
Trotz Pausenführung: FCK unterliegt Paderborn mit 1:2
Das Tabellenende rückt immer näher. Nach dem 1:2 (1:0) gegen den SC Paderborn stürzt der 1. FC Kaiserslautern auf den Relegationsplatz. Dabei sah es in der ersten Halbzeit noch richtig gut aus.
Mit zwei Änderungen startete die Elf von Dimitrios Grammozis das Heimspiel gegen den SCP: Julian Niehues rutschte nach verbüßter Gelbsperre erwartungsgemäß im defensiven Mittelfeld an die Seite von Filip Kaloc, für den angeschlagenen Almamy Touré durfte sich Nikola Soldo in der Dreierkette mit Boris Tomiak und Jan Elvedi beweisen. Und dieser sorgte wie beim Pokalspiel in Berlin dafür, dass die Lautrer Fans schon nach wenigen Minuten jubeln durften: Ecke Tymo Puchacz, Kopfball Elvedi, 1:0 für den FCK (3.).
Im Anschluss sahen die 36.344 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion einen couragierten FCK, der den Gegner bis auf eine Szene erfolgreich aus dem eigenen Strafraum fernhalten konnte. Gleichzeitig boten sich mehrere Gelegenheiten, die Führung auszubauen, doch Ragnar Ache stand beim vermeintlichen 2:0 im Abseits (8.), zudem vergaben Puchacz (11.) und nochmals Ache (24.) in aussichtsreichen Positionen. Beinahe hätte es die große Chance gegeben, per Elfmeter zu erhöhen: Schiedsrichter Martin Petersen zeigte nach vermeintlichem Foul von Pelle Boevink an Puchacz bereits auf den Punkt, nach Betrachtung der TV-Bilder entschied der Referee auf Schiedsrichterball (43). So ging es mit der knappen Führung in die Kabine.
Aufgrund der Proteste aus beiden Fanblöcken gegen den geplanten Investorendeal der DFL startete die zweite Halbzeit mit etwas Verzögerung. In die kamen die Gäste besser rein, ohne die ganz große Gefahr auszustrahlen. Bis Tomiak im Strafraum mit dem Arm an den Ball kam und Petersen nach Ansicht der Bilder auf Strafstoß entschied. Julian Krahl ahnte die Ecke, konnte den platziert gesetzten Schuss von David Kinsombi aber nicht abwehren (65.). Und Paderborn setzte nach, wenige Minuten später drehte Visar Musliu per Kopf nach einer Ecke die Partie (72.). Davon erholte sich der Betze nicht mehr, der SCP war der Entscheidung näher als der FCK dem Ausgleich und brachte das 1:2 nach Hause.
Nach der Niederlage stehen die Roten Teufel nach dem Spieltag bestenfalls auf dem Relegationsplatz, zudem droht am morgigen Sonntag Rang 17. Weiter geht es am kommenden Wochenende, wenn der FCK am Sonntag um 13:30 Uhr beim 1. FC Nürnberg antritt.
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Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - SC Paderborn 1:2
Ergänzung, 11.02.2024:

Stimmen zum Spiel
"Er ist die ärmste Sau": Rückhalt für Grammozis schwindet
Nach dem 1:2 des 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Paderborn gibt es auf dem Betze lautstarke "Grammozis raus"-Rufe. Der Trainer will weiterkämpfen, aber die Bosse vermeiden ein klares Bekenntnis.
"Die Stimmung droht nicht zu kippen, sie ist gekippt. Mit der Serie im Nacken ist das auch verständlich", sagte Geschäftsführer Thomas Hengen nach der Heimniederlage bei "Sky" und griff erneut seine Kritik vom Elversberg-Spiel am vergangenen Sonntag auf. "Das ist Abstiegskampf pur, da musst du dich mehr wehren. Gegen Elversberg waren es ein paar Prozent zu wenig, heute hat man aber gemerkt, dass der Druck bei dem einen oder anderen lähmend wirkt. Wir schaffen es nicht, auch mal ein 1:0 dreckig nach Hause zu bringen, wenn wir das 2:0 nicht machen. Dafür machen wir zu viele individuelle Fehler in der Summe. Wenn man sich unser Torverhältnis in der Summe anschaut, ist das zu schlecht." Es war für die Roten Teufel die zehnte Niederlage in den letzten zwölf Liga-Spielen, nur vier Punkte sprangen in diesem Zeitraum seit Mitte Oktober heraus. Das Resultat daraus, welches momentan auch jegliche Freude über die Erfolge im DFB-Pokal überdeckt: Tabellenrang 16, am morgigen Sonntag vielleicht sogar schon Platz 17.
Hengen: "Du musst Ergebnisse liefern, das weiß der Trainer"
Zu den nach dem Schlusspfiff von allen Tribünen schallenden "Grammozis raus"-Rufen sagte FCK-Boss Hengen: "Wir haben die Stimmungslage gehört. Aber nach einem solchen enttäuschenden Spiel macht man keine Aussagen nach links oder rechts. Wir werden uns zusammensetzen und das Spiel analysieren, wie wir es immer tun, und auch die Jungs aufbauen. Denn auch wenn das Umfeld denkt, wir sind schon abgestiegen - wir sind noch nicht abgestiegen. Wir können drin bleiben, aber nicht mit einer Leistung wie heute Abend. Der Trainer ist die ärmste Sau, er hatte schon von Anfang an wenig Standing hier, warum auch immer. Aber du musst Ergebnisse liefern, das weiß ich, der Trainer, die Mannschaft."
Hajri: "Wir müssen jetzt schleunigst die Lage verstehen"
Wie ernst die Lage am Betzenberg derzeit ist, zeigt auch der Umstand, dass sich der Technische Direktor Enis Hajri heute zum ersten Mal überhaupt gegenüber der Presse zur Situation äußerte: "Wir müssen akzeptieren, dass wir unten angekommen sind. Jedes Spiel ist jetzt für uns ein Endspiel, nicht nur die großen Spiele, wenn abends das Licht angeht, sondern auch die 13-Uhr-Spiele. In denen geht es auch um drei Punkte. Die Leistung in der zweiten Halbzeit kann ich nicht akzeptieren und auch nicht nachvollziehen. Wir müssen das Spiel in der ersten Hälfte zumachen. Ich kann mir auch nicht erklären, warum wir dann so nachlassen."
Den von vielen Beobachtern und Fans scharf kritisieren Dreifach-Wechsel in der 55. Minute, als Grammozis das Offensivtrio Ragnar Ache, Marlon Ritter und Richmond Tachie auf einen Schlag vom Platz nahm, bewerte Hajri so: "Er ist der Cheftrainer. Er ist dafür verantwortlich. Wir haben jetzt aber auch eine anstrengende Woche gehabt. Ragnar hatte auch immer wieder Probleme, Marlon war in der Vorbereitung angeschlagen. Die Jungs geben alles, so lange sie können und dürfen. Und wenn der Trainer entscheidet zu wechseln, dann wechselt er. Wir müssen jetzt schleunigst anfangen, die Lage zu verstehen und Spiele 90 Minuten so absolvieren wie in der ersten Halbzeit. Wenn wir unser Potenzial abrufen, bin ich überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen."
Auch Direktor Hajri vermied ein klares Bekenntnis zum Trainer und sagte unter dem Eindruck der Niederlage nur: "Das ist jetzt Quatsch direkt nach dem Spiel. Wir sind im Moment alle enttäuscht, die Zuschauer, die Spieler und wir."
Grammozis: "Ich kann die Fans verstehen"
Die erste Analyse von Trainer Dimitrios Grammozis drehte sich ebenfalls um die beiden extrem unterschiedlichen Halbzeiten und den Einbruch nach der Pause. "Man kann das Spiel in zwei Abschnitte einteilen. Die erste Halbzeit fand ich top von uns. Das war die beste Halbzeit, die wir bislang gespielt haben. Wir waren sehr engagiert von Anfang, haben dem Gegner den Schneid abgekauft. Wir hatten auch Chancen auf zweites und drittes Tor", sagte der Coach, der zudem in dem nach Videobeweis von Schiedsrichter Martin Petersen zunächst gepfiffenen und dann wieder zurückgenommenen Foulelfmeter einen Knackpunkt sah. Es hätte das 2:0 sein können, allerdings war das mutmaßliche Foulspiel auch außerhalb des Strafraums. "Meiner Meinung nach war das ein Foul. Was der Schiri daraus macht, ist seine Geschichte. Wir hatten nach der Pause leider nicht mehr diese Energie und haben die Spielkontrolle verloren."
Zu den Rufen der Fans nach dem Schlusspfiff sagte Grammozis: "Es ist nicht schön, wenn man so etwas hört. Aber ich kann nicht mehr tun, als Gas zu geben. Ich kann unsere Fans verstehen. Aber die Situation ist, wie sie ist. Wir müssen das Spiel analysieren und uns auf Nürnberg vorbereiten. Profi zu sein bedeutet nicht nur im Guten vor der Kurve zu stehen und sich feiern zu lassen. Solche Momente gehören dazu."
Zimmer: "Wir müssen zusammenhalten, so gut es geht"
Verständnis für die Unmutsbekundungen im Stadion hatte auch Kapitän Jean Zimmer: "Die Fans haben ihren Unmut kundgetan, was man niemandem übel nehmen kann. Die letzten Monate waren für keinen einfach und dann ist klar, dass nach einer weiteren Niederlage Unruhe aufkommt. Es ist brandgefährlich jetzt. Wenn Rostock gewinnt, sind wir Vorletzter. Das ist gefährlich genug, egal wie die Stimmung ist. Wir müssen zusammenhalten, so gut es geht. Wenn wir jetzt anfangen, uns gegenseitig zu zerfleischen, wird es noch schwerer."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den SC Paderborn
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 11.02.2024:

Blick in die Kurve
Flyer, Flummis, Frust: Protest und Abstiegsangst am Betze
Tausende Flugblätter auf den Rängen, unzählige Flummis auf dem Platz: Fans des 1. FC Kaiserslautern protestieren gegen den SC Paderborn gegen die DFL. Hauptthema am Betze sind nach dem Spiel aber die Abstiegssorgen.
Die Fan- und Ultraszenen der Klubs in den beiden Bundesligen haben ihre Ankündigung wahr gemacht und den Protest gegen den geplanten Einstieg eines Investors in der DFL an diesem Wochenende weiter verschärft (Hintergrund). Auch die Anhänger der Roten Teufel nutzen den Rahmen des am Samstagabend frei im TV übertragenen Heimspiels gegen Paderborn, um wie zuletzt schon in Elversberg deutlich Position zu beziehen.
Zweimal - zuerst in Minute 25 und dann unmittelbar vor dem Anpfiff der zweiten Halbzeit - fliegen aus der Westkurve Flummis auf den Rasen und sorgen dafür, dass die Partie jeweils rund fünf Minuten lang nicht fortgesetzt werden kann. Begleitet werden die Aktionen, an denen auch der Gästeblock mit dem Werfen von Flummis und Tennisbällen seinen Teil beiträgt, von mehreren Spruchbändern. "Ob CVC, Blackstone oder andere Investoren: Finger weg von unserem Fußball!", steht beim Einlaufen der Teams auf einem Banner auf der Südtribüne. In der Westkurve werden im Spielverlauf folgende Spruchbänder gezeigt:
- "Nein zu Investoren in der DFL!"
- "Transparente Neuabstimmung jetzt"
- "Kein Anstoß unter dieser Nummer - DFL verwählt euch nicht!"


Um möglichst viele Betze-Fans mitzunehmen und gleichzeitig noch einmal über die Hintergründe zu informieren, hatte das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern - ein Zusammenschluss von mehr als 30 Fanclubs - vor dem Spiel eine Stellungnahme veröffentlicht, deren Inhalt ausgedruckt auf 30.000 Flyern auch an den Blockeingängen im Stadion verteilt wird.
Dass es im Fußball für viele um mehr geht, als nur die 90 Minuten auf dem Rasen, zeigen die FCK-Fans vor dem Anstoß auch mit der Übergabe von mehreren Spendenschecks unter anderem an die Betze-Engel und an das Nachwuchsleistungszentrum. Dabei haben die Ultras der "Frenetic Youth" alleine mit dem Verkauf der NLZ-Shirts im vergangenen Herbst 10.000 Euro gesammelt.

Zu Ehren der beiden Lautrer Legenden Horst Eckel und Ronnie Hellström, deren Geburts- beziehungsweise Todestag sich in der vergangenen Woche gejährt hat, sind im Fahnenmeer in der Westkurve auch die bekannten Porträts der beiden FCK-Helden zu sehen. Eckels Konterfei schmückt zudem das Vorsängerpodest.

Glück bringen diese optischen Elemente gegen den SCP allerdings nicht, stecken die Roten Teufel nach der 1:2-Niederlage doch weiter tief im Tabellenkeller fest. Entsprechend ist die Stimmung in den Schlussminuten und vor allem nach dem Abpfiff. Während in Richtung des Trainers laute "Grammozis raus"-Rufe von allen Tribünen schallen, wird der Mannschaft vor der Kurve eindrücklich ins Gewissen geredet. Neben aller Wut rufen die Anhänger den Spielern auch viel Aufmunterndes entgegen. Die Lage ist ernst, aber schließlich bei 13 noch ausstehenden Spieltagen längst nicht hoffnungslos.
Ein Pfund, auf das der FCK auch in den kommenden Wochen weiter setzen kann, sind nicht zuletzt die Zuschauer selbst. 36.344 Zuschauer gegen Paderborn bedeuten zwar den schlechtesten Besuch der laufenden Saison. Aber das ist Meckern auf extrem hohem Niveau. Gut möglich, dass diese Zahl bis zum Saisonende auch der Tiefstwert bleiben wird. Beim nächsten Heimspiel, dem Derby gegen den KSC, werden jedenfalls mit Sicherheit wieder zigtausend Zuschauer mehr auf den Berg pilgern. Ganz nach dem Motto des zum Warmlaufen erneut gezeigten Banners: "Gemeinsam zum Klassenerhalt - Gemeinsam unzerstörbar!"

Aus Ostwestfalen haben rund 800 SCP-Fans die Reise in die Pfalz mitgemacht. Neben der Beteiligung an den DFL-Protesten und mehreren "Scheiß-DFL"-Wechselgesängen mit der Westkurve zeigt der Gästeblock nach 20 Minuten eine größere Pyroshow und auch danach gehen immer wieder einzelne Bengalos an. Nach 90 Minuten feiern die Blau-Schwarzen ausgelassen den in der ersten Halbzeit kaum für möglich gehaltenen Auswärtssieg, der sie in der Tabelle auch wieder an die Aufstiegsränge ranschnuppern lässt.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen den SC Paderborn:
- Fotogalerie | 21. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - SC Paderborn
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 21.05.2024:
viewtopic.php?p=1485756#p1485756
Weitere Geldstrafe wegen Fanprotest gegen DFL-Investor
Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen zweier Fälle unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit einer Geldstrafe in Gesamthöhe von 12.500 Euro belegt. Davon kann der Verein bis zu 4000 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 31. Dezember 2024 nachzuweisen wäre. Der Kontrollausschuss regt diesbezüglich an, den Strafnachlass für Fan-Dialoge zu nutzen.
In der 27. Minute und vor Beginn der zweiten Halbzeit des Zweitligaspiels gegen den SC Paderborn am 10. Februar 2024 warfen Kaiserslauterer Anhänger im Rahmen der Protest-Aktionen gegen einen möglichen DFL-Investor diverse Gegenstände, insbesondere kleine Gummibälle, auf den Rasen. Die Partie musste daraufhin für zehneinhalb Minuten unterbrochen werden.
Darüber hinaus flogen in der 65. Minute mindestens fünf Becher aus dem Kaiserslauterer Zuschauerblock auf das Spielfeld.
Quelle: DFB