Neues vom Betzenberg

"Es kribbelt jedes Mal": Im Gespräch mit Julian Niehues


Uff e Wort: In der 3. Liga spielte Julian Niehues beim 1. FC Kaiserslautern noch keine große Rolle. Nach dem Aufstieg ist der 21-Jährige absoluter Stammspieler und fester Bestandteil der Mittelfeldzentrale. Wir haben ihn gefragt, ob er sich manchmal kneifen muss.

Man könnte sagen, Julian Niehues hat alles richtig gemacht. Als er im vergangenen Jahr aus Mönchengladbach nach Kaiserslautern gewechselt ist, war ihm zunächst meist die Reservistenrolle zugedacht. Damals standen noch überwiegend Geisterspiele auf dem Programm, der Betzenberg konnte selten vollgemacht werden. Ein Jahr später sieht die Welt völlig anders aus. Der FCK ist in die 2. Bundesliga aufgestiegen, Niehues ist Stammspieler und das Fritz-Walter-Stadion war jüngst gegen Nürnberg ausverkauft. So richtig fassen kann Niehues das alles noch nicht, wie er im Kurz-Interview mit Der Betze brennt verrät.

Drei Fragen und drei Antworten mit Julian Niehues:

Der Betze brennt: Julian Niehues, zwickst Du Dich manchmal selbst, wenn Du daran denkst, dass Du mittlerweile Stammspieler beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern bist? Vergangene Saison kamst Du aus der vierten in die dritte Liga und hattest zunächst meist nur eine Nebenrolle inne. Jetzt stehst Du vor zehntausenden Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion und bei den Auswärtspartien auf dem Platz. Als Defensivspezialist hast Du zuletzt entscheidend zu zwei Zu-Null-Spielen und vier weiteren Punkten gegen den Abstieg beigetragen. Nach dem zweiten Spieltag in Kiel, wo Du an zwei Gegentoren beteiligt warst, standest Du aber auch schon einmal im Zentrum der Kritik. Wie gehst Du mit all dem um und wie bewertest Du selbst Deine Entwicklung?

Julian Niehues (21): Für mich ist jedes Spiel immer wieder aufs Neue ein unfassbares Erlebnis. Das Spiel in Hamburg vor fast 60.000 Menschen, oder zuhause vor fast 50.000 gegen Nürnberg - vor zwei Jahren habe ich noch in der Regionalliga vor 200 gespielt. Das ist Wahnsinn. Es kribbelt jedes Mal, wenn man auf den Platz kommt, da gewöhnt man sich niemals dran. Was die Reaktionen zu den Spielen angeht, etwa das angesprochene in Kiel: Die Mannschaft und das Trainer-Team reagieren in solchen Situationen super. Natürlich hat man als Spieler ein paar Gedanken im Hinterkopf und hadert ein wenig, dass jetzt wegen mir vielleicht zwei Punkte verloren wurden. Aber Fehler macht jeder, das gehört im Fußball dazu. Daraus muss man lernen. Ich glaube seit Kiel ist der Gegner bei Standardsituationen gefühlt nicht mehr zum Kopfball gekommen, das ist das Wichtige, solche Lehren daraus zu ziehen. Mich freut es persönlich natürlich sehr, dass ich aktuell so viel spiele. Ich habe ein paar Spiele gebraucht, um besser in den Rhythmus zu kommen, was glaube ich aber auch völlig normal ist. Ich weiß, dass es noch immer viel Luft nach oben gibt, aber ich versuche, jedes Spiel mein Bestes zu geben, und es wird immer ein Stückchen besser.

Der Betze brennt: Der Verein hat gerade auch auf Deiner Position im Zentrum lange versucht, noch einen Neuzugang mit Stammplatz-Potenzial zu verpflichten. Mit Hikmet Ciftci, René Klingenburg oder etwas offensiver Philipp Klement und Mike Wunderlich hast Du bereits starke Konkurrenz. Wie gehst Du persönlich mit der Konkurrenzsituation auf Deiner Position um?

Niehues: Konkurrenzkampf ist natürlich da. In jedem Training wird gefightet und Vollgas gegeben. Man darf sich niemals sicher sein. Ich bin momentan aber sehr glücklich, es läuft sehr gut und ich hoffe, dass ich das so fortsetzen kann.

Der Betze brennt: Ihr habt nach 14 Spielen bereits 20 Punkte auf dem Konto, die Hälfte des Saisonziels, als bester Aufsteiger steht aktuell Platz 7 zu Buche. Wie bewertest Du die Saison bisher, in der Gesamtbetrachtung müsstet Ihr doch recht zufrieden sein?

Niehues: Wir haben gegen Nürnberg schon auch ein bisschen zwei Punkte verschenkt. Aber trotzdem haben wir wieder gepunktet, hinten die Null gehalten, und so muss man am Ende das Positive aus der Partie herausziehen. Wenn man unser großes Ziel Klassenerhalt betrachtet, dann ist eigentlich alles gut. Wir haben die Hälfte der 40 Punkte erreicht und haben noch drei Spiele in diesem Jahr vor der Brust, in denen wir punkten können. Trotzdem schaut man auf solche Spiele wie gegen den FCN ein bisschen mit einem weinenden Auge, weil man es hätte gewinnen können.

Quelle: Der Betze brennt

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