FCK fehlt Plan B
Steigt der FCK ab, hat nut Torwart Sippel einen Vertrag
Milan Sasic ist es gewohnt, hart zu arbeiten
Milan Sasic ist es gewohnt, hart zu arbeiten. Nach seiner Flucht aus Kroatien 1991 schleppte er als Bauarbeiter im Westerwald drei Jahre lang Zementsäcke und Steine – weil er dem Staat nicht auf der Tasche liegen wollte.
“Es war eine harte zeit, aber es hat sich gelohnt,“ sagt er. Jetzt ist der 49-Jährige wieder auf einer Großbaustelle – als Trainer in Kaiserslautern. 14 Spiele hat der Kroate beim Kellerkind der 2. Liga nur noch Zeit, um den Abstieg in die Drittklassigkeit zu verhindern. Keine leichte Aufgabe: Der FCK gibt in dieser Saison ein Bild des Schreckens ab.
Auch Sasic trug schon dazu bei, wenn auch schuldlos. Als dem Aufsichtsrat sein Vertrag vorgelegt wurde, war er am Betzenberg längst offiziell vorgestellt worden. Was gab es da noch zu genehmigen, wenn Sasic schon das Training geleitet hatte? Laufzeiten, Prämien, Klauseln – über all das wurde das Kontrollorgan des FCK nur vage per Telefon informiert. Demokratie auf Pfälzisch.
40.000 Euro soll der neue Mann pro Monat verdienen, die Hälfte Sponsor Toto Lotto übernehmen. Sasic’ Vertrag läuft bis 2009 und gilt auch für die dritte Liga. Der einzige Anflug von Realismus beim FCK.
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“Natürlich war der Zeitpunkt das Trainerwechsels ungünstig. Sasic ist jetzt aber unsere letzte Hoffnung,“ sagt Mittelfeldspieler Sebastian Reinert (20). Auch Rekdal war überzeugt, die wende zu schaffen. In der Winterpause sollte er ein Konzept erarbeiten. Zur Präsentation kam es nie – kurze Zeit später wurde mit Fritz Fuchs (64) nach Michael Schjönberg (41) und Klaus Toppmöller (56) der dritte Sportdirektor der Saison vorgestellt. Rekdals Konzept war hinfällig. “Konzept? Er hat drei Namen von norwegischen Spielern aufgeschrieben, die nicht finanzierbar waren,“ sagt Fuchs abwertend. Auch für den Vorstandsvorsitzenden Erwin Göbel hat das Chaos im Verein nur einen Grund: “Wären wir nicht in dieser dramatischen sportlichen Lage, wären verschiedene Dinge nicht passiert.“
Die Fans sehen das anders. Für sie ist Göbel der Buhmann. “In diese Internet-Foren schaue ich nicht rein,“ sagt der Klub-Boss, aber kalt lassen sie ihn wohl doch nicht. Die Rücktritts-Forderungen der Fans kommentiert er mit einen erstaunlichen Satz: “Vielleicht werde ich mich in Zukunft wirklich mal mit dem Thema beschäftigen.“
Marco Fenske
Quelle und kompletter Text: SPORT BILD Printausgabe vom 20. Februar 2008 Seite 47 oder auf rt.de wo User sattom den Artikel gepostet hat: http://www.roteteufel.de/showpost.php?p ... tcount=954
