Spielbericht: SpVgg Fürth – 1. FC Kaiserslautern 2:1

Trotz Niederlage: Kein Rückfall in alte Zeiten

Trotz Niederlage: Kein Rückfall in alte Zeiten


Deja-Vu in Franken: Wie schon vor einem Jahr quittiert der 1. FC Kaiserslautern bei der SpVgg Fürth die erste Saisonniederlage. Aber so schlecht wie damals ist das Gefühl nicht, mit dem die Roten Teufel heute vom Ronhof nachhause fahren.

- Fanfotos: SpVgg Fürth - 1. FC Kaiserslautern
- Spielfotos: SpVgg Fürth - 1. FC Kaiserslautern

Nein, ein Rückfall in alte Zeiten, wie wir es im DBB-Spielbericht vom 12. August 2013 tituliert hatten, war es diesmal nicht. Das 1:2 (1:0) des FCK in Fürth war vielmehr der Prototyp einer Niederlage, wie sie eben passiert im Fußball: Dumm, ärgerlich und mit viel „Hätte, wäre, wenn“.

Dabei waren die Roten Teufel mit der breiten Brust eines ungeschlagenen Teams glänzend in die Partie gestartet. Die ersten 60 Minuten gehörten fast komplett dem Team von Kosta Runjaic, der später sagen sollte: „Bis zum 1:1 hatten wir nicht das Gefühl, dass etwas passieren wird.“ Klingt komisch, war aber wirklich so. Nach dem einfach und doch gekonnt herausgespielten 1:0 durch den werdenden Vater Alexander Ring (11.) hatte der FCK das Spiel total im Griff und stellte Fürth mit dem bekannten aggressiven Pressing immer wieder vor Probleme. Karim Matmour, Kevin Stöger und Markus Karl hätten die Führung in der häufig unterbrochenen Partie – unter anderem musste Srdjan Lakic in der Halbzeit gelb-rot-gefährdet ausgewechselt werden – nach oben schrauben können.

Der Einbahnstraßenfußball auf dem Rasen bot auch Gelegenheit für einen entspannten Blick auf die Ränge: Im Gästeblock hätte eigentlich eine farbenfrohe Choreographie erstrahlen sollen. Vom organisierenden „Pfalz Inferno“ – und von den anderen Ultragruppen gleich mit – verlangten die Fürther jedoch wenige Wochen nach ihrem eigenen Derby gegen Nürnberg die schriftliche Zusicherung, dass keine Bengalos gezündet werden. Das wollten und konnten die Ultras nicht gewährleisten. So gab es leider keine Choreo, auch kein Pyro, aber trotzdem eine insgesamt gute Stimmung der gut 2.000 mitgereisten FCK-Fans.

Auf Fürther Seite existiert eine sehr kreative und aktive Szene, die bei genauerem Hinsehen im Sportpart Ronhof aber nur einen Bereich in der Größe eines durchschnittlichen Gästeblocks ausfüllt – ein ungewöhnliches Bild für eine Heimkurve. Gelegentlich konnten weitere Teile der insgesamt 13.015 Zuschauer mit einbezogen werden, meist sangen die Ultras um die „Horidos“ aber alleine, schwenkten ihre Fahnen und zeigten einige Spruchbänder. Auf den Rängen gestaltete sich das Duell ausgeglichen mit leichten Vorteilen für den FCK.

Zurück zum Fußball, der so beliebt ist, weil er so unberechenbar ist. Genau das wurde dem FCK heute zum Verhängnis. Knapp eine Stunde lang waren die Roten Teufel total überlegen, dann kam eine komische Situation und das Spiel kippte komplett. Leidtragender war ausgerechnet der, der letzte Woche noch der Held des Tages war: Willi Orban, Siegtorschütze gegen Frankfurt, wehrte seinen eigenen Befreiungsschlag mit dem Kopf ab und legte den Ball so Fürths Marco Stiepermann vor, der sich nicht zwei Mal bitten ließ und im Alleingang den Ausgleich markierte (57.). Der Gegentreffer aus dem Nichts schockte die junge FCK-Elf, die danach nur noch zu einem kurzen Zwischenhoch kam, aber nicht mehr zur erneuten Führung. Stattdessen netzte Fürth noch einmal: Vor dem Tor von Tom Weilandt (82.) war zwar auch noch eine Hand im Spiel, aber trotzdem hätte dieser Treffer bei eigener Überzahl im Strafraum nicht fallen dürfen. 2:1 für die SpVgg Fürth, die erste Saisonniederlage des FCK war besiegelt.

Während die deprimierte Mannschaft dem Spielverlauf entsprechend mit aufmunterndem Applaus verabschiedet wurde, ärgerte sich manch einer noch – ebenso berechtigt – über den verpassten Sprung an die Tabellenspitze. Der Würstchenbuden-Test hatte mal wieder die Wahrheit kundgetan: „Wir haben keinen Grund, nicht selbstbewusst in Fürth aufzutreten“, hatte Kosta Runjaic noch vor dem Spiel zu Protokoll gegeben. Diese Einstellung strahlten auch Spieler und Fans aus, die zum Teil die Roten Teufel schon zum Favoriten gegen das heimstarke Kleeblatt auserkoren hatten. Klar, insgeheim wusste zwar jeder, dass der bis jetzt schwerste Gegner wartet (Runjaic: „Aber wir haben natürlich auch viel Respekt“) und mit ihm vielleicht die erste Niederlage. Aber so richtig dran geglaubt hat irgendwie keiner. Da war schon fast mit dem Rückschlag zu rechnen.

Jetzt heißt es aufstehen, denn am Mittwoch geht es gegen Union Berlin (17:30 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) schon weiter, ehe am darauffolgenden Montag das ebenso schwere Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg ansteht. Ein Absturz wie in der vergangenen Saison ist zwar momentan noch nicht absehbar, aber es gilt trotzdem, weiter höchst aufmerksam zu bleiben.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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