
2:0 gegen Mainz – FCK schafft Pokalsensation
Der 1. FC Kaiserslautern steht in der zweiten Runde des DFB-Pokals! Die Roten Teufel schlugen vor eigenem Publikum den Bundesligisten Mainz 05 sensationell mit 2:0.
Die Mainzer dominierten die ersten 25 Minuten und hatten das Spiel weitgehend im Griff. Robin Quaison hatte mehrfach die Führung auf dem Fuß. Danach befreiten sich die Roten Teufel, angetrieben durch ihr frenetisches Publikum. Zur Pause blieb es beim 0:0.
Auch nach der Pause übernahmen die Gäste wieder die Spielkontrolle, die Hildmann-Elf setzte vor 40.694 Zuschauern auf Konter. Doch dann brach Timmy Thiele nach rund einer Stunde auf der rechten Seite durch, der Mainzer Stefan Bell wusste sich nur mit einem Foul zu helfen. Manfred Starke verwandelte mit viel Glück den Elfmeter zur Führung für die Roten Teufel. Florian Pick sorgte in der 90. Minute für die Entscheidung. Der FCK steht somit sensationell in der zweiten Hauptrunde! Diese findet am 29./30. Oktober statt. Der genaue Termin für die Auslosung steht noch nicht fest.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - Mainz 05 2:0
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Ergänzung, 19:30 Uhr:

"Und alle rasten aus": Betze feiert großen Coup
Mit dem "Glück des Tüchtigen" hat der FCK den Erstligisten Mainz aus dem DFB-Pokal geworfen. Mehr als 40.000 Zuschauer und eine leidenschaftliche Elf zeigten, was auf dem Betze möglich ist. "Es macht einfach Spaß, hier zu spielen", schwärmte Florian Pick nach emotionalen 90 Minuten im Fritz-Walter-Stadion.
"Ich kenne das ja noch von früher als Balljunge. Die Fans feiern dich für jede Grätsche. Da will sich jeder zerreißen", sagte der Flügelmann nach dem 2:0-Coup des 1. FC Kaiserslautern gegen Mainz 05. Dass Pick selbst seine überragende Serie von nun fünf Toren in fünf Pflichtspielen weiter ausbaute, war dabei noch das i-Tüpfelchen. "Momentan kann ich fast machen, was ich will. Ich lasse es einfach laufen", so Pick. "40.000 Zuschauer und dann schießt du ein Tor und alle rasten aus. Das ist einfach geil!"
Kritische Anfangsphase und dann "richtiger Betze-Fußball"
"Die Stimmung war wahnsinn. Es war so laut, dass man auf dem Platz kaum die Kommandos verstehen konnte", sagte Christian Kühlwetter. Und auch Trainer Sascha Hildmann ergänzte: "Das war eine Stimmung, wie ich schon lange nicht mehr erlebt habe." Man habe in der Anfangsphase zunächst einige kritische Situationen überstehen müssen, zur Mitte der ersten Halbzeit sei die Mannschaft aber besser ins Spiel gekommen. "Das war richtiger Betze-Fußball. Wir haben mit großer Mentalität gespielt und sind total glücklich."
Die etwas kritische Anfangsphase sprach auch Torwart Lennart Grill an. "Wenn wir nach fünf Minuten das Tor bekommen, kann es auch fies enden", erinnerte Grill an die Großchance der Mainzer gleich zu Beginn der Partie. Angesichts der gezeigten Leidenschaft sei der Sieg aber nicht unverdient, so Grill. "Wir haben uns in jeden Ball geworfen. Das war überragend." Und wenn doch mal ein Schuss der Gäste durchkam, war auf den FCK-Keeper Verlass. Seinen spielentscheidenden Patzer von Münster habe er "relativ schnell abgehakt", sagte Grill.
"Wir haben uns schon Chancen ausgerechnet", erklärte Carlo Sickinger. "Wir sind seit vier Wochen im Spielbetrieb. Für Mainz ist es das erste Pflichtspiel. Wir wussten, dass das Spiel auf unsere Seite kippen kann, wenn wir die Zuschauer auf unsere Seite bekommen." Als dann der Elfmeter rein gegangen sei, habe er endgültig geglaubt, dass der Coup gelingen kann. "Wenn so ein Ding rein geht, gewinnst du auch", grinste Sickinger.
Kühlwetter sorgt für Lacher: "Manni hat ihn einfach reingehauen!"
Tatsächlich hatten die Lautrer beim Strafstoß in der 63. Minute viel Glück auf ihrer Seite. "Ich werde wohl auch ein paar Sprüche bekommen", sagte Schütze Manfred Starke zu seinem ziemlich misslungenen Versuch, der am Ende aber doch irgendwie den Weg über die Linie fand. Wie genau, interessiert in Kürze ohnehin niemanden mehr. Trainer Hildmann tat aber wohl gut daran, dass er live gar nicht hinsehen konnte, wie er später eingestand. Kühlwetter hatte derweil die Lacher auf seiner Seite, als er die Sekunden vor der Ausführung des Elfmeters schilderte: "Ich habe zu Manni gesagt, hau ihn rein! Und er hat ihn reingehauen!" Oder wie Timmy Thiele es auf den Punkt brachte: "Das Glück war heute mit den Tüchtigen."
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 22:30 Uhr:
Lautern, wie es singt und lacht: "Q-Block on fire"
Dieser Sieg schmeckt besonders süß. Ein bestens gefülltes Fritz-Walter-Stadion weist Mainz 05 auf dem Rasen und auf den Rängen in die Schranken. Die großspurigen Ankündigungen der Gäste aus Rheinhessen lösen sich derweil buchstäblich in Rauch auf.
"Den Geltungsdrang zur Mission erkoren, jeden Bezug zur Realität verloren! Jahrelang über Verstorbene lachen, heute für jeden Toten ein Spruchband machen! Eure Mentalität nur Trug und Schein, ein ebenbürtiger Gegner werdet ihr niemals sein!" Mit diesem dreiteiligen Spruchband antwortete die Westkurve noch im Verlauf der ersten Halbzeit des DFB-Pokalspiels des 1. FC Kaiserslautern gegen Mainz 05 auf die tagelangen Provokationen aus der Landeshauptstadt.

Und auch wenn das wahre Derby aus Lautrer Sicht erst am 01. September gegen den Erzrivalen Waldhof Mannheim steigt, machten die meisten der 40.496 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion - auch befreundete Anhänger des FC Metz, von Hellas Verona,dem VfB Stuttgart und von 1860 München waren zum rheinland-pfälzischen Kräftemessen angereist - von Beginn an klar, wer trotz des aktuellen Zwei-Klassen-Unterschieds zwischen Lautern und Mainz in Sachen Umfeld und Stimmung nach wie vor deutlich die Nase vorne hat.
Eine neue Rekordmarke für den Besuch eines Erstrundenspiels im DFB-Pokal wurde zwar knapp verpasst, die Atmosphäre war dennoch außergewöhnlich und heizte sich passend zum Spielverlauf mit jeder absolvierten Minute mehr und mehr auf. Schon als es torlos in die Kabinen ging, gab es Standing Ovations für die sich leidenschaftlich wehrende Lautrer Elf. Als der FCK im zweiten Durchgang in Führung ging, hielt es auch auf der Süd- und Nordtribüne längst niemanden mehr auf den Sitzen.


Je ekstatischer die Anfeuerung für die Lautrer, umso leiser wurde es derweil im Gästebereich. Dort hatten sich rund 6.000 Mainzer Fans überwiegend in weißen Motto-Shirts ("Die besten im Südwesten") hinter einer großen Zaunfahne mit der Aufschrift "Q-Block-Power" versammelt. Zum Einlaufen der Mannschaften und immer wieder im Spielverlauf zündeten die von Anhängern aus Duisburg, Winterthur, Casertana und Saloniki unterstützten Gäste zahlreiche Bengalos, ehe sie der drohenden Pleite ins Auge blickend die letzten Minute fast schon in Schockstarre verfolgten.

Nach dem vorentscheidenden Treffer zum 2:0 in der 90. Minute entlud sich der Frust der Rheinhessen schließlich, indem sie mehrere Pyro-Fackeln auf den Rasen feuerten. Dabei setzten sie auch ihre eigene Zaunfahne in Brand, deren Reste einige eilig über den Zaun springende Mainzer noch panisch zu retten versuchten. Für die längst den Pokal-Coup über den ungeliebten Nachbarn feiernden Lautrer war diese Slapstick-Einlage noch das i-Tüpfelchen auf einem überragenden Fußball-Nachmittag auf dem Betzenberg.

Zu den kompletten Fotogalerien vom Pokalspiel gegen Mainz:
- Fotogalerie | Spielfotos: 1. FC Kaiserslautern - Mainz 05
- Fotogalerie | Fanfotos: 1. FC Kaiserslautern - Mainz 05
Quelle: Der Betze brennt