Interview mit dem kommissarischen FCK-Vorstandsmitglied Jürgen Kind

"Wenn der FCK ruft, sagt man nicht Nein"

"Wenn der FCK ruft, sagt man nicht Nein"


Jürgen Kind rückt kommissarisch und ehrenamtlich in den FCK-Vorstand auf, bis ein Nachfolger für den ausgeschiedenen Thomas Gries gefunden ist. Wir haben mit dem gewählten Aufsichtsratsmitglied über die aktuelle Situation am Betze gesprochen.

Der Betze brennt: Jürgen Kind, zunächst die Frage an Sie als Aufsichtsratsmitglied: Was sind die Hintergründe für die Trennung vom Vorstandsvorsitzenden Thomas Gries?

Jürgen Kind (53): Satzungsbedingt bin ich ja seit gestern vorläufig kein Aufsichtsratsmitglied mehr, da man nicht zeitgleich Mitglied im Vorstand und Aufsichtsrat sein darf. Insofern ruht aktuell mein Mandat. Die Frage beantworte ich wie folgt: Die Trennung von Thomas Gries deutete sich schon seit einigen Wochen an. Der neue Aufsichtsrat führte zügig nach der Mitgliederversammlung Anfang Dezember zahlreiche Gespräche mit dem Vorstand und besonders die Gespräche mit Herrn Gries führten dann schlussendlich dazu, dass man sich gemeinsam entschloss, die Zusammenarbeit zu beenden. Wie sagt man so schön dazu: Unterschiedliche Auffassungen von der Zukunftsplanung des FCK. Ich wünsche Thomas Gries alles Gute für die Zukunft.

Der Betze brennt: Bis ein neuer hauptamtlicher Vorstand gefunden ist, übernehmen Sie kommissarisch und ehrenamtlich dieses Amt. Wie kam es hierzu?

Kind: Wir waren mit dem neuen Aufsichtsrat seit dem 03. Dezember täglich in intensivem Austausch. Es gab mehrere Treffen, viele Telefonate, Telefonkonferenzen und sonstigen Austausch von Informationen. Bei einer dieser Telefonkonferenzen fragte mich Patrick Banf (der neue Aufsichtsratsvorsitzende; Anm. d. Red.) noch im alten Jahr angesichts der sich abzeichnenden Trennung von Thomas Gries, ob ich bereit wäre, kommissarisch und ehrenamtlich ein Vorstandsamt für eine Übergangszeit zu übernehmen? Solange, bis ein neues hauptamtliches Vorstandsmitglied vorgestellt werden könne. Mit der Begründung, dass ich derjenige im Aufsichtsrat sei, der die längste Erfahrung habe und sich am besten mit den internen Vorgängen auskenne. Nach etwa 20 Sekunden des Nachdenkens sagte ich dann zu, obwohl ich nun auch nicht weiß, ob ich dieses Amt für zwei Wochen oder zwei Monate ausüben werde, bevor ich in den Aufsichtsrat zurückkehren werde. Aber wie sagte Patrick Banf auf der FCK-Weihnachtsfeier? "Wenn jeder FCK-Mitarbeiter/-in bis zum Saisonende 100 Prozent gibt und dann noch fünf Prozent obendrauf packt, dann schaffen wir noch den Klassenerhalt." Das setze ich für mich jetzt um. Wenn der FCK ruft, kann man nicht ernsthaft Nein sagen.

Der Betze brennt: Bisher waren die Aufgabengebiete innerhalb des Vorstands klar aufgeteilt. Den Vorsitz wird nun vorläufig Finanzvorstand Michael Klatt übernehmen. Welche Verantwortlichkeiten liegen für die Übergangszeit in Ihren Händen?

Kind: Ich arbeite ja mit Michael Klatt schon seit knapp zwei Jahren vertrauensvoll und intensiv zusammen, bisher in unterschiedlichen Gremien. Wir hatten jetzt aktuell schon zwei Gespräche, wie wir das handhaben werden und haben vereinbart, dass wir einfach immer gemeinsam absprechen, wer was macht. Natürlich liegt die Hauptlast auf Michael Klatt, aber ich werde mich auch einbringen. Längerfristige Projekte sind etwas schwierig für mich oder durch mich umzusetzen, da ich vielleicht nur wenige Wochen im Amt sein werde. Insgesamt arbeiten Vorstand und Aufsichtsrat aktuell sehr eng miteinander, es wird alles besprochen und dann gemäß der Absprache umgesetzt. Da bleibt nichts liegen.

Der Betze brennt: Laut dem Aufsichtsratsvorsitzenden Patrick Banf soll innerhalb der nächsten zwei Monate ein neuer Sportvorstand gefunden werden, der dann auch Vorstandsvorsitzender werden könnte. Wie ist hier der aktuelle Stand der Dinge?

Kind: Das könnte natürlich der Aufsichtsratsvorsitzende besser erklären als ich. Die Kandidaten stehen auch weiterhin nicht Schlange. Es gibt aber tatsächlich einige Kandidaten, darunter auch solche, die dem alten Aufsichtsrat schon einmal abgesagt hatten in 2016 oder 2017, aber deren persönliche Situation sich mittlerweile geändert hat. Also ich glaube schon, dass der FCK trotz der aktuellen Lage einen guten Sportvorstand finden wird. Nur kann ich beim besten Willen nicht sagen, wie lange das bis zur Unterschrift noch dauern wird.

Der Betze brennt: Abschließende Frage: Wie sieht es mit den geplanten Spielertransfers für die Rückrunde aus?

Kind: Da werden schon noch einige richtig gute Kicker kommen, wenn sich die Pläne unserer sportlichen Leitung auch nur halbwegs umsetzen lassen. Erfahrene Spieler, denen der FCK absolut nicht egal ist und die gerne zum FCK (zurück)kommen. Und die die jüngeren Spieler, die so viel Talent zeigen, sicher mal an die Hand nehmen und sie führen können. Jetzt hoffen wir mal auf die eine oder andere Vertragsunterschrift, dann kann die Aufholjagd beginnen. Wir sind noch längst nicht tot.

Der Betze brennt: Vielen Dank für das Gespräch - wir wünschen Ihnen und allen Verantwortlichen ein gutes Händchen für die Zukunft des FCK!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Weitere Links zum Thema:

- Vorstandsvorsitzender Thomas Gries verlässt den FCK (Pressemeldung FCK)
- Im Blickpunkt | Stark angefangen und noch stärker nachgelassen (Der Betze brennt)

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