Neues vom Betzenberg

Jeff Strasser im Porträt:

Jeff Strasser im Porträt: "Bin positiv gestimmt"


Jeff Strasser soll den 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga halten und etwas für die Zukunft aufbauen. Bei den Fans weckt der Ex-Europacup-Spieler Erinnerungen an bessere FCK-Zeiten.


Jeff Strasser als FCK-Profi; Foto: Imago/Fassbender

Er ist kein Unbekannter auf dem Betzenberg: 1999 wechselte der damals 24-jährige Jeff Strasser vom FC Metz in die Pfalz und schloss sich dem 1. FC Kaiserslautern an. In drei Jahren bestritt der Defensivmann 81 Bundesligaspiele, fünf DFB-Pokal-Duelle und 17 UEFA-Cup-Schlachten für die Roten Teufel und verdiente sich als Kämpfernatur mit aufopferungsvollem Einsatz die Herzen FCK-Fans - auch wenn ihm das filigrane Spiel nie so recht zu liegen schien. Ganz im Gegenteil, Strasser, der den Rasen auf dem Betzenberg manchmal regelrecht umpflügte, erntete ab und an auch mal den einen oder anderen Lacher. Doch die Wertschätzung des luxemburgischen Nationalspielers war trotzdem groß - sogar die Ehre eines eigenen Fanclubs wurde ihm während seiner FCK-Zeit zuteil.

103 Pflichtpiele für den FCK - 2,13 Punkte im Schnitt als Trainer

Nun, 15 Jahren nachdem er den FCK in Richtung Borussia Mönchengladbach verlassen hatte, kehrt Strasser an alte Wirkungsstätte zurück und soll nichts anderes, als den Verein vor dem Absturz in Nichts bewahren. Erfahrungen als Cheftrainer bringt er mit: Beim luxemburgischen Erstligisten Fola Esch stand er seit Juli 2012 an der Seitenlinie, erreichte in 166 Pflichtspielen einen bemerkenswerten Schnitt von 2,13 Punkten, gewann zwei Meistertitel, betreute sein Team außerdem 16-mal in der Qualifikation zur Europa und Champions League. Seinen Trainerschein in Deutschland absolvierte Strasser 2016 im inzwischen beinahe schon verklärten 62. Jahrgang der Fußballlehrerausbildung, zu dem unter anderem Domenico Tedesco und Julian Nagelsmann gehörten.


Jeff Strasser bei seiner Vorstellung; Foto: Imago/Eibner

"Ich denke an das Erreichen von etwas, nicht ans Scheitern"

Die Umstellung falle ihm leicht, betonte Strasser am Mittwoch. Das Fritz-Walter-Stadion und die Trainingsanlagen seien ihm - auch dank seines 2015 unter Kosta Runjaic absolvierten Praktikums - bekannt. Wie genau, mit welcher taktischen Idee und Grundphilosophie er den FCK aus dem Tal heben will, verriet er aber noch nicht so richtig. Nur so viel: Möglichst schnell wolle er am Defensivverhalten arbeiten.

Ansonsten war Strasser vor allem um die emotionale Ansprache bemüht. "Der FCK ist eine Herzensangelegenheit, er ist ein besonderer Verein, ein Traditionsverein", schwärmte der 42-jährige. "Ich bin positiv gestimmt und denke an das Erreichen von etwas, nicht ans Scheitern." Wichtige Voraussetzungen, um die um sich greifende Lähmung beim FCK zu lösen. Doch auch Strasser weiß bei aller Emotionalisierung: "Natürlich muss sich das auch in Punkten zeigen."


Jeff Strasser (re.) mit Boris Notzon; Foto: Imago/Eibner

Kommentar: Gelingt das "kleine Experiment"?


von paulgeht

Für Jeff Strasser ist der FCK eine Bewährungsprobe. "Keine großen Experimente" hatte Boris Notzon bei der Besetzung des Lautrer Cheftrainer-Postens angekündigt. Doch der neue Chefcoach stellt trotzdem zumindest ein "kleines Experiment" dar, bringt nicht die Erfahrung von mehreren Trainerstationen mit und hat auch noch nicht in der 2. Bundesliga gearbeitet. Notzon betonte mehrfach, man habe bei der Besetzung des Postens nicht auf eine Lautrer Vergangenheit, sondern vor allem auf die Trainerfähigkeiten geachtet. Strasser bringe nun beides mit und ist nach dem Konzeptmann Tayfun Korkut und dem Veteranen Norbert Meier womöglich genau das benötigte Zwischenformat.

Man darf sicher sein, dass sich Notzon, der ehemalige Chefscout, mehrfach vergewissert und abgesichert haben wird. Gerade im luxemburgischen Fußball hat sich in den letzten Jahren viel interessantes getan, wie etwa die Trainer Jeff Saibene (Bielefeld) und Nationalcoach Luc Holtz beweisen. Verkörpert Strasser seine kämpferischen Tugenden mit einer Prise Humor - so wie man ihn noch aus seiner aktiven Zeit kannte - auch als Trainer auf dem Betzenberg und gibt sein Erbe an die heutige Mannschaft weiter, dann kann dieses Experiment gelingen.

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Jeff Strasser ist neuer FCK-Trainer (Pressemeldung FCK)
- Strasser: "Ein Stück weit nach Hause gekommen" (Der Betze brennt)
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