
Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Eintracht Braunschweig 0:0
Nicht mal Fritz-Walter-Wetter hilft
Euphoriebremse auf dem Betzenberg! Wenige Tage nach dem umjubelten 4:1-Sieg gegen Jena sorgt der 1. FC Kaiserslautern im eigenen Stadion für Katerstimmung. Gegen Eintracht Braunschweig hilft nicht mal eine mehr als einstündige Überzahl - und das Wetter auch nicht.
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Es ist wohl ein bitteres Ritual in dieser Saison: Immer wenn der FCK noch einmal ansatzweise einen Aufwärtstrend angedeutet hat, setzt es den nächsten Dämpfer. Im Heimspiel gegen Braunschweig fiel dieser auch noch deutlich aus. Chancenarmut, Einfallslosigkeit - ideenlose Rote Teufel, denen gegen den Mitabsteiger nicht mal eine mehr als 60-minütige Überzahl half.
Nils Rütten hatte im ersten Durchgang nach einem Foulspiel an Timmy Thiele die Rote Karte gesehen. Mads Albaek schnappte sich wie schon gegen den FCC den Ball, um den fälligen Elfmeter auszuführen - und scheiterte diesmal an Eintracht-Keeper Jasmin Fejzic. Nicht nur Trainer Sascha Hildmann, auch die meisten der offiziell 16.343 Zuschauer brachte er ob der Harmlosigkeit an den Rand der Verzweiflung.
Die löchrige West kann noch immer Betze-Stimmung erzeugen
Wind, Regen und sogar eine Unwetterwarnung hielten mal wieder viele Unermüdliche nicht davon ab, ins Fritz-Walter-Stadion zu pilgern. Viele Lücken, auch immer größer werdende Löcher auf der West, ließen bereits einen neuen Minusrekord in der Saison vermuten. Und tatsächlich: Der zuvor schwächste Besuch gegen Großaspach (17.297) wurde noch unterboten.
Auch die Stimmung leidet natürlich seit Wochen unter dem Zuschauerschwund. Dass der FCK-Anhang aber noch immer im Stande ist, eine Betze-Atmosphäre, diesen einmaligen Sog, zu erzeugen, bewies er, als es Braunschweigs Keeper Fejzic ein bisschen zu sehr mit dem Zeitspiel übertrieb. Schiedsrichter Christian Dietz, der mit merkwürdiger Linie ansonsten recht schnell bei der Pfeife und der Brusttasche war, ahndete die Spielverschleppung der Gäste auch im zweiten Durchgang nicht - was die FCK-Fans ebenso auf die Palme brachte, wie die durch den zeitigen Pausenpfiff verweigerte Ausführung eines Eckstoßes im ersten Durchgang. Ob dieser angesichts der eklatanten Schwäche bei offensiven Standards aber überhaupt Gefahr gebracht hätte?
Die West ist schon zu weiten Teilen leer, als die Spieler kommen
Allein daran gescheitert war der FCK allerdings nicht. Viel mehr haperte es mal wieder beim Erspielen von Chancen und der Verwertung von seltenen Möglichkeiten. Selbst das Fritz-Walter-Wetter, von der Westkurve freudig besungen, half nichts. Vielleicht weil die Bedingungen irgendwann auch einen Tick zu schwierig wurden? Der FCK, gegen passive Gäste gezwungen, das Spiel zu machen, leistete sich auf rutschigem Rasen jedenfalls viele nervige Abspielfehler.
Ausreden ließen die Heimfans nach dem Schlusspfiff und der einmal mehr verpassten Chance, in der Tabelle nach oben zu springen, nicht gelten. Auf vereinzelte wütende Gesten und Pfiffe folgte aber auch Applaus für die sich zaghaft, fast vorsichtig annähernde Mannschaft. Die Westkurve war allerdings schon wenige Minuten nach dem Abpfiff zu weiten Teilen leergefegt. Auch in der Nordtribüne fuhren schon die Gitter an den Eingangstoren herunter - die Spieler waren da noch nicht mal in der Kabine, die Fans nach dem nächsten Euphoriedämpfer am Mittwochabend aber schon auf dem Weg nach Hause.
Quelle: Der Betze brennt

Stimmen zum Spiel
FCK zu kompliziert: "Immer ein Haken zu viel"
Der FCK spielt gegen Braunschweig lange in Überzahl, am Ende reicht es aber nur zu einem Remis. Spieler und Trainer trauern dem verschossenen Elfmeter nach. Alles in allem habe aber die Durchschlagskraft gefehlt.
"Wenn wir den Elfer verwandeln, läuft das Spiel viel besser für uns", sagte Janek Sternberg nach dem 0:0 des 1. FC Kaiserslautern gegen Eintracht Braunschweig. "1:0-Führung plus Rote Karte: Das wäre natürlich richtig gut gewesen", ergänzte Timmy Thiele. "Aber kein Vorwurf an Mads". Mads Albaek hatte beim Strafstoß in der 23. Minute die andere Ecke gewählt als am Sonntag gegen Jena und scheiterte an Eintracht-Schlussmann Jasmin Fejzic. "Wenn wir die Elfmeter zuletzt reinschießen, hätten wir jetzt 42 Punkte", haderte Trainer Sascha Hildmann.
Zwei Stürmer in der Box, aber kaum Bälle im Strafraum
Dass es auf dem bei Dauerregen immer tiefer werdenden Platz trotz Überzahl schwer werden würde, war dem FCK-Coach schon früh klar und entsprechend stellte er in der Halbzeit um. "Wir wollten zwei Stürmer in der Box haben", begründete Hildmann die Einwechslung von Elias Huth für den mit Gelb belasteten Kevin Kraus. "Unser Spiel wurde dann aber immer komplizierter. Wir hatten große Schwierigkeiten, den Ball in den Strafraum zu bekommen. Wir hatten immer einen Haken zu viel."
Auch Sternberg bemängelte, dass "wir uns keine Hundertprozentige rausspielen konnten. Da haben auch die Wetterverhältnisse eine Rolle gespielt. Das soll aber keine Ausrede sein." Bei der besten Möglichkeit nach dem Elfmeter scheiterte Thiele in der zweiten Halbzeit am stark reagierenden Fejzic. "Den treffe ich ganz gut", sagte Thiele zu der Chance. "Aber wie so oft bei mir in letzter Zeit, will er einfach nicht rein."
Löh und Hildmann - "Wir waren halt sauer"
Für etwas Aufsehen sorgte schließlich noch die Auswechslung von Jan Löhmannsröben gegen Theo Bergmann in der 67. Minute, als der Ausgewechselte dem Trainer offenbar den Handschlag verweigerte. Hildmann wollte die Situation später nicht so hoch hängen: "Er war sauer, weil er runter musste. Und ich war sauer so halt."
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Trotz Überzahl: Nur 0:0 gegen Braunschweig (Der Betze brennt)
Ergänzung, 14.03.2019:
Spielernoten FCK-BTSV: Die Offensive lahmt
Der 1. FC Kaiserslautern kann trotz 70-minütiger Überzahl gegen zehn Mann nicht gewinnen. Dieser Umstand spiegelt sich auch in den Spielernoten gegen Eintracht Braunschweig wieder.
Nur Torhüter Lennart Grill (DBB-Durchschnittsnote 2,5) und Abwehrspieler Carlo Sickinger (3,3) können sich notentechnisch von ihren Mannschaftskameraden abheben. Elfmeter-Fehlschütze Mads Albaek landet bei Der Betze brennt, "Rheinpfalz" und "Kicker" jeweils im Vierer-Bereich, während bei André Hainault die größte Diskrepanz zu erkennen ist: Der Kanadier bekommt von der "Rheinpfalz" die Note 2, die FCK-Fans sehen die Leistung kritischer (3,6). Der "Kicker" vergibt eine 3. Nicht überzeugen konnten Jan Löhmannsröben (DBB-Note: 4,9) und Hendrick Zuck (5,1). Auch die Offensive als Ganzes enttäuschte beim 0:0 gegen den Tabellen-18.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - Eintracht Braunschweig

Die DBB-Noten zum Heimspiel gegen Braunschweig können noch bis heute, 20:45 Uhr hier abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCK-BTSV.
Quelle: Der Betze brennt / Kicker / Rheinpfalz
Ergänzung, 14.03.2019:

"Sorry": Albaek entschuldigt sich für Fehlschuss
Nach seinem verschossenen Elfmeter beim FCK-Heimspiel gegen Braunschweig (0:0) hat sich Mittelfeldspieler Mads Albaek bei den Fans entschuldigt.
Via Instagram veröffentlichte Albaek: "Sorry for yesterday all Betze-Fans. I will do everything on saturday to take the 3 points." (übersetzt: "Entschuldigung für gestern an alle Betze-Fans. Ich werde alles dafür tun, um am Samstag die drei Punkte mitzunehmen.")
Der 28-jährige Däne war in der 23. Minute mit einem Foulelfmeter an BTSV-Keeper Jasmin Fejzic gescheitert, den Roten Teufeln gelang anschließend trotz Überzahl kein Tor mehr. FCK-Trainer Sascha Hildmann sagte nach dem Spiel: "Den Elfer hätten wir machen müssen. Aber kein Vorwurf an Mads." Drei Tage zuvor gegen Jena hatte Albaek vom Elfmeterpunkt noch souverän verwandelt.
Quelle: Der Betze brennt