Ich gebe Dir prinzipiell fast uneingeschränkt Recht @FCK-positiv. Politik ist ganz sicher ein schmutziges Geschäft.
Ich habe einige langjährige und gute Bekannte, Nachbarn, die aus dieser Region kommen. Daher interessiere ich mich recht lange schon ziemlich für das Thema, nicht nur Ukraine. Es ist schwierig, insbesondere aufgrund der Geschichte, da zumindest einigermaßen durchzusteigen.
Was allerdings u.A. zumindest seltsam erscheint: Unter Präsident Juschtschenko, der als sehr West-freundlich galt, wurden keine sonderlichen Bemühungen gemacht, die Ukraine in Richtung EU zu lotsen, obwohl dieser wahrscheinlich jedes Papier in diese Richtung blind unterschrieben hätte.
Janukowitsch war sicher zu kritisieren, weil die Vorwürfe der Korruption immer lauter wurden. Allerdings..ist das ein Novum in der ukrainischen Geschichte? Sehe ich heute die "Übergangsregierung", die vollgestopft ist mit ehemaligen Regierungsmitgliedern, welche rechtens verurteilt wurden(!!), andere, welche den Faschismus (nicht zu verwechseln mit "normalen" Rechten) offen ausleben, oder, wie der "Bankster" Jazeniuk, dessen Webseite schnell verschwand auf dessen seine "Partner" aufgeführt waren...mal googeln..
Das zu den ohnehin im Süden / Osten die (mehrheitlich russische) Bevölkerung eher nach Russland orientiert ist nicht neu, ebenso die Bemühungen der Krim, sich -wieder- an Russland anzugliedern. Einziges was das russische Militär dort "vertragswidrig" getan hat ist, das sie ihre Kasernen verlassen haben, in denen sie seit Jahrzehnten schon auf der Krim ststioniert sind und für noch weitere Jahrzenhte einen regulären Pachtvertrag haben. Alles legitim bis da.
Die russischen Soldaten -das wurde von europäischen Wahlbeobachtern bestätigt- dienten dabei nur der Sicherung, es gab keine weitere Präsenz irgendwo. Schlimm, welches Bild in inseren Medien da gezeichnet wurde.
Informiert man sich, wird man auf abgehörte (und von den beroffenen Personen bestätigte) Telefonate, gehackte Emailaccounts stoßen, bei deren Inhalt es einem schlecht werden kann. Das war hier nur als Randnotiz zu vernehmen (Die russische bevölkerung im Osten der Ukraine mit Atombomben zu eliminieren) Also mir als dort lebender Russe wäre diese (nicht legitime) Regierung auch eine Bedrohung.
Das "wir" hier aus dem Westen uns nicht an Versprechen gehalten haben (fast nie im Übrigen) als es um die NATO - Osterweiterung ging (da hätte man mal STOP sagen müssen), oder an den Vertrag, den die Ausseminister von Frankreich, Polen und Deutschland mit dem Präsidenten Janukowitsch geschlossen haben (wo war davon zu lesen/hören??) und einen Tag später(!) den gewalttätigen Putschisten "auf die Schulter geklopft" haben..das muß doch bei den Russen als pure Aggression/Provokation ankommen.
Wie gesagt, wer weiß was da alles ablief/läuft, was NIRGENDS steht..aber all das sind leider nunmal Fakten.
Um Menschenrechte ging und geht es in der Ukraine genausoviel wie im Irak, Lybien, Afghanistan oder auch in Syrien. Die haben die USA bislang noch immer geflissentlich mit Füßen getreten, wenn es den eigenen Interessen nicht dienlich war. Aber der Vorwand trifft natürlich.
Ich frage mich nur, warum man sich dann nicht ähnlich herber Worte bemüht, wenn sich Frau Merkel mit dem chinesischen Präsidenten trifft oder gar mal Tacheles mit ihrem Chef, Obama, spricht wie es so um Abu Ghraib, Guantanamo oder Drohnenangriffe auf zivilisten im Jemen steht. Auch Obamas Anspruch als "Friedensnobelpreisträger" (Brüller) sollte ein Anderer sein, als in aller Welt auf das Völkerrecht zu spucken..aber den Finger in Richtung Russland strecken..
Nicht falsch verstehen, ich bin kein Fan von Putin oder so, aber diese extreme Einseitigkeit und der Balken im eigenen Auge, der sollte mal überprüft werden. Auch hier ist nicht alles Gold was glänzt, da muß ich nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Zumindest nicht in der Form in der es passiert.
Wurde in Griechenland oder Italien gewählt oder wurde ein Banker ins jeweilige Amt "gehoben"? War das Demokratie? Warum gehen die Menschen auch in Spanien so vehement auf die Strassen?
Die nächsten Armen stehen in den Startlöchern für die Plätze um die es geht aus der Mülltonne zu leben, die Urkainer.
Dieses Gezerre um die Ukraine -von der EU und auch von Russland- war (meine Meinung) absolut -GIFT! Es hätte doch auch ein Abkommen mit der EU geben können, gleichzeitig aber eine Zollunion mit den Russen. Warum dieses Schwarz-weiß von beiden seiten? Und da, ja..da stehen dann tatsächlich 2 im Raum und jeder hat so seine Wahrheit..schade ist so etwas. Und die, die später am meisten darunter leiden werden sind die Ukrainer.
Wer sollte denn in der Ukraine von den gegensätzlichen Volksgruppen beiderseits als Präsident vollen Zuspruch erlangen können?!
Ist meine Meinung, Finnland wäre da wohl kein schlechtes Vorbild. EU, USA und auch Russland sollten in der Ukraine eher fragen "Was braucht ihr?" Als ständig von allen Seiten daran zu reißen. Die Russen hatten das Gas mit gut 30% Rabatt abgegeben, oft der Ukraine finanziell geholfen..klar das ist derzeit eingefroren. Aber genau da sollte es in meinen Augen wieder hin gehen. Und "wir", als Mitinitiatoren, müssten auch einen Teil der Zeche zahlen.
Stattdessen wird überall mit dem Säbel gerasselt..und die "Sanktionen"..naja..da muß man auch irgendwann mal wieder zurückrudern. Das wird nicht leichter, wenn man sein Gegenüber dämonisiert, in diesem Falle wohl sogar zu Unrecht.
Edit: Gerade beim Stöbern gefunden:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=21575
und
http://www.wiesaussieht.de/2014/02/20/f ... e-ukraine/ ist auch mal ganz gut zu lesen. Die gestrige Folge von "Neues aus der Anstalt" war auch super gemacht, wenngleich es mit der alten Besetzung doch ein ganzes Stück "schärfer" war. Trotzdem: Absolut sehenswert, sicher in der Mediathek oder auf Youtube abzurufen.