Schuhe kaufen
walzvonderpfalz
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Beitrag von walzvonderpfalz »

Danke Hardy68.
Wir sind der gleiche Jahrgang und haben wohl die schöneste Zeit der Kurve erleben dürfen. Weil WIR (so empfanf man das - auch außerhalb des Bergs) das Spiel bestimmten. Wenn wir lauter schrien, ging der Ball rein.
Ich bin ganz ehrlich, ich war immer ein Fan der Fans (auch wenn ich Jahrzehnte selbst in der West -damals sogar noch in der echten Kurve- stand). Es war so unbeschreiblich geil in dieser Wand zu stehen die bedingungslos die Mannschaft nach vorne schrie. Klar, es wurde geschimpft und gepffifen, auch auf den Gegner :-), aber diese Magie die gibts nicht mehr. Ich weiß bis heute nicht, wie ich den Auslöser beschreiben kann. Aber ich versuche es mal. Wir liegen 0;2 hinten. 16.000 Zuschauer. Normal. Auswärts verlieren wir immer, müssen die Punkte uffm Betze holen. Pfiffe. Gemecker. Es läuft scheiße. Ein Einwurf. Ein simpler Einwurf für uns. Klack. Das ganze Stadion schreit. Wir drehen das Spiel und gewinnen. Die Gegner haben sich schon bei der Anfahrt aufn Betze in die Hosen geschissen. Davor. Genau davor.
Unbeschreiblich. Und jeder hatte danach das Gefühl, daß ER den Teil zum Sieg beigetragen hatte.
Situationsbezogener "Support" wie es so schön heißt. Ich hasse diesen Dauersingsang und die 90 Minuten Fahnenschwenker. Egal ob es 4-0 für uns üder gegen uns steht. Egal ob es ne Ecke gibt oder ein neuer Spieler kommt. Alles Einheitsbrei. Alles wie im Stadion x oder y.
Trotzdem gebe ich Dir Recht, ich bewundere die Jungs die das heute noch durchziehen. Weils weh tut das anzusehen. Weil Du das Gefühl hast, Du kannst es eh nicht mehr ändern. Kannst Du auch nicht mehr. Weil Geld die Regie übernommen hat. Und wir haben keins.
Weil ich es selbst auch nicht mehr hören kann, wie geil es damals war. Ja, es war geil. Unglaublich geil. Das nehme ich mit ins Grab. Diese brachiale Lautstärke, dieser Hass, diese Leidenschaft. Da konnte sich kein Spieler entziehen und jeder noch so beschränkte Spieler ist gelaufen bis er Blut kotzte. Weg. Alles weg. Kommt auch nicht wieder. Stimmungsmacher Udo Scholz wegzuschicken gegen den Mainzer Bankangestellten der bis heute den 1.FC Kaiserslautern ins Mikro schreit...hey, den gibts nur aufm Papier. Das ist der Betze, die Mannschaft ist der Betze. Es heißt ja wohl nur: Wie hattn der Betze gespielt? Das war der Anfang vom Ende. Egal. Vorbei ists.

Es tut weh, das alles zu sehen und zu wissen wie es einmal war. Wie in einer langen Ehe, früher als alles noch geil und sexy war aber heute langweilig und öd. Man lebt sich auseinander. So ist das auch bei mir. Ich habe die ganze Saison noch nicht ein Spiel geschaut. Kann es nicht. Tut weh im Herz. Ich mag nimmer leiden und Samstags dann die Dosen oder Hoppenheim in Dortmund und Bayern sehen.

PS: Hardy68 Schreib mich mal mit PN an, meine verstorbene Mutter war eine Liebrich. Vielleicht sind wir verwandt? :-))
1:0
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Beitrag von 1:0 »

Als "FCK-Fan aus den 80ern" wirkt die vergangene, glorreiche Zeit (insbesondere die 10 Goldenen Jahre 1990-2000) als Fluch. Die Erinnerungen daran sind so tief verwurzelt, was ja auch in der Kolumne und zahlreichen Kommentaren deutlich wird, dass man das Hier und Jetzt nur als Albtraum wahrnehmen kann. Lebenserfahren wie wir sind, wissen wir immerhin eines: Schlimmer geht immer!

Die Kolumne ist herrlich geschrieben! DANKE!

Aus meiner Sicht begann der schleichende Niedergang mit dem Neubau der Nordtribüne Anfang/Mitte der 90er.
Damit opferte man das enge, extrem hitzige Stadion, dass von allen Gegnern so gefürchtet war.
FCK58
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Beitrag von FCK58 »

Dann will ich einmal eine andere Theorie in den Raum werfen:
Die Vergangenheit ist kein Fluch. Ganz im Gegenteil. Sie ist ein Segen denn ohne unsere Vergangenheit würde es denn FCK vermutlich schon lange nicht mehr geben.
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
Hermann Hesse
werauchimmer
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Beitrag von werauchimmer »

ISt mir alles zu viel Gejammer hier, wenn ich FCK Fan bin (sein will), dann gehe ich hin, egal wie die Sache aussieht.
Insbesondere nachdem die Lage des Vereins ja jetzt glasklar dargelegt wurde.
Die Abwärtspirale dreht sich immer schneller, das Ende dieses Vereins steht schneller bevor, als einige Altfans sich das eingestehen wollen.

Deswegen würde ich mir wünschen, dass die Leute, die noch diese alten Zeiten mitgemacht haben, sich einfach mehr in den Verein einbringen. Kommt ins Stadion und zeigt den Jungs auf dem Platz, wie das bei uns sein muss, dass es funktioniert!

Das ist viel zu wenig der Fall.

Aber muss man dann auch nicht ein Forum vollschmieren, dass man noch kein Spiel gesehen hat, weil es so weh tut.
Das empfinde ich als selbstherrlich und eine Frechheit gegenüber den Fans, die sich noch hochschleppen und die die Hoffnung noch in sich tragen. Ich bin ja nicht dumm, ich sehe ja noch wer von den alten Recken noch da ist, da ist nicht mehr viel übrig geblieben.
Das muss ich dann nicht noch im Forum nachlesen.

Behaltet bitte Eure Heulereien für Euch und schwingt besser Euren alten Hintern ins Stadion.

Lasst die Mannschaft wieder wie früher deutlich wissen, ob das, was geboten wird in Ordnung ist oder nicht. Das war in der Vergangenheit viel zu selten der Fall.

Das muss sich auch in Zukunft wieder massiv verändern - Schluss mit dem Kuschelkurs bei offenen Leistungsverweigerungen der Mannschaft!

Man muss sich das mal vorstellen: Ein 0:0 gegen Aue, ohne Torchance, ja sogar ohne Torschuss und die Fussballstatisten auf dem Platz werden auch noch freundlich beklatscht?! Das kann nicht die Wahrheit sein!

Das war niemals der FCK, das ist nicht der FCK und das wird er auch niemals sein.
Den Fans wurde halt über Jahre eingeredet, dass sie "ruhig sein müssen" und falls nicht, dann eben verantwortlich für teilweise unverschämt lustlose Auftritte diverser Mannschaften waren. Auch das hat viele Fans dazu gebracht sich vom Verein abzuwenden.

Damit muss Schluss sein!

Geht hoch, unterstützt die Mannschaft, wenn sie es sich verdient, wenn es, wie gegen Aue einem die Tränen in die Augen treibt, dann pfeift auch mal, das ist legitim. Das war eine schallende Ohrfeige für jeden Fan, eine offene Leistungsverweigerung und ein klarer Hinweis auf den späteren Abgang von Korkut!

Aber bitte macht aus Euren Herzen keine Mördergrube und bleibt weg.
Das ist das Ende vom FCK.
ka
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Registriert: 14.01.2017, 10:52

Beitrag von ka »

Mein erstes Spiel auf dem Berg der Berge habe ich 1987 gegen Mönchengladbach erlebt. Ich wollte unbedingt mal hoch, weil ein älterer Nachbarsjunge mir beim Kicken auf dem Wendehammer davon erzählt hat. Meinen Eltern teilte ich meinen Wunsch unverzüglich mit, stellte aber zeitgleich klar, nicht zu den "Borussen-Schweinen" in die Ostkurve zu wollen, sondern in die Westkurve. Auch das war natürlich eine Empfehlung des Nachbarsjungen... Ein paar Tage später haben mich meine Eltern beim FCK angemeldet, wo jeder, der im Jugendbereich was zu sagen hatte, Thessier oder so ähnlich hieß. Probetraining? Talenttag? Dass ich nicht lache! Der kleine, etwas übergewichtige Junge durfte sofort mitmachen und wurde aufgrund seiner läuferischen Defizite ins Tor beordert. Wir bekamen Trikots mit BASF-Werbung, die offensichtlich schon seit 20 Jahren im Bestand waren und dementsprechend aussahen. Es gab nur eine Größe für alle- zum Glück hatte ich ein Torwart Trikot aus dem Sport Shop Nagel... Dort wurden auch die Trikots der Profis beflockt. Wir waren die einzige Mannschaft in unserer Klasse, die keine einheitlichen Trainingsanzüge hatte. Da waren uns selbst Ixheim und Bann um Längen voraus. Trotzdem waren wir mächtig stolz, dieses Trikot mit dem FCK-Logo tragen zu dürfen. Dass uns keiner mochte, war irgendwie auch toll, schließlich waren die ja alle nur neidisch. Bei einem Heimspiel gg. den KSC durften wir als E-Jugendliche das Vorspiel bestreiten. In den Katakomben traf ich auf Winnie Schäfer- unvergessen. Das 3:1 gg. Barcelona hautnah zu erleben, war unglaublich. Da bekomme ich heute noch Gänsehaut. Ich habe immer noch eine Dauerkarte, gehe aber nicht mehr so regelmäßig hoch, weil sich die Prioritäten ganz klar verschoben haben. Heimspiele als Gelegenheit zu nutzen, sich mit Freunden zu treffen, die mittlerweile in Stuttgart oder Trier wohnen, ist die eigentliche Intention meiner Stadionbesuche in der völlig überdimensionierten WM-Arena geworden. Ich vermisse den Betze mit der 38.500er Kapazität, der auch dann bebte, wenn nur 25.000 da waren. Für einen 18-jähringen ist der FCK doch nur ein etablierter Zweitligist ist, der mal zwei Jahre gegen die Großen ran durfte. Auch deshalb ist das Stadion leer, weil von unten nicht viel nachkommt. Ich bewundere daher junge Menschen, die sich mit dem Verein total identifizieren und an die guten, alten Zeiten glauben, obwohl sie die großen Erfolge der 90er nur von Erzählungen kennen.
fbktown
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Beitrag von fbktown »

Ich bin waschechter Lautrer, geboren, aufgewachsen und wohnhaft in Lautre, mit Blick aufs Stadion. Aufgewachsen 300 Meter vom Stadion weg. Ich bin Jahrgang 1967, und mein Vater hat mich zum ersten Mal mitgenommen als ich so 10 Jahre war. Damals war es noch die WestKURVE...und ja, es war ALLES besser als heute. Die Stimmung, die Fans, das Stadion...auch bei 12.000, die Samstags Mittags gegen Braunschweig im strömenden Regen standen...scheiss egal. DAS war BETZE. Als dann die Westkurve zur überdachten Tribüne wurde ist die Lautstärke noch brachialer geworden. Man musste mind. 1 1/2 Stunden vor Anpfiff im Stadion sein um noch in die Blöcke in der Westkurve reinzukommen. Ich stand und stehe heute noch im Block 9, jetzt 9.1
Ich habe dem Verein soviel tolle Erlebnisse zu verdanken, geheult nach der 3:2 Niederlage gegen Gladbach im Meisterjahr 91, um dann eine Woche später heulend im Müngersdorferstadion über den Platz zu laufen. Unzählige Auswärtsspiele, die immer ein Erlebnis waren. Mein erstes in Stuttgart, als Torbjörn Nilsson das 1:0 für uns machte. Ich glaube es waren vielleicht 300 Lautrer dort. Ach, ich könnte grad heulen wenn ich an diese Zeiten denke. Die nimmt mir keiner mehr, die nehme ich mit ins Grab. Schade das die jüngere FCK Generation dies nie mehr wieder erleben wird. Ich werde immer Betze-Fan sein, auch wenn es mir weh tut wenn ich das heute so sehe...grausamer Fussball, eine Stimmung die einfach nur langweilig ist und das Schlimmste...ein leeres Stadion. Das tut einfach nur weh...
Wolfteufel
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Beitrag von Wolfteufel »

Alles, aber wirklich alles war besser.
Mein erstes Spiel war mit 6 Jahren am 30.11. 1974 6-0 gg den VfB Stuttgart und danach war ich für immer infiziert.
Auf den Betzenberg zu gehen war jedes Mal ein Abenteuer, unglaubliche Schlachten wurden dort geschlagen.
Zu erleben, wie sich Gegner und Schiedsrichter von der Kulisse beeindrucken ließen und zu merken, dass wir Fans ein richtigen Einfluss auf das haben, was sich auf dem Rasen abspielt war einfach so begeisternd, dass die Sucht bis heute anhält.
Betze, da war, wie mein schwedischer Kumpel sagte :"immer Druck!".
Meine Helden hießen Hellström (Rooooooooonie), Sandberg, Toppmöller, Briegel, Neues, später Brehme, Kadlec und Kuntz und die spielten gefühlt ihr ganzes Leben lang für uns.
Es war so leicht, sich mit dem kleinen gallischen Dorf, dass dem Rest der Welt
das fürchten lehrt, zu identifizieren.
Mein Sohn kommt heute, glaube ich nur mir zu Liebe mit und, wenn wir da so ein brotloses uninspiriertes Gekicke zeigen, wie z.B. gg. Aue, dann ist das für mich als ob mir meine große Liebe ins Gesicht spuckt.
Trotzdem wird der FCK natürlich für immer mein Verein bleiben und der unverbesserliche Fußballromantiker in mir glaubt trotz allem immer noch, dass es irgendwann wieder wie früher wird und wir solchen Müll wie Red Bull, Hoffenheim und Wolfsburg vom Berg fegen.
mastawilli
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Beitrag von mastawilli »

Bin seit 1997 erst mit Dauerkarte dabei, davor nur vereinzelt. Aber zumindest die 90er sind bei mir ziemlich präsent, vorallem die Vize Meisterschaft 1994. Aber ich habe 2008 schon gesagt, dass ich sehr großen Respekt vor denen habe, die nichtmal die 90er erlebt haben...

Ich muss ehrlich sagen... wäre mein erstes Betze Heimspiel 1994 so ein Gekrutze gewesen wie gegen Paderborn 2015 letztes Jahr oder eines dieser ganzen 0:0 vor Jahreswechsel... wer weiß wie es um mich heute in Sachen FCK gestanden hätte... Nein, ich habe ein 3:0 am Freitagabend 20 Uhr gegen Köln gesehen et voila. Mein Liebling M. Wagner hatte auch getroffen, FCK Herz was willste mehr.

Aber ich denke oft darüber nach, wie es dem FCK ergangen wäre, wenn der WM Kelch an uns vorübergegangen wäre. Der FCK, 2001 sicher schon etwas größenwahnsinnnig, ganz ohne Frage, aber mit eigenem Stadion, keine Millionenmiete jede Saison...

Oder noch besser: Eine WM mit "normal" erweitertem Stadion. Der eigentliche Plan war ja, Ost und West der damaligen Süd anzugleichen, das wären dann knapp 44.000 Sitzplätze gewesen. Aber nein, Beckenbauer sagte "wenn ihr die WM wollt, müsst ihr Richtung 50.000 gehen". Also was tut man? Genau, man baut eine bereits fertige Südtribüne nochmal um, hebt ein tonnenschweres Dach an usw. Die Ausbaukosten sind dadurch mindestens verdreifacht worden. Für weniger Geld haben andere nagelneue Arenen hochgezogen (Gladbach).

Stellt euch das mal vor. Das Stadion hätte rundherum 10 Reihen weniger, hätte aber je nach Stehplatzregelung die gleiche Bundesliga Kapazität wie heute... Flacher, enger, lauter Und wäre vielleicht immernoch in FCK Besitz.

Danke nochmal dafür Franz. Du hast nicht nur die WM nach Deutschland "geschoben", sondern durch diese Forderung auch hierzulande dann noch alles zertrümmert.

Ganz klar: Damals war der Druck des Landes und die Überzeugung "RLP muss WM Land sein" zu groß. Man hätte nach dieser Forderung, die die Baukosten hat durch die Decke schießen lassen, die WM Bewerbung zurückziehen müssen.
Und genau deshalb, liebes Land RLP, liebe Stadt KL, lieber Bund der Steuerzahler... weil IHR das alle mitverbockt habt und diese WM im Land wolltet, genau deshalb baden wir das jetzt alle zusammen aus. Und wenn ihr euch vor eurer Verantwortung drückt, dann wird der Laden eben dicht gemacht und das Stadion hat keinen Mieter mehr. Könnt ja mal schauen wie viele Veranstaltungen ihr dann dort noch rein bekommt und wer die horrenden Kreditzinsen dann zahlt.

Mir ist klar, dass auf völlig eigene Kosten vermutlich dann gar kein Ausbau mehr getätigt worden wäre und wir würden heute noch in der flachen West stehen. Aber so what? Dort haben wir ganz ohne Zweifel die geilsten Spiele erlebt. Nein - ich hätte sogar am liebsten die alte Südtribüne wieder...
[name838]

Beitrag von [name838] »

Ja, unsere WM-Arena ist deutlich zu groß. Aber noch schlimmer ist, dass das überdimensionierte Stadion zu einer finanziellen und auch psychologischen Last geworden ist. Es passt einfach überhaupt nicht zum FCK! Nicht zum FCK, der in seinem engen, gallischen Stadion die Gegner zur Verzweiflung bringt.

Am besten wäre ein Stadion mit einer Kapazität von ca. 38.000, die ideale Größe aus meiner Sicht. Dazu noch etwas näher dran am Spielfeld. Momentan sind die Plätze doch relativ weit entfernt vom Platz und auch erhöht, was zusätzliche Distanz schafft.

Manchmal wünsche ich mir einfach, man würde die WM-Arena abreißen und auf dem Betze ein neues Stadion bauen. Denn das aktuelle Stadion zu verkleinern dürfte kostentechnisch nicht viel günstiger sein als ein kompletter Neubau.
Leider ist das ganze extrem unrealistisch, was die ganze Sache noch trauriger macht. Aber ich kann ja verstehen, dass es aus ökonomischer Sicht auch Schwachsinn wäre.

Nur: Das Gefühl, die Identität und das, was den FCK so richtig zum FCK macht, das geht immer mehr verloren. Und eben auch durch das jetzige Stadion.

Selbst habe ich den „alten Betze“ nie erlebt.
Ach, komm. Lasst uns einfach dieses Stadion wieder aufbauen. :teufel2: Von den Kosten her dürfte der Neubau nicht so teuer werden. ;)
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Devil's Answer
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Beitrag von Devil's Answer »

hardy68 hat geschrieben:Und heute? Heute ist alles anders.
Nicht unbedingt alles. Aber früher/damals stand ganz klar der Fussball im Vordergrund. Heute regiert das Geld.
hardy68 hat geschrieben:Vielleicht liegt es auch am Alter, die Prioritäten verschieben sich.

Die sportlichen Prios haben sich aus meiner Sicht nicht verschoben. Wenn die Jungs kämpfen und alles geben wird das immer noch honoriert.
Aber es ist nicht mehr absolut. Ich erinnere mich noch an den ersten Abstieg 1996. Die ganze Pfalz hat geheult. Mittlerweile sind zu viele Tränen geflossen. Es sind einfach keine oder nur noch wenig übrig. Irgendwie gewöhnt man sich dran.
hardy68 hat geschrieben:Dass wir dann Größenwahnsinnig wurden steht auf einem anderen Blatt.
Der Sündenfall war für mich die Verpflichtung von Djorkaeff. Man wollte unbedingt mit den ganz großen pinkeln - und hat sich doch nur die eigene Hose nass gemacht. Und die bekommen wir einfach nicht mehr trocken.
Dazu noch die Beck'sche WM-Idiotie...
FCK58 hat geschrieben:Die Vergangenheit ist kein Fluch. Ganz im Gegenteil. Sie ist ein Segen denn ohne unsere Vergangenheit würde es denn FCK vermutlich schon lange nicht mehr geben.
Die Tradition wirkt noch immer und ist unser größtes Pfund. Sie hilft bzw. kann helfen - aber darauf ausruhen läuft nicht.

Letztendlich spielt das Alter der Fans doch eine untergeordnete Rolle. Ich bin aufgewachsen mit dem Gegrummel meines Vaters über seine "Maggebacher", wenn sie verloren haben. Aber mich ärgert es heute genauso.

Aber eines hat sich doch geändert: Früher war die mediale Konkurrenz deutlich kleiner. Heute gibt es neben dem Fussball auch Facebook, What's App, viele Games etc. etc.

Der Fan aus den 80ern (oder 70ern, 60ern, 90ern) ist kein Fluch - und auch kein Segen. Er ist noch da. Und darauf kommt es an. Und auf all die anderen Fans, egal welches Baujahr, egal woher.
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allvater
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Beitrag von allvater »

kai900 hat geschrieben:Hört doch mal auf dem großen Stadion die Schuld an der miesen Stimmung zu geben. Wenn es noch 25.000x geschrieben wird, wird es auch nicht wahrer.
Das überdimensionierte Stadion hat zumindest dazu massiv beigetragen!
Und du wirst es uns sicher zugestehen dass ich/wir unsere Gefühle hier zum Ausdruck bringen können, auch wenn wir deiner Meinung falsch liegen. Darum gehts ja Thematisch in diesem Thread.
Vielleicht erhellst du uns ja mit den wahren Gründen...

@WAI
Kann man durchaus teilweise so sehen, geb dir da auch selektiv Recht. Aber von Forum vollschmieren, Selbstherrlichkeit und Frechheit gegen die Fans die noch hochgehen zu schreiben, hauts mir den Vogel raus und ist bei dem Ausmaß der "Misstände" bestimmt zu kurz gegriffen. Du kannst gerne anderer Meinung sein aber bitte gestehe anderen auch die Ihre zu und bügel das nicht gleich mit Parolen ab.
Wie ich weiter oben ja schon schrieb, geht es hier in dem Thread um das Thema....
Wäre es dir genehmer wenn wieder alle Alten inkl. Hool-Fraktion kommen, eine Mannschaft, Trainer und Vorstand auspfeifen, womöglich Busse blockieren und Radau machen wie es schon vorkam?
Die aktuell Verantwortlichen haben zur Situation wohl am wenigsten beigetragen, muss man deren Selbstvertrauen und Energie durch Radau und Überheblichkeit im Keim ersticken?
Ich denke nein!
Der Eckball ist auch rund! :verbeug: :fussball:
kalusto
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Beitrag von kalusto »

Devil's Answer hat geschrieben:
hardy68 hat geschrieben:
Der Fan aus den 80ern (oder 70ern, 60ern, 90ern) ist kein Fluch - und auch kein Segen. Er ist noch da. Und darauf kommt es an. Und auf all die anderen Fans, egal welches Baujahr, egal woher.
hab nicht geglaubt,daß hier noch soviel alte fans dabei sind.auf den betze kann ich leider nicht mehr.grund: die faulheit,kann nicht mehr lang stehen u. die augen taugen nicht mehr viel zum fahren,geht bestimmt noch mehreren so.wie wärs, wir bilden aus egal welcher richtung,verschidene fahrgemeinschaften.kaufen alle im selben block die karten,treffen uns dort u. rocken den betze.würden sich garantiert auch junge anschliesen.
ps. ich träum schon wieder :love: :teufel2:
McMett
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Beitrag von McMett »

hardy68, vielen Dank für deine Zeilen!

Ich bin, wie einige meiner Vorschreiber, auch kein Kind der 80er und kenne den Betze dieser Zeit nur aus Erzählungen (an dieser Stelle: Gruß an Fragile X-Factor, meinen persönlichen 'Betze-früher'-Berichterstatter).

Ich kann nur folgeden Senf dazugeben: Der nostalgische Blick zurück ist glaub ich gerade bei uns FCK-Fans irgendwie im Inneren verankert. Selbst meine Generation hat ihn, nur reicht er nicht so weit zurück. Unsere Highlights, was Gefühl, Stimmung und Emotionen angeht sind beispielsweise Daten wie der 18.5.2008.
Aber auch ich warne davor, allzu schnell mit der 'Früher war alles besser'-Keule zuzuhauen.

Früher war alles anders, ja, auf diese Formel kann man sich sicher einigen. Anders in sportlicher, finanzieller aber auch atmosphärischer Sicht. Die Frage ist, wo kann man als Fan seinen Teil dazu beitragen, dass das, was anders ist und eher nicht gefällt, wieder eher wie früher wird?

Finanziell kann man im Grunde nicht mehr tun, als Karten zu erwerben und in den bisweilen sauren Apfel zu beißen, sich die Spiele anzuschauen oder den FCK auf andere Weise mit seinem hart verdienten Geld zu unterstützen.
Sportlich haben wir als Fans im Grunde keinen Einfluss, den Verein zu verbessern. Für Trainer- und Spielertransfers sind andere zuständig.

Atmosphärisch, ja, das ist der Punkt, wo wir ein Stück 'früher' wieder reinbringen können. Aber dieses neue 'Früher' wird ebenfalls anders aussehen als die 80er selbst. Zu sehr hat sich die Zusammensetzung der Kurve, ihr Sozialgefüge verändert. Damit müssen wir umgehen lernen und wir müssen es vor allem akzeptieren: Das echte 'früher' kann man nicht zurückholen, aber man kann versuchen, im Rahmen seiner Möglichkeiten, sich die Gegenwart wieder so zu gestalten, dass sie einem zumindest das Gefühl zurückgibt, es sei ein wenig so wie damals.
Was dabei aber sicher nicht hilft (und was man leider sehr oft hier liest) sind gegenseitige Beleidigungen, Schuldzuweisungen und Verurteilungen!

Vllt. ist da der Punkt, anzufangen, ein neues 'früher' für den FCK und uns Fans zu erschaffen.
"Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft." (Jean-Paul Sartre)
Tavlaret
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Registriert: 05.04.2013, 10:10

Beitrag von Tavlaret »

Naja, immerhin hatten wir immer Bundesliga!
Das Wichtigste aber, der FCK versuchte zuhause immer ein Feuerwerk abzubrennen, gegen jede Mannschaft, deshalb ging man fast immer zufrieden nach Hause; die Heimstärke war klasse. Auswärts war es dann eher mau aber ich sah halt vor allem Heimspiele ... :wink: Was man heute sieht, da ist kein Unterschied zwischen zuhause und auswärts - einfach zum Abgewöhnen.
Stimmung? Ich hatte komischerweise noch in den 70ern, bei den offenen Kurven, das Gefühl die Anfeuerung und die Gesänge wären besser und lauter gewesen als dann bei geschlossenem Stadion ... Kann das sein?
Aggressivität? Ich erinnere mich an ein Spiel gegen Schalke, es war glaube ich 1977, da waren in der Westkurve auf der linken Seite wie immer die Lautrer Fans aber oben rechts in der gleichen Kurve Schalker. Man ging damals wohl noch etwas lax mit der Problematik um. Schalke gewann (1:3?). Als das 1:3 gefallen war, ging ein Ruck durch die Kurve, die Lautrer stürmten die Schalker Ecke und jagten diese allesamt aus dem Stadion. Man sieht, es ging damals auch nicht zimperlich zu.
Wer kämpft kann verlieren ... wer nicht kämpft hat beim FCK nichts verloren.
BadenTeufel8493
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Wohnort: Karlsruhe (leider xD)
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Beitrag von BadenTeufel8493 »

Ich finde nicht, dass man sagen kann dass das Stadion an sich zu groß ist.
Nur für unsere aktuelle Situation ganz zweifellos. Wenn man mal überlegt, was für eine Auslastung wir 10/11 hatten, kann man wohl nicht sagen, dass das Stadion an sich oder für uns überdimensioniert ist.
Man muss das ja auch mal von der Seite aus sehen: Man hat das Stadion ja damals ausgebaut weil der FCK damals noch eine große Nummer war. Um die Jahrtausendwende rum sehr häufig international dabei etc...
Wären wir heute da wo wir damals waren oder hätten wir zumindest die Erstligazugehörigkeit gewahrt, dann würde mit Sicherheit keiner heute behaupten das Stadion wäre zu groß.
Und auch wenn es eben im Moment meistens mindestens halbleer ist. Wenn es drauf ankommt kriegen wir die 40.000 + immer noch hin. Und wenn ich bedenke, dass bei Spielen wie gegen Köln 2008, Bayern 2010 oder in der Relegation ca. 10.000 FCK-Fans weniger dabei sein hätten dürfen, finde ich es seltsam zu behaupten, dass Stadion sei zu groß.

Das Hauptproblem ist dass das Stadion nicht mehr dem Verein gehört und dadurch sackteuer ist.
Nicht unbedingt dessen Größe.
Denn an und für sich können wir stolz darauf sein, in einer der schönsten Arenen Deutschlands spielen zu dürfen. Und ich kann an und für sich auch nichts schlechtes daran finden, dass KL WM-Standort war.
Ja, es hängen schlimme Dinge an der Geschichte dran, die den Verein hart getroffen haben. Aber das waren letzten Endes finanzielle Entscheidungen von Leuten damals, von denen wahrscheinlich wirklich kaum einer gedacht hatte, dass sie den Verein derart schädigen werden.

Das Stadion, das wir jetzt haben, ist wie ich finde, immer noch ein großer Bonus für den Verein.
Ich denke schon dass diese komfortable Ex-WM-Arena doch noch ein paar mehr Zuschauer anlockt, als bei selben Bedingungen auf den "alten" Betze kommen würden.
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sandman
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Beitrag von sandman »

BadenTeufel8493 hat geschrieben:Ich finde nicht, dass man sagen kann dass das Stadion an sich zu groß ist.
Nur für unsere aktuelle Situation ganz zweifellos. Wenn man mal überlegt, was für eine Auslastung wir 10/11 hatten, kann man wohl nicht sagen, dass das Stadion an sich oder für uns überdimensioniert ist.
Man muss das ja auch mal von der Seite aus sehen: Man hat das Stadion ja damals ausgebaut weil der FCK damals noch eine große Nummer war. Um die Jahrtausendwende rum sehr häufig international dabei etc...
Wären wir heute da wo wir damals waren oder hätten wir zumindest die Erstligazugehörigkeit gewahrt, dann würde mit Sicherheit keiner heute behaupten das Stadion wäre zu groß.
Und auch wenn es eben im Moment meistens mindestens halbleer ist. Wenn es drauf ankommt kriegen wir die 40.000 + immer noch hin. Und wenn ich bedenke, dass bei Spielen wie gegen Köln 2008, Bayern 2010 oder in der Relegation ca. 10.000 FCK-Fans weniger dabei sein hätten dürfen, finde ich es seltsam zu behaupten, dass Stadion sei zu groß.

Das Hauptproblem ist dass das Stadion nicht mehr dem Verein gehört und dadurch sackteuer ist.
Nicht unbedingt dessen Größe.
Denn an und für sich können wir stolz darauf sein, in einer der schönsten Arenen Deutschlands spielen zu dürfen. Und ich kann an und für sich auch nichts schlechtes daran finden, dass KL WM-Standort war.
Ja, es hängen schlimme Dinge an der Geschichte dran, die den Verein hart getroffen haben. Aber das waren letzten Endes finanzielle Entscheidungen von Leuten damals, von denen wahrscheinlich wirklich kaum einer gedacht hatte, dass sie den Verein derart schädigen werden.

Das Stadion, das wir jetzt haben, ist wie ich finde, immer noch ein großer Bonus für den Verein.
Ich denke schon dass diese komfortable Ex-WM-Arena doch noch ein paar mehr Zuschauer anlockt, als bei selben Bedingungen auf den "alten" Betze kommen würden.
Sehe ich total anders...der alte Betze hat dermaßen Kultstatus, das selbst unter gleichen "Bedingungen"(die wir mit dem alten Betze niemals hätten..) sicherlich MEHR im Stadion wären, als momentan. Der Pälzer will e gscheide Worschd, Kampf uffm Rasen und en enge, kleine Hexenkessel...keinen "Komfort" :wink:

Ich bin Ende der 80iger/Anfang der 90iger erstmals hoch...ich hab mit diesem Verein meine ganze Jugend verbracht...durfte diese ganzen geilen Zeiten erleben und bin UNENDLICH dankbar dafür!! Ich glaube keiner, der dabei war kann das vergessen oder gar "verdrängen"...es geht nicht, es war zu einzigartig!

Dem Verein und seinen Fans wurde mit dem WM-Ausbau die Identität genommen....
...früher verdunkelten fliegende Feuerzeuge und Kleingeld den Himmel überm Fritz-Walter-Stadion...

„Das ist das einzige Stadion, in dem ich wirklich Angst hatte.“ (Gerd Müller)
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Beitrag von SEAN »

sandman hat geschrieben:
BadenTeufel8493 hat geschrieben: Ich denke schon dass diese komfortable Ex-WM-Arena doch noch ein paar mehr Zuschauer anlockt, als bei selben Bedingungen auf den "alten" Betze kommen würden.
Sehe ich total anders...der alte Betze hat dermaßen Kultstatus, das selbst unter gleichen "Bedingungen"(die wir mit dem alten Betze niemals hätten..) sicherlich MEHR im Stadion wären, als momentan. Der Pälzer will e gscheide Worschd, Kampf uffm Rasen und en enge, kleine Hexenkessel...keinen "Komfort" :wink:
Damit kommste aber nicht mehr weit, und ich denke das weißt Du auch.
Wieviel Stadien gibts den noch wie früher der Betze, den Bökelberg oder das Wildparkstadion? Das Ding in Karlsruhe dürfte das letzte sein, und auch die werden neu bauen. Ich gehe sogar soweit und behaupte, das Gladbach mit dem Bökelberg bei uns unten in der zweiten Liga stehen würde, und sich nie so gut entwickelt hätten, wie sie es in den letzten 6-8 Jahren getan haben. In Mainz das selbe, mit dem Bruchwegstadion wären sie warscheinlich schon wieder hinter uns, es würden einfach die Rahmenbedingungen für Einnahmen fehlen.
Unser Problem ist, das die Bude schlichtweg doppelt so teuer wurde wie gedacht, und das die ganze Sache am Verein hängen blieb. Und als man mal wieder in der Bundesliga war, ging man ohne Sinn und Verstand Spieler shoppen.
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
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Beitrag von sandman »

SEAN hat geschrieben: Damit kommste aber nicht mehr weit, und ich denke das weißt Du auch.
Wieviel Stadien gibts den noch wie früher der Betze, den Bökelberg oder das Wildparkstadion? Das Ding in Karlsruhe dürfte das letzte sein, und auch die werden neu bauen. Ich gehe sogar soweit und behaupte, das Gladbach mit dem Bökelberg bei uns unten in der zweiten Liga stehen würde, und sich nie so gut entwickelt hätten, wie sie es in den letzten 6-8 Jahren getan haben. In Mainz das selbe, mit dem Bruchwegstadion wären sie warscheinlich schon wieder hinter uns, es würden einfach die Rahmenbedingungen für Einnahmen fehlen.
Unser Problem ist, das die Bude schlichtweg doppelt so teuer wurde wie gedacht, und das die ganze Sache am Verein hängen blieb. Und als man mal wieder in der Bundesliga war, ging man ohne Sinn und Verstand Spieler shoppen.
Bökelberg oder gar den Wildpark :shock: kannst du echt nicht mit dem alten Betze vergleichen. ALT und abgeranzt sind ja weiß Gott nicht DIE Merkmale des alten Betzes. Am ehesten kommt da evtl. noch die alte Försterei ran.

Ich weiß aber was du meinst...und kann es auch nachvollziehen, aber sehe mir nach das ich nicht aus meiner Haut kann :wink:

Es ist wie im realen Leben..läufst gut, ins neue große Bude ne feine Sache..läufts Scheiße, kann sie dir das Genick brechen..

BTW..der KSC baut auch nur mit einer Kapazität um die 35.000 Zuschauern...wohlwissend warum. ..
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Beitrag von Rheinteufel2222 »

Nehmt es mir nicht übel, aber mir haben die Beiträge in diesem Thread zuviel von einem Nachruf. Das liest sich alles so, als hätte Michael Klatt gestern den Insolvenzantrag gestellt und jetzt werden wehmütige Erinnerungen über den gerade frisch Verstorbenen geteilt.

Das ist mir zu früh. Wir liegen vielleicht auf der Intensivstation und auch dem Fußball insgesamt geht es nicht besonders gut. Aber tot ist der FCK noch nicht.
- Frosch Walter -
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Beitrag von Westkurvenalex »

Rheinteufel2222 hat geschrieben:Nehmt es mir nicht übel, aber mir haben die Beiträge in diesem Thread zuviel von einem Nachruf. Das liest sich alles so, als hätte Michael Klatt gestern den Insolvenzantrag gestellt und jetzt werden wehmütige Erinnerungen über den gerade frisch Verstorbenen geteilt.

Das ist mir zu früh. Wir liegen vielleicht auf der Intensivstation und auch dem Fußball insgesamt geht es nicht besonders gut. Aber tot ist der FCK noch nicht.

Das Thema hier lautet doch "FCK-Fan aus den 80ern – Fluch oder Segen?".
Wo sonst als hier sollten wir über diese Thema und Erfahrungen berichten?
Deshalb kann ich den Beitrag von "werauchimmer" und in abgeschwächter Form, deinen Beitrag, nicht teilen.
Natürlich schwelgt man gerne in Erinnerungen, vor allem da man meistens die positiven Seiten sieht und nicht die schlechten Dinge von damals. Da dies aber in allen anderen Themengebieten mehr oder minder als ewig gestrig in Verruf ist, lass doch wenigsten an dieser Stelle das Thema zu.
Der Verein von damals ist nicht mehr der Gleiche, die Leute sind es nicht mehr und auch der Fußball ist komplett verändert. Ein Blick in die Vergangenheit um diese in Erinnerung zu behalten darf doch sein. Es geht zu schnell, dass man vergisst.
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Beitrag von Westkurvenalex »

jan hat geschrieben:@FW 1920:
Da schreibst du etwas richtiges! Der Ausbau des Stadions war für mich der Anfang allen Übels. Es war ein grosser Fehler von knapp 40k auf knapp 50k zu erhöhen. 50 tausend Plätze, in einer Stadt mit neuerdings mal wieder etwas mehr als 100 tausend Einwohnern...
Die Dachkonstruktion ist auch ein Grund warum die Stimmung immer mehr verflucht.
Die glorreiche Vergangenheit ist aber auch ein Grund warum soviele die aktuelle Situation nicht annehmen können bzw wollen. Ja die Stimmung war seinerzeit oft gigantisch, allerdings auch oft gespenstisch. Kann mich da an manche spiele erinnern als man sich fragen musste ob überhaupt jemand im Stadion ist :wink:

Jetzt möchte ich mal etwas provokant fragen: Ist es denn wirklich so, dass der FCK aktuell in die erste Liga gehört?

Das wir Gründungsmitglied sind, oder paar Titel vorzuweisen haben darf in dieser Frage keine Rolle spielen. Im Sport zählt nur das aktuelle Geschäft! Und da hinken wir seit vielen Jahren hinterher. Betrachtet man die letzten ~10 Jahre muss man feststellen das dort soviel schief gelaufen ist. Der FCK wurde ausgepresst bis fast nichts mehr ging. Darum rechne ich es auch allen Leuten die jetzt in der Verantwortung stehen hoch an das sie sich diesen Klotz ans Bein gebunden haben! Ob sie es besser machen als ihre Vorgänger? Lasst uns in ein paar Jahren darüber reden!

Der FCK muss in Liga 1, schnellstmöglich!
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich (glaube) 2003 eine Stadionführung für Studenten anderer Unis organisierte. Jedenfalls war das noch vor dem Ausbau zur WM Arena. Der Führungsleiter nahm sich ordentlich Zeit um Fragen zu beantworten. Einer aus Dortmund fragte, ob ein Ausbau auf rund 50.000 nicht zu viel sei und ob nicht der Charakter des Stadions kaputt ginge. Darauf die Antwort. "Ja es ist ein Fehler das Stadion aufzupumpen. Man hätte es auch rund 40.000 belassen sollen, richtig modernisieren und die WM, WM sein lassen. An dem Stadion wir der FCK noch zu knabbern haben."
Damals habe ich mir nicht so große Gedanken darum gemacht. Heute ist alles das zugetroffen, was unser Guide prophezeit hatte.
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